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(Don’t) go to Belgium – Teil 2

Surfer und Kitesurfer in Knokke-HeistNeulich haben wir ja die Lieblichkeiten von belgischen Autobahnen ausdauernd auskosten können. Mein erster Rat lautete bei der Hinfahrt: Fahrt nicht nach Belgien. Allerdings gibt es keinen ersten Rat ohne einen zweiten. Und mein zweiter Rat zu Belgien lautet: Seid dort. Viel. Ausgiebig. Ständig.

Strandhäuschen am Strand von Knokke-Heist in Belgien

rot-weiß-gestriefte Strandliegen und ein weißer Windschutz

Denn wenn man erstmal da ist, ist es super. Einfach wunderbar. Da gibt es das Meer, lange Strände, kleine weiße Strandhäuschen, Muscheln, wunderschöne Dünen mit Vögeln und Hasen und Pflanzen. (OK, es gibt auch Quallen, aber irgendwas ist ja immer.) Da findet ihr niedliche Strandbars mit extragemütlichen Sofas, frisch gepressten Obstsäften, schönen Bieren, frischen Tappas und leckeren Cocktails, leichtem Wind und Meeresrauschen.

Strandclub mit der Aufschrift "Beachhouse" in Knokke-Heist

Eingang zu einer Strandbar in Knokke-Heist

Bier und ein Erdbeersmoothie in einer Strandbar

Strandliegen vor weißen Strandhäuschen an der flämischen Küste in Belgien

Segelboote am Hafen in Knokke-Heist in Belgien

Es gibt fröhlich-bunte Windsäcke und elegant über das Wasser düsende Kitesurfer. Freche Spatzen stibitzen sich gegenseitig von den Touristen ergatterte Krümel, junge Möwen unterschätzen die Windböen und taumeln laut quietschend durch die Luft und fröhliche Kinder radeln mit witzig als Miniatureisdielen oder Stuntautos gestalteten Kettcars über die Promenade. Und zwischendrin läuten die „Glocken des Meeres“ an den Masten der Segelboote, die schön herausgeputzt auf den Sommer warten. So schön.

grün-weiß-gestreifte Windsäcke im flämischen Knokke-Heist

Solange man sich nicht umdreht. Denn sobald man seinen Blick vom Meer weg und Richtung Landesinneres lenkt, sieht man eine sterbende Schönheit (oder das, was man in den 50er Jahren für mondän hielt). Wir waren in Knokke-Heist – eher am Ende von Heist als in Knokke. Und sind ausgiebig in beide Richtungen gebummelt.

Hochhäuser an der Strandpromenade von Knokke-Heist in Belgien

Was früher ein mondäner Badeort war, ist heute an vielen Stellen ein Ort des Leerstandes. Alle paar Meter sind Läden und Wohnungen zu verkaufen oder zu vermieten. In den Schaufenstern der zahlreichen Maklerbüros an der Promenade werden allerdings auch für kleine Studios mit Meerblick nur, wenn man sich halsbrecherisch über den Balkon beugt, bedeutende sechsstellige Summen aufgerufen. Das Freizeitprogramm, das in regelmäßigen Abständen auf großen Tafeln angekündigt wird, versucht lauthals, auch jüngere Leute anzuziehen. Jüngere Leute mit Geld, denn Eintritt frei liest man nur selten. Und die überlebenden Restaurants rufen Preise auf, die sich gewaschen haben.

knokke-heist-brasserie-zu-verkaufen

knokke-heist-leerstehende-wohnung

Doch trotz der deutlichen Alterserscheinungen und des krampfhaften Versuchs, weiterhin mondän zu sein, haben der Lieblingsmensch und ich festgestellt, dass der Charme dieser Art von Küstenort uns durchaus gepackt und gefallen hat. Was sicher auch an unserer Unterkunft lag, in der wir in guter Gesellschaft von Marie-Antoinette und allerhand pseudobarockem Schnickschnack gewohnt und die Vorteile einer kleinen Küchenecke und eines liebevoll gepackten Frühstücks-Picknickkorbes am Morgen aus vollem Herzen genossen haben.Büste von Marie-Antoinette im Hotel de Laurier in Knokke-Heist

Belgische Küste: Große Liebe. Gerne wieder.

knokke-heist-meer

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knokke-heist-sonnenuntergang-ueber-dem-hafen-rote-sonne

Abseits der ausgetretenen Pfade: Saint-Philibert

Es gibt Tage, da brauche ich eine kleine Dosis Meerträumerei. Und heute nehme ich euch mit.

