Pandemie: Grundspiel und Auf Messers Schneide

Hilfe, wir werden alle sterben. Hatten wir das nicht neulich schonmal? Ja. Aber diesmal ist alles noch viel schlimmer. Denn bei Pandemie geht es darum, dass die Spieler gemeinsam die Welt vor lebensbedrohenden Seuchen retten müssen. Und das ist, wie im wahren Leben, gar nicht so einfach.

Blick auf das Spielfeld von Pandemie mit Erregelwürfelchen und SpielfigurenJeder Spieler sucht sich eine Rolle aus, ist Forscherin oder Sanitäter, Arzt, Logistiker oder Wissenschaftler. Man kann von Stadt zu Stadt reisen und Seuchenmarker entfernen, Forschungszentren bauen und versuchen, das passende Serum gegen die rote, blaue, gelbe oder schwarze Seuche zu erforschen. Hat man dieses Serum produziert und alle Seuchenmarker entfernen können, gilt die Krankheit als ausgerottet. Konnte man für alle vier Seuchen Gegenmittel entwickeln, hat man gewonnen. Verloren hat man, wenn eine Seuche an so vielen Orten ausgebrochen ist, dass es keine Seuchenmarker mehr im Vorrat gibt, oder wenn es insgesamt acht Pandemieausbrüche gegeben hat.

Naufnahme der Seuchenwürfel mit Spielfigur und ForschungszentrumKlingt einfach? Ist aber ganz schön tricky. Denn je nachdem, welche Karten und Städte man zieht und welche Seuche sich schnell verbreitet, desto schwieriger werden die Entscheidungen, die man – typisch kooperatives Spiel – in der Spielerrunde gemeinsam trifft. Da kann die Diskussion schon mal eine Weile dauern, oder dann auch wieder ganz schnell gehen. In manchen Situationen ist es mehr als hilfreich, den Sanitäter dabei zu haben, der nach Erforschung eines Serums alle Seuchenwürfel „im Vorbeigehen“ verschwinden lassen kann. In anderen Situationen ärgert man sich, dass man auf die Forscherin verzichtet hat, mit der man jederzeit problemlos die für die Erforschung der Gegenmittel so wichtigen farblich passenden Karten tauschen könnte. Aber es hilft ja nichts, man muss mit dem klarkommen, was da ist. Und immer wieder neu entscheiden: Sollen wir erst ein Forschungszentrum bauen und wenn ja, wer tut das wo? Oder sollen wir schnell das eine oder andere Serum herstellen und für welche Seuche zuerst? Oder müssen ganz dringend Steine entfernt werden, bevor die Krankheiten anfangen zu streuen und weitere Städte infizieren? Doch dann zieht jemand die falsche Karte und puff hat sich die ganze schöne Strategie erledigt und das Überlegen beginnt von vorn.

Das Spiel ist schon ein paar Jahre alt, aber da wir ein paar medizinisch bewanderte Menschen in unserem Freundeskreis haben und weil es sich einfach fantastisch spielt, ist es hier immer noch extrem beliebt. In Essen gab es nun die Erweiterung „Auf Messers Schneide“ und das gibt dem Spiel einen neuen Kick. Es gibt eine neue Seuche (lila), neue Rollen und einen besonders resistenten Erregerstamm, der extra schwer zu bekämpfen ist. Am Tag nach der Messe saßen wir hier in  kleiner Runde mit einem echten Sanitäter und haben gleich viermal hintereinander die Menschheit ausgerottet – unfreiwilliger Weise natürlich.

Wie auch immer: Pandemie ist großartig. Im Sinne von GROSSARTIG!!eins!elf!! Sowohl in kleiner Runde (wir mögen es auch als Zweierspiel), als auch mit vielen Experten. Auf der Immer-wieder-Spielen-Liste streitet es hier mit Burgen von Burgund und Terra Mystica und Splendor um die besten Plätze.  Wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Und beim letzten Versuch haben wir die Welt doch tatsächlich vor dem Seuchentod bewahrt. Jippie.

Henri Queffélec

Als wir im Sommer in Brest waren (zum ersten Mal seit ich weiß nicht wie vielen Jahren), habe ich nicht danach gesucht. Und sie trotzdem gefunden. Die Gedenkplakette an das Geburtshaus von Henri Queffélec. Henri Wer?

queffelec-erinnerungstafel

Ici était le 33 de la place du chateau où naquit Henri Queffélec, homme de lettres, 1910 – 1992. // Hier stand das Haus an der Place du Chateau 33, in dem der Schriftsteller Henri Queffélec (1910 – 1992) geboren wurde.

Ihr könnt ein kleines bisschen was über den französischen Schriftsteller, dem mein Herz ganz besonders gehört, in der deutschen Wikipedia nachlesen. Und wer französisch kann, findet noch einiges mehr in der französischen Version. Eine Werkübersicht und viele spannende Links zum Thema (alle französisch) findet ihr bei der Librairie maritime. Aber um biographische Dateils soll es hier gar nicht gehen.

Ich entdeckte Henri Queffélec mehr oder weniger zufällig, als ich nach einem Thema für meine Magisterarbeit suchte – die ich dann über „littérature et spiritualité dans l’oeuvre de Henri Queffélec“ (Literatur und Spiritualität am Beispiel des Werks von Henri Queffélec) geschrieben habe. Gleich der erste Roman, den ich las, hat mich in seinen Bann gezogen. In Tempête sur Douarnenez geht es natürlich um die Liebe zwischen Louis, dem durch Leid und Krieg hart gewordenen Matrosen, und Maria, die in einer der Fabriken am Hafen Sardinen in Konserven füllt. Das alles vor der Kulisse des Kommunistennestes Douarnenez mit viel Lokalkollorit und vor Ort recherchierten Details. Vor allem aber geht es um das Meer. Um Leben und Tod. Die Natur und den Menschen. In vielen seiner Bücher. Vermutlich in fast allen. Am Ende waren es über 80 und ich habe nicht alle gelesen. Einige davon schrieb er vor allem, um seine Familie in den Nachkriegsjahren zu ernähren, hat seine Tochter Anne Queffelec mir einmal erzählt.

