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Deus. Platz-, Rohstoff- und Gebäude-, aber auf keinen Fall Spaßmangel

Ihr wolltet euch schon immer mal wie Götter fühlen, euer eigenes Reich bauen, mit Schiffen über die Weltmeere kreuzen und ab und an ein paar Barbaren ärgern? Dann solltet ihr euch Deus unbedingt ansehen.Spielplan von Deus mit Figuren eines Zweispielerspiels

Deus ist eine Mischung aus Karten-Legespiel, Eroberungsspiel und Zivilisationsbausimulation. Jeder Spieler versucht, sein eigenes Reich so produktiv und erfolgreich wie möglich zu gestalten. Dazu kann man Häfen und Schiffe bauen, Produktionsgebäude errichten und Rohstoffe sammeln, neue Städte bauen oder Handelswege errichten. Natürlich kann man auch seine Armeen losschicken und die Welt erkunden sowie Barbaren vernichten lassen. Als Krönung kann man natürlich Tempel bauen, mit denen man am Ende zusätzliche Siegpunkte scheffeln und hoffentlich in den Olymp aufsteigen kann.Spielplan eines Spielers bei Deus mit mehreren herausgelegten Karten

Das Ganze passiert dabei nicht nur mit Karten, die man vor sich ablegt, sondern gleichzeitig auch auf einer zweiten Ebene: einem Spielplan aus vier immer wieder neu zusammensetzbaren Teilen. Auf diesem Spielplan tummeln sich die Figuren (Schiffe, Häuser, Produktionsgebäude, Armeen, Tempel, Handelsstationen) und hier findet auch der interaktive Teil statt. Denn während man die Karten ganz für sich allein vor sich ablegt, aktiviert jede Karte eben auch eine Figur, die man auf dem Spielplan einerseits so platzieren kann, dass sie einem selbst möglichst viele Punkte bringt.Detailaufnahme von Deus-Spielplan mit vielen Figuren

Andererseits kann man aber auch versuchen, den Gegner in die Bredouille zu bringen, indem man die eigenen Figuren auf Regionen setzt, auf die der Mitspieler ein Auge geworfen hatte. Oder man schneidet einem Mitspieler den Weg ab, so dass er nicht mehr angrenzend an seine eigene Siedlung bauen und andernorts eine neue Siedlung anfangen (und drei Siegpunkte abgeben) muss.

Wer jedoch gewitzt spielt und beim Ziehen der Karten Glück hat, kann auch aus einer solch fast auswegslosen Situation noch Kapital schlagen. Denn natürlich dürfen in einem Gebiet auch mehrere (unterschiedliche) Figuren platziert werden, die – kombiniert mit den richtigen Karten – durchaus sowohl Geld als auch Rohstoffe oder gar Siegpunkte einbringen können. Und wenn man so gar keine Optionen mehr sieht, kann man auch den Göttern ein Opfer darbringen, um zu neuen Karten und anderen brauchbaren Vorteilen zu kommen.Spielplan eines weiteren Spielers bei Deus mit vielen Karten und einigen noch nicht platzierten Figuren

Anfangs ist das Spiel ein bisschen unübersichtlich, aber je besser man die Karten kennenlernt, desto besser läuft das Spiel. Dann kann man versuchen, „unbrauchbare“ Karten zu opfern, um die passenden Kombinationen zu bekommen, mit denen man quasi eine Rohstoff- und/oder Siegpunktmaschine schaffen kann. Nach und nach bekommt man auch ein Gefühl für die Wirksamkeit der verschiedenen Tempel, die man bauen kann, um bei der Endabrechnung Zusatzpunkte zu bekommen.

Da die Landkarte aus den verschiedenen Elementen jedes Mal neu zusammengesetzt wird, stellt sich beim Besiedeln der Karte, beim Plündern der Barbarendörfer oder beim Bau von Produktionsgebäuden in verschiedenen Landschaften auch bei vielen Spielen kein Gewöhnungseffekt ein. Zudem werden bei jeder Reihe, an die man eine weitere Karte anlegt, alle vorher abgelegten Karten und deren Vorteile erneut aktiviert. Kluges Bauen von Reihen ist also gefragt und kann große Vorteile bringen.

Die Mischung aus Strategie, Taktik und Glück (beim Kartenziehen) ist gut gelungen und so wird Deus von Mal zu Mal besser. Vor allem spielt es sich auch als Zweierspiel flüssig und bringt Spaß ohne Abstriche zur Mehrspielervariante. Ein neuer Favorit in unserem Spieleregal.

