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Spiel 16 in Essen

Für Brettspielefans sind die Internationalen Spieltage in Essen ein Pflichttermin. Und so waren der Lieblingsmensch und meine Wenigkeit natürlich auch in diesem Jahr auf der Spiel 16 dabei.Poster am Eingang der Spiel 16 in Essen

Wie immer war die Messe ein Genuss. In diesem Jahr kam dazu, dass der Lieblingsmensch zum ersten Mal beim Math-Trade von BoardGameGeek mitgemacht hat. Die vielen Spielenerds, die vor den Hallen tauschen, kaufen, verkaufen und das absolute Gewusel sind ein Erlebnis für sich. Und wo sonst bekommt man den berühmten Richard Ham alias Rahdo als unfreiwilligen Fotobomber vor die Kamera. 🙂

Noch ein Pflichtbesuch war der Stand von seiner Frau Jenefer, die bei Gamer Glas in diesem Jahr sehr schöne Meeple-Glasschälchen im Programm hatte. Die könnt ihr dann sicher bei einem der nächsten Spieletests mit erlaubter Spielebegleitnahrung gefüllt im Hintergrund sehen. 🙂

Was uns in diesem Jahr besonders begeistert hat, ist das neue Stefan Feld-Spiel Das Orakel von Delphi. Das haben wir schon in verschiedenen Phasen des Prototyps gespielt und sind begeistert von der finalen Gestaltung. Sehr schöne Grafik, viel und gutes Holzmaterial, gut gemachter, zusammenlegbarer Spielplan. Das kommt hier sicher oft auf den Tisch.

Auch richtig schön geworden ist Phalanxx von Bernd Eisenstein, das wir im Frühjahr schon beim Herner Spielewahnsinn getestet haben. Die signierte Box (juhu) wartet jetzt auf den nächsten Spieleabend.

Irgendwann stolperten wir mehr oder weniger über Das Katastrophenspiel von Kai Herbertz. Hier sind die Spieler humanitäre Helferinnen und Helfer, die Natur- und andere Katastrophen bekämpfen. Für jeden erfolgreichen Einsatz bekommt man Geld, mit dem man besseres Equipment kaufen oder erfahrenere Helfer anwerben kann. Egal ob Hochwasser, Seuchenausbruch oder Waldbrand, hier kann ich mein Hobby mit meinem beruflichen Umfeld verbinden. Wird sicher demnächst auch mit den „echten Helden“ (die sich nicht also solche sehen, aber eben gerade darum welche sind) gespielt. 🙂Schachtel von "Das Katastrophenspiel"

Am Freitag waren wir mit Freunden mit Kind da und da durfte natürlich die obligatorsiche Runde bei Zoch nicht fehlen. Besonders schön fand ich Dreams, bei dem man mit verschiedenen Steinen Bilder in Sternbilder übersetzt. Dabei stehen immer vier Bilder zur Auswahl und alle bis auf einen Mitspieler wissen, welches Bild das richtige ist, das gelegt werden muss. Diese Götter müssen erraten, wer der eine Sterbliche ist, der keine Ahnung hat. Der Sterbliche wiederum muss erraten, welches Bild alle zusammen legen. Und versuchen, nicht als Sterblicher aufzufallen. Spielmatte mit Plastiksteinchen von Dreams

Am Ende gibt es für den Sterblichen Punkte, wenn er das richtige Bild erraten hat und von keinem der anderen als Außenseiter im Olymp enttarnt wurde. Die Götter bekommen Punkte, wenn niemand sie für Sterbliche hielt und wenn sie den richtigen „Betrüger“ herausgefunden haben. Mir gefiel neben dem Material auch das Spielprinzip, allerdings waren einige aus unserer Runde schon nach der zweiten Runde gelangweilt und auch ich fürchte, dass der Wiederspielwert in unseren Spielrunden sehr niedrig wäre.