Ihr merkt schon, ich bin damals wirklich tief ins Thema eingetaucht. Habe vor Ort recherchiert und dabei viele faszinierende Geschichten über ihn gehört und beeindruckende Menschen kennengelernt. Einer der Höhepunkte war eine Begegnung mit seiner Tochter Anne beim Salon du livre insulaire auf Ouessant im Sommer 2002.

Aber zurück zu Henri Queffélec und seinen Werken. Ich habe viele gelesen und mochte sie alle. In Frankreich sind sie mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet worden. Leider sind sie in Deutschland so gut wie unbekannt. Allein Un recteur de l’île de Sein ist übersetzt worden. Es trägt den Titel des Films, der auf Grundlage des Buches erschien: Gott braucht die Menschen und spielt auf der Insel, der mein Blog seinen Namen verdankt, und die ich bei der Recherche für meine Arbeit entdeckt habe.

Lange waren seine Bücher nur noch antiquarisch zu bekommen. In den vergangenen Jahren ist aber das eine oder andere neu aufgelegt worden. Wenn ihr also in Frankreich seid, haltet Ausschau nach Un royaume sous la mer, Un homme d’Ouessant, Un feu s’allume sur la mer, Solitudes, Je te salue vieil océan, … Ihr könnt die eigentlich alle lesen, wenn ihr die Nebenwirkung in Form eines unheilbaren Bretagne-Virus (den ich allerdings schon vorher hatte) einkalkuliert.

Warum ich euch das gerade heute erzähle? Ein Bekannter hat beim Aufräumen vor einem Umzug einige Bücher über den großen Keff (wie seine Freunde ihn nannten) gefunden und mir zugeschickt. Da der Herbst grau und das Sofa einladend ist, lese ich mich zurzeit wieder durch stapelweise französische Schätzchen und schwelge in wunderbar erzählten Geschichten und schönen Erinnerungen.

Alte Freunde

Vor ein paar Tagen habe ich eine alte Freundin getroffen. Also nicht im Sinne von alt an Jahren, sondern im Sinne von: Wir kennen uns schon eine halbe Ewigkeit. Haben zusammen studiert, zusammen gelernt, uns gegenseitig abgehört und das Bibliothekspersonal wahnsinnig gemacht. Wir haben stundenlang gefrühstückt, gelacht und geweint, uns miteinander gefreut und füreinander aufgeregt. Wir haben uns gemeinsam engagiert, an langen Abenden entdeckt, dass Partys in der Küche am besten sind und an verschneiten Wochenenden im Schwarzwald sowohl den Schnee als auch heißen Tee genossen. Wir haben stundenlang telefoniert und nächtelang gequatscht. Was man eben so macht, wenn man jung ist und Freundschaft schließt.

Was mir bei unserem (wirklich wunderbaren, aber das muss ich vermutlich gar nicht betonen, das merkt ihr auch so, nicht?) Treffen wieder einmal klar geworden ist, ist die Tatsache, dass alte Freunde nicht zu ersetzen sind. Natürlich haben wir dort, wo das Leben uns hinverschlagen hat, längst neue Freundschaften geschlossen. Menschen kennengelernt, die uns ans Herz gewachsen sind und mit denen unseren Alltag teilen. Bei denen wir unser Herz ausschütten oder heiß diskutieren können. Die aus unseren Leben nicht mehr wegzudenken sind.

Aber mit alten Freunden ist es trotz allem irgendwie anders. Die Umarmung zur Begrüßung fühlt sich anders an, fester, länger, vertrauter. Auch die Gespräche sind irgendwie verschieden, vielleicht nicht so, dass es von außen auf den ersten Blick zu sehen wäre, aber fühlbar. Liegt das nur daran, dass wir uns seltener sehen und die Treffen besonders genießen? Dass wir in die kurzen Momente so viel wie möglich hineinstecken wollen, wie es uns möglich ist? Daran, dass wir besondere Erwartungen haben? Ich glaube an nichts davon. So seltsam es klingt, vermute ich, es liegt an der Zeit. Der gemeinsam verbrachten, aber auch einfach an der vergangenen Zeit; an all den Momenten, in denen wir herumgelaufen und aneinander gedacht, in denen wir an verschiedenen Orten gelebt und trotzdem immer aneinander festgehalten haben.

Wenn ich alte Freundinnen und Freunde treffe, geht es (zumindest meistens) nicht um „Weißt du noch?“. Und auch nicht darum, alles „nachzuholen“, was im eigenen Leben und dem der anderen passiert ist und was in den Telefonaten zwischendurch, auf Facebook und Co. nicht gesagt worden ist. Das funktioniert natürlich nie. Aber darum geht es auch gar nicht. Freunde können irgendwo anknüpfen und finden von überallher zueinander. Manchmal reicht ein halber Satz, ein Augenzwinkern, ein ersticktes Kichern oder eine verlängerte Atempause und die andere weiß, was gemeint ist. Manches, was ich wochen- oder gar monatelang ungelöst durchdacht hatte, ist mir in solchen Gesprächen plötzlich klargeworden. Erzähle ich die Dinge anders, wenn mein Gegenüber die Vorgeschichte nicht nur kennt, sondern selbst miterlebt hat? Inspiriert mich das ganz anders verlaufende Leben der Freunde zu neuen Gedanken? Keine Ahnung, aber solche Momente haben für mich immer eine ganz besondere Magie.

