Archiv für den Monat: Oktober 2014

Spiel ’14: Rückblick Teil II

Pandemie WürfelspielWir sitzen hier quasi jeden Abend und zocken neue Spiele oder alte Spiele mit neuen Erweiterungen. Was man halt so macht, wenn man die Entzugserscheinungen von der Spiel ’14 bekämpft.

Was sich schonmal sagen lässt: Die Pandemie-Erweiterung Auf Messers Schneide ist wirklich, also im Sinne von wirklich, wirklich große Klasse. Im Bild seht ihr die Würfel-Variante, bei der ich in Essen nur anderen Spielern über die Schulter geschaut habe. Sie sieht gut aus, hat mich aber jetzt nicht soo doll gereizt. Dafür aber die Brettspiel-Erweiterung. Irgendwann kriegt ihr hier mal ein Pandemie-Special 🙂

Spielplan und Handkarten eines Spielers bei BibliosWas noch? Biblios macht auch zu zweit großen Spaß und die Schafe & Hügel-Erweiterung für Carcassonne hat schon mehr als einmal für glückliches Dauergrinsen gesorgt. Und auch wenn der deutsche Name von „battle sheep“ uns nur so mittel überzeugt, tut das Spiel „Voll Schaf“ selbst das umso mehr.

Aber eigentlich wollte ich euch ja noch unbedingt von unserem Zoch-Marathon erzählen. Traditionell sitzen wir bei Zoch immer ziemlich lange und probieren neue und alte Spiele aus. In der Regel haben wir dabei einen totalen Schweine-Fan in unserer Mitte und seit einigen Jahren gibt es dort zuverlässisg Spiele, in denen die kleinen rosa Viecher vorkommen.

Die bunt beklecksten Schweine und die Holzseifenstücke von "Putz die Wutz"Dieses Jahr hatten wir viel Spaß mit den kleinen Duschferkeln von Putz die Wutz. Ähnlich wie bei Geistesblitz geht es darum, nach einem Gegenstand zu greifen. Option 1: Man greift nach einer Seife, die in der Blickrichtung des durch Würfel definierten Schweins liegt. Ein Würfel zeigt die entsprechende Farbe der abzuwaschenden Kleckse, zwei weitere Würfel definieren die Anzahl der Flecken. Option 2: Ist das Schwein, das gewachsen werden soll, gerade nicht auf dem Tisch, greift man nach dem rotgekleckten Schwein mit der richtigen Fleckenzahl. Option 3: Gibt es auch das rote Schwein nicht auf dem Tisch schnappt man sich das Marmeladenglas in der Mitte. Wer richtig greift, darf entweder das Schwein so drehen, dass es in seine Richtung schaut, oder aber – kuckt die Wutz bereits in die richtige Richtung – das Ferkelchen als Siegpunkt einsammeln. Wer nach dem falschen Gegenstand oder gar einem der Schweine direkt schnappt, muss in der nächsten Runde aussetzen. Wir haben mal wieder gemerkt: Kinder sind bei solchen Spielen klar im Vorteil. Aber auch Erwachsene haben Spaß – und besser nicht zu lange Fingernägel.

Verschiedenfarbige Karten bei der Wertung von Sushi GoFür den japanisch lernenden Lieblingsmenschen war Sushi go ein Highlight. Man sammelt Sushi-Karten, die verschieden viele Punkte geben. Manche sind in Kombination mit Wasabi noch wertvoller, andere entfalten ihren Wert erst als Duo oder im Dreierpack. Wer keinen oder am wenigsten Pudding zum Dessert servieren kann, wird knallhart mit Punktabzug bestraft und wer zwischendurch mit Stäbchen isst, darf gleich zwei Sushis in seiner Sammlung ergänzen. Besonders großartig: Sushi go ist ein klassisches Drafting-Spiel, das heißt, man gibt seine kompletten Handkarten nach jedem Zug an den Nachbarn weiter. Wer sich konzentriert, kann also ohne Ende strategisch spielen. Aber auch wer lieber von Zug zu Zug entscheidet, kommt voll auf seine Kosten (und gewinnt sogar eher häufiger).

