Archiv der Kategorie: Spieleabend

Peloponnes: Abhängig von Glück und Naturgewalten

Dass wir regelmäßig die Run through-Videos von Rahdo ansehen, ist vermutlich für die meisten von euch vermutlich kein Geheimnis mehr. Und wenn der „Meister“ ein Spiel in die Top10-Liste der besten Spiele aller Zeiten aufnimmt, zieht es früher oder später auch in unser Spieleregal ein.

Unser neues Spieleregal, schon gut gefülltVor allem, da wir nun ein neues Spieleregal haben und da noch Platz drin ist, durfte mit Peloponnes ein Spiel hier einziehen, dass uns von der Grafik her ganz gut gefiel und von dem wir uns dann doch so einiges versprachen – vor allem, weil es nicht nur Rahdo, sondern auch seiner Frau gefiel und das eigentlich in der Regel mit unserem Geschmack ganz gut zusammenpasst.

Ihr erwartet nach einer solchen Einleitung ein „aber“? Tja, hier kommt es auch schon. Peloponnes sieht zwar vielversprechend aus, aber… es hat uns bisher nicht wirklich vom Hocker gerissen. Das liegt vor allem daran, dass das Spiel – zumindest im Spiel zu zweit – so tut, als sei Strategie wichtig und spielentscheidend, bei näherem Hinsehen und vor allem bei der Schlussabrechnung stellt man jedoch fest, dass quasi allein das Glück über den Gewinner entscheidet. Die Mischung zwischen beiden Elementen stimmt also nicht so richtig.

Spielplan eines Spielers bei Peloponnes mit StadterweiterungenJeder Spieler zieht sich zu Beginn ein Stadtplättchen und hat dann die Aufgabe, seine griechische Stadt besonders gut auszubauen. Dazu kann man entweder ein Plättchen ersteigern oder (mit gehörigem Preisaufschlag) ein Plättchen kaufen. Allerdings ist das Versteigerungsprinzip deutlich einseitiger als beispielsweise in Funkenschlag: Wer Startspieler ist, gibt ein öffentliches Gebot ab, die anderen können ihn nach und nach überbieten. Der überbotene Spieler kann sein Gebot jedoch nicht mehr erhöhen. Wenn er Glück und genug geboten hat, ist ein weiteres Plättchen frei, dessen Mindestgebot es ihm erlaubt, diese „zweite Wahl“ zu nehmen. Hat er Pech, kann er sich jedoch kein anderes Plättchen leisten und geht leer aus, bzw. bekommt eine einzelne Münze zum „Trost“.

Zwei Stadterweiterungskärtchen, eines wurde auf Kredit gekauft und hat daher eine Münze in die Mitte gelegt bekommenGrundsätzlich hat man die Wahl, zwischen Landschaftkärtchen und Stadtplättchen. Die Plättchen bringen einmalige Vorteile in Form von zusätzlichen Einwohnern und/oder Geld und/oder Ressourcen. Außerdem bringen sie unterschiedlich viele Siegpunkte und Rundeneinkommen mit. Die Landschaften können kostenlos angebaut werden, allerdings muss die Rohstoffart, die die Landschaft einbringt, zur Nachbarlandschaft passen. Die Stadtplättchen kosten zusätzlich Rohstoffe, die jedoch nicht unbedingt sofort abgegeben werden müssen, so dass man Kärtchen quasi auch „auf Kredit“ kaufen oder ersteigern kann – zumindest, solange man noch genug Geld dafür hat.

Die Landschaftskarten bringen einem am Ende jeder Runde in der Regel Rohstoffe wie Holz, Getreide oder Stein, die Stadterweiterungen bringen manchmal ebenfalls Rohstoffe, andere sorgen für mehr Geld oder schützen vor Naturkatastrophen. Naturkatastrophen? Ja, denn am Ende jeder Runde zieht man zwei Katastrophenmarker und wenn drei gleiche aufgedeckt wurden, tritt das entsprechende Unglück ein: Die Pest rafft ein Drittel der Einwohner dahin, eine Dürre vernichtet große Teile der Weizenvorräte,…

Zwei der Plättchen für die Naturkatastrophen in PeloponnesWird ein Zwischenwertungskärtchen aufgedeckt, muss man für jeden Einwohner ein Bündel Weizen abgeben. Hat man nicht genügend Vorräte angehäuft, sterben einige Bewohner der eigenen Stadt. Kann man bei den Zwischenwertungen seine auf Kredit gekauften Stadtplättchen nicht auslösen, muss man sie wieder abgeben. Das ist besonders ärgerlich, wenn sie eine besonders gute Rohstoffquelle waren oder einem einen Tiebreaker-Vorteil für die Versteigerung verschafft haben.

Luxusgüter gibt es auch noch, aber wie man diese erwirbt und einsetzt, müsst ihr in der Spielregel selbst nachlesen, denn sonst würde dieser Text kein Ende mehr nehmen.

Nachdem die letzte Katastrophe eingetreten ist und alle Kärtchen aufgedeckt sind, erfolgt die Endabrechnung. Zum einen zählt man die Siegpunkte auf seinen Stadterweiterungsplättchen und addiert den Wert der Münzen (immer 3 ergeben einen Siegpunkt). Außerdem multipliziert man die Zahl der Einwohner in der eigenen Stadt mit 3. Der niedrigere der beiden Werte ist derjenige, mit dem man gegen die anderen Spieler antritt. Der höchste der niedrigen Werte gewinnt.