Besser gefallen hat uns allen Ice Cult, bei dem man versucht, die eigenen Spielfiguren durch das richtige Drehen von durchsichtigen und mit Pfeilen in den Spielerfarben bedruckten Würfeln von der kalten Mitte in die wärmeren Außenbereiche des kreuzförmigen Spielplans zu befördern. Ähnlich wie bei CamelUp kann man dabei andere Spielfiguren als „Mulis“ nutzen und versuchen, huckepack schneller ans Ziel zu kommen. Wer nicht aufpasst, verhilft dabei aber schnell dem Gegner ans Ziel und hat das Nachsehen. Sehr vergnüglich.Spielbrett von Ice Cult mit Spielfiguren und Würfeln

Gut gefallen hat uns auch Schatzjäger von Queen Games. Auch wenn ich dabei gandenlos abgezockt wurde. Wie der Name schon sagt, geht es dabei darum, Schätze zu sammeln und am Ende zu Geld zu machen.
Schachtel des Brettspiels "Schatzjäger"Dazu nutzt man ein Kartendeck, das man sich in jeder der fünf Runden durch Drafting wie bei 7 Wonders zusammenstellt. In drei farbig unterschiedenen Regionen können die farblich passenden Helden auf Schatzsuche gehen. Wer die meisten Punkte einer Farbe gesammelt hat, bekommt den einen, wer die wenigsten Punkte hat den anderen Schatz in dieser Region. Schätze sind bares Geld wert oder verschaffen einem Sonderkarten, mit denen man in der nächsten Runde mehr Geld verdienen kann.Spielplan von "Schatzjäger" am Stand von Queen Games bei der Spiel 16 in Essen

Wenn man die Schätze gefunden hat, muss man noch an bösen Goblins vorbei, was ohne Verlust von Geld nur gelingt, wenn man eine Goblinscheuche oder genügend Wachhunde gesammelt hat. Wer keines von beidem vorweisen kann, muss Wegzoll bezahlen. Und wer die meisten Hunde an seiner Seite hat, sammelt nicht nur den Wegzoll sondern auch noch die finanzielle Unterstützung der Goblins ein. Das Ganze ist sehr amüsant und schön gestaltet – wenn auch deutlich weniger komplex und mit viel weniger Tiefe als 7 Wonders.

Gut gefallen hat uns auch Mysterium von Asmodee. Ein Spieler ist ermordert worden und die anderen versuchen, den Mordfall aufzuklären. Da der Tote gleichzeitig der einzige Zeuge war, muss er durch telepathische Nachrichten das Übermitteln von Bildkarten versuchen, Hinweise auf den Täter, den Tatort und die Tatwaffe zu machen. Mysterium von der Seite des Hinweisgebers aus gesehen

Die Ermittler dürfen sich beim Versuch, die Karten zu deuten, miteinander austauschen. Meint die Übermittlung einer Karte mit Singvogel, dass das Opfer im Wohnzimmer mit Gramophon getötet wurde? Oder ist die Lampe auf dem Bild eher ein Hinweis auf das Schlafzimmer, in dem eine ähnliche Lampe zu sehen ist? Deutet ein Bild einer Vogelscheuche im Nebel auf die Terasse als Tatort hin, weil beides im Freien liegt? Und meint der Eifelturm, dass der Luoi-de-Funès-ähnliche Taxifahrer der Mörder war, weil: beide aus Frankreich?"Mysterium" von der Ermittlerseite aus gesehen

Zwischendurch darf man mit Markern anzeigen, welchen Tipp der Mitspieler man für richtig oder falsch hält. Für jeden richtigen Tipp bekommt das Ermittlerteam Karten, die bei den Ermittlungen helfen. Wer sich gut kennt, hat beim Auswählen und Deuten der Hinweise Vorteile. Aber auch ohne solche Vorkenntnisse kann man bei Mysterium wundervoll ins Fabulieren kommen.

Da der Lieblingsmensch Japanisch lernt und überhaupt ein Asien-Freund ist, haben wir natürlich auch japanische Spiele oder Spiele mit japanischem Thema ausprobiert. Und versucht, mit den freundlichen Menschen an den jeweiligen Ständen ins Gespräch zu kommen, die aber hauptsächlich freundlich kicherten. Wieso denn bloß? 😉Schild an einem japanischen Stand in Essen: Zähler für vorbestellt Kundschaft"

Besonders gut gefallen hat uns das Zwei-Spieler-Spiel 7 Ronin. Schachtel des Spiels "7 Ronin"