Neulich habe ich euch (und mich) ja nach Sainte-Anne-d’Auray entführt. Quasi um die Ecke, aber etwas abseits der Hauptrouten liegt das Städtchen Saint-Philibert. Wie fast überall gibt es eine kleine, charmante Granitkirche, einen Leuchtturm, einen Dolmen und eine Wassermühle. Alles sehr hübsch, aber nichts Außergewöhnliches. Trotzdem fanden der Lieblingsmensch und ich den Ort super-charmant.

Sonnenuntergang in Saint-Philibert im Morbihan in der Bretagne

Es gibt dort einen wunderschönen Spazierweg um den Dorfkern herum, mit einem kleinen, halb zugewachsenen Teich, einer baumbestandenen Allee, die besonders im frühen Abendlicht so richtig romantisch wirkt, einen auslandenden Sandstrand und einen wunderbaren Blick auf den Golfe du Morbihan.

Teich mit büschen und Sträuchern umwachsen in Saint-Philibert

Allee im Abendsonnenschein

Sandstrand von Saint-Philibert am Abend

Angler am ansonsten leeren Strand

Abends kann man unterhalb des Leuchtturms sitzen, den Sonnenuntergang genießen und Wasserskiern, Möwen und Flugenten zusehen. <3

Sonnenuntergang am Golfe du Morbihan in Saint-Philibert

Von der Abendsonne beleuchtete Flugenten

Backsteingotik: Da muss ich wieder hin

Neulich war ich ja in Stralsund und schon auf dem Hinweg im wahrsten Sinne des Wortes hin und weg. Und dann bin ich abends völlig unbeleckt in Richtung Altstadt gebummelt und wollte eigentlich nur aufs Meer schauen, weil Meer und ich, das ist ja einfach immer große Glückseligkeit. Und  was soll man sagen, schon die Straßenschilder sind dort ziemlich großartig.

Straßenschilder in Stralsund mit der Aufschrift: Seebad, Hafen, Ozeaneum

Stralsund: Statue mit Fisch und Fischerboote auf dem Strelasund im Abendrot

Aber dann habe ich einen Blick durch ein Stadttor geworfen und bin immer meiner Nase nach gelaufen. Und in den nächsten anderthalb Stunden deutlich häufiger mit dem Rücken zum Strelasund gestanden als umgekehrt. Was soll ich euch sagen: Hammer.

Stadttor zur Altstadt in Stralsund

Dabei habe ich wohl die schönste Ecke der Altstadt in der untergehenden Sonne gar nicht entdeckt. Aber was ich gesehen habe, hat mich total verzaubert. Sooo schön sind die Fassaden der alten Hanse-Kaufmannshäuser. Backsteingotik, an mein Herz.

Zwei Hanse-Kaufmannshäuser in Backsteingotik-Optik in Stralsund

Liebevoll restaurierte Fassade in Stralsund

Blick in die Altstadt von Stralsund

Historische Fassade in Stralsund

Historische Fassaden vom Stralsunder Hafen aus gesehen

Und natürlich auch die Fachwerkhäuser.

Fachwerkhäuser in der Altstadt von Stralsund

Alte Fachwerkhäuser in Stralsund

Fachwerkhaus neben dem Johanniskloster in Stralsund

Und Klosterruinen.

Chor des Johannisklosters in Stralsund

Die Abendstimmung mit den verwaschenen Farben und den warmen blau-rosa-goldenen Tönen tat das ihre dazu.

Stadtsilhouette von Stralsund im Abendlicht

Und dann gab es da jede Menge Schiffe. Also eigentlich vor allem eins. Denn OMG, ohne danach zu suchen, stand ich plötzlich vor der Gorch Fock I. Da brach das kleine Fangirl in mir durch und ich stand ziemlich lange einfach nur da und freute mich. Sehr.