Welches Kärtchen möchte ich haben und was bin ich bereit dafür zu bieten oder zu bezahlen? Diese Frage wirkt sehr strategisch. Im Endeffekt ist es aber in den allermeisten Fällen gar nicht wichtig, welche Karte ich haben will oder welche am besten in mein Deck passen würde. In der Regel habe ich zu wenig Geld, bin gerade nicht in der richtigen Reihenfolge dran, um mein Gebot erfolgreich zu platzieren oder kann die noch ausliegenden Kärtchen nicht kaufen, weil ich sie mir aus Mangel an den richtigen Rohstoffen nicht leisten kann.

Drei der Kärtchen, zwei sind auf die englischsprachige Rückseite gedrehtWarum darf Peloponnes trotzdem in unserem Spieleregal bleiben? Weil es gut aussieht und weil es trotz allem nett zu spielen ist. Die Regeln klingen kompliziert, sind aber schnell zu lesen und zu verstehen. Außerdem erleichtert eine unglaublich übersichtliche Spielzuganleitung den Überblick. Das Spiel hat übrigens auch eine englischsprachige Rückseite und ist somit auch mit Freunden aus aller Welt spielbar. Und wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat, das Spiel als Glücksspiel und nicht als Strategiespiel zu sehen und nicht mehr versucht, auf Teufel komm raus den strategisch günstigsten Zu zu finden, kann man durchaus Spaß haben beim Spielen.

PS: Auf BoardGameGeek wird darauf hingewiesen, dass Peloponnes seine volle Kraft im Spiel zu dritt oder zu viert entfaltet. Wir werden das ausprobieren (und zur Sicherheit eine zusätzliche Flasche Cidre auf den Tisch stellen, falls die Versprechen nicht in Erfüllung gehen 🙂 )

Camel Up: Um die besten Plätze laufen und wetten

Kamele, die um die Wette laufen. Naja, dachten wir. Dann kam das Spiel auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres. Und dann gewinnt es auch noch. Und schließlich und endlich haben auch wir ihn kennengelernt: den Reiz des Wettlaufs der Wüstenschiffe.

Die Würfelpyramide von Camel Up und vier aufeinandergestapelte KameleAber von vorn. Bei Camel Up geht es darum, möglichst viel Geld mit Wetten auf ein Kamelrennen zu verdienen. Dazu hat man verschiedene Möglichkeiten: Würfeln (bringt eine Münze), wetten auf den Sieger der aktuellen Etappe (je schneller man richtig tippt, desto höher das Preisgeld, liegt man falsch, muss man Geld wieder abgeben), Plättchen mit Beschleunigungs- oder Bremsvorgaben ablegen oder auf den Gesamtsieger und den Gesamtverlierer wetten. Klingt einfach, ist es auch.

Doch während man am Anfang am liebsten ständig würfeln würde – schließlich ist der Würfelbecher eine umgekehrte Pyramide –, stellt man schnell fest, dass man deutlich mehr verdienen kann, wenn man sich möglichst lange zurückhält mit dem Würfeln und lieber versucht, strategisch auf die Streckengestaltung einzuwirken (Plättchen legen) oder beim Wetten abzusahnen.

Spielplan von Camel Up etwa in der Mitte des SpielsDoch wenn man gerade denkt, nun könne einem nichts und niemand mehr in die Quere kommen, hüpft eines der Kamele beim Vorwärtslaufen auf eines der anderen drauf und wird beim nächsten Zug von diesem mitgeschleppt. Und weil es oben sitzt, liegt es nun vorn. Dumm nur, wenn man auf den Verlierer am Boden des Kamelstapels gesetzt hat.

Mehrere Kamele, von denen einige übereinander gestapelt sindAber vielleicht kann ich ja durch ein geschickt platziertes Kärtchen, das einen Sprung nach vorn oder zurück erzwingt, gepaar mit etwas Würfelglück, den bisherigen Außenseiter in die Spitzenposition katapultieren und damit allen anderen ein Schnippchen schlagen und ganz nebenbei noch „Wegezoll“ für das Benutzen meines Plättchen kassieren. Oder sollte ich doch schon jetzt auf den Gesamtsieger wetten?

Fragen über Fragen und Entscheidungen über Entscheidungen, die den Immer-wieder-Spielen-Reiz ausmachen. Kamele? Gerne wieder.

AquaSphere von Stefan Feld

Ein Spiel, in dem das Wort „Aqua“ im Titel vorkommt, kann mir ja im Prinzip gar nicht missfallen. Andererseits ist Le Havre bei mir glatt durchgefallen. Aber das Spiel sah sowohl eingepackt als auch aufgebaut so klasse aus, dass ich dachte, das könnte mir wirklich gefallen. Dachte ich also und (nur noch mittelgroße Überraschung), das ist auch so. Auch wenn AquaSphere ein klassisches Stefan-Feld-Spiel ist und man eigentlich immer viel zu viel zu tun oder zu entscheiden hat, beziehungsweise schnell feststellt, dass man deutlich zu wenig Spielzüge für viel zu viele wirklich verlockende Optionen hat. Aber das ist bei Ausflügen ans Wasser ja genauso. Wobei es hier natürlich in keiner Weise um einen entspannten Ausflug geht, sondern darum, in einer Unterwasserforschungsstation auf dem Meeresboden zum Chef im Ring zu werden.

