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Dolmen with a view: die Allée couverte von Guilliguy

Was hilft am besten gegen regennasse Herbstabende? Wärmende Erinnerungen. Daher heute für euch: Eine Erinnerung an eine schöne Wanderung am Ende der bretonischen Welt…

Der Weg den Hügel hinauf ist kurz, aber steil. Gesäumt von Farnen, Blüten und dutzenden Schmetterlingen. Hinter hohen Hecken kann man den Hafen von Portsall meistens nur ahnen, doch selbst bei Ebbe ist das Rauschen des Meeres der ständige Begleiter derer, die den Hügel von Guilliguy erklimmen.Blick auf die allée couverte und das Granitkreuz von Guiliguy bei Portsall

Warum sich der Weg um den Hafen herum und den Hügel hinauf lohnt, kann man schon vom Hafen in Portsall aus erkennen: Eine Megalithenanlage und ein altes Granitkreuz zeugen davon, dass Menschen schon vor sehr langer Zeit erkannt haben, wie schön es in Guilliguy ist.Blick auf Dolmen und Granitkreuz in Portsall

Wer Richtung Land sieht, kann neben dem Dolmen einen kleinen Menhir und ein Granitkreuz aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Das Kreuz steht aber erst seit gut 120 Jahren hier, vorher zierte es den Friedhof des Dörfchens. Zugegeben: Auf der Landspitze macht es sich besonders gut. Und als Rastplatz für Wanderer eignet sich sein Sockel auch ganz hervorragend.Allée couverte de Guilliguy in Portsall

„C’est debout, sur la pointe du Guilliguy, appuyé sur un dolmen et les yeux fixés sur la mer, qu’il faut aller méditer quand la vie étroite du monde vous blesse ; on devient fort à cet air de l’océan qui vous coule dans la poitrine. On se sent retrempé et vivace.“

Wenn das beengte Leben der Welt einen verletzt, muss man auf die Landspitze von Guilliguy gehen, sich an einen Dolmen anlehnen und, die Augen aufs Meer gerichtet, meditieren; man wird stark von dieser Meeresluft, die einem in die Brust fließt. Man fühlt sich gestärkt und lebendig.

Das Zitat des Schriftstellers Emile Souvestre steht auf dem kleinen Erklärungsschild am Eingang zur Dolmenanlage. Und es stimmt: Hier oben, mit dem Blick auf die Bucht von Portsall kann man sich wunderbar auffüllen mit Wind und Meeresrauschen.argueveur-portsall-blick-allee-couverte-de-guilliguy-blick-auf-die-bucht

 

Blick von der Allée couverte von Guilliguy auf den Hafen von PortsallWer gute Augen hat, sieht gegenüber den Anker der Amoco Cadiz, die 1978 wenige Kilometer vor der Küste auseinanderbrach, sank und eine der größten Ölkatastrophen der Geschichte auslöste.Anker der Amoco Cadiz in Portsall

Auch von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Bucht. Blick auf die Bucht von Portsall

Und – mal was ganz anderes – wer dann noch ein wenig durch den Ort schlendert, kann an Hauswänden, Garagen und Pollern viele Graffitis finden. Hühner-Graffittis, um genau zu sein. Falls jemand deren Geschichte kennt: Gerne in den Kommentaren aufschreiben. Danke 🙂Hühner-Graffitti in Portsall

Spazierwege an der Küste: Aber Benoît und Lannilis

Und gleich noch ein Rückblick auf die Ferien: Dank des schönen Spätsommerwetters waren wir besonders viel draußen unterwegs. Und haben dabei viele neue Wege ausprobiert.

Direkt neben der Côte des légendes gibt es den schönen Küstenabschnitt, an dem die drei Abers in den Atlantik münden: die Côte des Abers mit dem Aber Wrac’h, dem Aber Ildut und dem Aber Benoît.Blick auf einen kleinen Naturhafen am Aber Benoît bei Lannilis

Alle drei haben große Mündungsdeltas, die bei Ebbe bis weit ins Land hinein austrocknen. Ria heißen diese Flächen hier. Die Landschaften rund um die Abers verändert sich mit den Gezeiten und bietet wunderbare Spazierwege mit ständig neuen Ausblicken. Mal steht man vor Gras- und Algenlandschaften mit tiefen, gewellten Furchen, ein paar Ecken weiter dann wieder vor kleinen Naturhäfen, in denen bunte Boote aus den Wellen schaukeln.Aber Benoît im Nordfinistère in der Bretagne

Nähert man sich der Küste, fällt der Blick immer wieder auf den Phare de l’Île Vierge und seinen beeindruckenden Steinturm. Blickt man ins Landesinnere, sind Hügel, Wälder, weite Felder und einzeln gelegene Bauernhöfe zu sehen.

Wir waren in diesem Jahr zum ersten Mal rund um den Aber Benoît unterwegs und was soll ich sagen: Schön. Sehr schön.Blick auf das Mündungsdelta des Aber Benoît in der Bretagne

Aber Benoît zwichen Ploudalmézeau und Lannilis im FinistèreZum Abschluss sind wir durch den Ortskern von Lannilis gebummelt und haben bei der Maison du Boulanger wirklich leckeres Brot gekauft.Kirchturm von Lannilis

Auch ein Besuch in der Kirche von Lannilis ist beeindruckend. Neben dem hohen Kirchenschiff und der einen oder anderen schönen Heiligenstatue haben uns vor allem die in die Säulen gehauenen Verzierungen und das Lichtspiel der Fenster gefallen. <3 Bunte Farbenspiele auf dem Fußboden der Kirche von Lannilis