Archiv der Kategorie: Allgemeines

Macarons von Aurélie: Merci beaucoup

Schachtel mit 16 bunten MacaronsJuhu, ich habe gewonnen. Und dann auch noch ein sowas von passendes Geschenk… Macarons. Und nicht irgendwelche Macarons, sondern welche von der Königin der Macarons, von Aurélie Bastian, deren Macarons-Backbuch ich habe und mit deren Rezept ich die kleinen Schätzelein auch hinkriege. Aber auch für alles andere, egal ob süß oder herzhaft, ist ihr Blog französischkochen einfach super. Wir haben hier schon das ein oder andere nachgemacht und einiges ist in die Immer-wieder-kochen-Liste aufgenommen worden.

Liebe Aurélie, viiiiieeeelen Dank für diese wunderbare Überraschung. Wie man sieht, haben wir mit dem Auspacken nicht bis Heiligabend gewartet, sondern das erste Macaron direkt genascht. So lecker.

Unterwegs an freien Tagen

Neulich konnte ich den Luxus einiger freier Tage außer der Reihe genießen. Ganz besonders schön war es, einfach mal Zeit zu haben. Zum Beispiel zum ziellosen Lesen. Wie wundervoll, einmal ohne schlechtes Gewissen und Blick auf die Uhr Texte zu lesen, die ich mir schon lange markiert hatte. Links zu folgen, die ich normalerweise seufzend links liegend lassen würde. Mich treiben zu lassen und Neues zu entdecken.

Sei es bei den Krautreportern, wo ich endlich auch mal den Mitgliederbereich entdecken gegangen bin, sei es im Wirtschaftsteil bei Buddenbohms, wo ich auch mal die langen Stücke angeklickt und auch gelesen habe. Auch bei Was machen die da? habe ich die vergangenen Einträge nachgelesen und mich an den Texten, den Bildern und vor allem den vorgestellten Menschen, ihrer Unterschiedlichkeit und ihrer Leidenschaft für das, was sie tun, gefreut. Bei „Was machen  die da“ habe ich auch den Hinweis auf die Deutschlandreise mit dem Fahrrad von Anna Magdalena Bössen entdeckt. Und nun endlich einmal nachgelesen, was sie auf ihren Wandermärchen-Etappen im Osten erlebt hat. Und bin ganz begeistert. Ja, wir fänden es super, auch in den Genuss dieser besonderen Form von Literaturvermittlung und besonders dieser Bekanntschaft zu kommen. (Ja, das ist Schleichwerbung für uns als Gastgeber, für irgendwas muss mein Job doch gut sein 😉 )

Ich habe bergeweise Spielrezensionen gelesen und das ein oder andere Run-through-Video von Richard Ham (@Rahdo) gesehen. Natürlich habe ich auch in Rezepten gestöbert und das eine oder andere direkt nachgebacken.

Wo ich den Hinweis auf Elisabeth Ranks Blog gefunden habe, weiß ich nicht mehr, und im Nachhinein ist mir gar nicht klar, wie mir das bisher entgehen konnte. Mein Einsteiger waren diese Gedanken über die Bedeutung eines einzelnen kleinen Wortes. Und dann sitzt man da und liest nach vorn und zurück und immer weiter.

Und wenn man immer so weiter klickt und stöbert und sich festliest, dann landen auf einmal neue französische Städte auf der Besuchswunschliste (es ist wirklich eine Schande, dass ich noch nie in Lyon war) oder man beginnt, sich nochmal ganz neu oder doch wieder alt oder überhaupt einmal ganz anders Gedanken zu machen übers Geschichten Erzählen, oder genauer gesagt: übers gute Geschichten erzählen. Und wo ich schonmal da war, habe ich nachgelesen, wie Gesa sich in Frankreich verknallt hat. Ist super da, sag ich doch. Und jetzt freue ich mich auf viele neue Gesichten von Gesa aus Afrika, ab Februar. Stay tuned.