Spielplan des Brettspiels AquaSphere von Stefan Feld, erschienen bei Hall Games und PegasusWobei ihr „Ring“ durchaus wörtlich nehmen dürft, denn die Plättchen, aus denen wir die Station zusammensetzen, sind rund und sehen großartig aus. Und ich empfinde Ästethik bei Brettspielen ja durchaus als relevantes Detail. Also versuchen wir als Forscher in der hübsch eingerichteten Unterwasserstation, eine neu entdeckte Sorte von Kristallen zu bergen, zu analysieren und quasi „nebenbei“ noch ein bischen Grundlagenforschung zu betreiben. Das Ganze unter großem Zeitdruck, weil wir die Station nur für die begrenzet Zeit von vier Runden benutzen dürfen.

Immerhin können wir die schicke neue Generation von Wissenschaftsbots benutzen, nur programmieren müssen wir sie selbst. Dazu haben wir einen Ingenieur zur Verfügung, der ihnen in der Zentrale verschiedene Aufgaben zuweist. Gleichzeitig bestimmt unsere zweite Spielfigur, der Wissenschaftler, durch Herumlaufen in den verschiedenen Sektoren der Forschungsabteilung, in welchem Bereich der Station die Bots arbeiten sollen.

Gleich zu Beginn wird es kompliziert, denn in der Zentrale muss man wichtige Entscheidungen treffen, die in der jeweiligen Runde prägend sind. Der Ingenieur kann nur einen Teil der jeweiligen Aufgaben erreichen, je nachdem, wohin er anfangs abbiegt. Und auch der Wissenschaftler kann nicht einfach überall herumlaufen, das Durchqueren der Sektoren kostet Zeitplättchen und die sind nicht unbegrenzt vorhanden. Zwar kann man den Vorrat wieder auffüllen, indem man einen programmierten Bot zurücknimmt, aber will man das wirklich? Entscheidungen über Entscheidungen.

Ein bisschen schade finde ich es ja, dass man zwar schöne Holz-U-Boote bauen, dann aber nicht damit herumfahren kann. Wenn man sie früh baut, sind sie billiger, bringen aber deutlich weniger Punkte ein. Und schon wieder muss man Entscheidungen treffen… Nicht die kleinste davon ist die Antwort auf die Frage, wo man seine Bots zum Einsatz bringt. Denn arbeiten dort schon sieben andere, müssen beim Platzieren des neuen Bots alle bis auf einen in die Ladestationen zurück, unter Umständen auch welche von mir, was Punkte kosten kann. Das mit dem Entscheiden hört einfach nicht auf. Und natürlich brauchen wir auch noch Forschungskarten und Kristalle und Zeitmarker und Laborausbauten, die möglichst verschiedene Buchstaben enthalten und sinnvoll angelegt werden sollten.

Als wäre das alles nicht schon Aufgabe genug, kommen uns noch Oktopoden in die Quere, die die Sektoren unserer Forschungsstation verstopfen und die wir entfernen müssen. Das gibt immerhin Punkte, sorgt aber auch dafür, dass wir weniger Kristalle bergen und Daten erheben können.  Wenn wir die gar nicht mal so freundlichen Besucher aber in Frieden andocken lassen, machen sie unter Umständen unseren ganzen Erfolg zunichte. Hatte ich schon erwähnt, dass man hier ständig schwerwiegende Entscheidungen treffen muss?

Beim ersten Mal ist das ganz schön herausfordernd, aber natürlich will man das Spiel danach immer wieder auf dem Tisch haben. Allein schon, um beim nächsten Mal alles viel besser zu machen, neue Strategien auszuprobieren, die Bedeutung des Glückfaktors, der durch die Forschungskarten und die Laborausbauten entsteht, besser auszuloten oder einfach, um die fröhlichen Bots durch die schöne Station zu jagen. Klasse Sache!

PS: Seit Neustem haben wir auch den Stefan-Feld-Klassiker Luna hier im Hause. Das fühlt sich ganz ähnlich an, nur dass es eben keinen Glücksfaktor gibt. Fand ich das Glückselement durch die Karten bei Aquasphere anfangs überflüssig, muss ich jetzt sagen, dass es doch einen wesentlichen Aspekt beiträgt. Wobei die Grafik bei Luna schon auch einfach großartig ist. Ihr seht schon, davon werdet ihr noch mehr zu lesen kriegen 🙂

Maharani: Wir entdecken das Taj Mahal

Der Spielplan von MaharaniSpiele, bei denen es um traumhafte Paläste geht, stehen in unserer Spielerunde hoch im Kurs. Alhambra zum Beispiel lieben wir alle. Und auch die Burgen von Burgund sind hier ein immer wiede gern gespielter Klassiker.

Bei Maharani geht es nicht um den Maurenpalast oder französische Königsschlösser, sondern um das Taj Mahal. Und darum, möglichst viele Mosaikplättchen in seinen Räumen zu verbauen. Wenn man es dabei schafft, möglichst viele eigene Arbeiter im Palast unterzubringen, gibt es Zusatzpunkte.

