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Kingdom Builder

Lange nicht mehr gespielt – zumindest nicht hier auf dem Blog. Das muss sich ändern. Daher heute … tatatataaaaa…. ein ziemlich altes, aber immer noch großartiges Spiel. Es geht um Landschaften und Bauprojekte, um Aufgaben und gute gewählte Nachbarschaften. Klingt eher so mittel-spannend, ist aber durch die vielen verschiedenen Varianten, die das Spiel (auch ohne Erweiterungen) bietet, immer wieder aufregend genug für eine Zockerei.

Das Spielprinzip von Kingdom Builder ist einfach. Auf einem aus vier zufällig gezogenen Teilen zusammengesetzten Spielbrett bauen die Spieler aus jeweils 40 kleinen Holzhäuschen ihr eigenes Königreich. Gebaut werden darf auf der Landschaft, die eine Karte vorgibt, die man bei jedem Spielzug neu zieht: Wiesen, Canyons, Wüsten, Blumen oder Wald.Spielplan von Kingdom Builder Grundspiel mit einigen bereits gesetzten Siedlungen

Je nachdem, welche Aktionskarten aufgedeckt wurden, gibt es Punkte für verschiedene Aufgaben: Siedlungen in der Nähe von Gebirge, Häuser, die am Wasser gebaut wurden, Siedlungsgebiete, die Aktionsfelder und Städte verbinden, die längste horizontale oder vertikale Häuserreihe,…

Einzige Zusatzvorgabe: Man darf nur benachbart zu bereits bestehenden eigenen Siedlungen bauen. Außer, es gibt keine Nachbarsiedlungen. Was die Wahl der richtigen Siedlungsfläche schwierig macht. Anfangs ist es gut, möglichst wenig Nachbar-Landschaften zu haben, um eine möglichst große Flexibilität zu wahren. Später kann es aber auch richtig sein, möglichst viele Nachbarländereien zu bekommen, um beim Bauen variieren zu können. Je nach Zusammenstellung des Spielbretts gibt es da zahlreiche Alternativen.Detail des Spielplans von Kingdom Builder mit einem Aktionsplättchen

Hilfe in Form von zusätzlichen Zügen, der Möglichkeit, bestehende Siedlungen zu verschieben, auf Wasser zu bauen und andere mehr gibt es, wenn man benachbart zu Aktionsfeldern baut. Auch diese sind je nach Zusammensetzung des Spielplans unterschiedlich und manche sind in der Kombination miteinander besonders stark.Drei kleine rote Häuser auf einem Wiesenfeld von Kingdom Builder

Insgesamt sind die Regeln von Kingdom Builder einfach zu verstehen und leicht zu lernen. Durch die große Zahl von Variablen beim Spielaufbau bleibt das Spiel des Jahres 2012 immer wieder neu spannend. Wenn man die verschiedenen Aktionsfelder schon etwas kennt, kann man versuchen, einen Spielplan zusammenzustellen, der nicht zu viele einfache Kombinationen ermöglicht, sondern die Spieler auch vor Herausforderungen stellt. Mittlerweile gibt es zudem einige Erweiterungen, die verhindern, das Langeweile aufkommt. So wird aus dem kleinen Spiel zwischendurch schnell eine anspruchsvolle Denkaufgabe, bei der man genau im Auge behalten muss, was die Mitspieler gerade tun und wie man nicht nur selbst Punkte sammeln, sondern auch verhindern kann, dass die anderen punkten.

Bonus für den Lieblingsmenschen und mich: Kingdom Builder macht auch zu zweit Laune und funktioniert auch gut zu dritt. Die Rangelei um die punkteträchtigsten Königreiche kommt hier daher immer wieder auf den Tisch.Kingdom-Builder-Spielplan mit Siegpunktbedingungen

 

Camel Up: Um die besten Plätze laufen und wetten

Kamele, die um die Wette laufen. Naja, dachten wir. Dann kam das Spiel auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres. Und dann gewinnt es auch noch. Und schließlich und endlich haben auch wir ihn kennengelernt: den Reiz des Wettlaufs der Wüstenschiffe.

Die Würfelpyramide von Camel Up und vier aufeinandergestapelte KameleAber von vorn. Bei Camel Up geht es darum, möglichst viel Geld mit Wetten auf ein Kamelrennen zu verdienen. Dazu hat man verschiedene Möglichkeiten: Würfeln (bringt eine Münze), wetten auf den Sieger der aktuellen Etappe (je schneller man richtig tippt, desto höher das Preisgeld, liegt man falsch, muss man Geld wieder abgeben), Plättchen mit Beschleunigungs- oder Bremsvorgaben ablegen oder auf den Gesamtsieger und den Gesamtverlierer wetten. Klingt einfach, ist es auch.

Doch während man am Anfang am liebsten ständig würfeln würde – schließlich ist der Würfelbecher eine umgekehrte Pyramide –, stellt man schnell fest, dass man deutlich mehr verdienen kann, wenn man sich möglichst lange zurückhält mit dem Würfeln und lieber versucht, strategisch auf die Streckengestaltung einzuwirken (Plättchen legen) oder beim Wetten abzusahnen.

Spielplan von Camel Up etwa in der Mitte des SpielsDoch wenn man gerade denkt, nun könne einem nichts und niemand mehr in die Quere kommen, hüpft eines der Kamele beim Vorwärtslaufen auf eines der anderen drauf und wird beim nächsten Zug von diesem mitgeschleppt. Und weil es oben sitzt, liegt es nun vorn. Dumm nur, wenn man auf den Verlierer am Boden des Kamelstapels gesetzt hat.

