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Pointe du Van im Nebel

pointe-du-van-nebel-argueveur-chapelle-saint-theyPlötzlich tauchte ein Schiff aus dem Nebel auf, es war der Küste schon ganz nah. Laut tönte sein Signalhorn bis zu den Menschen, die stumm auf den Felsen an der Küste standen. Die Arme verschränkt standen sie da und warteten…

Mitten im Nebel kann man sie bildlich vor sich sehen, die so oft beschriebenen Szenen der bretonischen Strandräuber, die so arm und verzweifelt gewesen sein sollen, dass sie Kühen Lampen um die Hörner gebunden hätten, um so Schiffe auf die Klippen zu lenken.pointe-du-van-nebel-argueveur-la-vieille

Mitten im Nebel kann man sich vorstellen, wie die schauerlich-schönen Legenden entstanden vom Tod, der Ankou, die mit der Kutsche umherfährt, um sich ihre nächsten Opfer auszusuchen. Von Korrigans und anderen Wesen, die ihr Unwesen treiben und arglose Spaziergänger vom Weg abbringen.pointe-du-van-nebel-argueveur-eoliennes

Mitten im Nebel kann man erleben, wie sich die Einsamkeit von Insulanern angefühlt haben muss, wenn sie im Sturm nicht übersetzen konnten und – manchmal tagelang – das Festland nicht sehen konnten.

Mitten im Nebel kann es aber auch verträumt sein und schön. Man hört die Stimmen anderer Spaziergänger, aber man kann sie nicht sehen. Es hat ein paar Grad abgekühlt, der Ginsterduft und der Duft des feuchten Farns sind längst nicht mehr so intensiv, wie zuvor im Sonnenschein.pointe-du-van-nebel-argueveur-farn

Man ahnt, dass in den Felsen unter einem, Vögel mit ihren Artgenossen streiten. Das Geschnatter und Gekreische dringt deutlich ans Ohr. Aber so sehr man sich auch anstrengt, man bekommt die Verursacher der Geräusche einfach nicht zu Gesicht. Ein paar Meter kann man sehen – nach vorne, zurück, aufs Meer.pointe-du-van-nebel-argueveur-steilkueste

So einen Nebeltag haben wir im vergangenen Jahr an der Pointe du Van erlebt. Eine herrlich-skurrile, einsam-verträumte, nebel-düstere, ab und an von einem stärkeren Sonnenstrahl, der es schaffte, den Nebel ein wenig zu lichten, erhellte, Szenerie. Wir kennen die Landspitze mittlerweile gut. Ist ja schließlich unsere Lieblingslandspitze an unserem Lieblingsende der Welt. So hatten wir sie aber noch nie erlebt. Gerne wieder. <3pointe-du-van-nebel-argueveur-chapelle-saint-they-von-hinten

Der Leuchtturm von Pontusval

Einer meiner Lieblingsleuchttürme (also nach Ar Gueveur, natürlich) steht in Brignogan und heißt Phare de Pontusval. Er ist eher klein, sein Leuchtfeuer ist aber mächtig und reicht bis zu zehn Meilen weit. Damit ist er der Hauptleuchtturm zwischen der Île Vierge und der Île de Batz. Ein paar technische Daten findet ihr hier. Richtig schön finde ich auch die Legende, die sich um die Felsspitze rankt, auf der der Leuchtturm seit fast 150 Jahren den Seefahrern Orientierung gibt. Es gibt sie in zahlreichen Variationen, schließlich sind wir hier an der Côte des légendes, der Küste der Legenden, das verpflichtet.

Der Leuchtturm von Pontusval mit dem kleinen Naturhafen davorIch erzähle euch die Version der Geschichte nach, die ich von den Conteurs de la nuit gehört habe. Am Originalschauplatz. Hach.

