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Spiel ’15: Spielen (fast) ohne Ende

In diesem Jahr haben wir uns drei Tage bei der Spiel ’15 gegönnt. Wie immer: großartig. Und durch die viele Zeit, die wir in Essen verbracht haben, weniger stressig als in den Vorjahren. Viel Zeit zum Umsehen und Erklären lassen, zum Zuschauen und begeistert sein, zum Online-Bekannte live und in Farbe zu treffen und neue Leute kennen zu lernen. Und natürlich zum Spielen. Ausgiebig spielen.Spiel "...and then we held hands" aufgebaut auf der Spiel '15
Dachten wir bis Samstag Mittag noch, in diesem Jahr hätten wir viele gute, einige sehr gute, aber noch kein absolut begeisterndes Spiel gesehen, wurden wir nur wenige Stunden später eines besseren belehrt. Zwar ist …and then we held hands von Ludicreations kein typisches, großes Strategiespiel. In dieser Kategorie hätte vielleicht am ehesten Grand Hotel Austria von Lookout gefallen können. Da gab es allerdings nur zwei Tische und wir hatten kein Glück oder zu wenig Wartegeduld. Beim Zuschauen bekamen wir allerdings den Eindruck, dass es in voller Runde recht grübellastig sein könnte. Vielleicht hat ja jemand anderes aus unserer Spielerunde zugeschlagen, so dass wir es doch noch testen können.Übergroße Plättchen und Meeple beim Finale der Deutschen Carcassonne-Meisterschaft bei der Spiel '15 in Essen

Natürlich durfte neben den Mini-Erweiterungen mit den schön gezeichneten „echten“ Klöstern und Burgen auch eine weitere große Carcassonne-Erweiterung bei uns einziehen.  Das hat ja fast schon Tradition, schließlich kommt das beste alle Plättchenlegespiele (nein, keine Widerrede erlaubt 🙂 hier regelmäßig in den unterschiedlichsten Varianten auf den Tisch. Und natürlich haben wir auch bei der deutschen Meisterschaft zugesehen und die überdimensionalen Plättchen sowie die taktischen Finessen im Finale bewundert.

Besonders freue ich mich auf die erste Partie OctoDice. Das erste Spiel, das ich bereits als Prototyp spielen durfte. Danke fürs Anfixen Ralf. 🙂

Ansonsten gab es diesmal viele Erweiterungen – kleine und große. Pandemie Ausnahmezustand kommt mit den Sanitäterfreunden bald wieder auf den Tisch, Und mit Roll for the Galaxy Ambition kommen noch eine ganze Menge neue Würfel zum sowieso schon großartigen Würfelspiel dazu. Wie gut, dass wir jetzt auch einen Würfelturm besitzen 🙂

Die Ausbeute (keine Angst, nicht nur für uns, aber wer mit was beschenkt wird, verraten wir natürlich nicht), sah am Ende so aus:Stapel der neu erworbenen Spiele bei der Spiel '15 in Essen

 

Wie ihr sehen könnt, warten da noch einige Eindrücke darauf, aufgeschrieben zu werden. Dranbleiben… 😉

Beauvais: Größenwahn, Sternengeschichten und Stützpfeiler

Alles ist machbar. Immer höher, weiter, schneller, größer. Immer besser. Das klingt verlockend, stimmt aber nicht. Ein Ort, an dem einem klar wird, dass Manches eben nicht geht, dass nicht alles machbar ist, so sehr man es auch will und so viel Geld man auch investiert, dass „besser“ nicht immer auch die richtige Alternative ist, ein solcher Ort ist Beauvais.

Denn in Beauvais steht die Kathedrale Saint Pierre, in der genau das bis heute von außen und innen mehr als deutlich sichtbar wird. Kathedrale Saint-Pierre von außen. Da, wo das Kirchenschiff war, ist der Chorraum zugemauert.

Ja genau, Saint Pierre ist keine vollständige Kirche. Denn Saint Pierre ist zusammengekracht. Und das nicht nur einmal. Zwar hat die Kirche bis heute das höchste gotische Gewölbe (über 48 Meter), aber der Preis, den man dafür gezahlt hat, ist eben, dass die Kirche nicht hielt. Irgendwann ging das Geld aus und die Gotik war aus der Mode gekommen und so blieb das alte, kleine Kirchenschiff von „Notre Dame de la basse œuvre“ einfach stehen, der Chorraum der Kathedrale ist das einzige, was noch da steht. Und auch das nur mit großen Anstrengungen, sprich: Stützbalken außen…Pfeiler der Kathedrale von Beauvais von außen - mit vielen Stahlstützen dazwischen

… und natürlich auch innen. Gar nicht mal so klein und gar nicht mal so wenige.Großer Holzstützpfeiler in der Kathedrale von Beauvais, für den sogar der Boden aufgerissen werden musste

Sehr große, hölzerne Stützpfeiler zwischen den Säulen in der Kathedrale von BeauvaisWenn man drinnen steht und die vielen Stützen sieht, kann einen schon ein etwas mulmiges Gefühl beschleichen. Mich jedenfalls, der Lieblingsmensch war da etwas zuversichtlicher.