Wie der Name andeutet, spielt der eine Spieler eine Ninja-Armee, die ein Dorf überällt und der andere die sieben Ronin, die versuchen, das Dorf und seine Bewohner zu verteidigen. Jeder der Verteidiger hat besondere Fähgkeiten, doch auch die Ninja haben ein paar Tricks auf Lager. Erschwert wird der Ninja-Angriff durch Vorgaben für die Mindest- und Maximalanzahl der angreifenden Kämpfer. Das macht das Spiel jedoch erst richtig ausgewogen und spannend. Die Gestaltung ist erfrischend reduziert und trotzdem detailreich (klingt paradox, ist aber so – irgendwann bekommt ihr eine ausführlichere Vorstellung mit mehr Bildern, dann versteht ihr vermutlich, was ich meine). Wiederspielreiz: 100 Prozent.Spielplan von "7 Ronin"

Richtig schön gestaltet ist auch Tayü von Goliath. Zumindest die Schachtel ist herrlich detailverliebt und authentisch.Schachtel von Tayü

Das Spiel selbst ist dann ganz einfach: Auf einer schwarzen Platte setzen die Spieler abwechselnd von der Mitte aus rote Plättchen mit weißen Linien. Dabei versuchen sie, möglichst viele Endungen auf ihrer Seite des Spielbretts ankommen zu lassen. Dass die Linien dabei passende Verbindungen bilden müssen, macht die Aufgabe zu einer Herausforderung. Das abstrakte Spiel steht für das Bauen von Kanälen, von denen möglichst viele am eigenen Küstenufer enden müssen – klar, dass das bei uns Meeresliebhabern gut ankommt.

Gut gefallen hat uns auch der erste Eindruck von Nisyros von Sunny Games. Dabei geht es darum, am Hang eines Vulkans Ladwirtschaft zu betreiben. Bricht der Vulkan aus, verwandelt sich die Landschaft durch Umdrehen der Plättchen in Lava. Innovativ.Spielplan von Nisyros

 

Was sonst noch war?

Einhornwahnsinn. Viel Einhornwahnsinn. Das ziemlich nervige HOP! wurde von Hostessen mit Einhornhaarreifen und Regenbogenstrumpfhosen in einer Regenbogen-Einhornwelt präsentiert. Es wurde von der wunderbaren Marie Carbouat gestaltet, die schon …and then we held hands gestaltet und uns ein wunderbares Bild in den Deckel der Schachte gemalt hat <3 Muss ich es noch sagen? Das Spiel sieht klasse aus. Spielplan und Spielfiguren des Brettspiels "HOP!"

Spielmaterial von "HOP!"Das war es dann aber schon. Denn das Spiel selbst besteht darin, dass man einen regenbogenfarbigen Ring auf den ausgestreckten Finger eines Mitspielers werfen muss. Vorher zieht man eine Karte, die die Aufgabe schwieriger macht. Durch Hüpfen, auf einem Bein Stehen, einen Spieler, den den Fänger umarmt oder seinen Einhorn-Fang-Finger festhält. Alle tippen, ob man das schafft oder nicht und wer richtig liegt, bekommt Taubenmarker und darf nach drei richtigen Tipps auf den Wolken nach oben klettern. Wer falsch tippt, sammelt Krähen und droht, abzustürzen. Klingt lustig, hat uns allen aber eher so überhaupt nicht gefallen. Da konnten auch die frechen Spielfiguren, die man mit den Würfen in den siebten Himmel befördern soll, nicht mehr viel retten.Stand von "HOP!" auf der Spiel 16 in Essen

Um die Ecke gab es Einhornkuscheltiere, Einhornmützen, Einhornkissenbezüge und sogar Einhorn-Salz- und Pfefferstreuer zu erwerben.Einhornsalzstreuer bei der Spiel 16 in Essen

Plüscheinhrner bei der Spiel 16 in EssenBunte Kuscheleinhörner bei der Spiel 16 in EssenEin paar Meter weiter konnte man dann jedoch den Prototypen von Kill the unicorns probespielen. Wir haben zwar keinen Platz bekommen und die Prototyp-Einhörner hatten keine Hörner. Nach dem Regenbogen-Overkill klingt das aber fürs nächste Jahr verlockend. Sehr verlockend. 🙂