Aber nun lehnt euch zurück, nippt nochmal an eurem Tee, stellt euch vor, die Luft rieche ein klein wenig nach Salz, im Hintergrund rauscht das Meer, eine Möwe ruft nach ihrer Liebsten und von ferne nähert sich Hufgeklapper…

In der Burg von Roche-Maurice, ganz in der Nähe von Landerneau, waren einmal zwei mutige Ritter zu Gast, die nichts und niemand schrecken konnte. Eines Nachmittags machten sie mit ihren Pferden einen Ausritt, um die Gegend kennenzulernen. Sie ritten am Fluss Élorn entlang, bis sie an seine Mündung in der Bucht von Brest kamen. Wie sie so ritten und aufs Meer schauten, sahen sie plötzlich einen Mann, der sich von den Klippen ins Wasser stürzte und zu ertrinken drohte. Die beiden furchtlosen Ritter zögerten nicht lange, sprangen dem Mann hinterher und zogen ihn in der nächsten Bucht ans Ufer.

Als der Gerettete genug Wasser ausgespuckt hat und wieder sprechen kann, wollen die beiden Ritter natürlich wissen, warum er etwas so Verrücktes getan hat. Der völlig verzweifelte Mann seufzt tief und erzählt den beiden die ganze Geschichte: „Etwas weiter östlich von hier lebt ein fürchterlicher Drache. Das geflügelte Monster terrorisiert die ganze Gegend und fordert immer schrecklichere Tributzahlungen. Er frisst kleine Tiere und unser Vieh und jetzt fordert er auch noch Menschen als Futter. Jeden Samstag wird unter den Bewohnern der umliegenden Orte ein Name ausgelost und dieser Mensch wird dem Drachen zum Fraß vorgeworfen. Dieses Mal wurde der Name von meinem Sohn gezogen. Er ist doch erst zwei Jahre alt. Und da dachte ich, ich ertränke mich und dann können die Leute mich dem Drachen zum Fraß vorwerfen. So wollte ich meinen Sohn retten.“

Die beiden Ritter erschauern, aber natürlich wollen sie helfen. Sie beraten sich mit dem Mann, der heißt, wie der Fluss, den sie entlanggeritten waren: Élorn. Dabei erfahren sie, dass Élorn Heide ist. Die beiden Ritter sind überzeugt: Ihre Mission, den Drachen zu vernichten und die Menschen in der Gegend zu erlösen, kann nur gelingen, wenn Gott selbst dabei hilft. Élorn ist skeptisch. Was soll Gott mit dem Drachen zu tun haben? Da erzählen ihm die Ritter  Geschichten aus der Bibel und Erzählungen von Heiligen, die mit Gottes Hilfe Drachen und andere Untiere besiegen konnten. Der verzweifelte Vater ist überzeugt und verspricht seinen Rettern, sich so schnell wie möglich taufen zu lassen. Diese Nachricht gibt den beiden tapferen Rittern den letzten Anstoß und sie ziehen los, um gegen den Drachen zu kämpfen.

Sie finden das Monster in der Nähe von Kerlouan. Vor Hunger ist es ganz schwach geworden und eingeschlafen. Die Ritter fangen den Drachen, indem sie ihm ein langes Seil um den Hals binden. Dabei wird das Untier wach, schlägt wild mit den Flügeln um sich und speit Feuer. Der Kampf ist lang, doch am Ende gelingt es den Rittern, den Drachen bis zu den Klippen von Brignogan zu zerren.

Leuchtturm von Pontusval von der Rückseite aus gesehen mit großen Felsen im VordergrundSie werfen ihm einen Vogel, den sie gejagt hatten, als Köder hin und der Drache springt dem Köder hinterher. Dabei zieht der das Seil, an dessen Ende die Ritter schwere Steine gebunden haben, hinter sich her, fällt ins Wasser und ertrinkt. Angeblich kann man die Stacheln seines Schwanzes noch in den Felsen vor der Landspitze erkennen. Seither heißt diese Stelle jedenfalls Pontusval oder, wie die alten Bretonen sagen: Poul beuz an eval, das heißt: Abgrund, an dem die Bestie ertränkt wurde.

Phare de Pontusval mit den davorliegenden Felsen in der Abendsonne

Conteurs de la nuit: An der Küste der Legenden

Hatte ich erwähnt, dass ich Märchen mag? Okay, das ist wohl eher eine rethorische Frage. Auch der Lieblingsmensch ist fantastischen Geschichten nicht abgeneigt und so klingt es irgendwie nur folgerichtig, dass wir uns ausgerechnet in die Côte des légendes, die Küste der Legenden, verliebt haben.

