Hilfe, wir werden alle sterben. Hatten wir das nicht neulich schonmal? Ja. Aber diesmal ist alles noch viel schlimmer. Denn bei Pandemie geht es darum, dass die Spieler gemeinsam die Welt vor lebensbedrohenden Seuchen retten müssen. Und das ist, wie im wahren Leben, gar nicht so einfach.
Jeder Spieler sucht sich eine Rolle aus, ist Forscherin oder Sanitäter, Arzt, Logistiker oder Wissenschaftler. Man kann von Stadt zu Stadt reisen und Seuchenmarker entfernen, Forschungszentren bauen und versuchen, das passende Serum gegen die rote, blaue, gelbe oder schwarze Seuche zu erforschen. Hat man dieses Serum produziert und alle Seuchenmarker entfernen können, gilt die Krankheit als ausgerottet. Konnte man für alle vier Seuchen Gegenmittel entwickeln, hat man gewonnen. Verloren hat man, wenn eine Seuche an so vielen Orten ausgebrochen ist, dass es keine Seuchenmarker mehr im Vorrat gibt, oder wenn es insgesamt acht Pandemieausbrüche gegeben hat.
Klingt einfach? Ist aber ganz schön tricky. Denn je nachdem, welche Karten und Städte man zieht und welche Seuche sich schnell verbreitet, desto schwieriger werden die Entscheidungen, die man – typisch kooperatives Spiel – in der Spielerrunde gemeinsam trifft. Da kann die Diskussion schon mal eine Weile dauern, oder dann auch wieder ganz schnell gehen. In manchen Situationen ist es mehr als hilfreich, den Sanitäter dabei zu haben, der nach Erforschung eines Serums alle Seuchenwürfel „im Vorbeigehen“ verschwinden lassen kann. In anderen Situationen ärgert man sich, dass man auf die Forscherin verzichtet hat, mit der man jederzeit problemlos die für die Erforschung der Gegenmittel so wichtigen farblich passenden Karten tauschen könnte. Aber es hilft ja nichts, man muss mit dem klarkommen, was da ist. Und immer wieder neu entscheiden: Sollen wir erst ein Forschungszentrum bauen und wenn ja, wer tut das wo? Oder sollen wir schnell das eine oder andere Serum herstellen und für welche Seuche zuerst? Oder müssen ganz dringend Steine entfernt werden, bevor die Krankheiten anfangen zu streuen und weitere Städte infizieren? Doch dann zieht jemand die falsche Karte und puff hat sich die ganze schöne Strategie erledigt und das Überlegen beginnt von vorn.
Das Spiel ist schon ein paar Jahre alt, aber da wir ein paar medizinisch bewanderte Menschen in unserem Freundeskreis haben und weil es sich einfach fantastisch spielt, ist es hier immer noch extrem beliebt. In Essen gab es nun die Erweiterung „Auf Messers Schneide“ und das gibt dem Spiel einen neuen Kick. Es gibt eine neue Seuche (lila), neue Rollen und einen besonders resistenten Erregerstamm, der extra schwer zu bekämpfen ist. Am Tag nach der Messe saßen wir hier in kleiner Runde mit einem echten Sanitäter und haben gleich viermal hintereinander die Menschheit ausgerottet – unfreiwilliger Weise natürlich.
Wie auch immer: Pandemie ist großartig. Im Sinne von GROSSARTIG!!eins!elf!! Sowohl in kleiner Runde (wir mögen es auch als Zweierspiel), als auch mit vielen Experten. Auf der Immer-wieder-Spielen-Liste streitet es hier mit Burgen von Burgund und Terra Mystica und Splendor um die besten Plätze. Wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Und beim letzten Versuch haben wir die Welt doch tatsächlich vor dem Seuchentod bewahrt. Jippie.