Werbefläche für "Kill the Unicorns" bei der Spiel 16 in Essen

Spiel ’15: Spielen (fast) ohne Ende

In diesem Jahr haben wir uns drei Tage bei der Spiel ’15 gegönnt. Wie immer: großartig. Und durch die viele Zeit, die wir in Essen verbracht haben, weniger stressig als in den Vorjahren. Viel Zeit zum Umsehen und Erklären lassen, zum Zuschauen und begeistert sein, zum Online-Bekannte live und in Farbe zu treffen und neue Leute kennen zu lernen. Und natürlich zum Spielen. Ausgiebig spielen.Spiel "...and then we held hands" aufgebaut auf der Spiel '15
Dachten wir bis Samstag Mittag noch, in diesem Jahr hätten wir viele gute, einige sehr gute, aber noch kein absolut begeisterndes Spiel gesehen, wurden wir nur wenige Stunden später eines besseren belehrt. Zwar ist …and then we held hands von Ludicreations kein typisches, großes Strategiespiel. In dieser Kategorie hätte vielleicht am ehesten Grand Hotel Austria von Lookout gefallen können. Da gab es allerdings nur zwei Tische und wir hatten kein Glück oder zu wenig Wartegeduld. Beim Zuschauen bekamen wir allerdings den Eindruck, dass es in voller Runde recht grübellastig sein könnte. Vielleicht hat ja jemand anderes aus unserer Spielerunde zugeschlagen, so dass wir es doch noch testen können.Übergroße Plättchen und Meeple beim Finale der Deutschen Carcassonne-Meisterschaft bei der Spiel '15 in Essen

Natürlich durfte neben den Mini-Erweiterungen mit den schön gezeichneten „echten“ Klöstern und Burgen auch eine weitere große Carcassonne-Erweiterung bei uns einziehen.  Das hat ja fast schon Tradition, schließlich kommt das beste alle Plättchenlegespiele (nein, keine Widerrede erlaubt 🙂 hier regelmäßig in den unterschiedlichsten Varianten auf den Tisch. Und natürlich haben wir auch bei der deutschen Meisterschaft zugesehen und die überdimensionalen Plättchen sowie die taktischen Finessen im Finale bewundert.

Besonders freue ich mich auf die erste Partie OctoDice. Das erste Spiel, das ich bereits als Prototyp spielen durfte. Danke fürs Anfixen Ralf. 🙂

Ansonsten gab es diesmal viele Erweiterungen – kleine und große. Pandemie Ausnahmezustand kommt mit den Sanitäterfreunden bald wieder auf den Tisch, Und mit Roll for the Galaxy Ambition kommen noch eine ganze Menge neue Würfel zum sowieso schon großartigen Würfelspiel dazu. Wie gut, dass wir jetzt auch einen Würfelturm besitzen 🙂

Die Ausbeute (keine Angst, nicht nur für uns, aber wer mit was beschenkt wird, verraten wir natürlich nicht), sah am Ende so aus:Stapel der neu erworbenen Spiele bei der Spiel '15 in Essen

 

Wie ihr sehen könnt, warten da noch einige Eindrücke darauf, aufgeschrieben zu werden. Dranbleiben… 😉

Spiel ’14: Rückblick Teil II

Pandemie WürfelspielWir sitzen hier quasi jeden Abend und zocken neue Spiele oder alte Spiele mit neuen Erweiterungen. Was man halt so macht, wenn man die Entzugserscheinungen von der Spiel ’14 bekämpft.

Was sich schonmal sagen lässt: Die Pandemie-Erweiterung Auf Messers Schneide ist wirklich, also im Sinne von wirklich, wirklich große Klasse. Im Bild seht ihr die Würfel-Variante, bei der ich in Essen nur anderen Spielern über die Schulter geschaut habe. Sie sieht gut aus, hat mich aber jetzt nicht soo doll gereizt. Dafür aber die Brettspiel-Erweiterung. Irgendwann kriegt ihr hier mal ein Pandemie-Special 🙂

Spielplan und Handkarten eines Spielers bei BibliosWas noch? Biblios macht auch zu zweit großen Spaß und die Schafe & Hügel-Erweiterung für Carcassonne hat schon mehr als einmal für glückliches Dauergrinsen gesorgt. Und auch wenn der deutsche Name von „battle sheep“ uns nur so mittel überzeugt, tut das Spiel „Voll Schaf“ selbst das umso mehr.

Aber eigentlich wollte ich euch ja noch unbedingt von unserem Zoch-Marathon erzählen. Traditionell sitzen wir bei Zoch immer ziemlich lange und probieren neue und alte Spiele aus. In der Regel haben wir dabei einen totalen Schweine-Fan in unserer Mitte und seit einigen Jahren gibt es dort zuverlässisg Spiele, in denen die kleinen rosa Viecher vorkommen.