Bewundert haben wir die astronomische Uhr aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die eine wunderbare Figuren-, Flammen- und Musikparade bietet. Und auch wenn die Erklärung, die es zu den Spielzeiten gibt, als furchtbar kitschiger Dialog zwischen Künstler und neugieriger Besucherin gestaltet ist, erfährt man eine Menge über das Wissen, die Theologie und das Leben der Menschen, die die Reste der Kirche im 19. Jahrhundert nutzten.astronmische Uhr aus den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts in der Kathedrale von Beauvais

Direkt neben der „neuen“ Uhr hängt übrigens ihre mittelalterliche Vorgängerin – auch sehr schön.Mittelalterliche Uhr in der Kathedrale von Beauvais

Wenn man den Blick von den Uhren (und den Stützbalken) abwendet, sieht man, wie das Gesamtgebäude geplant war. Man hat einen Eindruck vom Reichtum an Perspektiven, vom Spiel mit Licht und Farben, die hier entstehen sollten.

Wir haben den Gegensatz zwischen schmalen Säulen und massiven Pfeilern bewundert, über filigrane Details gestaunt, die Baukunst der damaligen Zeit ringt einem mehr ab als nur kognitiven Respekt. Die schiere Höhe, die Ornamente, der Detailreichtum berühren auch das Herz. Kunst eben. Wir stehen da mit offenen Mündern und selbst wenn ich weiß, wie damals gebaut wurde (zumindest kann ich es nachlesen oder nachsehen), schlägt mein Herz ein paar Schläge schneller ob der Schönheit.

Man erfährt in St. Pierre aber auch ganz deutlich, im wahrsten Sinne am eigenen Leib, was passiert, wenn hochfliegende Träume abstürzen. „Ikarus“ sei ein Wort, das Kunsthistoriker in Verbindung mit Beauvais häufig verwenden, ist auf einer Infotafel zu lesen. Die Experten sind sich bis heute uneins, was genau der Grund für die beiden Einstürze (des Kirchengewölbes und des Vierungsturms) war. Aber egal, ob falsche Planung oder Pfusch am Bau zum Fiasko führten, die unvollendete Kathedrale ist ein Zeichen für Machbarkeits- und Größenwahn.  Und ich weiß bis heute nicht, ob ich den Mut und die Kühnheit,  die Phantasie, die Leidenschaft und die Verrücktheit der Bauherren bewundern oder ihre Selbstüberschätzung betrauern soll. Teil des sehr hohen Chorgewölbes der Kathedrale von BeauvaisBögen und Fenster des Kapellenkranzes in St. Pierre de BeauvaisKunstvoll geschnitzte Köpfe am hölzernen Chorgestühl in der Kathedrale on BeauvaisBlick auf den Alterraum und das hohe Gewölbe der Kathedrale in BeauvaisKathedrale und historisches Stadttor in BeauvaisKunstvolle Außenfassafe der Kathedrale in Beauvais

Hilflose Gedanken

Wer mich kennt, weiß, wie selten ich sprachlos bin. Am vergangenen Freitag war ich es. Und bin es in gewisser Weise noch immer. Ich kann – und will – nicht einfach nacherzählen, was ich in Serbien erlebt habe. Daher bekommt ihr hier einige Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken. Ohne innere Logik, ohne erzählerische Klammer. Dafür mit Unverständnis im Bauch und in der Seele. Unverständnis über dieses Schauspiel, das sie Europa nennen. Fassungslosigkeit darüber, wie Verantwortliche, Politiker, Entscheidungsträger die Menschen, denen nichts geblieben ist, so dermaßen würdelos behandeln. Wer spenden will, kann dies zum Beispiel hier tun.

Fight for humanity. #Refugeeswelcomeein paar verlassene Kinderschuhe am Straßenrand

Sie haben kein Gepäck. Die jungen Männer, die am Rande der nordserbischen Stadt Subotica aus einem Taxi steigen und vor der stechenden Mittagssonne in den Schatten am Straßenrand streben, haben kein Gepäck. Keinen Rucksack, keine Umhängetasche. In den Händen hält jeder eine kleine Plastiktüte mit den Logos von Caritas und Auswärtigem Amt. Darin ein paar Lebensmittel, eine kleine Flasche mit Wasser. Mehr nicht. Als sie hören, dass der Weg nicht weiterführt, die Grenze zu Ungarn geschlossen ist, lassen sie die Köpfe hängen. Die Schultern sinken nach vorne, erschöpft lassen sie sich in den Schatten unter einen Baum fallen. Sprechen wollen sie nicht. Einer schüttelt den Kopf, bevor er ihn in seinen Händen verbirgt. Nebenan eine syrische Mutter mit einem wenige Tage alten Baby im Arm. Wohin sollen sie gehen? Immer die gleiche Frage. Immer wieder keine Antwort.Journalisten befragen einen syrischen Flüchtling an der Grenze zu Kroatien