Hinweisschild für Wanderer mit der Aufschrift Pays de Lesneven, Côte des légendesHier gibt es quasi zu jedem Stein und jeder Kapelle, zu allen Brunnen und Wegkreuzen, zu Gebäuden, Brücken und Feldern, also quasi zu allem und noch viel mehr, mindestens eine Legende. Hier leben Korrigans (eigentlich bevorzugen sie die Wälder, aber in den vergangenen Jahren sollen sie immer öfter auch an der Küste gesehen worden sein), Feen und Meerjungfrauen. Hier treiben der Teufel und Ankou, der Tod, der mit der Kutsche fährt, ihr Unwesen. Hier haben sowohl mehr oder weniger anerkannte Heilige als auch verrückte Außenseiter die erstaunlichsten Wunder gewirkt und natürlich helfen sie auch weiterhin gegen alle möglichen und unmöglichen Krankheiten. Wenn man denn weiß, was man tun muss, um ihre Gunst zu gewinnen.

In einer kleinen Kapelle können zum Beispiel Kinder von Ohrenentzündungen geheilt werden, wenn ihre Eltern ein T-Shirt im Brunnen vor der Kapelle tränken und vor dem Altar ablegen. Natürlich wird nicht vergessen zu erwähnen, dass eine Heilung umso wahrscheinlicher wird, je größer die Münze ist, die die besorgten Eltern in das nasse Hemdchen wickeln.

Um Geschichten eines anderen Kalibers, nämlich um „echte“ Legenden, geht es, wenn die Conteurs de la nuit unterwegs sind. Marie-Pierre und Joël sind zwei Ehrenamtliche, die die jahrhundertealte Tradition der Erzähler wach halten. Und wie.

Joel und Marie-Pierre auf den Klippen vor Kerlouan, beide tragen dunkelblaue Mäntel und schwarze Hüte, die Kleidung der ConteursJeden Sommermontag-Abend spazieren sie mit begeistert lauschenden großen und kleinen Geschichtenfreunden über Dünen und Strand und erzählen Geschichten, die sich dort, und zwar genau dort, zugetragen haben. Mit dem Rauschen des Meers als musikalischer Untermalung und unschlagbarer Kulisse lassen sie alte Zeiten wieder lebendig werden. Allein mit ihren Stimmen, Händen und Augen versetzen sie ihr staunendes Publikum zurück in die Zeit, als die Feen noch in der Bucht von Kerlouan baden gingen und präsentieren bisher unbekannte, aber völlig überzeugende Erklärungen dafür, warum das einst so süße Wasser des Meeres irgendwann salzig geworden ist. Auch mutige Fischer und Meerjungfrauen dürfen nicht fehlen.

Die beiden Erzähler machen große Gesten, während sie die Geschichte eines Korrigans erzählenIch empfand eine kindliche Freude an den Erzählungen. Und ganz besonders an der alten Kunst des Erzählens. Es war, als schwängen rauchgetränkte Winterabende an bretonischen Feuern bei jeder Legende mit. Als würden mit jedem Satz Erinnerungen an Geschichten erzählende Großväter in Lehnstühlen und märchen-weise Großmütter in der guten Stube wieder lebendig. Als lockten die Worte Fabelwesen aus ihren alten Verstecken, damit sie uns ihre Geheimnisse verraten.

Marie-Pierre erzählt ein MärchenSo erzählt, bestehen die Geschichten aus viel mehr als nur den dazugehörigen Wörtern. Sie bringen Gerüche mit und Klänge und eine Ahnung von Honigwein und verbrannten Algen. So erzählt, sind Legenden mehr als Zeitvertreib; sie werden zum Hauch der Geschichte, vermitteln eine Ahnung des Lebens der Menschen an dieser Küste, geben Anteil an jahrhundertealten Träumen, Ängsten und Sehnsüchten.