Das Segelboot Gorch Fock I im Hafen von Stralsund

Die Gorch Fock in einer unscharfen Nahaufnahme

Wo ich schonmal da war, habe ich am Ende  des Abends dann aber auch noch ausgiebig aufs Meer geschaut. Hach. <3

Blick auf die Stadtmauer von Stralsund und den Strelasund

Zwei Segelboote mit den Namen Schwerelos und sorglos am Hafen von Stralsund

Segelyacht im Yachthafen von Stralsund

Der höchste Leuchtturm Europas

Der Granitleuchtturm der Ile vierge und sein kleinerer Vorgänger im NebelGerade haben wir unseren Urlaub für den Herbst gebucht. Bretagne, wir kommen wieder. Juhu 🙂

Und – fast hättet ihr darauf wetten können – wir fahren wieder ins Nordfinistère. Warum es da so schön ist? Zum Beispiel wegen der Leuchttürme.

In Lilia, einem Ortsteil von Plougernau steht nicht nur einer der schönsten Leuchttürme, die ich kenne, sondern auch der höchste in Europa. Der Phare de l’Île vierge ist ganz aus Granit und 82,50 Meter hoch. Auf dem kleinen Inselchen, das ihm seinen Namen gab, steht auch noch sein deutlich kleinerer Vorgänger.

Man sieht den Turm von weitem, wenn es klar ist, kann man ihn sogar aus „unserer“ Bucht in Kerlouan erkennen. Auch wenn man um den Aber W’rach herumwandert, eröffnen sich immer wieder schöne Perspektiven auf den Leuchtturm. Dann wird mir immer besonders klar, welche Bedeutung die Türme hatten und haben für all die, die auf dem Meer keine andere Orientierung haben als solche Markierungszeichen.

Besonders beeindruckend ist der Phare de l’île vierge aber nicht bei purem Sonnenschein, sondern bei Nebel. Als wir zum ersten Mal dort waren, zogen dichte, dunkelgraue Nebelschwaden über das Wasser und hüllten den Turm zuerst komplett ein. Wir wanderten an der Küste entlang, vorbei an mehreren kleinen, sehr schön gelegenen Naturhäfen, an einer im Herbst nicht mehr so sehr belebten Strandpromenade, den Hügel hinauf und standen schließlich direkt gegenüber des Leuchtturms am Ufer in der Sonne und sahen – rein gar nichts.

Einige Minuten später hatte der Wind die Nebelschwaden etwas aufgelockert und die majestatätische Figur des Granitturms erhob sich vor uns. Das Spiel von Wind und Wolken, von ganzer oder teilweiser (Un-)Sichtbarkeit ist eines der schönsten Naturschauspiele, die ich in der Bretagne erlebt habe.

Der Leuchtturm in Lilia mit dem kleinen Naturhafen davorDer Phare bde l'île verge und einige Boote, die davor auf den Wellen schaukelnDer Phare de l'île vierge vom Aber w'rach aus gesehenBlick auf den Leuchtturm von Kerlouan aus, ein roter Pfeil markiert den Turm

Bemerknisse auf Norderney

Den ersten Vorsatz fürs neue Jahr haben der Lieblingsmensch und ich bereits erfüllt: Wir haben ausgiebig aufs Meer geschaut und uns mit Wellenrauschen, Wind und Salzluft aufgefüllt. Gemeinsam mit Freunden waren wir auf Norderney – eine Premiere. Und dann noch in der Hochsaison (ja, genau, die Zeit zwischen den Jahren gilt dort als Hochsaison) – auch das eine Neuerung im hiesigen Ferienplan 🙂 Daher sind die Bemerknisse nicht nur von Meeresliebe geprägt, sondern durchaus auch von staunender Verwunderung über überfüllte Lokale und Menschenmassen (dass das Staunen Luxus ist, ist uns längst klar. Trotzdem).Boot vor dem Norderneyer Nordstrand bei leichtem Wellengang