Zurück kann er nicht mehr. Der syrische Mann – nur wenige Jahre älter als ich – der in Kanjiza vor einem Zelt in der Sonne steht, lässt die Hände sinken. Der fürsorgliche Vater von 5 Kindern, der geliebte Sohn einer 75-jährigen Mutter, der liebende Ehemann einer verängstigten Frau hat alles aufs Spiel gesetzt. Vom Mut der Verzweiflung, der ihn und sieben weitere Männer seiner Familie – Brüder, Cousins verschiedener Verwandtschaftsgrade – zum Aufbruch getrieben hat, ist nur noch Verzweiflung übrig geblieben. Die Bombe, die sein Haus zerstört hat, hat alles im Umkreis von 50 Kilometern dem Erdboden gleich gemacht. Und als Assads Armee keine Bomben mehr warf, drang der IS in ihr Stadtviertel vor. Kämpfen wollte er nicht. Er ist Agraringenieur. Will eine Zukunft, wenn schon nicht für sich, dann für seine Kinder. Doch nun haben sie nur noch 400 Euro. Wie sollen sie damit nach Dortmund kommen, wo sie schon jemanden kennen? Wie die Familie nachholen, die sie mit nichts zu Hause zurücklassen mussten? Wie sollen sie weiterkommen, jetzt, wo die Grenze nach Ungarn dicht ist und man nicht weiß, ob man nach Kroatien kommt und wenn ja: Wie weiter von dort? Ohne Geld? Gott wird uns helfen, sagt er. Und fügt hinzu: Hoffentlich tut er es bald.Menschen gehen über die Brücke über die Donau zurück nach Serbien

Sie hält sich am Brückengeländer fest. Schaut unruhig hinunter zur Donau. Um sie herum packen alle ihre wenige Habe zusammen: Zelte oder Decken, Wasserflaschen, Schuhe, abgenutzte Kuscheltiere. Streben zurück über die Brücke zum Grenzübergang von Bezdan, wo Busse vorfahren, die die Menschen zu einem anderen Grenzübergang bringen, der offen sein soll. Noch. Doch sie packt nicht. Ruft stattdessen laut zwei Namen. Immer und immer wieder. Bis ihr die Kraft ausgeht. Ihre Kinder wollten sich am Fluss waschen. Und jetzt sind sie nicht da. Kommen nicht zurück. Zwei Helfer des serbischen Samariterbundes übernehmen das Rufen. Ein junger Mann steigt die Böschung hinab, um nach den Kindern zu suchen. Kommt alleine wieder zurück. Die Brücke leert sich schnell. Die Mutter bleibt mit leeren Augen zurück.am Brückengeländer zum Trocknen festgebundene Hosen

Vier Jungs sitzen im spärlichen Schatten eines kleinen Igluzeltes. 15 und 16 Jahre alt sind sie. Aus Syrien. Sonst ist keiner mehr übrig. Sie sind ganz allein. Mehr wollen sie nicht erzählen. Wo gibt es Trinkwasser? Etwas zu essen? Schuhe, mit denen sie weitergehen können? Und vor allem: Warum dürfen sie nicht weiter über die Grenze nach Kroatien? Warum will niemand sie haben? Sie können doch nichts dafür, dass in ihrer Heimat kein Leben mehr möglich ist. Sie wollen so gerne einen Platz haben, an dem sie bleiben können. Nicht hier, im Niemandsland über der Donau. Deutschland? Können wir nach Deutschland? Fragen sie schüchtern. Keine Antwort zu wissen tut weh.

Links gegen das Schweigen VII

Zurzeit ändert sich Lage für die Menschen auf der Flucht nach Europa manchmal stündlich. Ich habe das in der vergangenen Woche in Serbien selbst sehr deutlich erlebt. Länder schließen ihre Grenzen, öffnen sie wieder, lassen Menschen ins Land oder nur passieren, blockieren Straßen oder stellen Busse. Regierende korrigieren ihre Haltung, Solidarität wird innerhalb der EU an vielen Stellen zu einem Fremdwort, andere Menschen werden zum ersten Mal aktiv, spenden Kleidung oder Zeit für die Neuankömmlinge in ihrem Land. Stellen politische Fragen zurück, um die Würde der Menschen, denen nichts anderes mehr geblieben ist, zu schützen und einfach zu helfen."Refugees welcome" auf einer Betonmauer aufgesprüht

In diesem schnellen Tempo sind Texte von vor einigen Tagen oder gar Wochen (ja, so lange geht das schon) schnell überholt. Doch es lohnt sich, zwischendurch innezuhalten. Sich zu sammeln. Nachzudenken, um wieder vorausschauen zu können. Daher findet ihr heute hier auch einige ältere Texte, die aber noch immer relevant sind. Diese Bilderserie auf SPON zum Beispiel, die zeigt, was Menschen einpacken, wenn sie ihr Leben in einen Rucksack packen müssen.