Der Plan für den Friedhof und die Karten, die die Häuser mit den Zombies darstellen bei Reiner Knitzias Zombie ManiaZombie Mania ist, wer hätte es gedacht, ein Spiel von Reiner Knizia. Wer Paschs würfelt, darf Zombies aus seinem Haus auf den Friedhof oder in die Häuser der Mitspieler ausquartieren – wenn er denn bei jedem Wurf mindestens einen Zombie würfelt und wenn er mindestens zwei Grabsteine hat. Wer hätte gedacht, dass es Knizia-Spiele gibt, die man in weniger als 3 Minuten erklären kann? Ich jedenfalls nicht. Umso mehr Spaß hatten wir dabei, zu würfeln und die fiesen Untoten aus unseren Häusern zu scheuchen. Wer dabei sein Würfelglück überschätzt, bleibt auf der ganzen Zombie-Horde sitzen und bekommt, wenn die Mitspieler besser würfeln, sogar noch welche dazu. Hat Spaß gemacht.

Karten mit geheimen Aufträgen und bunte Plättchen auf dem Friedhof von Bite NightAnderes großes Thema: Vampire. Wir haben bei Bite Night mit ihnen gerungen. Jeder Spieler legt reihum geheime Aufträge auf dem Friedhof ab. In umgekehrter Reihenfolge müssen diese später erfüllt werden. Da geht es zum Beispiel darum, gleichfarbige Paare oder Kombinationen aus gleichfarbigen Mönchen, Särgen, Vamiren und Jungfrauen oder Knoblauch zu ergattern. Andere Aufträge belohnen Kartensammler, die viele verschiedenfarbige Karten in ihrem Besitz haben, wieder andere Aufträge sorgen dafür, dass Vampire mit Herz die Jungfrauen der anderen Spieler an sich ziehen und somit die Siegchancen der Vampirbesitzer erhöhen. Doch hat jemand einen Auftrag gespielt, der bestimmt Karten in Gräbern beerdigt und damit aus dem Spiel genommen werden. Die Karten, mit denen man punkten kann, schnappen sich die Spieler in einem wilden Chaos zu Beginn jeder Runde. Da jeder nur seine eigenen Geheimaufträge kennt, kann man sich dabei leicht genau die richtigen oder aber absolut die falschen Vampire und Co. aussuchen. Lustig. Aber nach der dritten Runde hatten wir alle genug von dem Durcheinander am Anfang.

Spielequadrat bei Mops RoyalBesser gefallen hat mir Mops Royal. Dabei geht es darum, das Spielzeug des verwöhnten Mops‘ aufzuräumen. Mit kleinen Plättchen muss jeder Spieler ein fünf mal fünf Felder großes Quadrat legen. Die Plättchen werden nach und nach aufgedeckt und jeder kann sie in seinem Quadrat anlegen wo er oder sie möchte. Punkte gibt es für verschiedene Anordnungen von Kartenmehrlingen. Je mehr gleiche Gegenstände in verschiedenen Farben man entsprechend der Wertungsmuster anlegen kann, desto mehr Punkte gibt es.

Wertungstafel von Mops RoyalEntscheidet man sich zu früh, seine Karten werten zu lassen, könnten einem wertvolle Siegpunkte durch die Lappen gehen. Wartet man jedoch zu lang, könnten die passenden Anbauchancen längst vergeben sein. Das Material ist schön gestaltet und der Spielablauf zwar wenig überraschend, aber durch die gute Mischung aus Glück und strategischer Planung nicht nur was für Kinder.

Gerade, weil wir nur wenige solche Spiele besitzen (und das auch diesmal nicht geändert haben), gefällt mir diese Art von Spielemarathon immmer besonders gut: In kurzer Zeit bekommt man einen guten Einblick in die Spielideen und ihre Funktionen und hat auch in einer größeren Runde richtig viel Spielspaß. Der nächste Spieleabend kann kommen.