Die bunt beklecksten Schweine und die Holzseifenstücke von "Putz die Wutz"Dieses Jahr hatten wir viel Spaß mit den kleinen Duschferkeln von Putz die Wutz. Ähnlich wie bei Geistesblitz geht es darum, nach einem Gegenstand zu greifen. Option 1: Man greift nach einer Seife, die in der Blickrichtung des durch Würfel definierten Schweins liegt. Ein Würfel zeigt die entsprechende Farbe der abzuwaschenden Kleckse, zwei weitere Würfel definieren die Anzahl der Flecken. Option 2: Ist das Schwein, das gewachsen werden soll, gerade nicht auf dem Tisch, greift man nach dem rotgekleckten Schwein mit der richtigen Fleckenzahl. Option 3: Gibt es auch das rote Schwein nicht auf dem Tisch schnappt man sich das Marmeladenglas in der Mitte. Wer richtig greift, darf entweder das Schwein so drehen, dass es in seine Richtung schaut, oder aber – kuckt die Wutz bereits in die richtige Richtung – das Ferkelchen als Siegpunkt einsammeln. Wer nach dem falschen Gegenstand oder gar einem der Schweine direkt schnappt, muss in der nächsten Runde aussetzen. Wir haben mal wieder gemerkt: Kinder sind bei solchen Spielen klar im Vorteil. Aber auch Erwachsene haben Spaß – und besser nicht zu lange Fingernägel.

Verschiedenfarbige Karten bei der Wertung von Sushi GoFür den japanisch lernenden Lieblingsmenschen war Sushi go ein Highlight. Man sammelt Sushi-Karten, die verschieden viele Punkte geben. Manche sind in Kombination mit Wasabi noch wertvoller, andere entfalten ihren Wert erst als Duo oder im Dreierpack. Wer keinen oder am wenigsten Pudding zum Dessert servieren kann, wird knallhart mit Punktabzug bestraft und wer zwischendurch mit Stäbchen isst, darf gleich zwei Sushis in seiner Sammlung ergänzen. Besonders großartig: Sushi go ist ein klassisches Drafting-Spiel, das heißt, man gibt seine kompletten Handkarten nach jedem Zug an den Nachbarn weiter. Wer sich konzentriert, kann also ohne Ende strategisch spielen. Aber auch wer lieber von Zug zu Zug entscheidet, kommt voll auf seine Kosten (und gewinnt sogar eher häufiger).

Der Plan für den Friedhof und die Karten, die die Häuser mit den Zombies darstellen bei Reiner Knitzias Zombie ManiaZombie Mania ist, wer hätte es gedacht, ein Spiel von Reiner Knizia. Wer Paschs würfelt, darf Zombies aus seinem Haus auf den Friedhof oder in die Häuser der Mitspieler ausquartieren – wenn er denn bei jedem Wurf mindestens einen Zombie würfelt und wenn er mindestens zwei Grabsteine hat. Wer hätte gedacht, dass es Knizia-Spiele gibt, die man in weniger als 3 Minuten erklären kann? Ich jedenfalls nicht. Umso mehr Spaß hatten wir dabei, zu würfeln und die fiesen Untoten aus unseren Häusern zu scheuchen. Wer dabei sein Würfelglück überschätzt, bleibt auf der ganzen Zombie-Horde sitzen und bekommt, wenn die Mitspieler besser würfeln, sogar noch welche dazu. Hat Spaß gemacht.

Karten mit geheimen Aufträgen und bunte Plättchen auf dem Friedhof von Bite NightAnderes großes Thema: Vampire. Wir haben bei Bite Night mit ihnen gerungen. Jeder Spieler legt reihum geheime Aufträge auf dem Friedhof ab. In umgekehrter Reihenfolge müssen diese später erfüllt werden. Da geht es zum Beispiel darum, gleichfarbige Paare oder Kombinationen aus gleichfarbigen Mönchen, Särgen, Vamiren und Jungfrauen oder Knoblauch zu ergattern. Andere Aufträge belohnen Kartensammler, die viele verschiedenfarbige Karten in ihrem Besitz haben, wieder andere Aufträge sorgen dafür, dass Vampire mit Herz die Jungfrauen der anderen Spieler an sich ziehen und somit die Siegchancen der Vampirbesitzer erhöhen. Doch hat jemand einen Auftrag gespielt, der bestimmt Karten in Gräbern beerdigt und damit aus dem Spiel genommen werden. Die Karten, mit denen man punkten kann, schnappen sich die Spieler in einem wilden Chaos zu Beginn jeder Runde. Da jeder nur seine eigenen Geheimaufträge kennt, kann man sich dabei leicht genau die richtigen oder aber absolut die falschen Vampire und Co. aussuchen. Lustig. Aber nach der dritten Runde hatten wir alle genug von dem Durcheinander am Anfang.