Pia Ziefle ruft dazu auf, nicht schweigend zuzusehen, wenn Menschen sich hasserfüllt gegen Flüchtlinge äußern. Und dazu auch die Regierung, unsere Abgeordneten, in die Pflicht zu nehmen. Auch wenn seit Erscheinen ihres Aufrufs viel passiert ist, stimmt das, was sie schreibt, noch immer. Also lesen und machen:

„Wir alle können dem ein wenig nachhelfen, indem wir unsere Stimme erheben. Und zwar nicht in den sozialen Medien, nicht erst bei den nächsten Wahlen, sondern gleich in der nächsten Mail an unsere Abgeordneten.“

Und Heribert Prantl stellte in der Süddeutschen schon Anfang des Monats fest:

„Es kann und darf nicht sein, dass Teile Europas hinter den Westfälischen Frieden zurückfallen. Europa lebt nicht nur vom Euro; es lebt von seinen Werten, von der Glaubens- und Gewissensfreiheit, der Freiheit der Person, der Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz und der Freizügigkeit. Europa lebt davon, dass es die Menschenwürde schützt. Wenn ihm diese Werte nichts mehr wert sind, ist Europa das Überleben nicht wert.“

Was das, was mit den sechs Buchstaben „Flucht“ so schnell benannt ist, in Menschen bewirkt, wie es sie für ihr Leben kennzeichnet, dieser Frage geht eine Studie nach, der zufolge ein Drittel aller Flüchtlingskinder traumatisiert sind:

„Sie waren tagelang zum Meer gelaufen, hatten in überfüllten Flüchtlingsbooten ausgeharrt, mussten sich in Lastwagen zwischen Kisten verstecken. Sie durften nicht schreien, egal wie viel Angst sie hatten, egal wie krank sie sich fühlten, egal wie übel ihnen war.“

Auch Martin Kauls Text in der taz über die Lage der Flüchtlinge, die Anfang des Monats in Budapest festsaßen, ist immer noch lesenwert, beschreibt er doch neben der konkreten Situation im Bahnhof von Keleti viele grundsätzliche Fragen, die wir uns hier jeden Tag stellen können.

Aktueller und genauso lesenswert sind die Szenen, die Maximilian Buddenbohm aus Hamburg beschreibt.

Rayna war mit mir in Serbien unterwegs und beschreibt ein Erlebnis in einem improvisierten Nachtlager für Flüchtende in einem Park in Belgrad.

 

Mehr als nur Kekse

Gestern in Belgrad. 36 Grad im Schatten. Davon gibt es aber nur wenig. Hier im Park stehen einige große Bäume. Überall dort, wo ihre Zweige Schatten spenden, sitzen und liegen Menschen. Junge Männer in kleinen Gruppen, ganze Familien, einige mit Igluzelten, manche mit Decken. Über Zweigen und Zäunen hängen mit der Hand ausgewaschene Kleider. An einem kleinen Holzinfostand stehen Trauben von jungen Männern, laden ihre Handys auf, erkundigen sich danach, wo welche Grenze vielleicht geöffnet sein könnte.Flüchtlingsfamilie, die im Zentrum von Belgrad in einem Park unter einem Baum im Schatten auf dem Boden sitzt

Freiwillige Helfer verteilen Tüten mit Lebensmitteln. Wasser und Apfelsaft. Windeln. Obst. Und Butterkekse. Ganze Päckchen mit Butterkeksen. Jedem Kind im Park drücken sie eine Kekspackung in die Hand. Unter einem Baum einige Schritte entfernt lehnt ein Mädchen, vielleicht 5 oder 6 Jahrer alt, das Geschenk ab. Seine kleine Schwester hat ja schon eine Schachtel. Mit den Händen tut sie so, als wolle sie die Packung durchbrechen. Die Kleine schaut sich ernst um, zeigt auf die Kinder unter dem nächsten Baum. Die haben noch nichts bekommen. Ihre Gesten sagen deutlich: Geh dorthin, gib ihnen die Kekse. Wir haben ja schon welche. Wir teilen.

Aber die Helferin in dem leuchtend gelben T-Shirt geht nicht weiter. Sie hat einen großen Karton mit den begehrten Süßigkeiten dabei. Und sie ist nicht die einzige Helferin im Park, deren Arme voll sind mit großen gelben Boxen. Dank einer großzügigen Spende gibt es Kekse genug. Genug für jedes Kind im Park. So viele Kekse, dass man sie nicht teilen muss. Die Helferin drückt jeder der Schwestern eine eigene Packung in die Hände. Die kleinere der beiden lacht fröhlich. Stolz hält sie ihr Geschenk und dreht sich lachend damit im Kreis. Ihre größere Schwester bleibt still. Hält das süße Wunder fest in beiden Händen. Schaut und schaut und schaut. Kann es gar nicht fassen. Sitzt unter dem Baum und hält den unerwarteten Schatz fest umklammert. Schaut auf ihre Schwester und deren Hände. Schaut zurück auf ihre eigenen Hände. Und da ist es. Groß und innig und leuchtend. Ihr Lächeln.