Langer Rede kurzer Sinn: Freundschaften machen das Leben bunt und dabei spielt es keine Rolle, wie nah man beieinander wohnt oder wie oft man sich sieht.

An mein Herz, ihr alle, die ihr wisst, dass ihr gemeint seid. Alle. <3 <3 <3

Märchenhafte Verpflegung: Kouign amann

Herbst ist Lesezeit. Und da es in den letzten Tagen doch eher grau in grau geworden ist, habe ich gleich doppelt für Soulfood gesorgt. Zum einen habe ich die Erinnerungen von Pierre-Jakez Hélias wieder rausgekramt und abendelang im Cheval d’orgueil geschmökert. Es ist faszinierend, mit dem Autor, der selbst ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, in die Zeit einzutauchen, in der in der Bretagne noch überwiegend bretonisch gesprochen und abends am Feuer Märchen und Legenden erzählt wurden. Wie sich das anfühlt, habe ich diesen Sommer ja live erlebt.

Der Kouign amann in der Backform beim AuskühlenUnd da ich ein paar Tage frei hatte, habe ich mich auch an ein Rezept gewagt, das mir bisher immer Respekt eingeflößt hat. Ich habe wirklich und wahrhaftig einen Kouign amann gebacken. Kouign ist bretonisch und heißt Kuchen, amann ist bretonisch für Butter. Klingt einfach, ist aber hmmmmmm. Beim Lesen (in diesem Internet) habe ich dann noch entdeckt, dass da bei Little Red Temptation gerade ein Wettbewerb rund um „Märchenzeit! Backen, (vor)Lesen und Glücklichsein“ läuft, und da dachte ich: Wenn das nicht zu mir passt, was dann.

Aber zurück zum Kouign amann. Probiert habe ich diese süße Sünde zum ersten Mal in Vannes, nachdem ich mit einem Freund durch die Brocéliande, den bretonischen Zauberwald, gefahren war. Frisch auf dem Markt gekauft und noch lauwarm, haben wir die ersten Stückchen probiert. Ich bin ganz stumm geworden (wer mich kennt, weiß, was das heißt) und hatte ein glückliches Dauergrinsen im Gesicht. Wir saßen auf der Kaimauer in der Sonne und ich stelle fest, dass das mit dem Erinnerungen sammeln an diesem Tag gut geklappt hat. 🙂

Goldgefärbte Baumstämme in der bretonischen BrocéliandeBlick auf eine sonnige LichtungWasserschloss in der BrocéliandeTemplerkapelle St. Jean"Merlins Grab", ein Granitstein und ein kleiner Busch in der BrocéliandeDen Rest des Wunderkuchens haben wir eingepackt für einen langen Tag auf dem Golfe de Morbihan, dem „kleinen Meer“, in dem die Tränen der Feen, die von den Menschen aus dem Zauberwald vertrieben worden waren, sich in Inseln verwandelt haben. Und schon sind wir beim Backen mitten drin im Märchenzauber.

Botte in einer Bucht des Golfe de MorbihanWährend der Hefeteig ging, habe ich meine Ausgabe vom Barzaz Breiz und mein bretonisches Märchenbuch aus dem Regal geholt und die Legenden rund um König Arthus und die Ritter der Tafelrunde, Merlin und Viviane, Morgane und ihre im Tal ohne Wiederkehr verschollenen Liebhaber nachgelesen. Ich muss sagen, die Kombi von Kuchen mit salziger Butter und salzgeschwängerten Geschichten ist ziemlich perfekt. Danke Christine und Steffi für die Anregung.

Der Kouign amann auf einer TortenplatteIhr wollt auch schwelgen? Hier das von Aurélie von französischkochen.de inspirierte und vor allem um etwas Zucker und Butter reduzierte Rezept (ja doch, die Mengen sind schon geringer, auch wenn das für euch vielleicht nicht so aussieht) für den Kouign amann.

Zutaten für den Hefeteig:
500 g Mehl
1/2 TL Salz
1/2 Würfel frische Hefe
1 Prise Zucker
250 ml lauwarmes Wasser

Für die „Füllung“:
210 g salzige Butter
150 g Zucker

Für die Glasur:
1 Eigelb
etwas Milch

Das Mehl mit dem Salz gut mischen, eine kleine Kuhle formen, die Hefe hineinbröseln, eine Prise Zucker darüberstreuen und mit etwas lauwarmem Wasser übergießen. Das Ganze etwa 15 Minuten gehen lassen. Dann den Rest des Wasser hinzufügen und zu einem homogenen Teig verkneten. Den Teig zugedeckt etwa 1 Stunde gehen lassen.

Dann zu einem Quadrat ausrollen und etwa 80 g zimmerwarme, salzige Butter auf dem Teig verteilen und mit 60 g Zucker bestreuen. Die vier Ecken des Teigquadrats in die Mitte einschlagen und den Teig nochmal etwa 30 Minuten im Kühlschrank stehen lassen. Dann wieder ausrollen – ich habe es mal rechteckig gemacht – und wieder mit Butter bestreichen und mit Zucker bestreuen. Den rechteckigen Teig habe ich in drei Teile geteilt und die beiden äußeren nach innen umgeklappt. Wieder kalt stellen und die Prozedur ein drittes Mal wiederholen. Dann nochmal so ausrollen, dass das Teigquadrat ein bisschen größer ist als die Backform. Wieder die Ecken nach innen einschlagen und von diesem auf dem Kopf stehenden Quadrat wieder die Ecken einschlagen. Das Ganze legt ihr jetzt umgekehrt (also mit den eingeschlagenen Ecken nach unten) in die Backform, pinselt den Kuchen mit der Ei-Milch-Mischung großzügig ein und streut den restlichen Zucker darüber.