Am Meer zu sein sorgt bei mir für Instant-Glück. Ich bin auch andernorts durchaus glücklich, aber am Meer könntet ihr mir quasi einen „Glücklich“-Anstecker anpinnen. Egal, wie das Wetter ist (wobei es diese Woche fast immer schön war), egal, wie der Strand oder die Felsen gestaltet sind, egal, wie stark salzgeschwängert die Luft ist: Meer und ich, das passt einfach. Sogar wenn man wegen Niedrigwasser und Wind (und vermutlich vor allem wegen Menschen in einer Reederei, die Fährfahrpläne ohne Anpassung an den Gezeitenkalender austüfteln) mehr als 2,5 Stunden in der Kälte (2°C und Windstärke 7) vor dem Fährterminal auf die Abfahrt warten muss, finde ich das Meer immer noch wunderbar.Nordstrand von Norderney bei SonnenscheinApropos langes Warten in der Kälte: Das bringt nicht bei allen Inselbesuchern das Beste in ihnen zum Vorschein. Ich bin zum ersten Mal in Leben beinahe von einem Koffer überfahren worden, beziehungsweise von dessen Besitzer mithilfe des Kofferungetüms. Und ich habe gelernt, wie lange ich trotz Aufwärmkaffees frieren kann: Circa 5 Stunden am Stück. Kein Stoffwechsel. Aber wer brauch sowas auch, wenn er einen Mann mit wunderbarerweise dauerwarmen Händen dabei hat. <3 <3 <3Kaffee auf der Fähre nach Norddeich MoleAber eigentlich war ich ja noch beim Meer. Und den Helden, die andere auf und im Meer retten. Und so sind der Lieblingsmensch und ich nun stolze Förderer der Seenotretter. Das wollten wir ja schon lange, und nicht nur immer Geld in die Sammelschiffchen stecken. So ein Hafentag ist doch eine sehr praktische Einrichtung, um solche Pläne endlich in die Tat umzusetzen. Uns schicke Typen in historischen Schwimmwesten trifft man dabei auch. Juhu!Seenotretter mit historischer Schwimmweste vor RettungskutterMit dem Ney von Norderney lassen sich unglaublich viele Wortspiele machen. Über die Qualität möchte ich keine Aussagen machen, da ein Teil meiner Antwort euch verunsichern könnte.Frisör Haarschn'eyder

Gründerzeitarchitektur im Bäderstil kann hinreißend sein. Die Dünen um die Ecke auch.

Altes Haus auf NorderneyKiosk Marienhöhe auf NorderneyDüne am Norderneyer Weststrand

Das Kino auf Norderney ist großartig. Und genauso großartig fand ich den siebten Star Wars-Teil. Wer hätte das gedacht. (Anke Gröner vermutlich, ihr lesenswerte „Kritik“ findet ihr hier.)

Kinosaal auf Norderney

Die Inselrobbe hat einen typisch ostfriesischen Namen und heißt…… Fernando. Ja genau. Integration funktioniert. Er trägt sogar einen blau-weiß-gestreiften Pullover. Eine echte Robbe haben wir jedoch nicht erspäht.Robbenstatue

Direkt vor dem Polizeipräsidium steht eine Bücherbox, die wohl auch rege genutzt wird. Zumindest standen immer wieder Menschen davor, um sich Bücher auszuleihen. Ich selbst habe aber nicht besonders viel gelesen, ich war zu sehr damit beschäftigt, aufs Meer zu schauen.

Bücherbox

Die sprichwörtliche Kühle der Norddeutschen konnten wir außerhalb der Fährgesellschaft nirgends finden. Nette Menschen allüberall. Und für eine kleine Insel gibt es eine überraschend riesige Schule.SchulgebäudeLange Strandpromenaden haben mehrere Vorteile: Menschenmassen in der Hauptsaison verteilen sich durchaus so gut, dass man (fast) menschenleere Fotos vom Meer machen kann. Es ist viel Platz für begabte Surfer und ihre Kunststücke. Und für bunte Drachen. Es gibt gleich mehrere Strandbars mit herrlichem Ausblick, der den erschreckend schlechten Kaffee vergessen lässt. Vor allem aber kann man wundervolle Sonnenuntergänge in ihrer vollen Länge und Pracht bewundern, während man einem leckeren Friesentee entgegenschlendert. Hach.

Goergshöhe vor AbendhimmelAbendrot auf NorderneyAbendhimmel über den Norderneyer DünenZackenstatue am Strand von Norderney

 

Kommt gut rein…

Ein Jahr geht zu Ende, ein neues bricht an. Ich wünsche euch, dass es ein buntes, frohes, gesundes Jahr wird.Rosaroter Abendhimmel am Strand von Norderney

Eines, in dem ihr viele frohe, glückliche Momente habt, laute oder leise, bewegte oder zurückgezogene, lärmende oder stille, in Gemeinschaft oder für euch ganz alleine.

