Waffeln backen für den Weltfrieden

Zynisch sei ich geworden, beschwerte sich neulich der Lieblingsmensch. Er muss sich mein Geschimpfe anhören über das, was Seehofer und Co für den Willen des Volkes halten und ich für menschenverachtende *hier Schimpfwortkette einsetzen*.

Was hilft? Weniger lesen, mehr machen. Eine alte Weisheit, aber dieses Internet beinhaltet eben nicht nur Hass-Auskotzer, sondern auch Menschen, die einem so etwas im richtigen Moment nochmal in Erinnerung rufen.

Und so backen wir Waffeln auf einem Fest, schneiden die Hecke schon wieder zurück, so dass die Nachbarn wieder näher am Zaun parken und die Müllmänner ohne frühmorgendliches Dauerhupen durchfahren können. Das Ding scheint das einzige zu sein, das in diesem Wüstensommer in unserem Garten gedeiht wie Hulle. Aber wir, die wir mit dem genauen Gegenteil eines grünen Daumens gesegnet sind, freuen sich ja auch über sowas. Die Heckenschere weniger und gibt den Geist auf. Stielbruch ist mal eine kreative Form von Arbeitsverweigerung.

Hier ein mittelprächtiges Technikproblem lösen, da ein Interview führen mit einer, die gerade von einem längeren Besuch in Südkorea zurückkommt und dort unter anderem Essen an Menschen ohne Mittel ausgeteilt hat. Die wenigsten sahen auch so aus, viel häufiger war ein erst auf den dritten Blick fadenscheiniger Anzug, eine zerschlissene Aktentasche und ein höflicher Gruß. Für die von Freiwilligen gekochte warme Mahlzeit fragt niemand nach dem Woher und Wohin. Was übrig bleibt, fahren die Freiwilligen mit kleinen Wägelchen zu Menschen, die ihre Hütten nicht verlassen können.

Mitfreuen mit jemandem, der eine neue Stelle anfängt und bei der alten angemessen großartig verabschiedet wird.

Die Leere mit aushalten, da, wo jemand für immer fehlen wird.

Notebook und Drucker ins Auto packen und durch mehrere Staus schleichen, um jemandem ohne Kraft für Bürokratieberge ein wenig Korrespondenz abzunehmen.

Quer durchs Land fahren und konstruktiv arbeiten, unterschiedliche Meinungen nicht auflösen müssen, sondern als Bereicherung begreifen und am Ende des Tages mehr auf dem Tisch liegen haben als die Summe der von jeder vorbereiteten Einzelteile.

Mit den Freunden in Frankreich über den zweiten Stern freuen.

Mit rund 6.000 anderen für Seenotrettung und Menschlichkeit demonstrieren.

Ich glaube, jetzt kann ich den Regler für den Welt-Wahnsinn wieder ein bisschen hochfahren.

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