Ein Kuchenstück aus dem Kouign amann herausgeschnittenBei 210°C etwa 30 bis 35 Minuten backen. Achtung, der Kuchen wird dunkel, sollte aber nicht verbrennen.

Lauwarm schmeckt er am besten. Aber wie gesagt taugt er auch formidabel als Picknick für einen langen Ausflugstag im Land der Feen und Kobolde.

Wegwerfen? Nein Danke.

Kürzlich fand in meinem Heimatdorf schon zum zweiten Mal ein Repair Café statt. Ehrlicherweise ist das erste total an mir vorbeigegangen. Umso begeisterter war ich, als ich jetzt davon hörte. Idee der Repair Cafés ist es, Dinge gemeinsam zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen und neue Sachen zu kaufen.

Poster mit der Ankündigung für das Repair Café in SechtemMir gefällt daran zum einen die Idee der Nachhaltigkeit. Wievieles lässt sich noch reparieren, solange man jemanden hat, der weiß, wie es geht und das passende Werkzeug besitzt. In den letzten Jahren habe ich eine immer größere Abneigung gegen „Jedes Jahr ein neues Handy“ und ähnliche Aktionen entwickelt. Vor allem dann, wenn wertvolle Rohstoffe im Spiel sind.

Was mir am Repair Café aber auch gefällt, ist der „Café“-Teil. Denn das fehlt hier im Ort: ein klassisches Klön-Café. Der Aktionsnachmittag war daher auch für Menschen eine Anlaufstelle, die nichts reparieren (lassen) wollten, sondern einfach nur neugierig waren oder Lust hatten, gemütlich zusammenzusitzen. Auch ich hatten nichts zum Heilemachen.  Wobei sich unser Waffeleisen nur einen Tag später aus dem Leben verabschiedet hat. Und sowohl der Lieblingsmensch als auch ich mit unseren insgesamt vier linken Händen und gefühlten 20 Daumen konnten es nicht wiederbeleben. Nächstes Mal.

Bananenkuchen in Guglhupfform mit Schokoguss und Walnüssen verziertAlso bin ich vor allem zum Kaffee trinken (und Kuchen vorbeibringen) hingegangen. Dabei hat mich erstaunt, dass ich in diesem Umfeld nicht nur mit den Menschen ins Gespräch kam, die ich schon kannte. Der Aspekt der Nachhaltigkeit, des gemeinsamen Werkelns und Wartens, führte auf ganz ungewungende Art und Weise zu einer Offenheit für Andere(s) und Neue(s).

Ganz nebenbei erfährt man so einiges von den Menschen aus dem eigenen Umfeld. Die eine bringt einen stotternden Aktenvernichter und erzählt, warum sie das Ding eigentlich angeschafft hat, die andere wartet geduldig auf die Reparatur ihres Radios, das ihr beim Bügeln die Zeit vertreibt. Ein kleiner Junge will wissen, welchen Radiosender sie am liebsten hört. Und schon sind die beiden ins Gespräch vertieft. Und so geht es in allen Ecken, egal ob ein altes Tischchen geleimt, ein Drucker wieder zusammengesetzt oder ein zerissenes Lieblingskissen neu abgesteckt und kleinergenäht werden muss. Das perfekte Herbstwetter sorgte außerdem dafür, dass draußen eine kleine Fahrradwerkstatt eingerichtet werden konnte.

Auch spannend: Die Aktion war durchaus nicht in junge Reparateure und ältere Ratsuchende gegliedert, ganz im Gegenteil. Sowohl die Reparierer als auch die handwerklich weniger Begabten kamen aus allen Altersstufen.

Für alle Interessierten: Das nächste Repair Café in der „Arche“ findet am 21. März 2015 statt.

Poster für das Repair Café mit selbstgebastelten Werkzeugen aus Papier

Kaffe- und Kuchentheke (mmit meinem Bananenkuchen)

Tisch mit den nächsten Reparaturaufträgen

Ein Mann repariert ein Radiogerät.

Auftragszettel, den jeder Teilnehmer ausfüllen muss

Wegweiser für Fahrradreparaturen, die draußen stattfinden

Spendendose in Form eines blau-bunt-bemalten Froschkönigs

 

 

 

Herbstlicher Apfelkuchen mit Mazarin-Crème

Der Herbst ist noch immer golden. Und was passt da besser, als ein Apfelkuchen mit Zimt und Mandeln und Marzipan?

Eine Mazarin-Crème wollte ich schon lange mal ausprobieren, da kam das Rezept aus dem Knusperstübchen gerade recht.

Blick auf den Apfelkuchen mit MazarincremeFür den Boden habe ich 90 g Mehl, 40 g Puderzucker, 70 g gemahlene Mandeln, 80 g Butter und 30 g Crème fraîche zu einem Teig geknetet. Nach einem Stündchen im Kühlschrank wurde er in der 18er-Backform mit ein paar Mandelblättchen bestreut und bei 180°C 10 Minuten lang blind gebacken.

Für die Füllung 250 g Marzipan mit 125 g Butter und 3 Eiern schaumig schlagen. 30 g Mehl, 4 EL Rohrzucker und 1 gehäuften TL Zimt dazugeben und alles gut verrühren.