 

 

Kundenbindung at its best

Heute muss ich mal ein Lob loswerden. Und zwar an den Hebsacker Verlag. Und nein, die haben mir nichts umsonst zugeschickt oder mich mit irgendwas geködert. Ganz im Gegenteil. Am Ende haben wir nicht mal was gekauft. Und trotzdem empfehle ich den Verlag und seinen Kundenservice uneingeschränkt weiter. Und das kam so:

Cath the lion, Shogi mit 4 Holzsteinen für jeden SpielerDer Lieblingsmensch, der ja einen liebenswerten Japan-Spleen sein Eigen nennt, hatte sich vor ein paar Jahren bei der Spiel in Essen in  das kleine Dobutsu-Shogi, oder Catch the lion, verliebt. Nachdem er mich und alle anderen in unserem Umfeld dabei gefühlte tausend Mal abgezockt hatte, war er bereit für größere Aufgaben, sprich für das mittelgroße Shogi mit mehr Teilen und noch süßeren Tieren.

Entdeckt hatten wir das bei der Spiel ’13. Da war es aber schon ausverkauft, als wir endlich auf den Trichter gekommen waren. Also fragte der Japan-Fan meines Vertrauens beim Hebsacker Verlag nach. Da hatte er sich einige Zeit vorher mit einem kompletten (und sehr schönen) Go-Set und der passenden Literatur eingedeckt und auch das kleine Shogi dort entdeckt. Aber die schwerere, mittelgroße Version gab es damals dort nicht. Der Hebsacker Verlag schrieb, dass man dies sehr bedaure und man versuche, das Spiel ins Sortiment aufzunehmen. Aber für den Moment könne man nicht weiterhelfen.

Spielbrett und Holzsteine mit aufgemalten Tieren des Shogi-SpielsIn diesem Jahr haben wir dann in Essen zugeschlagen und das Spiel mit den wirklich wunderschön gestalteten Holzklötzchen und den einfach zu erklärenden, aber schwer zu spielenden Regeln erstanden. Und was passiert vor einigen Tagen? Nach über einem Jahr? Hier trudelt eine Mail vom Hebsacker Verlag ein, in der man uns darauf aufmerksam macht, dass der Verlag das mittelgroße Dobutsu-Shogi mittlerweile im Programm habe. Nach mehr als einem Jahr erinnert sich jemand, dass es da mal einen Interessenten gab und schreibt. Große Klasse.

Aber es wird noch besser. Schließlich hatte der Lieblings-Japanfreund das Spiel ja schon gekauft und schrieb daher eine Absage. Dankend zwar, aber eine Absage. Und was machen die Helden beim Hebsacker Kundenservice? Sie schreiben nochmal und wünschen viel Spaß mit dem Spiel. Und das alles auf so unaufdringlich freundliche und herzliche Art und Weise, dass ich noch immer ganz bezuckert bin. So funktioniert das mit dem Service. Genau so.

Falls ihr jetzt also alle dieses wirklich richtig gute Spiel (es ist super und ich sage das, auch wenn ich nur ein einziges Mal gewonnen habe, und da war der Gegner bereits leicht mit schottischen Destillaten abgefüllt) – wenn ihr es also haben wollt, dann bestellt es beim Verlag mit dem nettesten Kundenservice seit Ewigkeiten. Wirklich. Tut das. Und dann fordert den Lieblingsmenschen heraus. Der erste, der gegen ihn gewinnt, kriegt ein extra Julia-Roberts-Dauergrinsen von mir. Top, die Wette gilt.

Viceroy, du gehörst mir. Mein erstes Mal bei Kickstarter.

Ich habe zum ersten Mal ein Spiel bei Kickstarter „gebacked“. Ja, schon klar, ich bin mal wieder eine der letzten auf der Party. Aber besser spät als nie. Und Viceroy von Mayday Games war eine würdige Premiere, finde ich.

spiel14-viceroy

Entdeckt haben wir das Spiel rund um den Vizekönig in einem der beliebten Rahdo Runthroughs. Er war in den Genuss gekommen, einen englischen Prototypen des russischen Spiels zu testen und seine Erklärungen und die Bilder haben uns Lust gemacht, in Essen danach Ausschau zu halten. Denn – besonderer Grund zur Vorfreude – dort sollte es 250 englische Exemplare zu erwerben geben. Da wir allerdings nicht schon am Donnerstag da sein konnten, schauten wir freitags in die Röhre, alles längst weg. Alles, bis auf zwei Testspiele. Also landeten wir an einem der Tische und spielten fröhlich drauflos. Und Tatsache: Das Spiel, bei dem man mit Karten Pyramiden baut, um bunte Edelsteine, Schriftrollen und andere Güter und natürlich Siegpunkte zu sammeln, hat uns großen Spaß gemacht und war für unsere kleine Spielerunde die Éntdeckung der diesjährigen Spieltage.