Besonders schön gestaltet ist der Marker, der anzeigt, in welchem Flügel des Schlosses der jeweilige Spieler seine Mosaikplättchen kostenlos anlegen darf. Mit einer Drehscheibe, auf deren Rand kunstvolle Wasserspeier thronen, werden die Orte angegeben, an denen man problemlos anbauen kann. Möchte man in einem anderen Teil des Palastes bauen, muss man das passende Tierplättchen umdrehen und kann in der nächsten Runde nicht mehr in diesem Teil der Anlage tätig werden.

Wichtig für die Bauherren ist es auch, die Säulen und Ecken, die der Plan vorgibt, bei der Auswahl und Platzierung der Mosaiken ebenso zu beachten wie die Farben der Bodenplättchen. Denn schließlich sind diese ausschlaggebend dafür, ob weitere Arbeiter im Palast angestellt werden können.

Die Möglichkeit, Plättchen auszulegen, wird außerdem durch das Guthaben der Spieler bestimmt. Jeder darf pro Runde ein Plättchen kostenlos auslegen. Doch wer bereit ist, zu zahlen, kann weitere Mosaiksteine im Taj Mahal platzieren.

Es gibt noch ein paar Zusatzregeln, zum Beispiel rund um das Thema Boni für das Bauen in mehreren Palastflügeln oder zum Entfernen von Mittelsäulenplättchen. Aber auch diese sind schnell zu lernen, so dass man kaum Zeit mit den Regeln verschwendet und gleich zum Spielen kommt. Vor allem am Ende eines langen Spieleabends ist das genau das Richtige. Maharani eignet sich aber auch als kurzer Einsteiger zum Aufwärmen. Oder als schnelles Spiel zwischendurch. Also quasi immer. Auf nach Indien!

Race for the galaxy

Wir bauen uns eine Sternenzivilisation, gerne auch mit Aliens. So lässt sich die Spielidee von „Race for the galaxy“ kurz zusammenfassen. Natürlich ist das Spiel ein wenig komplizierter. Und dann auch wieder nicht. Aber von vorn:

Ausgelegte Karten im 2-Personen-SpielDer Spielaufbau von Race for the galaxy ist dem von San Juan ganz ähnlich. Doch wo man bei San Juan Fabriken, städtische Gebäude und Kulturdenkmäler baut, geht es beim galaktischen Wettrennen darum, neue Planeten zu besiedeln und diese durch neue Technologien und das Herstellen und Verkaufen von Waren zu entwickeln.

Vor allem das Prinzip des Tauschens von Waren in Siegpunkte ist bei der galaktischen Variante deutlich abwechslungsreicher gestaltet und bietet mehr Varianten und Optionen, um höher zu punkten. Doch wer das eine kennt, kann sich die Regeln des anderen leicht aneignen.

race-for-the-galaxy-spieleransichtDas Spielmaterial von Race for the Galaxy ist schön gestaltet: die Planetenfamilien sind sowohl farblich als auch graphisch ansprechend und so manch einer an unserem Tisch lässt sich desöfteren von den lustigen Außerirdischen dazu verleiten, mit Alienzivilisationen auf Punktejadg zu gehen. (Protipp: Lasst es, man gewinnt so gut wie nie mit den gelben Typen vom anderen Stern.)

Wir waren mal wieder viel zu spät auf der Party und konnten das Spiel (Erstausgabe 2007) nicht mehr auf deutsch bekommen – ausverkauft und second hand nicht zu vernünftigen Preisen aufzutreiben. Daher besitzen wir eine englische Ausgabe, mit der wir aber prima klarkommen.

race-for-the-galaxy-startweltDa es durch die zahlreichen Planeten und möglichen Startwelten und Handelsoptionen immer wieder neue Möglichkeiten gibt, Siegpunkte zu scheffeln, wird das Spiel auch nach dutzenden Runden nicht langweilig. Mal gewinnt derjenige, der auf Handel setzt, beim nächsten Mal kann die Strategie, Welten mit militärischer Übermacht zu erobern, erfolgreicher sein. Ein drittes Mal gewinnt derjenige, der gleich zu Beginn wenige, aber dafür handelsstarke Welten sein Eigen nennen kann. Bezahlt wird übrigens mit den Planetenkarten, was die Auswahl erschwert und die Spannung erhöht, denn man kann eben nicht alle guten Karten behalten und auslegen, weil man sie auch als Zahlungsmittel einsetzen muss.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Es gibt nur wenig Interaktion. Im Prinzip kann man sich seine Strategie zurechtlegen, hoffen, dass man die richtigen Karten zieht und sein Ding durchspielen. Zu Beginn jeder Runde wählt man, welche Aktionen man durchführen möchte: Erkunden, Entwickeln, Siedeln, Verbrauchen oder Produzieren. Dabei kann man versuchen, vorherzusehen, welche Aktionen die Gegner wählen, weil man diese auch selbst ausführen darf. Und auch beim Handeln der Waren gibt es bei manchen Karten die Möglichkeit, selbst so zu verkaufen, dass die Mitspieler weniger Punkte bekommen können. Wirklich viel Interaktion ist das aber nicht – das bringt Freude für beigeisterte Solospieler, ist aber weniger unterhaltsam für die größere Runde. Wer deshalb nur schwer Mitspieler findet, kann das Ganze auch als PC-Game spielen. Einen kostenlosen Downloadlink gibt es hier.