Mehrere Kamele, von denen einige übereinander gestapelt sindAber vielleicht kann ich ja durch ein geschickt platziertes Kärtchen, das einen Sprung nach vorn oder zurück erzwingt, gepaar mit etwas Würfelglück, den bisherigen Außenseiter in die Spitzenposition katapultieren und damit allen anderen ein Schnippchen schlagen und ganz nebenbei noch „Wegezoll“ für das Benutzen meines Plättchen kassieren. Oder sollte ich doch schon jetzt auf den Gesamtsieger wetten?

Fragen über Fragen und Entscheidungen über Entscheidungen, die den Immer-wieder-Spielen-Reiz ausmachen. Kamele? Gerne wieder.

Die Burgen von Burgund

Spielpläne des Spiels Burgen von Burgund mit einigen Plättchen, die bereits ausgelegt wurden.Wir haben mal wieder Städte gebaut. Wundervoll abwechslungsreiche Städte an der Loire. Wir haben Tiere auf die Weide gebracht, Boote gekauft, Waren verschifft und wertvolle Rohstoffe in unseren Bergwerken abgebaut. Und das alles in unserem Wohnzimmer, mit den Burgen von Burgund. Das Spiel stand schon 2011 auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres, wir haben es aber erst vor Kurzem für uns entdeckt.

Das Prinzip des Spiels ist ziemlich komplex, aber wenn man es einmal verstanden hat, dann doch überschaubar. Allerdings hat man bei jedem Zug mehrere Möglichkeiten und es ist gar nicht so einfach, abzuschätzen, welche Option einen am Ende die meisten Punkte einbringt.

In fünf großen Runden mit jeweils fünf Zwischenrunden kann jeder Spieler sich entscheiden, ob er Gebäude oder Plätze bauen, Tiere anschaffen und auf die Weide stellen oder ob er Boote, Minen oder Burgen kaufen will. Je nachdem, was man baut, darf man weitere Aktionen ausführen oder eben auch nicht. Man kann Zusatzplättchen erstehen, Waren verkaufen oder Würfelpunkte gegen Arbeiter eintauschen. Die Arbeiter können beim nächsten Wurf einen Punkt auf die Würfelzahl addieren oder einen Punkt davon abziehen. Die gleiche Fähigkeit haben sie auch beim Einpassen der Bauplättchen auf den Stadtplan. Das klingt kompliziert, ist aber – zumindest beim Spiel zu zweit – schnell zu lernen und umzusetzen.

Besonders gefällt uns die etwas wilde, aber sehr gute Mischung aus Strategie und Glück – denn die besten Pläne bringen einen nicht weiter, wenn man nicht die passenden Zahlen würfelt oder wenn einer der Spieler, der vor einem an der Reihe ist, die besten Plättchen mithilfe der legendären gelben Sonderplättchen wegschnappt.

Das gesamte Spiel ist aufwändig ausgestattet und sowohl die detailreiche grafische Gestaltung als auch die zurückgenommene Farbgebung sind in unserer Spielerunde gut angekommen. Wir vergeben daher 3,5 von 4 Sternen.

Dominion und Dominion Blütezeit

Das Kartenspiel Dominion ist auf einem Tisch aufgebaut.Kartenspiele finde ich super. In meiner Kindheit und Jugend haben wir in meiner Familie sehr oft Rommé gespielt. Das mag mein Lieblinsgmitspieler aber gar nicht. Als „Ersatzdroge“ haben wir Dominion entdeckt.

Es war schon 2009 Spiel des Jahres, macht aber immer noch in größerer Runde viel Spaß. Großer Pluspunkt: Es ist auch für einen gemütlichen Spieleabend zu zweit bestens geeignet.

Wir haben das Dominion-Basisspiel und die Erweiterung „Blütezeit„. Es ergeben sich also hunderte Möglichkeiten, spannende Kartendecks zusammenzustellen und Siegpunkte zu ergattern.

Jeder beginnt mit drei Siegpunkte- und sieben Geldkarten. In jeder Runde kann man neue Karten dazukaufen: Siegpunktekarten (Anwesen, Herzogtümer oder Provinzen – je wertvoller desto teurer), Geld (Kupfer, Silber oder Gold) oder verschiedene Aktionskarten, die in jeder Runde nach dem Zufallsprinzip aus dem großen Deck neu zusammengestellt werden. Bei jedem Zug hat man zunächst fünf Karten auf der Hand und kann Aktionen ausführen (je nach Art der Aktionskarte) und einkaufen. Abgerechnet wird am Ende und auch hier kommt es darauf an, welche Karten zum Deck gehören, denn es gibt Aktions- oder Fluchkarten, die die Wertung nochmal deutlich verändern können.

Je nachdem, welche Karten auf dem Tisch liegen, können unterschiedliche Strategien zum Erfolg führen. Mal ist es gut, sich schnell viel Geld zu besorgen, dann wiederum kann es gut sein, zuerst besonders erfolgversprechende oder auch den Gegner ärgernde Aktionskarte in seinen Besitz zu bringen. Mal ist es gut, sich mit wenig Geld die weniger wertvollen Herzogtümer zu kaufen, davon dann aber viele zu besitzen, mal ist es hilfreich, gut zu haushalten und sich auf die teuren Provinzen zu konzentrieren.

Oft ist es bis zur Schlussauszählung nicht sicher, wer gewonnen hat. Wir spielen es immer wieder gern und vergeben 3 von 4 Punkten.