Joel erzählt eine LegendeNatürlich beginnt der Abend mit einer Vorwarnung, denn wer sich ins Land der Abenteuer begibt, kommt nicht ohne Risiko aus. Aber mit solchen Führern an der Seite braucht man den Besuch bei den Fabelwesen nicht zu fürchten. Und auch nicht die Zeitreise in die Geschichte. Denn zum Abschluss des Abends führen die Conteurs ihre legendenhungrige Truppe im Schein der Laternen in eine alte, romantische Granitkapelle und erzählen – immer im Wechsel aus der Perspektive der Seeleute und aus der Sicht der halbverhungerten Strandräuber an der Küste – die Geschichte des Untergangs eines Lastkahns voll beladen mit Calvadosfässern. Nicht nur, wenn man sich vorher das Museum zum Untergang der „Indian“ im benachbarten Meneham angesehen hat, geht man mit einer dicken Gänsehaut nach Hause.

Il était une fois…cont

Yann und die Meerjungfrau

Es war einmal ein junger Fischer, der hieß Yann. Er wohnte gleich um die Ecke, in einem kleinen Häuschen hinter dem Deich. Yann hatte hart gearbeitet und konnte nun endlich ein altes Fischerboot sein eigen nennen. Es war nicht groß, aber er konnte damit gut seinen Lebensunterhalt verdienen. Auch sein Nachbar fuhr oft mit ihm zum Fischen hinaus. Gemeinsam warfen sie die Netze aus, hofften auf reichen Fang und erzählten sich dabei so einiges über ihr Leben und ihre Träume.

Blick in die Bucht, im Hintergrund fährt ein Segelboot an den großen, markanten Felsen vorbei

Wie sie eines Morgens zurück in die Bucht fuhren – die Sonne war gerade aufgegangen und erleuchtete der Strand und die Felsen – da sahen sie ein ungewöhnliches Funkeln. Sie hörten auf zu rudern und ließen sich vorsichtig um die nächste Felsformation herumtreiben, um der Quelle des Funkelns auf die Spur zu kommen.

Je näher sie kamen, desto deutlicher hörten sie ein Plätschern. Nicht so, wie die Wellen es verursachen, wenn sie an den Steinen brechen. Sondern eher so, wie wenn ein großer Fisch mit seiner Flosse schlägt. Ganz behutsam steuerten Yann und sein Nachbar das Boot um die Felsen herum und da sahen sie sie: eine Meerjungfrau.

„Welch ein Wunder“, flüsterte Yann. Denn er wusste genau, dass Meerjungfrauen normalerweise alles dafür tun, dass niemand sie sieht. Schon oft hatte er die Augen offen gehalten, um eine der legendären Damen zu sehen, und so manches Mal hatte er gedacht, einen Schatten eines silberglänzenden Fischschwanzes unter der Wasseroberfläche zu erahnen. Aber bisher hatte er noch nie das Glück gehabt, eine wirkliche Meerjungfrau mit eigenen Augen zu sehen.

Sie hatte ihren Kopf mit den langen blonden Haaren auf einen von den ersten Sonnenstrahlen erwärmten Felsen gelegt, die Augen geschlossen und ließ  ihren Fischschwanz entspannt in der Bucht treiben. „Das ist unsere Chance“, flüsterte Yanns Nachbar. Und bevor die Meerjungfrau wusste, wie ihr geschah, hatte der Fischer sie an ihren langen Haaren gepackt und mit einem großen Schwung ins Boot gezogen.

Entsetzt fing die blonde Schönheit an, mit ihrer Schwanzflosse zu schlagen, aber die beiden jungen Männer hielten sie ganz fest. „Bitte lasst mich frei“, flehte die schöne Meerjungfrau. „Wenn ich zu lange nicht im Wasser bin, muss ich sterben.“ Da bekam Yann Mitleid mit der schönen Fremden und wollte sie wieder freilassen. Sein Nachbar aber wollte nicht nachgeben. „Das ist unsere Chance, reich und berühmt zu werden. Stell dir doch nur mal vor, was die Leute im Dorf für Augen machen, wenn wir dieses Fabelwesen leibhaftig auf den Marktplatz schleppen.“