Noch ein Minuspunkt: Die Karten sehen zwar toll aus, sind aber recht dünn und biegsam. Wir haben unseren Kartensatz daher „gesleevt“ (in passende Plastikhüllen gesteckt) und waren schon mehrfach recht dankbar dafür, und das nicht nur, weil neulich auch mal ein Wasserglas von übereifrigen Mitspielern umgeschubst wurde 🙂

Ausgelegte Karten im 2-Personen-Spiel von San Juan

Wer die Regeln von „San Juan“ kennt, wird sich mit „Race for the galaxy“ schnell zurechtfinden.

Der Lieblingsmitspieler ist ja ein totaler Sternen-Imperien-Fan und steht daher total auf das galaktische Rennen. Ab und zu setze ich mich aber durch und wir bauen nicht Planeten und Windfallwelten sondern Indigoküperein, Kaffeeröstereien, Silberschmelzen, Rathäuser und Reiterdenkmäler. Das sieht weniger schick aus, macht aber mindestens genauso viel Spaß.

Kundenbindung at its best

Heute muss ich mal ein Lob loswerden. Und zwar an den Hebsacker Verlag. Und nein, die haben mir nichts umsonst zugeschickt oder mich mit irgendwas geködert. Ganz im Gegenteil. Am Ende haben wir nicht mal was gekauft. Und trotzdem empfehle ich den Verlag und seinen Kundenservice uneingeschränkt weiter. Und das kam so:

Cath the lion, Shogi mit 4 Holzsteinen für jeden SpielerDer Lieblingsmensch, der ja einen liebenswerten Japan-Spleen sein Eigen nennt, hatte sich vor ein paar Jahren bei der Spiel in Essen in  das kleine Dobutsu-Shogi, oder Catch the lion, verliebt. Nachdem er mich und alle anderen in unserem Umfeld dabei gefühlte tausend Mal abgezockt hatte, war er bereit für größere Aufgaben, sprich für das mittelgroße Shogi mit mehr Teilen und noch süßeren Tieren.

Entdeckt hatten wir das bei der Spiel ’13. Da war es aber schon ausverkauft, als wir endlich auf den Trichter gekommen waren. Also fragte der Japan-Fan meines Vertrauens beim Hebsacker Verlag nach. Da hatte er sich einige Zeit vorher mit einem kompletten (und sehr schönen) Go-Set und der passenden Literatur eingedeckt und auch das kleine Shogi dort entdeckt. Aber die schwerere, mittelgroße Version gab es damals dort nicht. Der Hebsacker Verlag schrieb, dass man dies sehr bedaure und man versuche, das Spiel ins Sortiment aufzunehmen. Aber für den Moment könne man nicht weiterhelfen.

Spielbrett und Holzsteine mit aufgemalten Tieren des Shogi-SpielsIn diesem Jahr haben wir dann in Essen zugeschlagen und das Spiel mit den wirklich wunderschön gestalteten Holzklötzchen und den einfach zu erklärenden, aber schwer zu spielenden Regeln erstanden. Und was passiert vor einigen Tagen? Nach über einem Jahr? Hier trudelt eine Mail vom Hebsacker Verlag ein, in der man uns darauf aufmerksam macht, dass der Verlag das mittelgroße Dobutsu-Shogi mittlerweile im Programm habe. Nach mehr als einem Jahr erinnert sich jemand, dass es da mal einen Interessenten gab und schreibt. Große Klasse.

Aber es wird noch besser. Schließlich hatte der Lieblings-Japanfreund das Spiel ja schon gekauft und schrieb daher eine Absage. Dankend zwar, aber eine Absage. Und was machen die Helden beim Hebsacker Kundenservice? Sie schreiben nochmal und wünschen viel Spaß mit dem Spiel. Und das alles auf so unaufdringlich freundliche und herzliche Art und Weise, dass ich noch immer ganz bezuckert bin. So funktioniert das mit dem Service. Genau so.

Falls ihr jetzt also alle dieses wirklich richtig gute Spiel (es ist super und ich sage das, auch wenn ich nur ein einziges Mal gewonnen habe, und da war der Gegner bereits leicht mit schottischen Destillaten abgefüllt) – wenn ihr es also haben wollt, dann bestellt es beim Verlag mit dem nettesten Kundenservice seit Ewigkeiten. Wirklich. Tut das. Und dann fordert den Lieblingsmenschen heraus. Der erste, der gegen ihn gewinnt, kriegt ein extra Julia-Roberts-Dauergrinsen von mir. Top, die Wette gilt.

Viceroy, du gehörst mir. Mein erstes Mal bei Kickstarter.

Ich habe zum ersten Mal ein Spiel bei Kickstarter „gebacked“. Ja, schon klar, ich bin mal wieder eine der letzten auf der Party. Aber besser spät als nie. Und Viceroy von Mayday Games war eine würdige Premiere, finde ich.

spiel14-viceroy

Entdeckt haben wir das Spiel rund um den Vizekönig in einem der beliebten Rahdo Runthroughs. Er war in den Genuss gekommen, einen englischen Prototypen des russischen Spiels zu testen und seine Erklärungen und die Bilder haben uns Lust gemacht, in Essen danach Ausschau zu halten. Denn – besonderer Grund zur Vorfreude – dort sollte es 250 englische Exemplare zu erwerben geben. Da wir allerdings nicht schon am Donnerstag da sein konnten, schauten wir freitags in die Röhre, alles längst weg. Alles, bis auf zwei Testspiele. Also landeten wir an einem der Tische und spielten fröhlich drauflos. Und Tatsache: Das Spiel, bei dem man mit Karten Pyramiden baut, um bunte Edelsteine, Schriftrollen und andere Güter und natürlich Siegpunkte zu sammeln, hat uns großen Spaß gemacht und war für unsere kleine Spielerunde die Éntdeckung der diesjährigen Spieltage.