3 Äpfel in dünne Scheiben schneiden, mehlen und immer abwechselnd Äpfel und Creme auf den Boden des Kuchens schichten. Zum Schluss mit ein paar Apfelscheiben und Mandelbättchen dekorieren und für 45 Minuten eine Stunde (wird dann knuspriger und standfester, mögen wir hier deutlich lieber) bei 180°C in den Ofen schieben.

Lecker!!

Spiel ’14: Rückblick Teil II

Pandemie WürfelspielWir sitzen hier quasi jeden Abend und zocken neue Spiele oder alte Spiele mit neuen Erweiterungen. Was man halt so macht, wenn man die Entzugserscheinungen von der Spiel ’14 bekämpft.

Was sich schonmal sagen lässt: Die Pandemie-Erweiterung Auf Messers Schneide ist wirklich, also im Sinne von wirklich, wirklich große Klasse. Im Bild seht ihr die Würfel-Variante, bei der ich in Essen nur anderen Spielern über die Schulter geschaut habe. Sie sieht gut aus, hat mich aber jetzt nicht soo doll gereizt. Dafür aber die Brettspiel-Erweiterung. Irgendwann kriegt ihr hier mal ein Pandemie-Special 🙂

Spielplan und Handkarten eines Spielers bei BibliosWas noch? Biblios macht auch zu zweit großen Spaß und die Schafe & Hügel-Erweiterung für Carcassonne hat schon mehr als einmal für glückliches Dauergrinsen gesorgt. Und auch wenn der deutsche Name von „battle sheep“ uns nur so mittel überzeugt, tut das Spiel „Voll Schaf“ selbst das umso mehr.

Aber eigentlich wollte ich euch ja noch unbedingt von unserem Zoch-Marathon erzählen. Traditionell sitzen wir bei Zoch immer ziemlich lange und probieren neue und alte Spiele aus. In der Regel haben wir dabei einen totalen Schweine-Fan in unserer Mitte und seit einigen Jahren gibt es dort zuverlässisg Spiele, in denen die kleinen rosa Viecher vorkommen.

Die bunt beklecksten Schweine und die Holzseifenstücke von "Putz die Wutz"Dieses Jahr hatten wir viel Spaß mit den kleinen Duschferkeln von Putz die Wutz. Ähnlich wie bei Geistesblitz geht es darum, nach einem Gegenstand zu greifen. Option 1: Man greift nach einer Seife, die in der Blickrichtung des durch Würfel definierten Schweins liegt. Ein Würfel zeigt die entsprechende Farbe der abzuwaschenden Kleckse, zwei weitere Würfel definieren die Anzahl der Flecken. Option 2: Ist das Schwein, das gewachsen werden soll, gerade nicht auf dem Tisch, greift man nach dem rotgekleckten Schwein mit der richtigen Fleckenzahl. Option 3: Gibt es auch das rote Schwein nicht auf dem Tisch schnappt man sich das Marmeladenglas in der Mitte. Wer richtig greift, darf entweder das Schwein so drehen, dass es in seine Richtung schaut, oder aber – kuckt die Wutz bereits in die richtige Richtung – das Ferkelchen als Siegpunkt einsammeln. Wer nach dem falschen Gegenstand oder gar einem der Schweine direkt schnappt, muss in der nächsten Runde aussetzen. Wir haben mal wieder gemerkt: Kinder sind bei solchen Spielen klar im Vorteil. Aber auch Erwachsene haben Spaß – und besser nicht zu lange Fingernägel.

Verschiedenfarbige Karten bei der Wertung von Sushi GoFür den japanisch lernenden Lieblingsmenschen war Sushi go ein Highlight. Man sammelt Sushi-Karten, die verschieden viele Punkte geben. Manche sind in Kombination mit Wasabi noch wertvoller, andere entfalten ihren Wert erst als Duo oder im Dreierpack. Wer keinen oder am wenigsten Pudding zum Dessert servieren kann, wird knallhart mit Punktabzug bestraft und wer zwischendurch mit Stäbchen isst, darf gleich zwei Sushis in seiner Sammlung ergänzen. Besonders großartig: Sushi go ist ein klassisches Drafting-Spiel, das heißt, man gibt seine kompletten Handkarten nach jedem Zug an den Nachbarn weiter. Wer sich konzentriert, kann also ohne Ende strategisch spielen. Aber auch wer lieber von Zug zu Zug entscheidet, kommt voll auf seine Kosten (und gewinnt sogar eher häufiger).

Der Plan für den Friedhof und die Karten, die die Häuser mit den Zombies darstellen bei Reiner Knitzias Zombie ManiaZombie Mania ist, wer hätte es gedacht, ein Spiel von Reiner Knizia. Wer Paschs würfelt, darf Zombies aus seinem Haus auf den Friedhof oder in die Häuser der Mitspieler ausquartieren – wenn er denn bei jedem Wurf mindestens einen Zombie würfelt und wenn er mindestens zwei Grabsteine hat. Wer hätte gedacht, dass es Knizia-Spiele gibt, die man in weniger als 3 Minuten erklären kann? Ich jedenfalls nicht. Umso mehr Spaß hatten wir dabei, zu würfeln und die fiesen Untoten aus unseren Häusern zu scheuchen. Wer dabei sein Würfelglück überschätzt, bleibt auf der ganzen Zombie-Horde sitzen und bekommt, wenn die Mitspieler besser würfeln, sogar noch welche dazu. Hat Spaß gemacht.