kickstarter-viceroyWie Kickstarter funktioniert, wisst ihr vermutlich alle. Nein? Okay, dann also im Schnelldurchlauf: Man kann dort ein Projekt, in unserem Fall also ein Spiel, unterstützen, indem man eine Finanzierung zusagt. Ist der angepeilte Mindestfinanzierungsstand erreicht, wird das Projekt umgesetzt und das Geld abgebucht. Wird mehr Geld eingespielt, als mindestens gebraucht, ist das Projekt noch nicht vorbei, man kann auch „überzahlen“. Oft ist es dann so, dass die Unterstützer der ersten Runde einen besonderen Bonus bekommen. Hier erhält man handnummerierte Exemplare, von denen es insgesamt nur 1.000 Stück gibt. In der zweiten Unterstützerrunde (zu der ich gehöre, juhu)  bekommt man die limitierte Sonderauflage mit besonders aufwändig gestaltetem Deckel. Je mehr Geld, desto mehr Vorteile bekommen die, die sich möglichst früh als Unterstützer eingetragen haben.

Zusätzlich schalten die Projektverantwortlichen bei Kickstarter beim Erreichen bestimmter, vorher definierter Projekteinnahmen weitere sogenannte „stretch rewards“ frei. Bei Viceroy werden die Plättchen, die bisher allein auf Farben basierten, nun durch grafische Symbole ergänzt, die das Spiel auch für farbenblinde Spieler spielbar machen. Wenn also mehr Unterstützer einsteigen, setzt der Verlag sich für mehr Inklsuion ein. Super Sache. Und da die Sache grade durch die Decke geht, kommt da noch mehr. Spiel, Spaß und Spannung. Funktioniert.

Verschickt wird das Spiel voraussichtlich im März. Neben dem Preisrabatt für Kickstarter-Unterstützer (der durch das Porto allerdings zumindest teilweise wieder aufgefressen wird), ist das ein weiterer Vorteil: Ich muss nicht beobachten, ob und wenn ja wann das Spiel bei einem Händler in der Nähe zum Verkauf eintrifft und dann möglicherweise vergriffen ist, bevor ich dort sein kann. Das Spiel kommt direkt zu mir nach Hause.

Bis dahin bekomme ich regelmäßig Infos zum Verlauf des von mir unterstützen Projektes und wie schon die Hippster bei Fairphone können auch die Kickstarter und die Leute von Mayday Games das mit der wertschätzenden, zielgruppengerechten Kommunikation besonders gut. Woo-hoo.

Funkenschlag-Adventskalender

Wir spielen hier ja gerne. Und der Lieblingsmensch spielt ja besonders gerne Funkenschlag. Daher hat er in diesem Jahr einen ganz besonderen Adventskalender bekommen – einen Funkenschlag-Adventskalender.

Wie bei Funkenschlag gibt es verschiedene Kraftwerkskarten (Mandelkekse), die mit verschiedenen Arten von Kraftwerken bemalt sind. Okay, meine Zeichenkünste lassen sehr zu wünschen übrig. Und das liegt nicht nur am Zuckerguss.

Alle Kekse meines FunkenschlagadventskalendersAber der Lieblingsmensch hat auf Anhieb erkannt, was es sein soll und war entsprechend begeistert. Und da ich beim Backen ein paar Ersatzkekse gebacken hatte (für den Fall, dass einige beim Bemalen zerbrechen), und da keiner Zerbrochen ist und ich somit die Möglichkeit hatte, schonmal zu probieren, kann ich mir vorstellen, dass er das nach dem Probieren des ersten Kekses auch noch sein wird (wehe, wenn nicht 😉 )

Die Kekse in der Dose.Vier Adventskalender-Kekse mit verschiedenen mit Zuckerschrift gemalten KraftwerkenAdventskalender-Keks mit der Nummer 20 und drei Windrädern

 

Adventskalender 2014: Was haben Palmzweige mit Weihnachten zu tun?