Akrotiri: Von Inseln und Tempeln und fehlenden Rohstoffen

Endlich mal wieder positive Nachrichten aus Griechenland. Denn dort kann man zu zweit unglaublich viel Saß haben. Zumindest auf dem Brett und auch nur, wenn man ganz passabel englisch spricht. Denn übersetzt wurde dieser Spielehit bisher nicht. Inseln anlegen, Fährverbindungen schaffen, Rohstoffe anbauen und mit Schiffen zum Handelsplatz bringen, Geld verdienen und neue Schatzkarten kaufen, historische Tempel entdecken und Punkte sammeln: So lässt sich der Ablauf von Akrotiri zusammenfassen.Spielplan von Akrotiri mit einigen angelegten Inselkärtchen

Doch von vorn: Im klassischen Griechenland haben unsere Boote vor der Insel Thera Anker geworfen. Doch natürlich sind wir Entdecker und haben nicht vor, einfach gemütlich am Strand herumzuliegen. Daher ziehen wir in jeder Runde ein Plättchen mit Inselteilen und Rohstoffvorkommen, Häfen und Schiffahrtsverbindungen und legen es so an Thera an, dass die Verbindungen und Rohstoffe unseren Schatzkarten möglichst dienlich sind. Die Karten zeigen, wie die Rohstoffe auf den Inseln verteilt sein müssen, damit wir historische Schätze entdecken können. Mal müssen zwei Holzvorräte südlich des Grabungsvorhabens sein, zudem ein Steinbruch westlich und ein See östlich. Vielleicht gilt es aber auch, Lavaströme nördlich, Holz westlich und Seen östlich zu finden, oder… die Kombinationen sind vielfältig. Und nur, wer seine Inselkärtchen so platziert, dass sowohl die Rohstoffvorkommen als auch die Verbindungen passend gelegen sind, kann anschließend mit seinem Boot zur entsprechenden Insel segeln und dort Rohstoffe einladen. Danach gilt es, zum Handelsplatz zurückzufahren, die Rohstoffe schnell zu verkaufen (denn wer zuerst kommt, bekommt in der Regel mehr Geld), um dann zu einer Expedition aufzubrechen, bei der man Tempel entdecken und ausgraben kann.

Je erfolgreicher man als Archäologe ist, desto mehr Aktionen darf man pro Runde durchführen, denn jeder Tempel, der vom eigenen Spielplan auf eine Insel umzieht, enthüllt neue Handlungsoptionen.Spielplan von Akrotiri, auf dem bereits einige Tempel entnommen und dadurch zusätzliche Aktionen aktiviert wurden

Punkte gibt es am Ende vor allem für die Tempel(schatz)karten, die unterschiedlich wertvoll sind. Doch auch zusätzliche Aufgabenkarten, die man im Laufe des Spiels einsammelt, bringen Punkte – zum Beispiel für jeden Tempel, den man auf einer Insel bauen konnte, auf der es einen Steinbruch gibt. Oder für jeden Tempel, der auf einer Insel steht, die keine direkte Fährverbindung mit Thera hat (und zu der man sein Boot zum Tempelbau umständlich über kleinere dazwischen liegende Inseln schleppen musste), oder…

Das klingt verwirrend und ist es auch. Der Lieblingsmitspieler und ich sind im Prinzip ständig am Stöhnen. Entweder man hat ein Kärtchen mit einem unpassenden Rohstoff gezogen oder die Fährverbindungen sind ungünstig. Ein anderes Mal sind die Rohstoffpreise gerade in den Keller gesunken, wenn man endlich voll beladen auf Thera ankommt. Dann wiederum hat der Gegner gerade einen Tempel auf der Insel entdeckt, auf der wir die meisten Punkte hätten einheimsen können und so weiter und so fort."Rohstofflager" mit kleinen farbigen Holzklötzchen und Schatzkarten des Brettspiels Akrotiri

Doch während wir noch Stöhnen und Meckern, sehen wir aus den Augenwinkeln eine weitere Insel aus dem Meer auftauchen und siehe da, dort wachsen Bäume und einen kleinen See könnten wir auch noch anbauen und dabei gleichzeitig einen schiffbaren Hafen erschaffen. Und schon sind wir wieder im Spiel. Und wenn gar nicht mehr geht, kann man ja immer noch das Orakel befragen.