Karten mit geheimen Aufträgen und bunte Plättchen auf dem Friedhof von Bite NightAnderes großes Thema: Vampire. Wir haben bei Bite Night mit ihnen gerungen. Jeder Spieler legt reihum geheime Aufträge auf dem Friedhof ab. In umgekehrter Reihenfolge müssen diese später erfüllt werden. Da geht es zum Beispiel darum, gleichfarbige Paare oder Kombinationen aus gleichfarbigen Mönchen, Särgen, Vamiren und Jungfrauen oder Knoblauch zu ergattern. Andere Aufträge belohnen Kartensammler, die viele verschiedenfarbige Karten in ihrem Besitz haben, wieder andere Aufträge sorgen dafür, dass Vampire mit Herz die Jungfrauen der anderen Spieler an sich ziehen und somit die Siegchancen der Vampirbesitzer erhöhen. Doch hat jemand einen Auftrag gespielt, der bestimmt Karten in Gräbern beerdigt und damit aus dem Spiel genommen werden. Die Karten, mit denen man punkten kann, schnappen sich die Spieler in einem wilden Chaos zu Beginn jeder Runde. Da jeder nur seine eigenen Geheimaufträge kennt, kann man sich dabei leicht genau die richtigen oder aber absolut die falschen Vampire und Co. aussuchen. Lustig. Aber nach der dritten Runde hatten wir alle genug von dem Durcheinander am Anfang.

Spielequadrat bei Mops RoyalBesser gefallen hat mir Mops Royal. Dabei geht es darum, das Spielzeug des verwöhnten Mops‘ aufzuräumen. Mit kleinen Plättchen muss jeder Spieler ein fünf mal fünf Felder großes Quadrat legen. Die Plättchen werden nach und nach aufgedeckt und jeder kann sie in seinem Quadrat anlegen wo er oder sie möchte. Punkte gibt es für verschiedene Anordnungen von Kartenmehrlingen. Je mehr gleiche Gegenstände in verschiedenen Farben man entsprechend der Wertungsmuster anlegen kann, desto mehr Punkte gibt es.

Wertungstafel von Mops RoyalEntscheidet man sich zu früh, seine Karten werten zu lassen, könnten einem wertvolle Siegpunkte durch die Lappen gehen. Wartet man jedoch zu lang, könnten die passenden Anbauchancen längst vergeben sein. Das Material ist schön gestaltet und der Spielablauf zwar wenig überraschend, aber durch die gute Mischung aus Glück und strategischer Planung nicht nur was für Kinder.

Gerade, weil wir nur wenige solche Spiele besitzen (und das auch diesmal nicht geändert haben), gefällt mir diese Art von Spielemarathon immmer besonders gut: In kurzer Zeit bekommt man einen guten Einblick in die Spielideen und ihre Funktionen und hat auch in einer größeren Runde richtig viel Spielspaß. Der nächste Spieleabend kann kommen.

Spiel ’14 in Essen: Rückblick

Schwupps, ist sie schon wieder vorbei, die Spiel ’14 in Essen. Zum ersten mal waren wir zwei Tage lang dort und ich glaube, nächstes Jahr nehmen wir eine Dauerkarte. Je mehr wir davon kriegen, desto mehr wollen wir haben. Also vom Spiele ausprobieren (und überraschend günstig erwerben 😉 )

Rückenansicht eines Spieleerklärer-T-Shirts mit der Aufschrift: Frag mich! Kosmos Spiele ErklärerDas Medienecho am Donnerstag hat ja eher auf die Spiele abgezielt, die online und offline verbinden. Am Freitag und Samstag war mein Eindruck jedoch, dass die Tische genau an diesen Ständen im Vergleich zu klassischen Brettspielen eher weniger umlagert waren.

Die Menschen in meiner Spiele-Filterblase jedenfalls stehen mehr auf offline, und zwar ausschließlich. Da darf die Vielfalt dann aber gerne sehr groß sein.

Spielmaterial von ViceroyMeine Entdeckung der Messe: Viceroy von Hobby World. Das russische Spiel, das wir im Vorfeld bereits bei Rahdo entdeckt hatten, wurde in Essen erstmals auf englisch vorgestellt. Leider gab es am Freitag keine Exemplare mehr zum Kaufen. Aber dafür ist die Messe ja perfekt: Spielen lässt sich (mit etwas Geduld beim Warten), fast alles. Grob gesagt geht es darum, mit Diamanten sowohl Charakter- als auch Aktionskarten zu ersteigern und in eine Pyramide zu bauen. Diese Karten bringen Naschub bei den Diamanten, bei weiteren Karten, Siegpunkten oder Bonusgegenständen wie Schwerter, Schilde oder Schriftrollen. Jede Karte hat eine farbige linke und rechte obere Ecke sowie einen farbigen Halbkreis am unteren Seitenrand. Baut man so, dass die Farbecken einen Kreis ergeben, gibt es Zusatzdiamanten. Das Besondere: Das „Kaufen“ der Karten geschieht in einer Art Versteigerung, denn jeder Spieler wählt im Geheimen den Diamanten, dessen aktuelle Karte er kaufen möchte. Wollen alle die gleiche Farbe, bekommt sie keiner und es wird erneut geboten. Zahlen muss man beim Unentschieden natürlich trotzdem.

Karten-Pyramide im Spiel ViceroyDas führt dazu, dass man nicht nur seine eigene Pyramide und seinen eigenen Diamantenvorrat im Auge behalten muss, sondern auch die der Gegener. Da die Aktionskarten und auch die Bonusgegenstände die Wertung am Ende nochmal gehörig durcheinander bringen können, bleibt bis zum Schluss unklar, wer gewinnen wird. Wir erlebten dabei durchaus Überraschungen – ein großer Pluspunkt. Auch die Gestaltung der Karten und des übrigen Materials ist gelungen. Spielen wir gerne wieder. Falls also jemand am Donnerstag Glück hatte und ein Exemplar erobern konnte: Meldet euch!