Ich wünsche euch freundliche Menschen um euch herum und echte Begegnungen, gesprochene oder schweigende, hörende oder sehende, bekannte oder neu entdeckte.Strandabschnitt in Norderney im Winter

Ich wünsche euch den Geist des Meeres. Eine Ahnung von Nähe und Unendlichkeit, von der Kraft des Windes und der Wellen, von tosendem Sturm und erholsamer Stille, eine Ahnung von Weite und Größe, aber auch von Verlorensein und Machtlosigkeit. Eine Idee von der Stärke, die gerade daraus erwachsen kann.Wellen vor grauem Himmel in Norderney

Ich wünsche euch Segen, viel davon. Und dass ihr ihn spürt, gerade dann, wenn ihr ihn am meisten braucht.

Habt es gut und kommt gut hinein in das neue Jahr. Ich freue mich darauf.

Flora am Meeresrand

Wer mich kennt, weiß, dass ich am Meer am liebsten in eine Richtung schaue, aufs Meer. Aber auch das Drumherum verdient den ein oder anderen bewundernden Blick. Denn auf den Felsen, den Dünen, den Wiesen und Hängen wächst an der Côte des légendes so einiges, was Augen, Herz und Seele erfreut. Ich bin keine Expertin, aber in „unserem“ schnuckeligen Ferienhaus gab es zum Glück Broschüren, in denen die Schätze der heimischen Flora mit Fotos abgebildet sind, so dass sogar ein Laie wie ich sie wiedererkennt.

Falls ihr mehr wisst, freue ich mich über Hinweise in den Kommentaren.Strandhafer mit Strand und Meer im Hintergrund

Strandhafer wächst in der Bretagne auf fast allen Dünen. Im Frühjahr ist er besonders auffällig und schön.Samtgras, auch Hasenschwänzchen genannt, an der Küste der Côte des légendes

Hasenschwänzchen (in unserem internen Sprachgebrauch auch Hasenpuschel) heißen die weißen Blüten des Samtgrases, die hier im Finistère zu tausenden wachsen und mir besonders gut gefallen. Im Frühjahr blühen sie sogar. Hach.Nahaufnahme des Samtgrases

Von den armeries maritimes habe ich euch ja schon erzählt. Aber weil sie so schön sind, tauchen sie natürlich auch hier wieder auf.Johanneskraut auf den Dünen vor KerlouanBüschel von "armeries maritimes

rosa Strandnelke

einzelne Strandnelke mit Hasenschwänzchen

Dieses hellgrüne Gewächs ist sehr malerisch, was es ist? Keine Ahnung. Wer weiß mehr?

bretonische-flora-gruenzeug Dieses gelb-blühende Pflänzchen wächst an unserer Lieblingsküste quasi überall. Hummeln lieben die gelben Blüten besonders. Wenn ich das richtig sehe, ist es kein Strandmohn (wie die Broschüre behauptet). Aber was ist es dann?bretonische-flora-gelbe-blueten

Stranddisteln…Stranddistel an de côte des légendes

Gibt es auch in blühend.blühende Stranddistel (die Blüte ist klein, rund und lila)

Und natürlich grünt und blüht da auch sonst so einiges. Schööööön.bretonische-flora-rosa-bluemchenGroßblättrige Grünpflanze, auf der mehrere Schnecken mit Häuschen sitzenGänseblümchen und Butterblumen auf einer Wiese

MohnblüteBüschel blühender roter Mohn mitten im Sand der Dünen der côte des légendesbretonische-flora-lila-blumegrüne Pflanze, die sich gerade gelb und rot verfärbt als BlütePflanze mit kleinen rosa-weißen Trichterblüten auf den Dünen der Côte des légendesHochgewachsenes Gras vor dem kleinen Naturhafen Kours Vihan von Kerlouan

 

 

Geheimtipp für Liebhaber ehrlicher französischer Küche

Blick auf den Ortsteil Penhors in Pouldreuzic im Finistère

In Penhors, dem kleinen, äußerst charmanten Ortsteil von Pouldreuzic gibt es nicht nur eine sehr schöne Kapelle mit bewegter Geschichte, sondern auch die Möglichkeit, einfach, aber sehr authentisch und lecker zu speisen.Fassade des Restaurants Ar Men mit blauem Wandbild von Meer, Möwen und Leuchtturm

Das Restaurant Ar Men an der Rue du Port kann man trotz der leuchtenden Farben an der Fassade leicht übersehen. Der Nachbar ein paar hundert Meter weiter, ein großes Hotel mit Restaurant, wirbt mit Fahnen und Schildern und einer großen Anlage.