Bei den ersten Partien fällt es durchaus schwer, immer den Überblick zu behalten. Und auch, wenn man zu den geübten Akrotiri-Spielern gehört, kann man nicht immer vorhersagen, wer nach der Endabrechnung die meisten Punkte hat. Der Wiederspielreiz ist auch wegen der hübschen grafischen Gestaltung und kleiner liebenswerter Details (zum Beispiel gibt es sehr detailverliebt gestaltete Fische, die helfen, die eigenen Aktionen zu zählen und auch das Startspielerkärtchen ist ein optischer Hingucker) sehr hoch. Ein kleiner Wermutstropfen ist jedoch die schlechte Gestaltung der Boote und Rohstoffe: Beide passen nicht immer gut ineinander und so muss man die kleinen, bunten Rohstoff-Holzwürfel immer mal wieder mit der Hand in Richtung Thera bugsieren, weil sie nicht in das Boot passen. Bei dem nicht ganz günstigen Preis könnte man hier ein wenig mehr Qualität erwarten.Rundenmarker von Akrotiri - kleine ovale Papp-Plättchen mit gezeichneten Fischen im antiken Stil

Davon abgesehen begeistert den Lieblingsmenschen und mich jedoch die Kombination verschiedener Spielmechanismen. Durch das Ziehen und Anlegen der Inselplättchen ist der Glückseffekt überraschend hoch und zu Beginn zurechtgelegte Langzeitstrategien werden schnell vom Gegner durchkreuzt. Spätestens ab dem dritten Zug ist aus dem Strategie-Plan eine taktische Wasserschlacht geworden. Und es ist immer wieder spannend abzuwägen, ob es sich lohnt, ein Wettrennen um die besten Rohstoffe anzustrengen, oder ob man besser sein leeres Boot schnappt und es über eine Insel schleppt, um in entfernteren Gefilden einen Tempel zu entdecken.

Dominion und Dominion Blütezeit

Das Kartenspiel Dominion ist auf einem Tisch aufgebaut.Kartenspiele finde ich super. In meiner Kindheit und Jugend haben wir in meiner Familie sehr oft Rommé gespielt. Das mag mein Lieblinsgmitspieler aber gar nicht. Als „Ersatzdroge“ haben wir Dominion entdeckt.

Es war schon 2009 Spiel des Jahres, macht aber immer noch in größerer Runde viel Spaß. Großer Pluspunkt: Es ist auch für einen gemütlichen Spieleabend zu zweit bestens geeignet.

Wir haben das Dominion-Basisspiel und die Erweiterung „Blütezeit„. Es ergeben sich also hunderte Möglichkeiten, spannende Kartendecks zusammenzustellen und Siegpunkte zu ergattern.

Jeder beginnt mit drei Siegpunkte- und sieben Geldkarten. In jeder Runde kann man neue Karten dazukaufen: Siegpunktekarten (Anwesen, Herzogtümer oder Provinzen – je wertvoller desto teurer), Geld (Kupfer, Silber oder Gold) oder verschiedene Aktionskarten, die in jeder Runde nach dem Zufallsprinzip aus dem großen Deck neu zusammengestellt werden. Bei jedem Zug hat man zunächst fünf Karten auf der Hand und kann Aktionen ausführen (je nach Art der Aktionskarte) und einkaufen. Abgerechnet wird am Ende und auch hier kommt es darauf an, welche Karten zum Deck gehören, denn es gibt Aktions- oder Fluchkarten, die die Wertung nochmal deutlich verändern können.

Je nachdem, welche Karten auf dem Tisch liegen, können unterschiedliche Strategien zum Erfolg führen. Mal ist es gut, sich schnell viel Geld zu besorgen, dann wiederum kann es gut sein, zuerst besonders erfolgversprechende oder auch den Gegner ärgernde Aktionskarte in seinen Besitz zu bringen. Mal ist es gut, sich mit wenig Geld die weniger wertvollen Herzogtümer zu kaufen, davon dann aber viele zu besitzen, mal ist es hilfreich, gut zu haushalten und sich auf die teuren Provinzen zu konzentrieren.

Oft ist es bis zur Schlussauszählung nicht sicher, wer gewonnen hat. Wir spielen es immer wieder gern und vergeben 3 von 4 Punkten.