kickstarter-viceroyWie Kickstarter funktioniert, wisst ihr vermutlich alle. Nein? Okay, dann also im Schnelldurchlauf: Man kann dort ein Projekt, in unserem Fall also ein Spiel, unterstützen, indem man eine Finanzierung zusagt. Ist der angepeilte Mindestfinanzierungsstand erreicht, wird das Projekt umgesetzt und das Geld abgebucht. Wird mehr Geld eingespielt, als mindestens gebraucht, ist das Projekt noch nicht vorbei, man kann auch „überzahlen“. Oft ist es dann so, dass die Unterstützer der ersten Runde einen besonderen Bonus bekommen. Hier erhält man handnummerierte Exemplare, von denen es insgesamt nur 1.000 Stück gibt. In der zweiten Unterstützerrunde (zu der ich gehöre, juhu)  bekommt man die limitierte Sonderauflage mit besonders aufwändig gestaltetem Deckel. Je mehr Geld, desto mehr Vorteile bekommen die, die sich möglichst früh als Unterstützer eingetragen haben.

Zusätzlich schalten die Projektverantwortlichen bei Kickstarter beim Erreichen bestimmter, vorher definierter Projekteinnahmen weitere sogenannte „stretch rewards“ frei. Bei Viceroy werden die Plättchen, die bisher allein auf Farben basierten, nun durch grafische Symbole ergänzt, die das Spiel auch für farbenblinde Spieler spielbar machen. Wenn also mehr Unterstützer einsteigen, setzt der Verlag sich für mehr Inklsuion ein. Super Sache. Und da die Sache grade durch die Decke geht, kommt da noch mehr. Spiel, Spaß und Spannung. Funktioniert.

Verschickt wird das Spiel voraussichtlich im März. Neben dem Preisrabatt für Kickstarter-Unterstützer (der durch das Porto allerdings zumindest teilweise wieder aufgefressen wird), ist das ein weiterer Vorteil: Ich muss nicht beobachten, ob und wenn ja wann das Spiel bei einem Händler in der Nähe zum Verkauf eintrifft und dann möglicherweise vergriffen ist, bevor ich dort sein kann. Das Spiel kommt direkt zu mir nach Hause.

Bis dahin bekomme ich regelmäßig Infos zum Verlauf des von mir unterstützen Projektes und wie schon die Hippster bei Fairphone können auch die Kickstarter und die Leute von Mayday Games das mit der wertschätzenden, zielgruppengerechten Kommunikation besonders gut. Woo-hoo.

Funkenschlag-Adventskalender

Wir spielen hier ja gerne. Und der Lieblingsmensch spielt ja besonders gerne Funkenschlag. Daher hat er in diesem Jahr einen ganz besonderen Adventskalender bekommen – einen Funkenschlag-Adventskalender.

Wie bei Funkenschlag gibt es verschiedene Kraftwerkskarten (Mandelkekse), die mit verschiedenen Arten von Kraftwerken bemalt sind. Okay, meine Zeichenkünste lassen sehr zu wünschen übrig. Und das liegt nicht nur am Zuckerguss.

Alle Kekse meines FunkenschlagadventskalendersAber der Lieblingsmensch hat auf Anhieb erkannt, was es sein soll und war entsprechend begeistert. Und da ich beim Backen ein paar Ersatzkekse gebacken hatte (für den Fall, dass einige beim Bemalen zerbrechen), und da keiner Zerbrochen ist und ich somit die Möglichkeit hatte, schonmal zu probieren, kann ich mir vorstellen, dass er das nach dem Probieren des ersten Kekses auch noch sein wird (wehe, wenn nicht 😉 )

Die Kekse in der Dose.Vier Adventskalender-Kekse mit verschiedenen mit Zuckerschrift gemalten KraftwerkenAdventskalender-Keks mit der Nummer 20 und drei Windrädern

 

Pandemie: Grundspiel und Auf Messers Schneide

Hilfe, wir werden alle sterben. Hatten wir das nicht neulich schonmal? Ja. Aber diesmal ist alles noch viel schlimmer. Denn bei Pandemie geht es darum, dass die Spieler gemeinsam die Welt vor lebensbedrohenden Seuchen retten müssen. Und das ist, wie im wahren Leben, gar nicht so einfach.

Blick auf das Spielfeld von Pandemie mit Erregelwürfelchen und SpielfigurenJeder Spieler sucht sich eine Rolle aus, ist Forscherin oder Sanitäter, Arzt, Logistiker oder Wissenschaftler. Man kann von Stadt zu Stadt reisen und Seuchenmarker entfernen, Forschungszentren bauen und versuchen, das passende Serum gegen die rote, blaue, gelbe oder schwarze Seuche zu erforschen. Hat man dieses Serum produziert und alle Seuchenmarker entfernen können, gilt die Krankheit als ausgerottet. Konnte man für alle vier Seuchen Gegenmittel entwickeln, hat man gewonnen. Verloren hat man, wenn eine Seuche an so vielen Orten ausgebrochen ist, dass es keine Seuchenmarker mehr im Vorrat gibt, oder wenn es insgesamt acht Pandemieausbrüche gegeben hat.