Schiefertafel am Straßenrand, die darauf hinweist, dass geöffnet ist ("Ouvert le midi")Auf die Möglichkeit, mittags im Ar Men zu essen, macht nur eine kleine schwarze Schiefertafel am Straßenrand aufmerksam. Dass es sich lohnt, hier nicht nur am Wochenende während des à la carte-Betriebs zu speisen, kann man allenfalls an der großen Zahl von Kleinlastern, Minibussen und anderen handwerkertypischen Fahrzeugen erkennen, die in der Nähe des kleinen Restaurants am Straßenrand parken.

Weil wir hungrig waren und Lust auf etwas Neues hatten – und weil der Blick über die Terasse in Richtung Meer einfach reizvoll aussah – haben wir im Frühsommer kurzentschlossen angehalten und sind hineinspaziert.

Wie erwartet, waren viele Tische gefüllt mit Handwerkern in staubigen Klamotten und Sicherheitsschuhen. Am Nachbartisch saß ein älteres Ehepaar, das wohl ähnlich neugierig war wie wir, ansonsten nur Freunde des Hauses, die herzlich geduzt wurden. Doch auch wir als Neulinge bekamen die selbe freundliche, ja fast schon familiäre Behandlung von der fröhlichen Kellnerin wie die Stammgäste.

Das Menü war nicht besonders ausgefallen: Assiette de crudités – Jambon-frites oder Sot-l’y-laisse-riz – tarte aux abricots oder Joghurt. Dazu auf Wunsch einen offenen Rotwein. Alles einfache, aber dafür sehr französische und vor allem alltägliche Gerichte. Dinge, die ich zum Beispiel bei meiner Freundin Annemarie zu Hause am Wochenende kosten durfte, die vermutlich jedes französische Kind kennt und die es auch in der WG-Küche im Wohnheim auf zwei Kochplatten und einem Backofen gegeben hat. Und das allerbeste: Alles frisch, selbstgemacht und sehr, sehr lecker. Auch der offene Wein war ein Gedicht. Das Baguette, das dazu gereicht wurde, keine Null-acht-fünfzehn-Supermarktware, sondern frisch und kross und verführerisch. Wir saßen da, aßen langsam und genießerisch, schauten aus dem Fenster und betrachteten das Meer gegenüber. Großartig.Blick über ein Feld, auf dem Strohballen liegen und das ans Meer angrenzt

Also: Falls ihr in der Gegend seid und gut essen wollt, haltet am Ar Men. Und lasst mich gerne wissen, was das aktuelle Tagesmenü war. Wir werden sicher wieder dort Station machen.Blick auf die Terasse des Restaurants Ar Men in Penhors bei Pouldreuzic

 

Chapelle Notre-Dame de Penhors

Chapelle Notre-Dame de Penhors mit Eingangstorbogen von außenDie Chapelle Notre-Dame de Penhors steht direkt am Atlantik in Pouldreuzic, mitten im Pays Bigouden. Der bekannte bretonische Autor Pierre-Jakez Hélias beschreibt sie in seinen Erinnerungen Le Cheval d’orgueil so:

Et enfin, il y a notre chapelle a nous, Notre-Dame de Penhors, Son Grand Pardon est le sommet de notre vie religieuse. C’est aussi notre orgueil, car il réunit und telle foule d’étrangers au pays qu’il faut bien que notre Vierge soit une des plus puissantes parmi les dames de cieux. […] Au treizième siècle, il y avait déjà une chapelle à cet endroit. Elle a été maintes fois remaniée, aggrandie, frappée de la foudre, mais la Vierge a tenu bon.