Geschmückter Tannenbaum auf dem Sechtemer WeihnachtsmarktIn unserem Dorf gibt es jedes Jahr einen „Lebendigen Adventskalender“. Was sich dahinter verbirgt, hatte ich euch ja letztes Jahr schon erzählt. Jeden Abend wird bei einer Familie ein Fenster geöffnet und ein wenig gefeiert. Sonntagabends gibt es Andachten in den Kirchen, immer im Wechsel in der katholischen und der evangelischen. Dabei halten Laien die Ansprachen. Und heute Abend war ich dran.

Aus dem Evangelium nach Matthäus (Kapitel 22, 1-9, zitiert nach der Einheitsübersetzung):

„Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Betfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.
Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“

Der Text, den wir gerade gehört haben, ist vermutlich einer der bekannteren Texte in der Bibel. Er berichtet vom feierlichen und von allen gefeierten Einzug Jesu in Jerusalem. Die Menschen breiten ihre Kleider auf der Straße aus und winken begeistert mit Palmzweigen.

Palmzweige? Moment, da war doch was. Palmzweige gehören doch, wie der Name schon sagt, zum Palmsonntag. Zum Beginn der Karwoche, zu Ostern. Diese Szene steht doch vor dem Beginn der Passion, dem Bericht vom Leiden und Sterben Jesu. Was hat das denn mit der Zeit vor Weihnachten zu tun? Warum hören wir diesen Text ausgerechnet heute, am ersten Advent?

Jesus selbst gibt uns eine Antwort, wenn er sagt: „Wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir.“

Und schon sind wir mittendrin im Advent, denn das kommt uns in dieser Zeit viel vertrauter vor. „Tochter Zion, sieh, dein König kommt.“

Das Lied, das wir gerade gesungen haben, nimmt diesen Kontrast auf: „Singt dem König Freudenpsalmen“ – das Palmsonntagslied schlechthin. Doch dann heißt es: „Völker ebnet seine Bahn“. Da klingt doch „Ebnet dem Herrn den Weg“ durch. Da hören wir schon: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziehe!“

Und wenn wir genau hinhören und hinsehen, dann fallen uns nicht nur Ähnlichkeiten in den Texten auf. Auch die Symbole lassen sich vergleichen. Das Grün der Palmzweige am Palmsonntag findet sich auch im Tannengrün des Advents wieder. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Und die Tannenzweige künden vom Leben der Natur – mitten im Winter. Die Tannenzweige – wie auch die Palmzweige – sind immergrün. Sie strahlen das ganze Jahr in voller Pracht und können ein Zeichen dafür sein, dass die Hoffnung nicht auszulöschen ist. Dass Gott uns mit Jesus ein Versprechen gegeben hat, das immer währt.

Und noch eine Parallele lässt sich finden: Die Farben der Kleider, die die Menschen auf die Straße legen, spiegelt sich in den Farben der Kerzen des Advents und in den Farben, mit denen wir in den kommenden Tagen und Wochen unsere Fenster dekorieren. In der dunklen Nacht geben die Kerzen und die hell erleuchteten Fenster Zeugnis vom Licht, das mit Jesus in die Welt gekommen ist. Jesus, das Wort, das Fleisch geworden ist, ist wie das Licht in der Nacht.

Und was ist mit uns? Sind auch wir im Advent vergleichbar mit den Menschen am Palmsonntag? Freuen wir uns, dass Jesus kommt? Jubeln wir ihm zu, wie einem König? Hat er wirklich einen Platz, eine Bedeutung in unserem täglichen Leben?

Und wenn er sie hat, wie gestalten wir dann unsere Adventszeit? Brauchen wir das Große, immer Bessere, Hellere, Schönere? Oder können wir nicht vielmehr gerade in den einfachen, unscheinbaren, alltäglichen Dingen entdecken, was es heißt, dass unser König kommt. Was es heißt, dass Gott sich uns ganz hingibt, dass seine Nähe für uns besonders deutlich spürbar wird.

Um zu entdecken, was es für uns ganz persönlich bedeutet, dass Gott in Jesus geworden ist, dass er den Tod überwunden und uns den Weg in ein neues Leben geöffnet hat, kann es ausreichen, dass wir uns beim Anzünden der Kerzen auf dem Adventskranz einen Moment lang ganz durchfluten lassen von der Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Es kann ausreichen, dass wir in der Schlange an der Kasse einen Moment innehalten und uns an den erinnern, der der Anlass für die besonderen Einkäufe ist. Sicher wird ein wenig von dieser besonderen Bedeutung auch spürbar, wenn wir uns abends treffen, um ein liebevoll gestaltetes Fenster zu öffnen, um miteinander zu singen und zu beten.