Naufnahme der Seuchenwürfel mit Spielfigur und ForschungszentrumKlingt einfach? Ist aber ganz schön tricky. Denn je nachdem, welche Karten und Städte man zieht und welche Seuche sich schnell verbreitet, desto schwieriger werden die Entscheidungen, die man – typisch kooperatives Spiel – in der Spielerrunde gemeinsam trifft. Da kann die Diskussion schon mal eine Weile dauern, oder dann auch wieder ganz schnell gehen. In manchen Situationen ist es mehr als hilfreich, den Sanitäter dabei zu haben, der nach Erforschung eines Serums alle Seuchenwürfel „im Vorbeigehen“ verschwinden lassen kann. In anderen Situationen ärgert man sich, dass man auf die Forscherin verzichtet hat, mit der man jederzeit problemlos die für die Erforschung der Gegenmittel so wichtigen farblich passenden Karten tauschen könnte. Aber es hilft ja nichts, man muss mit dem klarkommen, was da ist. Und immer wieder neu entscheiden: Sollen wir erst ein Forschungszentrum bauen und wenn ja, wer tut das wo? Oder sollen wir schnell das eine oder andere Serum herstellen und für welche Seuche zuerst? Oder müssen ganz dringend Steine entfernt werden, bevor die Krankheiten anfangen zu streuen und weitere Städte infizieren? Doch dann zieht jemand die falsche Karte und puff hat sich die ganze schöne Strategie erledigt und das Überlegen beginnt von vorn.

Das Spiel ist schon ein paar Jahre alt, aber da wir ein paar medizinisch bewanderte Menschen in unserem Freundeskreis haben und weil es sich einfach fantastisch spielt, ist es hier immer noch extrem beliebt. In Essen gab es nun die Erweiterung „Auf Messers Schneide“ und das gibt dem Spiel einen neuen Kick. Es gibt eine neue Seuche (lila), neue Rollen und einen besonders resistenten Erregerstamm, der extra schwer zu bekämpfen ist. Am Tag nach der Messe saßen wir hier in  kleiner Runde mit einem echten Sanitäter und haben gleich viermal hintereinander die Menschheit ausgerottet – unfreiwilliger Weise natürlich.

Wie auch immer: Pandemie ist großartig. Im Sinne von GROSSARTIG!!eins!elf!! Sowohl in kleiner Runde (wir mögen es auch als Zweierspiel), als auch mit vielen Experten. Auf der Immer-wieder-Spielen-Liste streitet es hier mit Burgen von Burgund und Terra Mystica und Splendor um die besten Plätze.  Wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Und beim letzten Versuch haben wir die Welt doch tatsächlich vor dem Seuchentod bewahrt. Jippie.

Spiel ’14: Rückblick Teil II

Pandemie WürfelspielWir sitzen hier quasi jeden Abend und zocken neue Spiele oder alte Spiele mit neuen Erweiterungen. Was man halt so macht, wenn man die Entzugserscheinungen von der Spiel ’14 bekämpft.

Was sich schonmal sagen lässt: Die Pandemie-Erweiterung Auf Messers Schneide ist wirklich, also im Sinne von wirklich, wirklich große Klasse. Im Bild seht ihr die Würfel-Variante, bei der ich in Essen nur anderen Spielern über die Schulter geschaut habe. Sie sieht gut aus, hat mich aber jetzt nicht soo doll gereizt. Dafür aber die Brettspiel-Erweiterung. Irgendwann kriegt ihr hier mal ein Pandemie-Special 🙂

Spielplan und Handkarten eines Spielers bei BibliosWas noch? Biblios macht auch zu zweit großen Spaß und die Schafe & Hügel-Erweiterung für Carcassonne hat schon mehr als einmal für glückliches Dauergrinsen gesorgt. Und auch wenn der deutsche Name von „battle sheep“ uns nur so mittel überzeugt, tut das Spiel „Voll Schaf“ selbst das umso mehr.

Aber eigentlich wollte ich euch ja noch unbedingt von unserem Zoch-Marathon erzählen. Traditionell sitzen wir bei Zoch immer ziemlich lange und probieren neue und alte Spiele aus. In der Regel haben wir dabei einen totalen Schweine-Fan in unserer Mitte und seit einigen Jahren gibt es dort zuverlässisg Spiele, in denen die kleinen rosa Viecher vorkommen.

Die bunt beklecksten Schweine und die Holzseifenstücke von "Putz die Wutz"Dieses Jahr hatten wir viel Spaß mit den kleinen Duschferkeln von Putz die Wutz. Ähnlich wie bei Geistesblitz geht es darum, nach einem Gegenstand zu greifen. Option 1: Man greift nach einer Seife, die in der Blickrichtung des durch Würfel definierten Schweins liegt. Ein Würfel zeigt die entsprechende Farbe der abzuwaschenden Kleckse, zwei weitere Würfel definieren die Anzahl der Flecken. Option 2: Ist das Schwein, das gewachsen werden soll, gerade nicht auf dem Tisch, greift man nach dem rotgekleckten Schwein mit der richtigen Fleckenzahl. Option 3: Gibt es auch das rote Schwein nicht auf dem Tisch schnappt man sich das Marmeladenglas in der Mitte. Wer richtig greift, darf entweder das Schwein so drehen, dass es in seine Richtung schaut, oder aber – kuckt die Wutz bereits in die richtige Richtung – das Ferkelchen als Siegpunkt einsammeln. Wer nach dem falschen Gegenstand oder gar einem der Schweine direkt schnappt, muss in der nächsten Runde aussetzen. Wir haben mal wieder gemerkt: Kinder sind bei solchen Spielen klar im Vorteil. Aber auch Erwachsene haben Spaß – und besser nicht zu lange Fingernägel.