Und schließlich gibt es da unsere Kapelle, Notre-Dame de Penhors, ihre große Wallfahrt bildet den Höhepunkt unseres religiösen Lebens. Sie ist unser ganzer Stolz, denn zur Wallfahrt versammeln sich so viele Fremde hier in der Gegend, dass unsere Muttergottes eine der stärksten im Himmelreich sein muss. […] Schon im 13. Jahrhundert stand an diesem Ort eine Kapelle. Sie ist unzählige Male umgebaut, vergrößert, vom Blitz getroffen worden, aber die Muttergottesstatue hat allem standgehalten.

In diesem Jahr waren wir erstmals dort und mochten den Ort sofort. Sowohl von außen…Außenanlage der Chapelle Notre-Dame de Penhors mit NatursteinmauerCalvairkreuz vor der Chapelle Notre-Dame in Penhors
… als auch von innen.Marienstatue, Notre Dame de PenhorsPieta aus Holz in einer Nische der Chapelle Notre-Dame de Penhors in PouldreuzicAltarbild (Detail) aus dem Hauptaltar der Chapelle Notre-Dame de Penhors in Pouldreuzic

Ein Blick in Richtung Decke ist ebenfalls lohnenswert.Holzbalken unter der Decke der Chapelle Notre-Dame de Penhors mit viel kleeblattförnigen Aussparungen als Verzierung Glocke an einem Holzbalken unter dem Dach der Chapelle Notre-Dame de Penhors in Pouldreuzic

Auch der Blick auf den direkt angrenzenden Strand sowie die Bucht mit dem Phare d’Eckmühl an ihrem östlichen Ende ist ganz bezaubernd.Strand gegenüber der Chapelle Notre-Dame de Penhors Die Bucht von Penhors mit Blick auf den Phare d'Eckmühl am östlichen Ende der Bucht

Ganz besonders anrührend fand ich die Geschichte dieses Segelboot-Modells. Gebaut wurde es von einem Fischer aus der Nähe von Penmarc’h, der es, gemeinsam mit einigen Freunden, während des großen Pardons zur Notre-Dame de Penhors auf den Schultern durch die Bucht getragen hat. Dass wir diese Geschichte heute noch nachlesen können – auch das verrät uns eine Inschrift in der Kapelle – verdanken wir der Familie, bei der besagter Fischer während der deutschen Belagerung im Zweiten Weltkrieg seine Butter holte.

Solche Schilderungen gehen mir immer sehr ans Herz. Ich freue mich zum einen über die aufbewahrten Gegenstände wie hier das Boot, aber mindestens genauso sehr über die liebevoll weitergegebenen Geschichten über die dazugehörigen Menschen und das, was sie mit den Dingen verbinden.Modell eines Segelschiffs auf einem Wallfahrtsgestell in der Chapelle Notre Dame de Penhors in Pouldreuzic

Geheimtipp: Phare du Petit Minou

Ein abgelegener, wildromantischer Strand zwischen dicht bewachsenen Felsen, ein steiler Aufstieg, auf dem sich immer wieder fantastische Ausblicke auf die Rade de Brest und den Parc Naturel Marin d’Iroise bieten. Nach etwa der Hälfte des Weges sieht man schon eine Leuchtturmspitze und wenn man oben angekommen und einmal um das Areal herumgewandert ist, eröffnet sich ein Blick wie aus dem Bilderbuch. Was ihr seht ist – tatatataaa – der Phare du Petit Minou, der Leuchtturm des kleinen Kätzchens.

phare-du-petit-minou-mit-bunker

In unserem Reiseführer ist der beeindruckende Turm nur mit eineinhalb Zeilen unter „Ziele in der Umgebung“ erwähnt, in vielen anderen ist er gar nicht verzeichnet. Aber zum Glück gibt es ja Blogs und die großartige Facebookseite von Kristell, so dass wir den Leuchtturm und die spektakuläre Aussicht etwas außerhalb von Plouzané trotzdem gefunden haben.