Vielleicht gelingt es uns sogar, ein wenig von dieser Vorfreude, von unserer Hoffnung, vom Licht des Advents denen zu schenken, die dieses Licht und seine Wärme besonders dringend brauchen: Menschen, die um einen geliebten Menschen trauern. Freunden, Nachbarn oder Kollegen, die schon lange oder besonders schwer krank sind. Menschen, deren Hoffnungen enttäuscht wurden, die nicht mehr weiter wissen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, Menschen, die vor Angst nicht mehr ein noch aus wissen, die keine Hoffnung mehr haben.

Wir können die Kraft dafür schöpfen, wenn wir die alten Texte hören und immer neu der Verheißung lauschen: „Sieh, dein König kommt zu dir.“ Jesus, das Licht in der Nacht, der König, der uns die Erlösung bringen wird.

Dann können auch wir in der Weihnachtsnacht rufen, wie die Menge damals in Jerusalem: „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei der, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“

Alte Freunde

Vor ein paar Tagen habe ich eine alte Freundin getroffen. Also nicht im Sinne von alt an Jahren, sondern im Sinne von: Wir kennen uns schon eine halbe Ewigkeit. Haben zusammen studiert, zusammen gelernt, uns gegenseitig abgehört und das Bibliothekspersonal wahnsinnig gemacht. Wir haben stundenlang gefrühstückt, gelacht und geweint, uns miteinander gefreut und füreinander aufgeregt. Wir haben uns gemeinsam engagiert, an langen Abenden entdeckt, dass Partys in der Küche am besten sind und an verschneiten Wochenenden im Schwarzwald sowohl den Schnee als auch heißen Tee genossen. Wir haben stundenlang telefoniert und nächtelang gequatscht. Was man eben so macht, wenn man jung ist und Freundschaft schließt.

Was mir bei unserem (wirklich wunderbaren, aber das muss ich vermutlich gar nicht betonen, das merkt ihr auch so, nicht?) Treffen wieder einmal klar geworden ist, ist die Tatsache, dass alte Freunde nicht zu ersetzen sind. Natürlich haben wir dort, wo das Leben uns hinverschlagen hat, längst neue Freundschaften geschlossen. Menschen kennengelernt, die uns ans Herz gewachsen sind und mit denen unseren Alltag teilen. Bei denen wir unser Herz ausschütten oder heiß diskutieren können. Die aus unseren Leben nicht mehr wegzudenken sind.

Aber mit alten Freunden ist es trotz allem irgendwie anders. Die Umarmung zur Begrüßung fühlt sich anders an, fester, länger, vertrauter. Auch die Gespräche sind irgendwie verschieden, vielleicht nicht so, dass es von außen auf den ersten Blick zu sehen wäre, aber fühlbar. Liegt das nur daran, dass wir uns seltener sehen und die Treffen besonders genießen? Dass wir in die kurzen Momente so viel wie möglich hineinstecken wollen, wie es uns möglich ist? Daran, dass wir besondere Erwartungen haben? Ich glaube an nichts davon. So seltsam es klingt, vermute ich, es liegt an der Zeit. Der gemeinsam verbrachten, aber auch einfach an der vergangenen Zeit; an all den Momenten, in denen wir herumgelaufen und aneinander gedacht, in denen wir an verschiedenen Orten gelebt und trotzdem immer aneinander festgehalten haben.

Wenn ich alte Freundinnen und Freunde treffe, geht es (zumindest meistens) nicht um „Weißt du noch?“. Und auch nicht darum, alles „nachzuholen“, was im eigenen Leben und dem der anderen passiert ist und was in den Telefonaten zwischendurch, auf Facebook und Co. nicht gesagt worden ist. Das funktioniert natürlich nie. Aber darum geht es auch gar nicht. Freunde können irgendwo anknüpfen und finden von überallher zueinander. Manchmal reicht ein halber Satz, ein Augenzwinkern, ein ersticktes Kichern oder eine verlängerte Atempause und die andere weiß, was gemeint ist. Manches, was ich wochen- oder gar monatelang ungelöst durchdacht hatte, ist mir in solchen Gesprächen plötzlich klargeworden. Erzähle ich die Dinge anders, wenn mein Gegenüber die Vorgeschichte nicht nur kennt, sondern selbst miterlebt hat? Inspiriert mich das ganz anders verlaufende Leben der Freunde zu neuen Gedanken? Keine Ahnung, aber solche Momente haben für mich immer eine ganz besondere Magie.