Verschiedenfarbige Karten bei der Wertung von Sushi GoFür den japanisch lernenden Lieblingsmenschen war Sushi go ein Highlight. Man sammelt Sushi-Karten, die verschieden viele Punkte geben. Manche sind in Kombination mit Wasabi noch wertvoller, andere entfalten ihren Wert erst als Duo oder im Dreierpack. Wer keinen oder am wenigsten Pudding zum Dessert servieren kann, wird knallhart mit Punktabzug bestraft und wer zwischendurch mit Stäbchen isst, darf gleich zwei Sushis in seiner Sammlung ergänzen. Besonders großartig: Sushi go ist ein klassisches Drafting-Spiel, das heißt, man gibt seine kompletten Handkarten nach jedem Zug an den Nachbarn weiter. Wer sich konzentriert, kann also ohne Ende strategisch spielen. Aber auch wer lieber von Zug zu Zug entscheidet, kommt voll auf seine Kosten (und gewinnt sogar eher häufiger).

Der Plan für den Friedhof und die Karten, die die Häuser mit den Zombies darstellen bei Reiner Knitzias Zombie ManiaZombie Mania ist, wer hätte es gedacht, ein Spiel von Reiner Knizia. Wer Paschs würfelt, darf Zombies aus seinem Haus auf den Friedhof oder in die Häuser der Mitspieler ausquartieren – wenn er denn bei jedem Wurf mindestens einen Zombie würfelt und wenn er mindestens zwei Grabsteine hat. Wer hätte gedacht, dass es Knizia-Spiele gibt, die man in weniger als 3 Minuten erklären kann? Ich jedenfalls nicht. Umso mehr Spaß hatten wir dabei, zu würfeln und die fiesen Untoten aus unseren Häusern zu scheuchen. Wer dabei sein Würfelglück überschätzt, bleibt auf der ganzen Zombie-Horde sitzen und bekommt, wenn die Mitspieler besser würfeln, sogar noch welche dazu. Hat Spaß gemacht.

Karten mit geheimen Aufträgen und bunte Plättchen auf dem Friedhof von Bite NightAnderes großes Thema: Vampire. Wir haben bei Bite Night mit ihnen gerungen. Jeder Spieler legt reihum geheime Aufträge auf dem Friedhof ab. In umgekehrter Reihenfolge müssen diese später erfüllt werden. Da geht es zum Beispiel darum, gleichfarbige Paare oder Kombinationen aus gleichfarbigen Mönchen, Särgen, Vamiren und Jungfrauen oder Knoblauch zu ergattern. Andere Aufträge belohnen Kartensammler, die viele verschiedenfarbige Karten in ihrem Besitz haben, wieder andere Aufträge sorgen dafür, dass Vampire mit Herz die Jungfrauen der anderen Spieler an sich ziehen und somit die Siegchancen der Vampirbesitzer erhöhen. Doch hat jemand einen Auftrag gespielt, der bestimmt Karten in Gräbern beerdigt und damit aus dem Spiel genommen werden. Die Karten, mit denen man punkten kann, schnappen sich die Spieler in einem wilden Chaos zu Beginn jeder Runde. Da jeder nur seine eigenen Geheimaufträge kennt, kann man sich dabei leicht genau die richtigen oder aber absolut die falschen Vampire und Co. aussuchen. Lustig. Aber nach der dritten Runde hatten wir alle genug von dem Durcheinander am Anfang.

Spielequadrat bei Mops RoyalBesser gefallen hat mir Mops Royal. Dabei geht es darum, das Spielzeug des verwöhnten Mops‘ aufzuräumen. Mit kleinen Plättchen muss jeder Spieler ein fünf mal fünf Felder großes Quadrat legen. Die Plättchen werden nach und nach aufgedeckt und jeder kann sie in seinem Quadrat anlegen wo er oder sie möchte. Punkte gibt es für verschiedene Anordnungen von Kartenmehrlingen. Je mehr gleiche Gegenstände in verschiedenen Farben man entsprechend der Wertungsmuster anlegen kann, desto mehr Punkte gibt es.

Wertungstafel von Mops RoyalEntscheidet man sich zu früh, seine Karten werten zu lassen, könnten einem wertvolle Siegpunkte durch die Lappen gehen. Wartet man jedoch zu lang, könnten die passenden Anbauchancen längst vergeben sein. Das Material ist schön gestaltet und der Spielablauf zwar wenig überraschend, aber durch die gute Mischung aus Glück und strategischer Planung nicht nur was für Kinder.

Gerade, weil wir nur wenige solche Spiele besitzen (und das auch diesmal nicht geändert haben), gefällt mir diese Art von Spielemarathon immmer besonders gut: In kurzer Zeit bekommt man einen guten Einblick in die Spielideen und ihre Funktionen und hat auch in einer größeren Runde richtig viel Spielspaß. Der nächste Spieleabend kann kommen.