Blick auf den Phare du Petit Minou hinter gelben Blüten

Technisch ist der Petit Minou sicher nicht der herausragende Vertreter seiner Zunft (wer sich dafür interessiert, findet hier ausführliche Infos). Und auch sein Nachbar, der halb verfallene Radarturm der Marine, ist keine Schönheit. Da er bereits mehrfach aufgebrochen wurde und es wirklich gefährlich ist, in dem Bauwerk ohne Brüstung und vielfach ohne Fenster ganz nach oben zu klettern (ein heftiger Windstoß aus unerwarteter Richtung und wer sich nicht gut festhält, wird ins Meer geweht), soll er bald abgerissen werden. So wie übrigens auch das alte Leuchtturmwärterhaus, das schon verschwunden ist.Phare du Petit Minou mit dem alten Radarturm der Marine daneben

Bei unserem Ausflug hat uns aber am Ende gar nicht die kleine Wanderung um die Landspitze herum am besten gefallen. Auch nicht der wahrhaft spektakuläre Blick auf den Leuchtturm, das ihn umgebende Fort du Minou (von Vauban erbaut) oder die Bunker, die von der deutschen Besetzung während des Zweiten Weltkrieges zeugen.

Am nettesten war das Gespräch mit einem freundlichen Herrn, der anbot, den Lieblingsmenschen und mich vor der berrauschenden Kulisse des in allen Farben zwischen grün und dunkelblau schimmernden Meeres zu fotografieren.Blick auf die Rade de Brest vom Phare du Petit Minou in Plouzané aus

Wie das in der Bretagne so schnell geht, wenn man einige Worte französisch spricht, waren wir blitzschnell in ein angeregtes Gespräch über die Gegend vertieft. Unser freundlicher Gesprächspartner ist Rentner, wohnt um die Ecke, kommt quasi jeden Tag zum Phare, um die Landschaft zu genießen und Fotos der vorbeifahrenden Schiffe zu machen. Die meisten sind Marineschiffe auf dem Rückweg in den Hafen von Brest. Die französischen kennt er alle in- und auswendig, hat er doch mehr als dreißig Jahre auf der Marinebasis gearbeitet und die Flotte gewartet. Besonders gefallen im deutsche und amerikanische Schiffe, kürzlich sei die Fregatte Bayern vorbeigefahren und auch die „Hessen“, die zuletzt Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet hat, hat er schon fotografiert.Französische Fregatte fährt am Phare du Petit Minou vorbei in Richtung Brest

In seiner aktiven Zeit habe er solche Schiffe natürlich auch von innen kennengelernt. Gegen eine gute Flasche Wein (für die deutsche Besatzung) oder Mousseux (für die Amerikaner) habe man ihn gerne herumgeführt. Dabei habe man so manch sehr netten Abend zusammen verbracht.

Den Leuchtturmwärter des Minou kannte er noch persönlich. Ehrensache, war sein Großvater doch Leuchtturmwärter auf Ouessant, im berühmten Phare du Chréac’h. Und seinen Onkel habe ich vermutlich vor knapp 20 Jahren zumindest von ferne kennengelernt, als ich beim Salon du livre insulaire auf Ouessant war, denn dort ist er Fotograf und freier Journalist. Wie klein die Welt doch ist…

Übrigens kann man mit dem Auto auch direkt zum Fort du Minou fahren. Viel schöner ist es aber, auf dem Parkplatz am Plage du Minou eine Bucht weiter westlich zu parken und die Landspitze zu Fuß zu umrunden. Falls ihr also in der Nähe seid: Der Abstecher lohnt sich unbedingt.

Der kleine, abgeschiedene „Plage du Minou“.Kleiner abgeschiedener Sandstrand am "Plage du Minou"

Beim „Aufstieg“ auf die Klippen bieten sich faszinierende Ausblicke und nach einigen Metern kann man die Spitze des Leuchtturms schon sehen.Kleine Naturbrücke am Plage du Minou in Plouzané im Finistère

plage-du-minou-spitze-des-leuchtturms

Auf den Steinen sonnen sich dutzende Eidechsen.Eidechse sonnt sich auf den warmen Steinen am Leuchtturm Phare du Petit Minou

Die Spuren der deutschen Besatzung sind in der Landschaft noch deutlich sichtbar.Bunker aus der Zeit der Besatzung der Bretagne durch die Nazis

Deutscher Bunker in einen Hügel eingegraben

Und natürlich noch ein paar Ansichten des Phare du Petit Minou <3Der Phare du Petit Minou im Sonnenschein

Weg zum Leuchtturm und Leuchtturm Petit Minou in der Sonne