Ein Raumschiff mit einem BewegungsplättchenAuch toll, vor allem, weil es mein erstes Table Top Miniature Game war: Attack Wing. Natürlich in der Star Trek-Variante. Ich durfte die Enterprise fliegen und die volle Kompetenz von Jean-Luc Picard und seiner Crew ausspielen (ja, die Version kommt – anders als Star Trek Catan (die übergroße Version mit Spieleteppich und gedrechselten Figuren war der HAMMER) – mit Jean-Luc anstelle von James T. und Co.).

Star Treck Catan als übergroße Variante mit Spielteppich und großen Raumstationen und RaumschiffenDer Lieblingsmitspieler flog die deutlich wendigeren Romulaner mit ihren Plasmawaffen. Und hat dank meines Würfelglücks haushoch verloren. Spaß gemacht hat vor allem der Bewegungsmechanismus: Zu Beginn der Runde stellt jeder Spieler ein, wie sein Raumschiff fliegen soll. Dann legt man das entsprechende Richtungskärtchen an und setzt sein Raumschiff an dessen Ende.

Crewcarten mit Jean-Luc-PicardAbzuschätzen, wie eng oder weit eine Kurve ist, ob man besser ein, zwei, drei oder noch mehr Schritte wählt, um in Schussweite zu kommen, ist ein neuer Mechanismus, der viel Spaß macht. Auch die Tarn- und Zielvorrsichtungen und die Zusatzfährigkeiten der Crewmitglieder bringen Farbe ins Spiel. Attack Wing spielt sich daher wirklich gut und sieht dabei auch noch toll aus. Das Ganze gibt es auch als Star Wars-Variante und – ganz neu auf der Spiel ’14 und noch nicht im Handel erhältlich – als liebevoll und detailreich gestaltete Drachen-Variation. <3

Noch ein Highlight: Bei Kosmos gab es gleich zwei Minierweiterungen, die man nicht im klassischen Sinne kaufen konnte, sondern die gegen eine Spende abgegeben wurden. Klar, dass ich das unterstützen wollte. Daher gibt es jetzt hier bei uns einen Hispania-Spielplan zu Catan zugunsten von Aktion Deutschland Hilft und eine Zusatzlegende zu Andor zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Juhu.

Spielplan con Cyclades - Das SpielEin totaler Reinfall für uns war hingegen Cyclades – Das Spiel von Matagot. Auch wenn wir einen wirklich netten Spieleerklärer erwischt hatten, sah das Spiel viel besser aus als es sich dann spielte. Wir sollten mit Fußtruppen und einer Seestreitmacht griechische Inseln erobern und Metropolen bauen. Dabei kann man sowohl Götter als auch Philosophen und Fabelwesen zu Hilfe nehmen – wenn man ihre Dienste denn bezahlen kann. Hauptprinzip ist dabei: „Nichts ist umsonst.“ An Geld zu kommen ist aber durchaus keine kleine Herausforderung sondern ein echtes Problem. Dazu kommt, dass die Götter, die definieren, welche Handlungen in der jeweiligen Runde überhaupt möglich sind, zufällig gezogen werden. Und so mussten wir in unserer Testrunde eine gefühlte Ewigkeit auf die Philosophen und die Titanen warten. Und kaum hatte man seine Streitmacht entsprechend platziert, um dem Gegner einige See- oder Landfelder abzunahmen, verschwanden Ares und Poseidon (mit denen man an Land oder zu Wasser kämpfen kann) für zahlreiche Runden in der berüchtigten Versenkung des Zufalls. Und Medusa und ihre Monsterkollegen waren zu teuer, um diesen Verlust auszugleichen.

Noch ein Spiel, das deutlich besser aussah, als es sich spielte: das Cubo-Würfelspiel. Neun rote und blaue Würfel müssen so zu einem Quadrat angeordnet werden, dass man möglichst viele Straßen und Tripel nebeneinander anordnet. Jeder darf alle Würfel zusammen so lange neu würfeln, bis einer der Spieler seine Anordnung fertiggestellt hat und „Cubo“ ruft. Klingt spannend und aufregend, spielt sich aber langwierig und eher langweilig.

Blick auf die Karten und Würfel con Cubist.Viel mehr Spaß hatten wir mit Cubist von Gryphon Games. Hier geht es darum, mithilfe von Würfeln kubistische Statuen zu bauen. Hat man es geschafft, eine Skizze in ein Kunstwerk umzusetzen, bekommt man Zusatzwürfel, die man im Museum einbauen kann, um Zusatzpunkte zu sammeln. Das spielt sich großartig, vor allem dann, wenn man – anders als unsere Spieleerklärerin – nicht vergisst, dass man Kunstwerke, die man nicht fertigstellen kann oder will, wieder einreißen kann. Das hilft besonders, wenn man, wie der Lieblingsmensch, dutzende Runden hintereinander nur Einsen würfelt. Die Kunstkarten und die gesamte Gestaltung gefallen uns sehr und so durfte das etwas andere Kunstspiel bei uns einziehen. Juhu.

Spielkarton und Aktionskarten mit Schafen des japanischen Spiels ShephyNatürlich haben wir uns auch in der asiatischen Ecke umgeschaut. Leider lässt sich das Solitärspiel Shephy (das schon 2013 in Essen seinen ersten großen Auftritt hatte) bisher nur in Japan kaufen. Denn auch, wenn ich nach wenigen Minuten kläglich gescheitert bin, haben die herzigen kleinen Schafe und die Aufgaben, mit denen man sie vermehren kann, mein Herz im Sturm erorbert.