Natürlich lösen Kekse keine Krisen. Sind die Pakete nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ist die Situation komplex und Auswege nicht in Sicht. Die Grenzen sind immer noch schwer zu überwinden, die Zukunft genauso ungewiss wie zuvor. Aber für einen kleinen Moment sind die Kekse mehr als eine Sachspende, ist die Verteilung mehr als eine Aktion einiger Freiwilliger. Für einen winzigen Moment zählt nur eines: Das Glück in den tränendunklen Augen des kleinen Mädchens unter einem Baum irgendwo in Belgrad.

Fight for humanity. Refugees welcome.Flüchtlinge haben sich um den Infokiosk im Park nahe dem Belgrader Bahnhof versammelt

Links gegen das Schweigen VI

Schild vor einem Café in Köln: Heute empfehlen wir Dialoge!Schon wieder Flüchtlinge? – werden einige von euch mich fragen. Ja, schon wieder. Und immer noch. Das geht auch so schnell nicht weg. Und auch, wenn die Stimmen derer lauter und hörbarer und die Hilfsbereitschaft von vielen immer sichtbarer wird, ist Einsatz gegen Vorurteile, Ängste und Hass noch immer nötig.

Denn kaum gibt es Menschen, die sich dazu bekennen, dass sie die Neuankömmlinge ohne Wenn und Aber willkommen heißen, fantasieren andere eine „Flüchtlingseuphorie“ herbei. Noch schlimmer sind Verschwörungstheorien von der „Flüchtlingswaffe“, sind Bilder von existentiell notleidenden Menschen, zu denen ein zynischer Kommentator behauptet, denen, die alles verloren haben, gehe es noch viel zu gut. Nein, das verlinke ich hier nicht. Auch keine Beispiele für die noch immer zahlreichen „Ich habe ja nichts gegen Flüchtlinge, aber“-Sager, keine Hinweise zu den „wir haben doch selbst genug Probleme, denen können wir nicht auch noch helfen“-Phrasen, keine Links zu den „die nehmen mit alles weg und kriegen Geschenke noch und nöcher“-Angstschürern. Aber seid versichert: Es gibt sie.

Zum Glück gibt es in der Debatte aber auch differenzierte Töne und wissenschaftlich fundierte Meinungen wie dieses Interview mit Migrationsforscher François Gemenne im Stern. Gefunden habe ich das bei Max Buddenbohms Herzdamengeschichten, da gibt es auch weitere lesenwerte Links. Das wird wohl auch eine Serie, da könnt ihr immer mal wieder vorbeischauen.

In der Zeit hat Marian Lau schon vor einigen Wochen eine Widerrede formuliert:

„Man muss sagen dürfen, dass es Probleme gibt – auch wenn niemand die Probleme „Abschaum“ nennen darf.“

Auch Sascha Lobo ist differenziert, wenn er die Problematik der Smartphone-Vorurteile auf einer anderen, größeren Ebene diskutiert:

„Ein Flüchtling aus Afrika wird in einem deutschen Geschäft versuchen zu bezahlen, wie er es gewohnt ist: mit dem Smartphone. Er wird scheitern. Bezahlung per Handy hat hier einen Exotikfaktor irgendwo zwischen Einrad und Einhorn. In weiten Teilen Afrikas, der USA, des Baltikums ist es selbstverständlich. […] Wenn also heute Leute behaupten, Smartphones seien Luxus, ist das zwar falsch, aber historisch durchaus nachvollziehbar. Und zugleich sagt es wenig Gutes über die digitale Ausgangslage eines Landes, dessen Reichtum weitgehend von Hochtechnologien abhängt, die von der mobilen Revolution so radikal verändert werden wie die Musikindustrie durch das Internet.“

Leider gibt es aber auch das genaue Gegenteil von differenziert. Leider gibt es auch Manipulationen. Eine zeigt Stefan Niggemeier, indem er aufdeckt, dass Pegida eine gefälschte „Spiegel“-Überschrift veröffentlicht hatte.

Und auch der Bayerische Rundfunk berichtet von solchen „False Flag-Operationen“:

„Hetzer stehlen aus echten Meldungen Fotos, schreiben einen neuen Text und erfinden ein passendes Medium dazu, um dann den positiven Artikel in Frage zu stellen.“

Deutschlandradio Kultur macht sich Gedanken über die neue (?) Kultur der Hasskommentare im Netz:

„Eine Zunahme der Hetze im Internet – vor allem bei Debatten um Flüchtlinge und Asyl – bestätigt auch der Würzburger Medienpsychologe Frank Schwab. Er beobachte „eine Diskussionskultur, die mit Diskussion nicht mehr viel zu tun hat“. An die Stelle eines Austauschs von Argumenten trete häufig der bloße Austausch von Beleidigungen, sagte Schwab im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.“

Zum Schluss jedoch wieder ein Link, der Hoffnunng macht. Eine Bloggerin, die nicht schweigt. Und den Brief eines Freundes veröffentlicht, den man sich durchaus als Vorbild gegen dummes Gerede nehmen kann.