Spiel ’14 in Essen: Rückblick

Schwupps, ist sie schon wieder vorbei, die Spiel ’14 in Essen. Zum ersten mal waren wir zwei Tage lang dort und ich glaube, nächstes Jahr nehmen wir eine Dauerkarte. Je mehr wir davon kriegen, desto mehr wollen wir haben. Also vom Spiele ausprobieren (und überraschend günstig erwerben 😉 )

Rückenansicht eines Spieleerklärer-T-Shirts mit der Aufschrift: Frag mich! Kosmos Spiele ErklärerDas Medienecho am Donnerstag hat ja eher auf die Spiele abgezielt, die online und offline verbinden. Am Freitag und Samstag war mein Eindruck jedoch, dass die Tische genau an diesen Ständen im Vergleich zu klassischen Brettspielen eher weniger umlagert waren.

Die Menschen in meiner Spiele-Filterblase jedenfalls stehen mehr auf offline, und zwar ausschließlich. Da darf die Vielfalt dann aber gerne sehr groß sein.

Spielmaterial von ViceroyMeine Entdeckung der Messe: Viceroy von Hobby World. Das russische Spiel, das wir im Vorfeld bereits bei Rahdo entdeckt hatten, wurde in Essen erstmals auf englisch vorgestellt. Leider gab es am Freitag keine Exemplare mehr zum Kaufen. Aber dafür ist die Messe ja perfekt: Spielen lässt sich (mit etwas Geduld beim Warten), fast alles. Grob gesagt geht es darum, mit Diamanten sowohl Charakter- als auch Aktionskarten zu ersteigern und in eine Pyramide zu bauen. Diese Karten bringen Naschub bei den Diamanten, bei weiteren Karten, Siegpunkten oder Bonusgegenständen wie Schwerter, Schilde oder Schriftrollen. Jede Karte hat eine farbige linke und rechte obere Ecke sowie einen farbigen Halbkreis am unteren Seitenrand. Baut man so, dass die Farbecken einen Kreis ergeben, gibt es Zusatzdiamanten. Das Besondere: Das „Kaufen“ der Karten geschieht in einer Art Versteigerung, denn jeder Spieler wählt im Geheimen den Diamanten, dessen aktuelle Karte er kaufen möchte. Wollen alle die gleiche Farbe, bekommt sie keiner und es wird erneut geboten. Zahlen muss man beim Unentschieden natürlich trotzdem.

Karten-Pyramide im Spiel ViceroyDas führt dazu, dass man nicht nur seine eigene Pyramide und seinen eigenen Diamantenvorrat im Auge behalten muss, sondern auch die der Gegener. Da die Aktionskarten und auch die Bonusgegenstände die Wertung am Ende nochmal gehörig durcheinander bringen können, bleibt bis zum Schluss unklar, wer gewinnen wird. Wir erlebten dabei durchaus Überraschungen – ein großer Pluspunkt. Auch die Gestaltung der Karten und des übrigen Materials ist gelungen. Spielen wir gerne wieder. Falls also jemand am Donnerstag Glück hatte und ein Exemplar erobern konnte: Meldet euch!

Ein Raumschiff mit einem BewegungsplättchenAuch toll, vor allem, weil es mein erstes Table Top Miniature Game war: Attack Wing. Natürlich in der Star Trek-Variante. Ich durfte die Enterprise fliegen und die volle Kompetenz von Jean-Luc Picard und seiner Crew ausspielen (ja, die Version kommt – anders als Star Trek Catan (die übergroße Version mit Spieleteppich und gedrechselten Figuren war der HAMMER) – mit Jean-Luc anstelle von James T. und Co.).

Star Treck Catan als übergroße Variante mit Spielteppich und großen Raumstationen und RaumschiffenDer Lieblingsmitspieler flog die deutlich wendigeren Romulaner mit ihren Plasmawaffen. Und hat dank meines Würfelglücks haushoch verloren. Spaß gemacht hat vor allem der Bewegungsmechanismus: Zu Beginn der Runde stellt jeder Spieler ein, wie sein Raumschiff fliegen soll. Dann legt man das entsprechende Richtungskärtchen an und setzt sein Raumschiff an dessen Ende.

