Ein Spiel, bei dem es darum geht, kleine Kuschelmonster zu kaufen, sie großzuziehen, zu Wettbewerben zu schicken und sie am Ende wieder zu verkaufen klingt nach einem Kinderspiel. Aber Dungeon Petz aus dem Heidelberger Spieleverlag ist viel mehr als das. Es vereint strategische Planungen, spontane Entscheidungen und Kartenglück so, dass es immer wieder neu Spaß macht. Egal ob zu zweit oder zu viert, die fröhlichen, herrlich knuffig gezeichneten Tierchen schließt man schnell ins Herz und versucht immer wieder gerne, sie erfolgreich an die verschiedenen Käufer zu bringen. Außerdem ist es das erste Spiel, das ich kenne, bei dem es mindestens einmal pro Runde um Kacke geht und das trotzdem (oder gerade deshalb?) Spaß macht.
Um spielen zu können, muss jeder Spieler eine Koboldfamilie so zur Arbeit einteilen, dass sie möglichst viele Aktionen umsetzen können. Das heißt, alle Spieler setzen zuerst geheim ihre Kobolde zu kleinen Gruppen zusammen. Man kann den Gruppen auch Geld mitgeben, so dass sie wertvoller sind. Wer die größte Arbeitergruppe zusammengestellt hat, darf sich als erster eine Aktion aussuchen – ein Monster kaufen, einen neuen Käfig erstehen, eine Erweiterung für einen bereits vorhandenen Käfig erwerben, einen Drogencocktail Joker in der Apotheke abholen, einen oder mehrere Cousins im Einwohnermeldeamt abholen, so dass sie in der nächsten Runde mithelfen können, Nahrung einkaufen,…
Ab der zweiten Runde kann man seine Monster zu Wettbewerben schicken. Mal bekommt man Sonderpunkte für Monster, die gerne spielen, mal werden Monster ausgezeichnet, die besonders aggressiv sind, mal sind besonders gefräßige Monster gefragt und mal solche, die nicht viel kacken (ja, das ist wirklich regelmäßig ein Thema) und in einem sauberen Käfig leben.
Wichtig ist es, gut auf die Monster aufzupassen, so dass sie nicht weglaufen (wenn der Käfig zu schwach ist), mutieren (wenn die Zauberkraft der Monster zu groß wird), krank werden (wenn sie zu viel kacken), verhungern (Achtung: Vegetariermonster essen kein Fleisch) oder eine Depression bekommen. Das gesamte Spielmaterial ist großartig und liebevoll gestaltet, aber die Traurigkeitsmarker räumen echt den Hauptpreis ab: Jeder enthält eine kleine Träne.
Als wir zu zweit gespielt haben, waren wir relativ schnell fertig. In einer größeren Runde waren wir jedoch schnell dazu verleitet, am Ende jeder Runde bei der Zwischenwertung, kleine Geschichten zu erzählen: Mein großes Kuschelmonster will spielen (zum Glück ist noch ein Kobold zu Hause, der das übernehmen kann), dabei dreht es sich so schnell im Kreis, dass ihm schlecht wird. Nachdem es genug gekotzt hat, will es was fressen und muss danach ausgiebig kacken. Und mein kleines Kuschelmonster spielt auch mit dem Kobld, wird dann aber übermütig und zaubert noch drei Runden – zum Glück hat sein Käfig eine Magiebremse, so dass es nicht komplett mutiert, sondern ihm nur ein zusätzliches Auge wächst.
Am Ende der Runde kommen dann Kunden und wollen Kuschelmonster kaufen. Dabei hat jeder Kund besondere Ansprüche. Der Dungeon Lord will agressive Monster und zahlt weniger, falls das Monster auch Karten für Verspieltheit und Hunger zugeordnet bekommen hat. Die Oma sucht kranke, hungrige Monster, die sie bekochen kann. Da die Kunden- und die Wettbewerbskarten jedesmal neu gemischt werden und nicht immer alle Karten ausgespielt werden, verläuft jedes Spiel anders. Außerdem sind jedes Mal unterschiedliche Monster am Start, auch das bringt Abwechslung.
Das Spiel ist komplex und es dauert eine Weile, bis man sich durch die umfangreiche Anleitung durchgearbeitet hat. Aber für uns hat sich das sehr gelohnt. Unsere Spielerunde war komplett begeistert, daher bekommt Dungeon Petz unsere Höchstwertung: 4 Sterne.