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Viceroy

Pyramide aus Karten in vier Ebenen beim Spiel "Viceroy"Bei der Spielemesse in Essen im vergangenen Jahr haben wir es gespielt und waren begeistert. Und so wurde Viceroy mein erstes Kickstarter-Projekt. Letzte Woche ist es endlich angekommen. Juhu 🙂

Natürlich haben wir es gleich auf den Tisch gebracht. Und ich mag es noch immer. Von Mayday, dem Verlag, der das Spiel in der englischen Ausgabe herausgebracht und es über Kickstarter finanziert hat, bin ich allerdings weniger begeistert. Viel zu lange hat es gedauert, bis der Verantwortliche zugab, dass der anvisierte Auslieferungstermin im März nicht zu halten war.

Während auf Facebook und im Verlagsnewsletter noch Jubelmeldungen von nahenden Fertigstellungsterminen vermeldet wurden, war – wie sich später herausstellte – hinter den Kulissen längst klar, dass die Produktion von Russland nach China verlegt werden musste. Das chinesische Neujahrsfest, aufwändige Grafikarbeiten für die Zusatzmaterialien für die Kickstarter-Backer und vollkommen sinnlose Sonderaktionen wie das Beilegen von Plastiktütchen, die für das Spielmaterial viel zu klein sind, verzögerten das Projekt zusätzlich. Wer Lust hat, kann den gesamten „Spaß“ in den Kommentarspalten durchlesen. So gut wie die Kommunikation in der Geldsammelphase lief, so schlecht war sie danach. Aber immerhin kam das Spiel heil und vollständig bei uns an. Daher: Vorhang auf für den Vizekönig.

Bei Viceroy baut man Pyramiden aus Karten. Für den Erwerb der Karten und deren Einbauen in die Pyramide muss man in Diamanten bezahlen. Klingt einfach, aber dann wird es auch schon kompliziert:Zwei Pyramiden und die Spielermatte mit den Karten für die Auktion von Viceroy auf einem Tisch

Manche Karten bringen „Dauer-Diamanten“ mit, mit denen man beim Auslegen weniger bezahlen muss, andere geben einem Vorteile in Form von kleinen Chips mit verschiedenen Symbolen, die in der richtigen Kombination am Ende des Spiels Punkte bringen können.Bei der Kickstarter-Edition sind zusätzlich zu den Papp-Chips mit Diamanten kleine, sehr nette Plastik-Diamanten dabei. Auch die Playmat – also die Unterlage für die Karten bei den Versteigerungsrunden, den Rundenzähler und die verschiedenen Kartenstapel – ist ein Kickstarter-Extra. Doch auch ohne diese Zusätze lässt sich Viceroy ganz hervorragend spielen. Man müsste die Karten nicht einmal sleeven, da sie eine recht gute Qualität haben. Damit wir möglichst lange Spaß daran haben, haben wir die Karten trotzdem in Hüllen gesteckt. Doch zurück zum Spiel und den Kartenoptionen.

Einige Karten geben direkt Siegpunkte, andere ermöglichen es, eine oder mehrere Karten nachzuziehen, wieder andere geben einem die Chance, zusätzliche Edelsteine auszusuchen und in den eigenen Vorrat zu legen. Und dann gibt es noch die Auftragskarten, die man kostenlos einbauen darf und die in der Regel mehrere Vorteile bieten, von denen man sich einen aussuchen kann.Diamanten hinter dem Spieler-Schirm, der bei Viceroy das Ausspionieren des Gegners verhindern soll

Um die Karten zu bekommen, muss man sie ersteigern. Im Spiel zu zweit ist das nicht der allerspannendste Moment. Da jedoch auch hier Absprachen und Bluffs möglich sind und man in diesen Spielphasen auch die zuvor erspielten Plättchen mit Schwert hinterhältig-meuchelnd zum Einsatz bringen darf, sind die Versteigerungen auch keine reine Zeitverschwendung. Mit mehreren Spielern kann es bei den Auktionen richtig rund gehen. Doch niemand geht leer aus. Wer keine Karte abkriegt, bekommt wenigstens für die nächste Runde eine bessere Ausstattung in Form von zusätzlichen Diamanten.

Die kann man jedoch auch beim Auslegen von Karten – also beim Erweitern der eigenen Pyramide – wieder auf den Kopf hauen. Denn je nachdem, auf welche Ebene der Pyramide man eine Karte anlegt, desto mehr Diamanten muss man abgeben. Allerdings steigern sich auch die Erlöse, die die Karten bringen, je nachdem, wo man sie in die Pyramide einbaut.Beginn einer Viceroy-Pyramide mit einer Karte in der zweiten Reihe

Hat man am Ende darauf geachtet, die Karten so zusammenzulegen, dass die farbigen Ecken sich zu gleichfarbigen Kreisen ergänzen, gibt es Punkte. Auch Sets von drei verschiedenen Symbolen, Bonus-Chips, Siegpunkte-Plättchen und Wertungsboni auf den Auftragskarten können das eigene Punktekonto ganz schön füllen. Allerdings kann ein fieser Mitspieler mit einem bis zum Schluss aufgesparten Schwert einige Punkte auch wieder vernichten.