„Im Jahre 2008 gab es demnach in Syrien knapp 17 Millionen Einwohner. […] Etwa 11 Millionen Syrern standen dann 6 Millionen nichtsyrische Flüchtlinge auf einem Küstenstreifen von Wismar nach Rügen, dem Thüringer Wald und dem Werratal gegenüber. Die Reaktion Syriens: Häuser bauen, um die Immobilienpreise nicht noch weiter steigen zu lassen. Vereinfachte Integrationsverfahren für schnellere Staatsbürgerschaft, neue Stadtviertel bauen. Und: Der Strom an Flüchtlingen nach Europa wurde gestoppt, denn in Syrien fanden die Flüchtlinge Heimat, vielleicht mehr schlecht als recht, vielleicht in einer Diktatur, aber immer noch besser, als im kriegszerstörten Herkunftsland. Zum Vergleich: Wir sprechen im wasserreichen Deutschland bei derzeit 80.000 Flüchtlingen in einem Land mit 80 Millionen Einwohnern von „Engpässen“.

Licht und Schatten: Spiel mit Perspektiven in der Kathedrale von Amiens

Es gibt Tage, da finde ich Kunst beruhigend. Eintauchen in eine andere Dimension des Seins. Daher bekommt ihr heute etwas richtig Schönes. Aus Gründen.

Wir waren ja kürzlich in Amiens. Die ganze Stadt ist klasse. Besonders schön ist aber die Kathedrale. Sie ist eine der größten gothischen Kathedralen überhaupt (Notre Dame de Paris würde zweimal hineinpassen) und gilt als Vorbild für den Kölner Dom. Aber ich will euch hier gar nicht mit Daten und Fakten langweilen. Wenn euch die interessieren, könnt ihr sie zum Beispiel hier nachlesen.Kathedrale von Amiens von außen - Portal und Türme

Rückseite der Kathedrale von Amiens mit Kapellenkranz und Rippenbögen von außenWas mich in der Kathedrale von Amiens besonders beeindruckt hat, ist das Spiel mit Licht und Schatten, mit Weite und Enge, mit großen Linien und kleinen Details. Egal wo man steht, man sieht immer mehr als einen Lichteinfall.Seitenschiff in der Kathedrale von Amiens

An vielen Stellen hat man das Gefühl, die Perspektiven multiplizierten sich. Hinter einem Pfeiler, auf dessen einer Seite die nächste Mauer nicht mehr weit ist, eröffnet sich ein langes Kirchenschiff, in dem sich das Licht an vielen Säulen bricht. Etwas weiter zur anderen Seite sieht man wiederum zwei unterschiedlich lange Linien Richtung Seitenschiff und Kapellenkranz. Und legt man den Kopf in den Nacken kommen gleich noch ein paar Perspektiven dazu.Hohe Gotische Bögen, Fenster und Chorumgang in der Kathedrale von Amiens

Blick durch die gusseiserne und teilweise vergoldete Chorschranke auf das historische Chorgestühl in der Kathedrale von Amiens

Der Lieblingsmensch und ich konnten gar nicht aufhören, herumzugehen, das Licht und die Perspektiven auf uns wirken zu lassen. Dazusitzen und zu bewundern, wie das Licht so gebündelt ist, dass es den Chor- und Altarraum besonders erhellt.Blick durch das Hauptschiff auf den hellen Chorraum der Kathedrale von Amiens

Und neben der Bewunderung für die Architekturkunst, der Begeisterung für den Mut, so ein Gebäude überhaupt zu errichten, nebem dem Stillwerden an einem Ort, an dem unzählige Menschen über die Jahrhunderte hinweg ihre Sorgen, ihre Klagen, ihre Freude und Hoffnungen, ihr Gebet vor Gott getragen haben, neben dem Staunen über die vielen wundervollen Details (wie zum Beispiel die in vielen Metern Höhe quasi die gesamte Kathedrale umlaufende Blumengirlande, die an das direkt nebenan liegende Sumpfgelände der Hortillonages anspielt, die übrigens auch der Grund dafür sind, dass es keine Krypta gibt, da der Boden unterhalb der Kathedrale zu feucht dafür ist) – neben all dem konnte ich nicht anders als denken, dass die vielen Persepktiven, die sich an jedem Standort in der Kathedrale eröffnen, ein Sinnbild für unser Leben sind.Säulen, Pfeiler und Lichtspiele in der Kathedrale von Amiens

Wenn wir unseren Standpunkt verändern, können wir neue Linien, neue Zusammenhänge, neue Details sehen. Wenn wir unsere Blickrichtung ändern, auch mal unbequeme Perspektiven einnehmen, sehen wir neue Zusammenhänge, stellen wir fest, dass unser vorheriger Blick uns nur einen Teil der Wahrheit gezeigt hat. Erst wenn wir uns darauf einlassen, einmal ganz herum zu gehen (innen und außen), bekommen wir einen Eindruck vom Gesamten.