Spielequadrat bei Mops RoyalBesser gefallen hat mir Mops Royal. Dabei geht es darum, das Spielzeug des verwöhnten Mops‘ aufzuräumen. Mit kleinen Plättchen muss jeder Spieler ein fünf mal fünf Felder großes Quadrat legen. Die Plättchen werden nach und nach aufgedeckt und jeder kann sie in seinem Quadrat anlegen wo er oder sie möchte. Punkte gibt es für verschiedene Anordnungen von Kartenmehrlingen. Je mehr gleiche Gegenstände in verschiedenen Farben man entsprechend der Wertungsmuster anlegen kann, desto mehr Punkte gibt es.

Wertungstafel von Mops RoyalEntscheidet man sich zu früh, seine Karten werten zu lassen, könnten einem wertvolle Siegpunkte durch die Lappen gehen. Wartet man jedoch zu lang, könnten die passenden Anbauchancen längst vergeben sein. Das Material ist schön gestaltet und der Spielablauf zwar wenig überraschend, aber durch die gute Mischung aus Glück und strategischer Planung nicht nur was für Kinder.

Gerade, weil wir nur wenige solche Spiele besitzen (und das auch diesmal nicht geändert haben), gefällt mir diese Art von Spielemarathon immmer besonders gut: In kurzer Zeit bekommt man einen guten Einblick in die Spielideen und ihre Funktionen und hat auch in einer größeren Runde richtig viel Spielspaß. Der nächste Spieleabend kann kommen.

Spiel ’14 in Essen: Rückblick

Schwupps, ist sie schon wieder vorbei, die Spiel ’14 in Essen. Zum ersten mal waren wir zwei Tage lang dort und ich glaube, nächstes Jahr nehmen wir eine Dauerkarte. Je mehr wir davon kriegen, desto mehr wollen wir haben. Also vom Spiele ausprobieren (und überraschend günstig erwerben 😉 )

Rückenansicht eines Spieleerklärer-T-Shirts mit der Aufschrift: Frag mich! Kosmos Spiele ErklärerDas Medienecho am Donnerstag hat ja eher auf die Spiele abgezielt, die online und offline verbinden. Am Freitag und Samstag war mein Eindruck jedoch, dass die Tische genau an diesen Ständen im Vergleich zu klassischen Brettspielen eher weniger umlagert waren.

Die Menschen in meiner Spiele-Filterblase jedenfalls stehen mehr auf offline, und zwar ausschließlich. Da darf die Vielfalt dann aber gerne sehr groß sein.

Spielmaterial von ViceroyMeine Entdeckung der Messe: Viceroy von Hobby World. Das russische Spiel, das wir im Vorfeld bereits bei Rahdo entdeckt hatten, wurde in Essen erstmals auf englisch vorgestellt. Leider gab es am Freitag keine Exemplare mehr zum Kaufen. Aber dafür ist die Messe ja perfekt: Spielen lässt sich (mit etwas Geduld beim Warten), fast alles. Grob gesagt geht es darum, mit Diamanten sowohl Charakter- als auch Aktionskarten zu ersteigern und in eine Pyramide zu bauen. Diese Karten bringen Naschub bei den Diamanten, bei weiteren Karten, Siegpunkten oder Bonusgegenständen wie Schwerter, Schilde oder Schriftrollen. Jede Karte hat eine farbige linke und rechte obere Ecke sowie einen farbigen Halbkreis am unteren Seitenrand. Baut man so, dass die Farbecken einen Kreis ergeben, gibt es Zusatzdiamanten. Das Besondere: Das „Kaufen“ der Karten geschieht in einer Art Versteigerung, denn jeder Spieler wählt im Geheimen den Diamanten, dessen aktuelle Karte er kaufen möchte. Wollen alle die gleiche Farbe, bekommt sie keiner und es wird erneut geboten. Zahlen muss man beim Unentschieden natürlich trotzdem.

