Wir trinken Whisky mit den Freunden in unserer kleinen Skype-Kneipe und es schneit. Erst nur ein wenig, dann immer mehr. Irgendwann verabschieden wir uns, denn es zieht uns in den Schnee. Der Lieblingsmensch und ich ziehen uns warm an, ich setze meinen Pussyhat auf (Danke LittleB, er ist einfach jedes Mal wunderbar) und los geht es in die verschneite Nacht.
Nachbars Steinteddy trägt eine schicke weiße Mütze, wir bauen einen kleinen Schneemann und setzen ihn unserer Haustür gegenüber auf eine kleine Verkehrsinsel. Viel Verkehr muss er nicht überwachen.
Still ist es. Man hört nichts außer dem Knirschen unserer Schritte auf dem Schnee. Ich hatte fast vergessen, wie sehr ich dieses Geräusch liebe. Schnee hat einen ganz eigenen Klang, der mich immer schon glücklich macht. Am Bachlauf fallen größere Schneestückchen leise platschend ins Wasser. Dicke Flocken treffen meine Nasenspitze und tauen fröhlich vor sich hin. In den Büschen raschelt es – welche Tiere sich da wohl ein warmes Plätzchen suchen?
Überraschend hell ist es. Der Schnee reflektiert die Lichter der Dörfer in der Umgebung. Das Licht im Gewächshaus der Kräutergärtnerei verzaubert die umliegenden Beete in ein Schattenspieleparadies. Wir spazieren eine große Runde über die Felder. Kohl und Wintergetreide und Rollrasen haben sich zudecken lassen und leuchten uns den Weg.
Die Stille um uns breitet sich aus, mäandert in mich hinein, füllt mich aus. Gehen, atmen, den Schnee hören und riechen und schmecken. Die Weite macht Raum für tiefe Gespräche und einvernehmliches Schweigen.
Wir sind nicht die ersten hier, aber immer wieder stoßen wir auf unberührte Wege, auf denen noch keine Füße und keine Pfoten gelaufen sind. Zeit zum Albern sein. Auf einer großen, unberührten Schneefläche hopse ich wie ein Pinguin, als wäre ich 3 und nicht 43 Jahre alt. Und mache lachend ein Erinnerungsfoto.
Je näher wir auf dem Rückweg dem Dorf kommen, desto mehr Menschen begegnen uns. Hundebesitzer*innen, Spaziergänger, einzeln oder zu zweit. Wir nicken uns zu, lächeln, sind verbunden in der Freude über die unerwartete Pracht. Verzückte Komplizinnen in diesem nächtlichen Genuss.
Wenn wir in diesem Jahr nicht zum Schnee kommen können, kommt er schließlich und endlich doch noch zu uns. Hach, was schön.