Verstärkt hat sich dieser Eindruck abends. Bei einem „Son et lumières“ wurden die Statuen am Hauptportal mithilfe von Strahlern in leuchtenden Farben angestrahlt. So, wie sie früher einmal ausgesehen haben mögen. Ein wunderschöner Anblick. Aber eben auch eine Erinnerung daran, dass Dinge sich verändern können, dass es unterschiedliche (von der jeweiligen Zeit geprägte) Auffassungen von schön und angemessen, von passend und unpassend, von falsch und richtig geben kann. Und dass hinter manchen Dingen, die auf den ersten Blick schlicht aussehen, so viel mehr stecken kann.

Ihr könnt jetzt also ein wenig über Analogien nachdenken. Oder einfach die (laienhaft festgehaltenen) Eindrücke vom farbigen Abendschauspiel genießen. Oder beides. Ich bin fest davon überzeugt, dass genau das sich lohnt.Die Kathedrale von Amiens in bunten Farben angestrahlt

 

 

Durch Licht bunt eingefärbte Figuren und Statuen an der Kathedrale von Amiens - DetailaufnahmeFarbig angestrahlte Apostelstatuen an der Kathedrale von Amiens

Arschbombe und Lachmuskelkater

Seit Wochen sagt mein Buchhändler, das Buch vom Nuf sei leider nicht zu bekommen. Weg. Nicht nachlieferbar. Keine Chance. Okay, mittlerweile ist es wohl wieder zu kriegen, aber wenn man das mit dem Vorbestellen verpasst hatte, sah es zunächst wirklich nicht so aus, als könnte ich noch in einem Monat ohne r einen Blick in das legendäre Buch mit dem großartigen Titel, den wundervollen Rezensionen und den lustigen Grafiken werfen.

Aber zum Glück gab es das Gewinnspiel bei Tollabea (die lest ihr hoffentlich sowieso alle, oder? Wenn nicht: Husch husch, rüber da – und das gilt nicht nur für Eltern, wie ihr an mir ja erkennen könnt).

Und was soll ich euch sagen? Ich bin ein Glückspilz und tatatataaaaaa – hier ist es *freufreufreu*Arschbomben-Buch vom Nuf auf meinem Sofa

Natürlich habe ich es gleich geschnappt und dem Lieblingsmensch (der das Gemüse fürs Abendessen schnibbelte), zwei Kapitel vorgelesen. Den Rest müssen wir jetzt mit Lachmuskelkater und unter ständigem Prusten konsumieren. Und ja, liebe kinderhabende Freunde: Ihr kriegt das auch vorgelesen. Und wenn ich durch bin, dürft ihr auch selber lesen. Und wehe, ich seid dann nicht tiefenentspannt. Dann fängt das Ganze von vorne an. Hach, wird das schön 🙂

Links gegen das Schweigen IV

Endlich sprechen zwei Bundesminister Klartext und erklären deutlich, dass man Gewalt gegen Flüchtlinge mit der ganzen Härte des Rechtsstaates begegnen werde. Doch wie beim ZDF-Sommerinterview der Kanzlerin sagt auch Innenminister de Maizière wieder „nur“, solche Attacken seien unseres Landes nicht würdig. Das stimmt. Aber es reicht nicht. Schon letzte Woche – vor den Straßenkämpfen in Heidenau – stellte SPON fest:

„Jeder Abgeordnete des Bundestags könnte diese Sätze wohl unterschreiben. Weil sie weit weg sind von Festlegungen in der konkreten Debatte.“

Dabei wäre gerade das jetzt gefragt: Eine konkrete Debatte. Darüber, wie wir den Hass beenden können. Wie es gelingen kann, unbegründete Angst, Hass und Gewalt als das zu entlarven, was sie sind, um zurückzufinden zu einem menschlichen Miteinander. Wie Zeichen der Menschlichkeit gesetzt werden und der Einsatz für eine friedliche, bunte, lebendige Gesellschaft unterstützt werden kann, damit immer mehr Menschen nicht schweigen, sondern aktiv zu genau solch einer Gesellschaft beitragen. Denn es hilft, dem Hass (im Netz und andernorts) etwas entgegenzusetzen, sich zu äußern, Haltung zu zeigen. Wie das gehen kann, hat Sascha Lobo in dieser Woche klar aufgezeigt. (Lest den Text und folgt auch den dort angegebenen Links, es lohnt sich). Lobo zitiert die Forschungsarbeit von Susan Benesch, die in Harvard Human Rights leert, zu „dangerous speech“:

„Susan Benesch hat aber auch untersucht, wie sich die Wirkung von Hassrede gesellschaftlich bremsen lässt, weil rein gesetzliche Maßnahmen häufig in Zensur münden – und hier wird es spannend: Benesch nennt die sinnvollen Gegenmaßnahmen „Counter Speech“, also Gegenrede. Dabei kommt es darauf an, Hass gerade nicht mit gleicher Münze zu beantworten, so emotional naheliegend das auch sein mag. […] Als konkretes Beispiel erklärt sie, wie der Amsterdamer Bürgermeister nach dem islamistischen Mord an Theo van Gogh sich deutlich gegen anti-muslimische Racheakte aussprach und sagte: „Ein Amsterdamer wurde ermordet. Kämpft mit dem Stift und wenn notwendig, vor Gericht. Aber nehmt niemals die Justiz in die eigenen Hände.“ In den Tagen nach dem Mord geschahen im ganzen Land Racheakte gegen Muslime – außer in Amsterdam.“

Doch viel zu oft passiert genau das Gegenteil. Nicht nur in der Bildzeitung.  Auch Politiker tragen durch das, was sie sagen und wie sie es sagen, dazu bei, Vorurteile zu stärken. Zum Beispiel, wenn Bayerns Innenminister Herrmann allen Ernstes fordert, dass die EU Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien und Griechenland einleitet, weil diese der Menge von Flüchtlingen im Angesicht ihrer eigenen Lage nicht ganz alleine Herr werden und die anderen EU-Länder mit in die Pflicht nehmen wollen.

Parallel fordert Innenminister de Maizière (ja, genau der, der gerade so unangenehm unpräzise von „für unser Land unwürdig und unanständig“ redet, wenn es um Gewalt gegen Ausländer und Polizisten geht), er fordert also „unattraktivere Leistungen“ für Flüchtlinge, weniger Taschengeld, mehr Sachleistungen. Als wäre das der Grund für Menschen, alles hinter sich zu lassen und sich auf eine lebensgefährliche Flucht zu machen, weil alles besser ist als das, wovor sie weglaufen. Und als stimmten all die hasserfüllten Parolen vom Boot, das voll sei und den Kosten, die wir uns nicht leisten können. Und Angela Merkel? Schweigt. Immerhin erhebt Familienministerin Manuela Schwesig die Stimme. Es ist schade, dass sie wie eine einsame Ruferin in der Wüste erscheint, wenn sie ihren Kabinettskollegen de Maizière hart für seine Äußerungen zum Thema Taschengeld für Flüchtlinge kritisiert.

Andere Politiker sagen gar nichts. Das macht aber nichts besser. Ganz im Gegenteil.

Dabei geht es gar nicht um Schwarz-Weiß-Malerei. Es geht darum, komplexe Zusammenhänge zu beleuchten, Hintergründe zu verstehen. Der Kölner Kardinal Woelki hat den Balkan bereist, sich eine eigenes Bild gemacht und versucht, eine differenzierte Haltung nicht nur einzunehmen, sondern auch zu kommunizieren. Doch auch hier frage ich mich: Wenn er das Wort „Armutsflüchtlinge“ so schrecklich findet, wie er (durchaus glaubwürdig) sagt: Warum benutzt er es dann?

Sprache kann helfen, komplexe Zusammenhönge besser zu verstehen. Wörter, die falsche Bilder hervorrufen, die aus Vorurteilen Vorverurteilungen machen, wirken aber oft wie Nebelkerzen, die die Sicht verstellen. Daher ist es wichtig, immer wieder Fakten zu lesen und sich zu merken. Das kann helfen, wenn man die oben bereits genannte „Gegenrede“ ernstnehmen und umsetzen will. SPON vermittelt zum Beispiel Hintergründe zum Thema Balkanflüchtlinge:

„Kein Wunder also, dass neben Kriegsflüchtlingen auch Tausende Sinti und Roma nach Mitteleuropa kommen wollen. Nach Angaben des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma verlassen viele von ihnen ihre Heimat notgedrungen und gegen ihren Willen. Würden sie nicht diskriminiert, würden sie wohl bleiben. Wie sie schließlich aufgenommen werden, hängt dabei vom Land ab, in dem ihre Flucht endet: Frankreich etwa erkennt laut „Süddeutscher Zeitung“ Sinti und Roma als „gruppenspezifisch Verfolgte“ an – Deutschland nicht.“

Und auch das hilft, mir zumindest: Satire (wie hier im Migazin):

Auf die stark zunehmenden Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland haben mehrere Balkan-Länder nun mit einer Gesetzesänderung reagiert. In Serbien, Mazedonien sowie in Bosnien und Herzegowina gilt Deutschland ab sofort nicht mehr als sogenannter „sicherer Staat“.

Zum Glück gibt es auch die kleinen Schritte, die Beispiele dafür, wie einfach es sein kann, aktiv zu werden, zu helfen. Diese ganz besonders fröhliche Aktion verdanken einige Flüchtlingskinder der Feuerwehr Osnabrück. Klasse Sache.