Karten-Pyramide im Spiel ViceroyDas führt dazu, dass man nicht nur seine eigene Pyramide und seinen eigenen Diamantenvorrat im Auge behalten muss, sondern auch die der Gegener. Da die Aktionskarten und auch die Bonusgegenstände die Wertung am Ende nochmal gehörig durcheinander bringen können, bleibt bis zum Schluss unklar, wer gewinnen wird. Wir erlebten dabei durchaus Überraschungen – ein großer Pluspunkt. Auch die Gestaltung der Karten und des übrigen Materials ist gelungen. Spielen wir gerne wieder. Falls also jemand am Donnerstag Glück hatte und ein Exemplar erobern konnte: Meldet euch!

Ein Raumschiff mit einem BewegungsplättchenAuch toll, vor allem, weil es mein erstes Table Top Miniature Game war: Attack Wing. Natürlich in der Star Trek-Variante. Ich durfte die Enterprise fliegen und die volle Kompetenz von Jean-Luc Picard und seiner Crew ausspielen (ja, die Version kommt – anders als Star Trek Catan (die übergroße Version mit Spieleteppich und gedrechselten Figuren war der HAMMER) – mit Jean-Luc anstelle von James T. und Co.).

Star Treck Catan als übergroße Variante mit Spielteppich und großen Raumstationen und RaumschiffenDer Lieblingsmitspieler flog die deutlich wendigeren Romulaner mit ihren Plasmawaffen. Und hat dank meines Würfelglücks haushoch verloren. Spaß gemacht hat vor allem der Bewegungsmechanismus: Zu Beginn der Runde stellt jeder Spieler ein, wie sein Raumschiff fliegen soll. Dann legt man das entsprechende Richtungskärtchen an und setzt sein Raumschiff an dessen Ende.

Crewcarten mit Jean-Luc-PicardAbzuschätzen, wie eng oder weit eine Kurve ist, ob man besser ein, zwei, drei oder noch mehr Schritte wählt, um in Schussweite zu kommen, ist ein neuer Mechanismus, der viel Spaß macht. Auch die Tarn- und Zielvorrsichtungen und die Zusatzfährigkeiten der Crewmitglieder bringen Farbe ins Spiel. Attack Wing spielt sich daher wirklich gut und sieht dabei auch noch toll aus. Das Ganze gibt es auch als Star Wars-Variante und – ganz neu auf der Spiel ’14 und noch nicht im Handel erhältlich – als liebevoll und detailreich gestaltete Drachen-Variation. <3

Noch ein Highlight: Bei Kosmos gab es gleich zwei Minierweiterungen, die man nicht im klassischen Sinne kaufen konnte, sondern die gegen eine Spende abgegeben wurden. Klar, dass ich das unterstützen wollte. Daher gibt es jetzt hier bei uns einen Hispania-Spielplan zu Catan zugunsten von Aktion Deutschland Hilft und eine Zusatzlegende zu Andor zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Juhu.

Spielplan con Cyclades - Das SpielEin totaler Reinfall für uns war hingegen Cyclades – Das Spiel von Matagot. Auch wenn wir einen wirklich netten Spieleerklärer erwischt hatten, sah das Spiel viel besser aus als es sich dann spielte. Wir sollten mit Fußtruppen und einer Seestreitmacht griechische Inseln erobern und Metropolen bauen. Dabei kann man sowohl Götter als auch Philosophen und Fabelwesen zu Hilfe nehmen – wenn man ihre Dienste denn bezahlen kann. Hauptprinzip ist dabei: „Nichts ist umsonst.“ An Geld zu kommen ist aber durchaus keine kleine Herausforderung sondern ein echtes Problem. Dazu kommt, dass die Götter, die definieren, welche Handlungen in der jeweiligen Runde überhaupt möglich sind, zufällig gezogen werden. Und so mussten wir in unserer Testrunde eine gefühlte Ewigkeit auf die Philosophen und die Titanen warten. Und kaum hatte man seine Streitmacht entsprechend platziert, um dem Gegner einige See- oder Landfelder abzunahmen, verschwanden Ares und Poseidon (mit denen man an Land oder zu Wasser kämpfen kann) für zahlreiche Runden in der berüchtigten Versenkung des Zufalls. Und Medusa und ihre Monsterkollegen waren zu teuer, um diesen Verlust auszugleichen.