Langer Rede kurzer Sinn: Freundschaften machen das Leben bunt und dabei spielt es keine Rolle, wie nah man beieinander wohnt oder wie oft man sich sieht.

An mein Herz, ihr alle, die ihr wisst, dass ihr gemeint seid. Alle. <3 <3 <3

Wegwerfen? Nein Danke.

Kürzlich fand in meinem Heimatdorf schon zum zweiten Mal ein Repair Café statt. Ehrlicherweise ist das erste total an mir vorbeigegangen. Umso begeisterter war ich, als ich jetzt davon hörte. Idee der Repair Cafés ist es, Dinge gemeinsam zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen und neue Sachen zu kaufen.

Poster mit der Ankündigung für das Repair Café in SechtemMir gefällt daran zum einen die Idee der Nachhaltigkeit. Wievieles lässt sich noch reparieren, solange man jemanden hat, der weiß, wie es geht und das passende Werkzeug besitzt. In den letzten Jahren habe ich eine immer größere Abneigung gegen „Jedes Jahr ein neues Handy“ und ähnliche Aktionen entwickelt. Vor allem dann, wenn wertvolle Rohstoffe im Spiel sind.

Was mir am Repair Café aber auch gefällt, ist der „Café“-Teil. Denn das fehlt hier im Ort: ein klassisches Klön-Café. Der Aktionsnachmittag war daher auch für Menschen eine Anlaufstelle, die nichts reparieren (lassen) wollten, sondern einfach nur neugierig waren oder Lust hatten, gemütlich zusammenzusitzen. Auch ich hatten nichts zum Heilemachen.  Wobei sich unser Waffeleisen nur einen Tag später aus dem Leben verabschiedet hat. Und sowohl der Lieblingsmensch als auch ich mit unseren insgesamt vier linken Händen und gefühlten 20 Daumen konnten es nicht wiederbeleben. Nächstes Mal.

Bananenkuchen in Guglhupfform mit Schokoguss und Walnüssen verziertAlso bin ich vor allem zum Kaffee trinken (und Kuchen vorbeibringen) hingegangen. Dabei hat mich erstaunt, dass ich in diesem Umfeld nicht nur mit den Menschen ins Gespräch kam, die ich schon kannte. Der Aspekt der Nachhaltigkeit, des gemeinsamen Werkelns und Wartens, führte auf ganz ungewungende Art und Weise zu einer Offenheit für Andere(s) und Neue(s).

Ganz nebenbei erfährt man so einiges von den Menschen aus dem eigenen Umfeld. Die eine bringt einen stotternden Aktenvernichter und erzählt, warum sie das Ding eigentlich angeschafft hat, die andere wartet geduldig auf die Reparatur ihres Radios, das ihr beim Bügeln die Zeit vertreibt. Ein kleiner Junge will wissen, welchen Radiosender sie am liebsten hört. Und schon sind die beiden ins Gespräch vertieft. Und so geht es in allen Ecken, egal ob ein altes Tischchen geleimt, ein Drucker wieder zusammengesetzt oder ein zerissenes Lieblingskissen neu abgesteckt und kleinergenäht werden muss. Das perfekte Herbstwetter sorgte außerdem dafür, dass draußen eine kleine Fahrradwerkstatt eingerichtet werden konnte.

Auch spannend: Die Aktion war durchaus nicht in junge Reparateure und ältere Ratsuchende gegliedert, ganz im Gegenteil. Sowohl die Reparierer als auch die handwerklich weniger Begabten kamen aus allen Altersstufen.

Für alle Interessierten: Das nächste Repair Café in der „Arche“ findet am 21. März 2015 statt.

Poster für das Repair Café mit selbstgebastelten Werkzeugen aus Papier

Kaffe- und Kuchentheke (mmit meinem Bananenkuchen)

Tisch mit den nächsten Reparaturaufträgen

Ein Mann repariert ein Radiogerät.

Auftragszettel, den jeder Teilnehmer ausfüllen muss

Wegweiser für Fahrradreparaturen, die draußen stattfinden

Spendendose in Form eines blau-bunt-bemalten Froschkönigs