Wir bauen uns eine Sternenzivilisation, gerne auch mit Aliens. So lässt sich die Spielidee von „Race for the galaxy“ kurz zusammenfassen. Natürlich ist das Spiel ein wenig komplizierter. Und dann auch wieder nicht. Aber von vorn:
Der Spielaufbau von Race for the galaxy ist dem von San Juan ganz ähnlich. Doch wo man bei San Juan Fabriken, städtische Gebäude und Kulturdenkmäler baut, geht es beim galaktischen Wettrennen darum, neue Planeten zu besiedeln und diese durch neue Technologien und das Herstellen und Verkaufen von Waren zu entwickeln.
Vor allem das Prinzip des Tauschens von Waren in Siegpunkte ist bei der galaktischen Variante deutlich abwechslungsreicher gestaltet und bietet mehr Varianten und Optionen, um höher zu punkten. Doch wer das eine kennt, kann sich die Regeln des anderen leicht aneignen.
Das Spielmaterial von Race for the Galaxy ist schön gestaltet: die Planetenfamilien sind sowohl farblich als auch graphisch ansprechend und so manch einer an unserem Tisch lässt sich desöfteren von den lustigen Außerirdischen dazu verleiten, mit Alienzivilisationen auf Punktejadg zu gehen. (Protipp: Lasst es, man gewinnt so gut wie nie mit den gelben Typen vom anderen Stern.)
Wir waren mal wieder viel zu spät auf der Party und konnten das Spiel (Erstausgabe 2007) nicht mehr auf deutsch bekommen – ausverkauft und second hand nicht zu vernünftigen Preisen aufzutreiben. Daher besitzen wir eine englische Ausgabe, mit der wir aber prima klarkommen.
Da es durch die zahlreichen Planeten und möglichen Startwelten und Handelsoptionen immer wieder neue Möglichkeiten gibt, Siegpunkte zu scheffeln, wird das Spiel auch nach dutzenden Runden nicht langweilig. Mal gewinnt derjenige, der auf Handel setzt, beim nächsten Mal kann die Strategie, Welten mit militärischer Übermacht zu erobern, erfolgreicher sein. Ein drittes Mal gewinnt derjenige, der gleich zu Beginn wenige, aber dafür handelsstarke Welten sein Eigen nennen kann. Bezahlt wird übrigens mit den Planetenkarten, was die Auswahl erschwert und die Spannung erhöht, denn man kann eben nicht alle guten Karten behalten und auslegen, weil man sie auch als Zahlungsmittel einsetzen muss.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Es gibt nur wenig Interaktion. Im Prinzip kann man sich seine Strategie zurechtlegen, hoffen, dass man die richtigen Karten zieht und sein Ding durchspielen. Zu Beginn jeder Runde wählt man, welche Aktionen man durchführen möchte: Erkunden, Entwickeln, Siedeln, Verbrauchen oder Produzieren. Dabei kann man versuchen, vorherzusehen, welche Aktionen die Gegner wählen, weil man diese auch selbst ausführen darf. Und auch beim Handeln der Waren gibt es bei manchen Karten die Möglichkeit, selbst so zu verkaufen, dass die Mitspieler weniger Punkte bekommen können. Wirklich viel Interaktion ist das aber nicht – das bringt Freude für beigeisterte Solospieler, ist aber weniger unterhaltsam für die größere Runde. Wer deshalb nur schwer Mitspieler findet, kann das Ganze auch als PC-Game spielen. Einen kostenlosen Downloadlink gibt es hier.
Noch ein Minuspunkt: Die Karten sehen zwar toll aus, sind aber recht dünn und biegsam. Wir haben unseren Kartensatz daher „gesleevt“ (in passende Plastikhüllen gesteckt) und waren schon mehrfach recht dankbar dafür, und das nicht nur, weil neulich auch mal ein Wasserglas von übereifrigen Mitspielern umgeschubst wurde 🙂
Der Lieblingsmitspieler ist ja ein totaler Sternen-Imperien-Fan und steht daher total auf das galaktische Rennen. Ab und zu setze ich mich aber durch und wir bauen nicht Planeten und Windfallwelten sondern Indigoküperein, Kaffeeröstereien, Silberschmelzen, Rathäuser und Reiterdenkmäler. Das sieht weniger schick aus, macht aber mindestens genauso viel Spaß.
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