Noch ein Spiel, das deutlich besser aussah, als es sich spielte: das Cubo-Würfelspiel. Neun rote und blaue Würfel müssen so zu einem Quadrat angeordnet werden, dass man möglichst viele Straßen und Tripel nebeneinander anordnet. Jeder darf alle Würfel zusammen so lange neu würfeln, bis einer der Spieler seine Anordnung fertiggestellt hat und „Cubo“ ruft. Klingt spannend und aufregend, spielt sich aber langwierig und eher langweilig.

Blick auf die Karten und Würfel con Cubist.Viel mehr Spaß hatten wir mit Cubist von Gryphon Games. Hier geht es darum, mithilfe von Würfeln kubistische Statuen zu bauen. Hat man es geschafft, eine Skizze in ein Kunstwerk umzusetzen, bekommt man Zusatzwürfel, die man im Museum einbauen kann, um Zusatzpunkte zu sammeln. Das spielt sich großartig, vor allem dann, wenn man – anders als unsere Spieleerklärerin – nicht vergisst, dass man Kunstwerke, die man nicht fertigstellen kann oder will, wieder einreißen kann. Das hilft besonders, wenn man, wie der Lieblingsmensch, dutzende Runden hintereinander nur Einsen würfelt. Die Kunstkarten und die gesamte Gestaltung gefallen uns sehr und so durfte das etwas andere Kunstspiel bei uns einziehen. Juhu.

Spielkarton und Aktionskarten mit Schafen des japanischen Spiels ShephyNatürlich haben wir uns auch in der asiatischen Ecke umgeschaut. Leider lässt sich das Solitärspiel Shephy (das schon 2013 in Essen seinen ersten großen Auftritt hatte) bisher nur in Japan kaufen. Denn auch, wenn ich nach wenigen Minuten kläglich gescheitert bin, haben die herzigen kleinen Schafe und die Aufgaben, mit denen man sie vermehren kann, mein Herz im Sturm erorbert.

Catch the lion als MagnetspielDie Shogi-Variante Let’s catch the lion gab es in verschiedenen Größen und Schwierigkeitsgraden und auch als Magnetspiel. Es sieht süß aus und obwohl es so klein ist, ist es sogar in der angeblich einfachen Ausführung auch für Erwachsene spannend.

Kartenhand, Nachziehstapel und Eimerpyramide aus "Alles im Eimer" von HeidelbergerAuch gut, aber leider nicht ganz so begeisternd wie das echte Pick a Pig, äh, Pick a pig und Co.: Alles im Eimer. Die wundervoll gezeichneten Tiere aus Schnapp die Sau, Schnapp den Hund, den Eisbären oder den Seehund sind alle wieder mit dabei und werden durch Löwen und andere fröhliche Zeitgenossen ergänzt. Hinzukommt eine Eimerpyramide, die es im Laufe des Spiels gegen Angreifer zu verteidigen gilt. Spielt man schlecht oder hat man Pech, landet „alles im Eimer“. Ein Spaß für Große und Kleine. Aber wir schnappen auch in Zukunft lieber nach Eisbären.

spiel14-river-dragons-gesamter-planKein japanisches Spiel, aber ein japanisches Thema: River Dragons von Asmodee. Als japanische Reisbauern müssen die Spieler Brücken über das Wasser bauen, um auf die andere Seite des Spielplans zu gelangen. Dabei planen alle Spieler im Geheimen die nächsten fünf Spielzüge, die dann einer nach dem anderen abgehandelt werden. Dabei können die Mitspieler die eigenen Pläne ganz schön ins Wanken bringen und die Spielfigur der Nachbarn ins Wasser schubsen. Und Achtung, wenn einer der magischen Drachen ins Spiel kommt, denn die Fabelwesen bremsen jeglichen Elan und sorgen dafür, dass man einmal aussetzen muss. Wir hatten das Glück, „River Dragons“ in Übergröße spielen zu können und konnten die liebevolle Gestaltung von Karten und Spielmaterial ausgiebig genießen.

Über den schon traditionellen Spielemarathon bei Zoch berichte ich euch ein anderes Mal. Aber ein paar Schnappschüsse von Rollenspielern und anderen Wesen, die jedes Jahr ein besonderes Highlight für mich sind, bekommt ihr heute schon.

tl; dr:
Die Spiel ’14 in Essen war großartig. Schade, dass sie schon vorbei ist. Aber der Termin für die Spiel ’15 ist schon fest vorgemerkt.