Crewcarten mit Jean-Luc-PicardAbzuschätzen, wie eng oder weit eine Kurve ist, ob man besser ein, zwei, drei oder noch mehr Schritte wählt, um in Schussweite zu kommen, ist ein neuer Mechanismus, der viel Spaß macht. Auch die Tarn- und Zielvorrsichtungen und die Zusatzfährigkeiten der Crewmitglieder bringen Farbe ins Spiel. Attack Wing spielt sich daher wirklich gut und sieht dabei auch noch toll aus. Das Ganze gibt es auch als Star Wars-Variante und – ganz neu auf der Spiel ’14 und noch nicht im Handel erhältlich – als liebevoll und detailreich gestaltete Drachen-Variation. <3

Noch ein Highlight: Bei Kosmos gab es gleich zwei Minierweiterungen, die man nicht im klassischen Sinne kaufen konnte, sondern die gegen eine Spende abgegeben wurden. Klar, dass ich das unterstützen wollte. Daher gibt es jetzt hier bei uns einen Hispania-Spielplan zu Catan zugunsten von Aktion Deutschland Hilft und eine Zusatzlegende zu Andor zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Juhu.

Spielplan con Cyclades - Das SpielEin totaler Reinfall für uns war hingegen Cyclades – Das Spiel von Matagot. Auch wenn wir einen wirklich netten Spieleerklärer erwischt hatten, sah das Spiel viel besser aus als es sich dann spielte. Wir sollten mit Fußtruppen und einer Seestreitmacht griechische Inseln erobern und Metropolen bauen. Dabei kann man sowohl Götter als auch Philosophen und Fabelwesen zu Hilfe nehmen – wenn man ihre Dienste denn bezahlen kann. Hauptprinzip ist dabei: „Nichts ist umsonst.“ An Geld zu kommen ist aber durchaus keine kleine Herausforderung sondern ein echtes Problem. Dazu kommt, dass die Götter, die definieren, welche Handlungen in der jeweiligen Runde überhaupt möglich sind, zufällig gezogen werden. Und so mussten wir in unserer Testrunde eine gefühlte Ewigkeit auf die Philosophen und die Titanen warten. Und kaum hatte man seine Streitmacht entsprechend platziert, um dem Gegner einige See- oder Landfelder abzunahmen, verschwanden Ares und Poseidon (mit denen man an Land oder zu Wasser kämpfen kann) für zahlreiche Runden in der berüchtigten Versenkung des Zufalls. Und Medusa und ihre Monsterkollegen waren zu teuer, um diesen Verlust auszugleichen.

Noch ein Spiel, das deutlich besser aussah, als es sich spielte: das Cubo-Würfelspiel. Neun rote und blaue Würfel müssen so zu einem Quadrat angeordnet werden, dass man möglichst viele Straßen und Tripel nebeneinander anordnet. Jeder darf alle Würfel zusammen so lange neu würfeln, bis einer der Spieler seine Anordnung fertiggestellt hat und „Cubo“ ruft. Klingt spannend und aufregend, spielt sich aber langwierig und eher langweilig.

Blick auf die Karten und Würfel con Cubist.Viel mehr Spaß hatten wir mit Cubist von Gryphon Games. Hier geht es darum, mithilfe von Würfeln kubistische Statuen zu bauen. Hat man es geschafft, eine Skizze in ein Kunstwerk umzusetzen, bekommt man Zusatzwürfel, die man im Museum einbauen kann, um Zusatzpunkte zu sammeln. Das spielt sich großartig, vor allem dann, wenn man – anders als unsere Spieleerklärerin – nicht vergisst, dass man Kunstwerke, die man nicht fertigstellen kann oder will, wieder einreißen kann. Das hilft besonders, wenn man, wie der Lieblingsmensch, dutzende Runden hintereinander nur Einsen würfelt. Die Kunstkarten und die gesamte Gestaltung gefallen uns sehr und so durfte das etwas andere Kunstspiel bei uns einziehen. Juhu.

Spielkarton und Aktionskarten mit Schafen des japanischen Spiels ShephyNatürlich haben wir uns auch in der asiatischen Ecke umgeschaut. Leider lässt sich das Solitärspiel Shephy (das schon 2013 in Essen seinen ersten großen Auftritt hatte) bisher nur in Japan kaufen. Denn auch, wenn ich nach wenigen Minuten kläglich gescheitert bin, haben die herzigen kleinen Schafe und die Aufgaben, mit denen man sie vermehren kann, mein Herz im Sturm erorbert.

