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Kräuterwanderung im Schwarzwald

Ich weiß jetzt, wie man Brennnesseln so erntet, dass sie nicht brennen. Und wie man sie zu kleinen „Brennesselblätterbonbons“ rollt, die – langsam gekaut – quasi unendliche lange satt machen können.Bild von Orchideen auf einer wilden Schwarzwaldwiese bei einer Kräuterwanderung

Und bevor ihr fragt: Nein, das ist weder eine Extrem-Diät noch die Lehre aus einem Survival-Training. Der Lieblingsmensch und ich waren vor einiger Zeit zu einer Kräuterwanderung im Schwarzwald eingeladen.Kräuterpädagoge Eberhard Dinger leitet die Kräuterwanderungen

Und haben neben dem Brennnesseltipp auch so überraschende (und extrem leckere) Pflanzen wie PortulakGiersch und Gundermann oder Wiesenbärenklaustengel gesucht, gefunden und am Ende auch gekocht. Und natürlich gegessen. Das Ganze mit dem Kräuterpädagogen Eberhard Dinger aus Achern. Großartige Sache.Hand, die ein wildes Kraut heranbiegt

Pflanzen, Kräuter, Orchideen

Los ging es am Breitenbrunnen bei strahlendem Sonnenschein. Bewaffnet mit Körben und Taschenmessern zogen wir mit der Gruppe los, um die wilden Pflanzen und Kräuter aufzuspüren. Dabei entdeckten wir quasi nebenbei auch wundervolle naturbelassene Wiesen mit wunderschön blühenden Sternchenblüten und kleinen, aber spektakulär schönen Orchideen.Schwarzwaldwiese bei einer Kräuterwanderung bei Sasbachwalden

Herr Dinger erzählte unterwegs spannende Details über den Boden, auf dem die Pflanzen gedeihen, über die Pflanzen selbst, über die Waldwirtschaft im Schwarzwald. Wir rochen und spürten, und wir probierten direkt in der Natur; allerdings mit gebührendem Abstand vom Wegesrand – Hundezone. Der Lieblingsmensch hat sich bei den Kräutern mal kurzfristig in den Portulak verguckt. Mein Liebling wurde die Melde.Melde

Nebel <3

Und dann wurde es noch besser. Es wurde nämlich neblig. Nebelschwaden, die auf Hüfthöhe heranschwebten und nach und nach alles in halbdurchsichtiges Grau hüllten. Sooooo schön. Die Gerüche wurden intensiver, der Blick ins Rheintal verschwamm, aus grünen Tannen wurden graue Nebelriesen, die langsam aber sicher aus dem Blick verschwanden. Die Luft wurde feucht, die Sinne schärften sich.Nebel zeht zwischen Tannen auf

Nebel vor Tannen im SchwarzwaldNebel am Kniebis

Regenguss

Zugegebener Maßen hörte die Romantik dann doch recht schnell auf und es regnete plötzlich wie aus Kübeln. Der kleine Wanderweg verwandelte sich überraschend schnell in einen Bach. Die Kräuterwanderung wurde in den Gewächshäusern von Herrn Dinger fortgesetzt. Denn ja, auch dort gibt es leckere Wildkräuter, die in unsere Körbchen wandern konnten.dunkle Regenwolken bei der Kräuterwanderung unterhalb der Hornisgrinde

Wir genossen die Kräuter in verschiedenen leckeren Varianten. Besonders beeindruckend fand ich das Kräuterpesto zu Erdbeeren als Dessert.

Solche Kräuterwanderungen gibt es mittlerweile an zahlreichen Orten im Schwarzwald. Die Kräuterhexen und -hexer, die mit einem unterwegs sind, haben dazu eine Ausbildung als „Kräuterpädagogen“ absolviert. Wir würden es wieder tun. Große Empfehlung!