Das klingt kompliziert, wird aber mit jedem Spiel übersichtlicher. Die Karten sind in Fantasy-Manier, sehr detailreich und liebevoll gestaltet. Auch die Schutzschirme, mit denen die Spieler ihren aktuellen Diamanten- und Schwerter-Vorrat vor neugierigen Blicken verbergen, das Regelheft und sogar die vier Seiten des Kartons und das Inlay sind mit wirklich gelungenen Grafiken gestaltet. Da die Schutzschirme auf der Innenseite zudem eine Übersicht über die wichtigsten Regeln und Punkteoptionen enthalten, muss man zwischendurch nicht umständlich im Regelheft blättern.Auktionskarten und Siegpunkte-Chips von "Viceroy"

Es gibt viele verschiedene Strategien, die zu Siegpunkten und am Ende zum Sieg führen können, daher wird das Spiel auch nach mehreren Partien nicht langweilig. Da es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, Punkte zu sammeln, ist es während des gesamten Spielverlaufs schwierig abzusehen, wer am Ende die Nase vorne haben wird. Soll man also in einer Runde gezielt nichts bauen, um in der nächsten Runde die Konkurrenz mit gezieltem Kartenersteigern und massenhaftem Bauen in die Defensive treiben? Soll man schnell in die Höhe bauen, um hohe Boni einzusammeln oder ist es besser, direkt zu Beginn eine breite Pyramidenbasis zu legen, die man dann langsam nach oben und zur Seite erweitert? Wann gilt es, auf dem Diamantenmarkt zuzuschlagen, um nicht mit den letzten Resten vorlieb nehmen zu müssen?Playerscreen von "Viceroy" mit dem Motiv "Dame mit dem Drachen"

Fragen über Fragen, deren Beantwortung beim Steigern und Bauen, beim Grübeln und Überrumpeln und beim Betrachten der fröhlichen (wenn auch etwas martialischen) Märchenfiguren einfach großen Spaß bereitet.

Heidelberger hat übrigens auch eine deutsche Ausgabe angekündigt. Lohnt sich bestimmt.

Spiel ’14: Rückblick Teil II

Pandemie WürfelspielWir sitzen hier quasi jeden Abend und zocken neue Spiele oder alte Spiele mit neuen Erweiterungen. Was man halt so macht, wenn man die Entzugserscheinungen von der Spiel ’14 bekämpft.

Was sich schonmal sagen lässt: Die Pandemie-Erweiterung Auf Messers Schneide ist wirklich, also im Sinne von wirklich, wirklich große Klasse. Im Bild seht ihr die Würfel-Variante, bei der ich in Essen nur anderen Spielern über die Schulter geschaut habe. Sie sieht gut aus, hat mich aber jetzt nicht soo doll gereizt. Dafür aber die Brettspiel-Erweiterung. Irgendwann kriegt ihr hier mal ein Pandemie-Special 🙂

Spielplan und Handkarten eines Spielers bei BibliosWas noch? Biblios macht auch zu zweit großen Spaß und die Schafe & Hügel-Erweiterung für Carcassonne hat schon mehr als einmal für glückliches Dauergrinsen gesorgt. Und auch wenn der deutsche Name von „battle sheep“ uns nur so mittel überzeugt, tut das Spiel „Voll Schaf“ selbst das umso mehr.

Aber eigentlich wollte ich euch ja noch unbedingt von unserem Zoch-Marathon erzählen. Traditionell sitzen wir bei Zoch immer ziemlich lange und probieren neue und alte Spiele aus. In der Regel haben wir dabei einen totalen Schweine-Fan in unserer Mitte und seit einigen Jahren gibt es dort zuverlässisg Spiele, in denen die kleinen rosa Viecher vorkommen.

Die bunt beklecksten Schweine und die Holzseifenstücke von "Putz die Wutz"Dieses Jahr hatten wir viel Spaß mit den kleinen Duschferkeln von Putz die Wutz. Ähnlich wie bei Geistesblitz geht es darum, nach einem Gegenstand zu greifen. Option 1: Man greift nach einer Seife, die in der Blickrichtung des durch Würfel definierten Schweins liegt. Ein Würfel zeigt die entsprechende Farbe der abzuwaschenden Kleckse, zwei weitere Würfel definieren die Anzahl der Flecken. Option 2: Ist das Schwein, das gewachsen werden soll, gerade nicht auf dem Tisch, greift man nach dem rotgekleckten Schwein mit der richtigen Fleckenzahl. Option 3: Gibt es auch das rote Schwein nicht auf dem Tisch schnappt man sich das Marmeladenglas in der Mitte. Wer richtig greift, darf entweder das Schwein so drehen, dass es in seine Richtung schaut, oder aber – kuckt die Wutz bereits in die richtige Richtung – das Ferkelchen als Siegpunkt einsammeln. Wer nach dem falschen Gegenstand oder gar einem der Schweine direkt schnappt, muss in der nächsten Runde aussetzen. Wir haben mal wieder gemerkt: Kinder sind bei solchen Spielen klar im Vorteil. Aber auch Erwachsene haben Spaß – und besser nicht zu lange Fingernägel.