Catch the lion als MagnetspielDie Shogi-Variante Let’s catch the lion gab es in verschiedenen Größen und Schwierigkeitsgraden und auch als Magnetspiel. Es sieht süß aus und obwohl es so klein ist, ist es sogar in der angeblich einfachen Ausführung auch für Erwachsene spannend.

Kartenhand, Nachziehstapel und Eimerpyramide aus "Alles im Eimer" von HeidelbergerAuch gut, aber leider nicht ganz so begeisternd wie das echte Pick a Pig, äh, Pick a pig und Co.: Alles im Eimer. Die wundervoll gezeichneten Tiere aus Schnapp die Sau, Schnapp den Hund, den Eisbären oder den Seehund sind alle wieder mit dabei und werden durch Löwen und andere fröhliche Zeitgenossen ergänzt. Hinzukommt eine Eimerpyramide, die es im Laufe des Spiels gegen Angreifer zu verteidigen gilt. Spielt man schlecht oder hat man Pech, landet „alles im Eimer“. Ein Spaß für Große und Kleine. Aber wir schnappen auch in Zukunft lieber nach Eisbären.

spiel14-river-dragons-gesamter-planKein japanisches Spiel, aber ein japanisches Thema: River Dragons von Asmodee. Als japanische Reisbauern müssen die Spieler Brücken über das Wasser bauen, um auf die andere Seite des Spielplans zu gelangen. Dabei planen alle Spieler im Geheimen die nächsten fünf Spielzüge, die dann einer nach dem anderen abgehandelt werden. Dabei können die Mitspieler die eigenen Pläne ganz schön ins Wanken bringen und die Spielfigur der Nachbarn ins Wasser schubsen. Und Achtung, wenn einer der magischen Drachen ins Spiel kommt, denn die Fabelwesen bremsen jeglichen Elan und sorgen dafür, dass man einmal aussetzen muss. Wir hatten das Glück, „River Dragons“ in Übergröße spielen zu können und konnten die liebevolle Gestaltung von Karten und Spielmaterial ausgiebig genießen.

Über den schon traditionellen Spielemarathon bei Zoch berichte ich euch ein anderes Mal. Aber ein paar Schnappschüsse von Rollenspielern und anderen Wesen, die jedes Jahr ein besonderes Highlight für mich sind, bekommt ihr heute schon.

tl; dr:
Die Spiel ’14 in Essen war großartig. Schade, dass sie schon vorbei ist. Aber der Termin für die Spiel ’15 ist schon fest vorgemerkt.

 

 

Alhambra

Die Spielemesse, also die Internationalen Spieltage, in Essen beginnen morgen und die Vorfreude beim Lieblingsmenschen und mir steigt quasi stündlich. Daher müsst ihr schon wieder mit einer Spielrezension vorlieb nehmen. Noch dazu mit der von einem meiner absoluten Lieblingsspiele (und das nicht nur, weil ich hier auch ab und an mal gewinne.) #Hach.

Eine meiner liebsten Reiseerinnerungen ist ein Besuch auf der Alhambra in Granada. Ich liebte einfach alles daran. Vor allem aber von den Gärten und den zauberhaften Wasserspielen konnte ich mich kaum losreißen. Vermutlich trägt dieser bezaubernde Moment mit dazu bei, dass ich das Spiel Alhambra immer wieder spielen kann. Dass es ist, wie es ist, hat aber auch einen Anteil an dieser Spieleliebe.

Ausgelegte Alhambra-Karten in der SpielmitteDas Prinzip ist einfach: Jeder Spieler hat die Aufgabe, seine eigene Alhambra so schön und prachtvoll wie möglich zu gestalten und zu erweitern. Man kann Türme, Gärten, Zimmer für das Serail und andere Gebäude kaufen und diese anlegen. Dabei muss man darauf achten, dass die Karten sich nach und nach zu einem großen Gelände verbinden, das eine möglichst lange Außenmauer hat, denn auch diese Mauer bringt Zusatzpunkte.

Es gibt vier unterschiedlich eingefärbte Verkaufsstellen für die Gebäudeteile und man kann das jeweils angebotene Zimmer nur mit dem Geld der passenden Farbe kaufen. Wer passend zahlen kann, darf einen weiteren Zug machen. Hat man ein Teil eingekauft, das man nicht passend anlegen kann (zum Beispiel, um es dem Gegener wegzuschnappen), kann man es in einer Art Steinbruch zwischenlagern und später einbauen.

