Ausreichend vor der Zeit tragen wir ein paar Bistro-Tische auf die „Piazzetta“, den kleinen Platz vor der Dorfkapelle. Von Oktober bis März kann man sie nicht nutzen, denn dann kann man sich darin Erfrierungen zuziehen. In diesen Tagen des Sommernachschlags aber ist sie mit ihrer schlichten, frischen Kühle perfekt für ein Taizégebet. Als wir ins Gemeindezentrum zurückgehen, um auch noch ein paar Gläser zu holen, geht gerade eine Familie mit einem vielleicht gerade so Kindergarten-Kind und einem Baby im Tragetuch vorbei. Staunend bleibt der kleine Junge stehen und sieht uns beim Schleppen zu. Dann geht er weiter und erklärt seinen Eltern sehr ernst und mit lang ausgestrecktem Zeigefinger in Richtung Kirche: „Da wohnt der Jesus drin.“
Mein partner in crime preparation und ich schauen uns an und lächeln. Wir lächeln noch, als wir die Bänke in der Kapelle herumgeschleppt haben und vermuten, dass bei dem schönen Wetter die Schar der Gäste wohl nur klein sein wird. Und lächeln noch, als später alle Plätze gefüllt sind und die Menschen in den Bänken eng zusammenrücken.
Wir lächeln noch immer, als wir nach einem sehr schönen, sehr ungezwungenen und sehr fröhlichen Ausklang bei Wein Brot und Frischkäse auf der Piazzetta die Kerzen auspusten und die Bänke zurückrücken. Einen Abend lang die kirchenpolitischen Fragen kirchenpolitische Fragen sein lassen und das feiern, was die Menschen an diesem Abend zusammenbringt. Das hat der kleine Junge uns ganz unbewusst, aber überdeutlich ins Bewusstsein gerufen.