Da fing die Meerjungfrau an zu weinen. „Bitte, ich will noch nicht sterben. Lasst mich doch frei. Bitte. Es soll euer Schaden nicht sein.“ Doch der Nachbar lachte nur und sagte: „Verstehst du denn nicht, dass keiner uns glaubt, wenn wir dich nicht mitbringen?“ Doch Yann konnte die Tränen der Meerjungfrau nicht länger mitansehen und bot seinem Nachbarn erst sein ganzes Bargeld, dann sein Boot gegen die Freiheit für das Mädchen mit dem Fischschwanz. Als das immer noch nicht reiche, gab er seinem Nachbarn auch sein Haus und sein Grundstück. Und endlich ließ der Nachbar die Meerjungfrau frei. Sie tauchte sofort unter. Doch bevor sie ganz verschwand, überreichte sie Yann eine kleine Muschelflöte.

Der Nachbar, immer noch verärgert, stieß Yann aus dem Boot, das ja nun seins war, und fauchte: „Lass dich hier nie wieder blicken, du Feigling.“ Und so schwamm der unglückliche Jüngling ans Ufer und machte sich auf und davon. Im Hafen von Brest verdingte er sich als Matrose und war schon bald so geachtet, dass man ihm die Verantwortung für ein großes Schiff übertrug. Doch nachdem er einige Monate sorgenfrei zur See gefahren war, kam sein Schiff in einen großen Sturm. Die Mannschaft kämpfte Stunde um Stunde, doch am Ende mussten sie das völlig leck geschlagene Schiff aufgeben. Mit letzter Kraft konnten sich Yann und seine Männer auf eine kleine, unbewohnte Felseninsel retten. Um seine Mannschaft zu trösten und die Wartezeit bis zum Ende des Sturms und ihrer Rettung zu verkürzen, spielte Yann auf seiner Muschelflöte, die er seit dem Tag, an dem er sein Zuhause verloren hatte, immer bei sich trug.

Kaum hatte er die ersten unbeholfenen Töne gespielt, da glitzerte es plötzlich vor ihm im Wasser. Die Meerjungfrau, der er das Leben gerettet hatte, steckte den Kopf aus den Wellen und lächelte ihn schüchtern an: „Du hast mich gerettet. Nun möchte ich dich retten. Sag, was kann ich tun?“ Yann überlegte nicht lange: „Ich fürchte, du kannst uns nicht helfen, denn unser Schiff ist zerborsten und unser gesamter Fang verloren. Wir wären schon froh, wenn wir unser Leben retten und wieder ans Ufer gelangen könnten.“ Die Meerjungfrau lächelte vergnügt: „Lass mich nur machen.“ Sie tauchte davon und nur Minuten später tauchte sie mit einem größeren, moderneren Schiff wieder auf. Der Bauch des Kahns war bis zum Rand gefüllt mit großen Fischen und frischen Hummern. „Keine Sorge, mit diesem Boot kommt ihr sicher durch den Sturm zum Hafen“ flüsterte die Meerjungfrau Yann ins Ohr. Und so geschah es.

Ein Boot mit von Wind, Sand und Sonne braun gefärbten Segeln auf dem WasserIn den kommenden Wochen sah Yann seine Freundin jedes Mal, wenn er mit seinem neuen Boot hinausfuhr. Und immer fing er die meisten Fische. Viele junge Frauen in Brest wollten den erfolgreichen Seemann gerne freien. Doch Yann lehnte jedes Mal ab. Sein Herz hatte er doch schon verschenkt.

An einem sonnigen Frühlingstag, als Yann im Hafen ganz alleine das Deck schrubbte, sprang seine Meerjungfrau zu ihm an Bord. Sie schauten sich lange in die Augen und als Yann den Blick wieder lösen konnte, sah er, dass aus der schillernden Meerjungfrau ein hübsches Mädchen geworden war. Und dann…

Was dann passierte, wollt ihr wissen?

Natürlich haben die beiden geheiratet, mit einem großen Fest und einem Festmahl voller Fische und Flötenmusik. Und sie lebten glücklich, alle Tage ihres Lebens.