Da man eigentlich mindestens 3 Spieler braucht, gibt es im 2-Personen-Spiel die „Dirk-Regel“, die einen dritten Mitspieler simuliert und vor allem die Punktevergabe in den ersten beiden Runden deutlich spannender gestaltet.

Alhambra-Erweiterungen

Spielfeld mit Charakterkarten aus der zweiten Alhambra-ErweiterungAußerdem gibt es bergeweise Erweiterungen. Wir haben die „Tore der Stadt“ fest in unsere Grundspiel integriert. Diese Erweiterung bringt Stadttore mit, die es ermöglichen, auch außerhalb der Stadtmauern weiterzubauen.

Dann gibt es noch Feldlager, die – angelegt an die Stadtmauer – Zusatzpunkte bringen und „Charakterkarten“, die man ersteigern kann, um ihre Sonderfährigkeiten für sich zu nutzen. Und natürlich gibt es in dieser Erweiterung Diamanten – eine zusätzliche Währung, die man beim Einkaufen als Joker nutzen kann.

Alhambra hat einen festen Platz auf unserer All-Time-Favourite-Liste. Die nächste Erweiterung wartet schon im Regal darauf, in kleiner und großer Runde ausprobiert zu werden. Juhu.

K2 – das große Sterben am Berg

Hilfe, wir werden alle sterben.
Box des Brettspiels K2Bei diesem Spiel ist das leider mehr als wahr. Denn bei K2 geht es – Überraschung – darum, einen Berg zu erklimmen.

Dabei muss man neben dem Wetterbericht und den Kosten für das Aufschlagen von Basislagern auch die Akklimatisierung an die jeweilige Höhe berücksichtigen und natürlich so planen, dass man vor den Mitbewerbern ankommt. Denn läuft man zu spät los, ist vermutlich die beste Route zum Gipfel schon besetzt und die höchste Punktzahl mit dem Bonus für Gipfelbezwinger rückt in weite Ferne.

Wer allerdings zu riskant klettert, kann trotz des gut sichtbar ausliegenden Wetterberichts von einem Kälteeinbruch überrascht werden. Und wer dann das Pech hat, nicht die richtigen Karten zu ziehen, kann sich nicht aufwärmen und stirbt. Wenn die Wettervorhersagen ungünstig gemischt sind und auch die Karten mit Wärme- und Kletterpunkten nicht in der passenden Reihenfolge gezogen werden, kann es schonmal passieren, dass ein Spieler seine gesamte Seilschaft verliert.

K2 SpielplanIch persönlich finde das noch viel schlimmer, als nur zu verlieren (denn klar, für abgestürzte oder erfrorene Bergsteiger gibt es keine Punkte): Wenn ich Pech habe, bringe ich die gesamte Truppe um. Kein wirklich gutes Gefühl. Umso mehr, als man das Spiel – je nach Wetterbericht – sogar so planen kann, dass man quasi direkt nach der letzten Runde auf jeden Fall auf dem Gipfel erfriert, weil am Ende kein gesicherter Abstieg mehr möglich ist. Sollte der Plan aufgehen, ist das die beste Gewinnstrategie. Fühlt sich für mich nicht sonderlich gut an.

Der Lieblingsmitspieler hingegen abstrahiert hier deutlich besser (und hatte bisher immer Glück mit den Bewegungskarten). Ihn stört es nicht, dass am Ende alle sterben, solange seine Truppe halb erfroren überlebt. Auch ist er begeistert von der großen Bedeutung, die das Glück in diesem Spiel hat. Ich selbst finde die Mischung aus Strategie und Glückselementen fällt zu deutlich zugunsten des Glücksfaktors aus.

K2 SpielmaterialDas klingt jetzt ganz schön negativ. Trotzdem hat K2 sich bei uns durchaus einen Platz auf der „Immer wieder spielen“-Liste erobert. Denn die Regeln sind leicht zu lernen, der Spielplan bringt mit einer Sommer- und einer Winterseite und unterschiedlichen Wetterberichtskarten insgesamt vier verschiedene Schwierigkeitsstufen mit, das Material ist schön gestaltet (vor allem die Zelte!!) und endlich haben wir mal wieder ein klassisches Wettrennenspiel im Repertoire.

