„Also: Macht bitte weiter eure Jobs und vermittelt uns nicht ständig mit Floskeln wie „größte Herausforderung seit …“ oder „Bis an die Grenze der Belastbarkeit …“ oder sonstigem „Ich – hab’-den-Größten-und-auch-die-größte-Krise“ Machogeschwätz eure eigene Überforderung. Keiner von uns in der Nachkriegsgeneration hat jemals eine wirklich große Herausforderung bestanden und keiner von uns ist je an die Grenzen seiner Belastbarkeit gegangen. Außer vielleicht beim Bungee-Jumping. Wir kommen schon klar, macht euch keine Sorgen.
Nicht wir sind es, die größte Herausforderungen zu meistern haben, sondern diejenigen, die zu uns kommen.
Nicht wir haben ein Problem, weil wir in der Turnhalle kein Zirkeltraining machen können, sondern die, die in der Halle leben müssen.
Nicht wir haben irgendeinen Grund zu jammern, sondern alle, die ihre Heimat, ihre Familie, ihre Freunde verloren haben.“
Das schreibt Frank Stauss auf Carta. Und auch der Rest des Textes ist sehr lesenswert.
Sascha Lobo schreibt über die gleiche Entwicklung und konstatiert mitten im Herbst einen braunen Frühling in Deutschland. Man möchte ihm entgegenschreien, dass das alles gar nicht so ist. Ist es aber doch. Und genau daher gilt es, immer wieder konsequent den Mund aufzumachen. Und zu helfen. Nicht müde werden.
Dass genau das Gegenteil davon passiert, befürchtet Heribert Prantl in einem Text, den ihr unbedingt ganz lesen solltet:
„Das Elend der Flüchtlinge ist so nahe gerückt in den vergangenen Wochen – und es hat so viele Menschen hierzulande ans Herz gefasst. Es ist aber auch die Sorge groß, dass die Stimmung kippt, dass sich Angst Luft macht in Abwehr und Ausschreitung. Man kann dieses Kippen der Stimmung auch herbeireden, herbeischreiben und herbeisenden; ich glaube, das geschieht gerade.“
Was mit einem passieren kann, wenn man ernst macht mit dem persönlichen Engagement, beschreibt Lucie im Bericht über ein besonderes Telefonat.
Auch im LandlebenBlog geht es um konkrete Begegnungen mit Flüchtlingen – in der Stadt und mitten „im Wald“.
Anne Schüssler beschreibt, was die Begegnung mit Geflüchteten mit ihr macht, in drei eindrücklichen Begegnungen.
Bei Rayna könnt ihr hören, wie es „Mitten im Nichts“ auf der Balkan-Route aussieht.
Und Nicole beschreibt ein Wiedersehen, das alle bewegt.
Danke fürs Zusammentragen, auch, (oder gerade) wenn das alles letzten Endes so bedrückend ist. Und vielen Dank fürs neuerliche Verlinken!
Danke dir!