Catch the lion als MagnetspielDie Shogi-Variante Let’s catch the lion gab es in verschiedenen Größen und Schwierigkeitsgraden und auch als Magnetspiel. Es sieht süß aus und obwohl es so klein ist, ist es sogar in der angeblich einfachen Ausführung auch für Erwachsene spannend.

Kartenhand, Nachziehstapel und Eimerpyramide aus "Alles im Eimer" von HeidelbergerAuch gut, aber leider nicht ganz so begeisternd wie das echte Pick a Pig, äh, Pick a pig und Co.: Alles im Eimer. Die wundervoll gezeichneten Tiere aus Schnapp die Sau, Schnapp den Hund, den Eisbären oder den Seehund sind alle wieder mit dabei und werden durch Löwen und andere fröhliche Zeitgenossen ergänzt. Hinzukommt eine Eimerpyramide, die es im Laufe des Spiels gegen Angreifer zu verteidigen gilt. Spielt man schlecht oder hat man Pech, landet „alles im Eimer“. Ein Spaß für Große und Kleine. Aber wir schnappen auch in Zukunft lieber nach Eisbären.

spiel14-river-dragons-gesamter-planKein japanisches Spiel, aber ein japanisches Thema: River Dragons von Asmodee. Als japanische Reisbauern müssen die Spieler Brücken über das Wasser bauen, um auf die andere Seite des Spielplans zu gelangen. Dabei planen alle Spieler im Geheimen die nächsten fünf Spielzüge, die dann einer nach dem anderen abgehandelt werden. Dabei können die Mitspieler die eigenen Pläne ganz schön ins Wanken bringen und die Spielfigur der Nachbarn ins Wasser schubsen. Und Achtung, wenn einer der magischen Drachen ins Spiel kommt, denn die Fabelwesen bremsen jeglichen Elan und sorgen dafür, dass man einmal aussetzen muss. Wir hatten das Glück, „River Dragons“ in Übergröße spielen zu können und konnten die liebevolle Gestaltung von Karten und Spielmaterial ausgiebig genießen.

Über den schon traditionellen Spielemarathon bei Zoch berichte ich euch ein anderes Mal. Aber ein paar Schnappschüsse von Rollenspielern und anderen Wesen, die jedes Jahr ein besonderes Highlight für mich sind, bekommt ihr heute schon.

tl; dr:
Die Spiel ’14 in Essen war großartig. Schade, dass sie schon vorbei ist. Aber der Termin für die Spiel ’15 ist schon fest vorgemerkt.

 

 

Alhambra

Die Spielemesse, also die Internationalen Spieltage, in Essen beginnen morgen und die Vorfreude beim Lieblingsmenschen und mir steigt quasi stündlich. Daher müsst ihr schon wieder mit einer Spielrezension vorlieb nehmen. Noch dazu mit der von einem meiner absoluten Lieblingsspiele (und das nicht nur, weil ich hier auch ab und an mal gewinne.) #Hach.

Eine meiner liebsten Reiseerinnerungen ist ein Besuch auf der Alhambra in Granada. Ich liebte einfach alles daran. Vor allem aber von den Gärten und den zauberhaften Wasserspielen konnte ich mich kaum losreißen. Vermutlich trägt dieser bezaubernde Moment mit dazu bei, dass ich das Spiel Alhambra immer wieder spielen kann. Dass es ist, wie es ist, hat aber auch einen Anteil an dieser Spieleliebe.

Ausgelegte Alhambra-Karten in der SpielmitteDas Prinzip ist einfach: Jeder Spieler hat die Aufgabe, seine eigene Alhambra so schön und prachtvoll wie möglich zu gestalten und zu erweitern. Man kann Türme, Gärten, Zimmer für das Serail und andere Gebäude kaufen und diese anlegen. Dabei muss man darauf achten, dass die Karten sich nach und nach zu einem großen Gelände verbinden, das eine möglichst lange Außenmauer hat, denn auch diese Mauer bringt Zusatzpunkte.

Es gibt vier unterschiedlich eingefärbte Verkaufsstellen für die Gebäudeteile und man kann das jeweils angebotene Zimmer nur mit dem Geld der passenden Farbe kaufen. Wer passend zahlen kann, darf einen weiteren Zug machen. Hat man ein Teil eingekauft, das man nicht passend anlegen kann (zum Beispiel, um es dem Gegener wegzuschnappen), kann man es in einer Art Steinbruch zwischenlagern und später einbauen.

Da man eigentlich mindestens 3 Spieler braucht, gibt es im 2-Personen-Spiel die „Dirk-Regel“, die einen dritten Mitspieler simuliert und vor allem die Punktevergabe in den ersten beiden Runden deutlich spannender gestaltet.

Alhambra-Erweiterungen

Spielfeld mit Charakterkarten aus der zweiten Alhambra-ErweiterungAußerdem gibt es bergeweise Erweiterungen. Wir haben die „Tore der Stadt“ fest in unsere Grundspiel integriert. Diese Erweiterung bringt Stadttore mit, die es ermöglichen, auch außerhalb der Stadtmauern weiterzubauen.

Dann gibt es noch Feldlager, die – angelegt an die Stadtmauer – Zusatzpunkte bringen und „Charakterkarten“, die man ersteigern kann, um ihre Sonderfährigkeiten für sich zu nutzen. Und natürlich gibt es in dieser Erweiterung Diamanten – eine zusätzliche Währung, die man beim Einkaufen als Joker nutzen kann.

Alhambra hat einen festen Platz auf unserer All-Time-Favourite-Liste. Die nächste Erweiterung wartet schon im Regal darauf, in kleiner und großer Runde ausprobiert zu werden. Juhu.