Und vielleicht kriege ich es irgendwann auch mal hin, mein gesamtes Team heil wieder nach Hause zu bringen. Bis dahin nennt mich den Schrecken der Berge 🙂

Herbstkahlschlag

Karton mit abgeschnittenen ÄsternBilanz des alljährlichen Kahlschlags, diesmal:

  • zerschlissene Gartenhandschuhe: 2 (Memo to myself: nächstes Mal nur noch Lederhandschuhe kaufen)
  • Blasen an den Händen: 3
  • gefüllte Biotonnen: 1 plus ein Karton (groß)
  • aufgesammelte Laubberge: 5
  • entsorgte Schnecken: 27 (in Worten: siebenundzwanzig)
  • überraschend in der Hecke gefundene nur halb verblühte Trompetenblume: 1
  • glückliche Hobbygärtner: 2
  • Besuchstiere: 1 (hellgrün)

hellgrüne Heuschrecke auf einem Holztisch

Splendor

Ein abstraktes Spiel, bei dem das Thema und die Gestaltung eigentlich nur Nebensache sind, klingt eigentlich nicht nach einem Kandidaten für Begeisterung in unserer Spielerunde. Aber Splendor ist ein absoluter Hit und gefällt uns allen. Die Geschichte ist schnell erzählt:

Das Splendor-Spiel mit dem Kartendeck und den Edelsteinchips sowie den Karten mit den Adligenportraits.Die Spieler sind Diamentensammler und -händler und versuchen, möglichst viele Diamanten zu erstehen. Einige Diamanten erleichtern nur den Kauf weiterer Steine, andere bringen auch Siegpunkte mit. Je mehr man investieren muss, um einen Edelstein zu bekommen, desto ertvoller wird er.

Hat man die passenden Steinchen zusammen, die den zufällig gezogenen Adligen besonders zusagen, ziehen diese Adligen in das eigene Deck ein und bringen ein paar attraktive Zusatzpunkte mit.

Gekauft wird mit bunten Chips, auf denen die jeweiligen Edelsteine abgebildet sind. Sowohl die Chips als auch die Karten mit Bergwerken, Diamantenhändlern und Stadtpalästen sind sehr schön gestaltet und liegen gut in der Hand. Die Adligen sind durch ihre Portraits durchaus als historische Persönlichkeiten zu identifizieren und so kann man dann überlegen, ob man lieber das passende Angebot für Heinrich VIII oder Maria Stuart zusammenstellen möchte.

Die Regeln sind leicht erklärt und durch die Karten, von denen man nicht weiß, in welcher Reihenfolge sie aufgedeckt und ob sie überhaupt ins Spiel gebracht werden, kommt ein ausgleichender Zufallsfaktor ins Spiel. Das steigert die Spannung. Trotzdem ist es hilfreich, ein mittelfristige Strategie zu entwickeln und zu verfolgen. Dabei gibt es wiederum mehrere Strategievarianten, die zum Ziel führen können.

Ihr merkt es schon: Wir sind hier vollauf begeistert und kriegen gar nicht genug von Splendor. Warum es nicht Spiel des Jahres geworden ist, versteht hier keiner. Für uns gehört es ganz klar zu den Top-Spielen. Und endlich haben wir auch ein eigenes (Lieblingsmenschen-Geburtstage sind bestens für sowas geeignet, danke Eva!)

 

Way to go…

Anruf von einer freundlichen Dame von der Bausparkasse.

— Guten Tag, könnte ich bitte mit „Name des Lieblingsmenschen“ sprechen?
Nein, aber ich bin seine Frau. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?
— Eher nicht. Ich möchte mit ihm über Ihre Finanzangelegenheiten sprechen.
Da können Sie gerne auch mit mir sprechen. Ich kenne mich mit meinen Finanzangelegenheiten aus.
— Ach nein, wann kommt ihr Mann denn nach Hause?
Ich weiß es nicht genau. Wir sind beide berufstätig.
— Können Sie ihm dann nicht einfach das Telefon rüberreichen?
Ääääh, wir haben unterschiedliche Berufe an unterschiedlichen Orten.
— Ach. Das ist jetzt aber schwierig. Dürfen Sie denn einen Termin vereinbaren?
Kopf, Tisch, bumm.

