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Zeche Zollverein

Blick über Förderturm und Gelände der Zeche Zollverein vom Panoramadach ausMan lebt in den spannendsten Gegenden und erlebt doch viel zu selten, was man um einen herum sehen, fühlen, hören und riechen kann. Hören und riechen? Ja genau, das geht im Ruhr Museum mitten in der Zeche Zollverein in Essen. Und dank eines Familienausflugs waren wir jetzt endlich auch mal da. Juhu!

Bis man sich allerdings zu den erwähnten Hör- und Riechstationen (da kann man Asphalt und Hochofenwärme und alles mögliche andere riechen und solche Dinge wie Hochofenabstich, Bioschwein, Kreuzkröte oder andere Geräusche aus dem Umfeld der Zeche anhören) – also, bis man sich bis dahin durchgefunden hat, hat man schon Etliches gesehen, was wirklich beeindruckend ist. Alles ist groß in der Zeche. Zahnräder, Kessel, Schrauben, Hebel.Rohr mit sehr großer Mutter und Schraube und Hebel

Gelber Kessel auf großen grauen Rohren in der Zeche Zollverein in Essen

Großes rotes Rad mit einem Messgerät davor in der Zeche Zollverein in EssenRiesige Schraube mit Mutter und sehr dicken Kabeln in der Zeche Zollverein in EssenEin großes orange-brauen Rohr mit einem großen Verschluss in der Zeche Zollverein in Essen
Ich finde es beeindruckend mir vorzustellen, dass all das eine große Maschine war. Von Menschen im Schweiße ihres Angesichts betrieben. In der alles ineinander griff und die dazu beitrug, die Welt grundlegend zu verändern. Großes grün-graues Etwas mit einem Handschalter in der Zeche Zollverein, Weltkulturerbe in Essen

Und innerhalb weniger Jahre findet hier wieder ein großer Wandel statt. Natürlich ist vieles Welterbe-Romantik, zum Beispiel der kleine Elektrozug, das Besucherzentrum, der 360°-Film mit besonders viel Menscheln und einer Extraportion Emotionen, die Cafés und der Souvenirshop mit Kohlebadesalz (nur für Badewannen ohne Risse, für Verfärbung wird keine Haftung übernommen). Und trotzdem beeindruckt mich das Konzept, das hier so konsequent umgesetzt wird.  Zahnrad in der Zeche Zollverein in Essen

orange beleuchtetes Treppenhaus im Ruhr Mesum in der ehemaligen Kohlenwäsche des Weltkulturerbes Zeche Zollverein in Essen

Auch überraschend großartig: Das Ruhr Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche. Da geht es um das Ruhrgebiet früher und heute. Es gibt Ausgrabungsgegenstände und Tierskelette (Mammuts!), alte Siegel und Urkunden, Statuen und Kleidungsstücke aus quasi allen Epochen. Hier findet man auch die bereits erwähnten Stationen, an denen man typische Geräusche und Gerüche hören und riechen kann.Kleine runde Platte im Boden mit dem Text "Hochofenabstich". Beim Betreten der Platte erklingt das entsprechende Geräusch

Eine beeindruckende Fotosammlung zeigt den Strukturwandel der letzten 30 Jahre. Und eine Reihe von Alltagsgegenständen schlagen den großen Bogen durch die Zeitgeschichte und verknüpfen diese mit unserem Leben. Senkrechtes Rohr mit strahlenförmig davon ausgehenden Stüzpfeilern im "Kinosaal" der Zeche Zollverein

Beeindruckend zum Beispiel das versteinerte Zeugnis eines Blitzes und die liebevoll gepflegten Fahnen der Bergmannsvereine. Ja, genauso durcheinander sieht das aus, aber wenn man durchgeht, ergibt das alles eine rote Linie und man sieht den Sinn. Vertraut mir.

Den tiefsten Eindruck hinterließ bei mir ein Glad abgekochtes Wasser. Eine Mutter hatte Einmachgläser mit abgekochtem Wasser mit in den Bunker genommen, um dort Babynahrung zubereiten zu können. Als sie von den Amerikanern befreit wurden, waren noch zwei Gläser übrig. Eines davon steht jetzt in Essen.

Virtine im Ruhr Museum in Essen mit dem Zitat: "Man hatte doch nichts."

Blick über das Zechengeländer der Zeche Zollverein mit drei hohen SchornsteinenVersteinerte Überreste eines Blitzes im Ruhr Museum in Essen