Social-Media-Leuchtturm vom 2. Oktober 2014

Der Herbst kommt und mit ihm spannende Statistiken über das Teilen im sozialen Netz. Facebook führt – okay, das ist jetzt nicht sooo überraschend. Aber der Abstand zu den folgenden Netzwerken ist dann doch spannend. Nicht in der Statistik, weil neu: Ello. Zurzeit kommt man nur mit Einladung rein und die Party ist nicht wirklich überfüllt. Ob sich das zurzeit noch exklusive Nischennetzwerk dauerhaft etablieren kann, ist eine interessante Frage.

Für die, die auf Facebook bleiben, gibt es jetzt übersichtlich zusammengefasste Tipps rund um Facebook und Recht von Dr. Jan Christian Seevogel. Mit dem Inhalt bzw. der Reichweite und den Fehlern, die man dabei machen kann, beschäftigt sich Thomas Hutter. Annette Schwindt hat ihre Tipps zur Frage, wie man die eigene Website und Social Media richtig vernetzt, übersichtlich zusammengestellt und bietet das Ganze kostenlos zum Download an.

Ist Facebook überhaupt was für B2B? Dass die Antwort darauf „Ja“ heißen kann, hat nicht nur Krones längst bewiesen. PR-Doktor Kerstin Hoffmann erklärt, wie meine dort seine B2B-Zielgruppe findet.

Wir haben die heutigen Linktipps mit Herbst begonnen, da passt ein Schlenker zur grünen Bloggospäre doch ganz gut ans Ende: Beim PR-Blogger berichtet Florian Semle über eine Studie zu Nachhaltigkeitsblogs. Die haben quasi die alleinige Meinungsführerschaft der digitalen Öffentlichkeit erobert. Die Mehrheit der Blogs sei „inhaltsorientiert und offen für den Diskurs“. Die Diskussion rund um grüne Themen zwischen Bloggern und der Wirtschaft habe aber noch deutliche Ausbaureserven.

Habt einen goldenen Start in den Oktober.

Casser la voix – Ein sentimentaler Abend mit Patrick Bruel

Jetzt werden die Tage wieder kürzer und die Abende, an denen man nichts tun möchte außer mit einer Tasse Tee und sentimentaler Musik auf dem Sofa zu sitzen und gegen die anfliegende Erkältung ankämpfen, werden länger. Natürlich gibt es ein paar Dauerbrenner auf der Herbst-Melancholie-Playlist. Aber es kommen auch immer mal ein paar neue Songs hinzu. Aktueller Wiedereinsteiger: Patrick Bruel. Im Urlaub haben wir nämlich das große Live-Jubiläumskonzert von Patrick Bruel zum 25. Geburtstag seines Albums Alors regarde angeschaut. Auch wenn Fernsehen jetzt nicht unsere Hauptbeschäftigung war (das Alternativprogramm war einfach unschlagbar 🙂 ) konnten wir konnte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Soooooooooo viele sentimentale Erinnerungen (wie zum Beispiel diese) … #Hach <3

Der Lieblingsmensch kannte keinen einzigen der zahlreichen Hits. Keinen. Also wirklich so überhaupt gar keinen. Während ich eine Gänsehaut nach der anderen, einen Erinnerungsflash nach dem nächsten und überhaupt alle Anzeichen akuten Fangirlens durchlief. Wie konnte ihm das nur entgehen????

Besagtes Album habe ich übrigens, auf Kassette (ja, wirklich) überspielt, Anfang der 90er Jahre von einer französischen Austauschschülerin bekommen und so oft gehört, dass ich es nicht mehr zählen konnte. Manche Texte kann ich bis heute von Anfang bis Ende auswendig. Erstaunlich…

Auf jeden Fall hatte ich mich am Ende des Konzertabends  ziemlich heiser gesungen. Passt ja auch irgendwie zur aktuellen Erkältungsgefahr. 🙂