Verschiedenfarbige Karten bei der Wertung von Sushi GoFür den japanisch lernenden Lieblingsmenschen war Sushi go ein Highlight. Man sammelt Sushi-Karten, die verschieden viele Punkte geben. Manche sind in Kombination mit Wasabi noch wertvoller, andere entfalten ihren Wert erst als Duo oder im Dreierpack. Wer keinen oder am wenigsten Pudding zum Dessert servieren kann, wird knallhart mit Punktabzug bestraft und wer zwischendurch mit Stäbchen isst, darf gleich zwei Sushis in seiner Sammlung ergänzen. Besonders großartig: Sushi go ist ein klassisches Drafting-Spiel, das heißt, man gibt seine kompletten Handkarten nach jedem Zug an den Nachbarn weiter. Wer sich konzentriert, kann also ohne Ende strategisch spielen. Aber auch wer lieber von Zug zu Zug entscheidet, kommt voll auf seine Kosten (und gewinnt sogar eher häufiger).

Der Plan für den Friedhof und die Karten, die die Häuser mit den Zombies darstellen bei Reiner Knitzias Zombie ManiaZombie Mania ist, wer hätte es gedacht, ein Spiel von Reiner Knizia. Wer Paschs würfelt, darf Zombies aus seinem Haus auf den Friedhof oder in die Häuser der Mitspieler ausquartieren – wenn er denn bei jedem Wurf mindestens einen Zombie würfelt und wenn er mindestens zwei Grabsteine hat. Wer hätte gedacht, dass es Knizia-Spiele gibt, die man in weniger als 3 Minuten erklären kann? Ich jedenfalls nicht. Umso mehr Spaß hatten wir dabei, zu würfeln und die fiesen Untoten aus unseren Häusern zu scheuchen. Wer dabei sein Würfelglück überschätzt, bleibt auf der ganzen Zombie-Horde sitzen und bekommt, wenn die Mitspieler besser würfeln, sogar noch welche dazu. Hat Spaß gemacht.

Karten mit geheimen Aufträgen und bunte Plättchen auf dem Friedhof von Bite NightAnderes großes Thema: Vampire. Wir haben bei Bite Night mit ihnen gerungen. Jeder Spieler legt reihum geheime Aufträge auf dem Friedhof ab. In umgekehrter Reihenfolge müssen diese später erfüllt werden. Da geht es zum Beispiel darum, gleichfarbige Paare oder Kombinationen aus gleichfarbigen Mönchen, Särgen, Vamiren und Jungfrauen oder Knoblauch zu ergattern. Andere Aufträge belohnen Kartensammler, die viele verschiedenfarbige Karten in ihrem Besitz haben, wieder andere Aufträge sorgen dafür, dass Vampire mit Herz die Jungfrauen der anderen Spieler an sich ziehen und somit die Siegchancen der Vampirbesitzer erhöhen. Doch hat jemand einen Auftrag gespielt, der bestimmt Karten in Gräbern beerdigt und damit aus dem Spiel genommen werden. Die Karten, mit denen man punkten kann, schnappen sich die Spieler in einem wilden Chaos zu Beginn jeder Runde. Da jeder nur seine eigenen Geheimaufträge kennt, kann man sich dabei leicht genau die richtigen oder aber absolut die falschen Vampire und Co. aussuchen. Lustig. Aber nach der dritten Runde hatten wir alle genug von dem Durcheinander am Anfang.

Spielequadrat bei Mops RoyalBesser gefallen hat mir Mops Royal. Dabei geht es darum, das Spielzeug des verwöhnten Mops‘ aufzuräumen. Mit kleinen Plättchen muss jeder Spieler ein fünf mal fünf Felder großes Quadrat legen. Die Plättchen werden nach und nach aufgedeckt und jeder kann sie in seinem Quadrat anlegen wo er oder sie möchte. Punkte gibt es für verschiedene Anordnungen von Kartenmehrlingen. Je mehr gleiche Gegenstände in verschiedenen Farben man entsprechend der Wertungsmuster anlegen kann, desto mehr Punkte gibt es.

Wertungstafel von Mops RoyalEntscheidet man sich zu früh, seine Karten werten zu lassen, könnten einem wertvolle Siegpunkte durch die Lappen gehen. Wartet man jedoch zu lang, könnten die passenden Anbauchancen längst vergeben sein. Das Material ist schön gestaltet und der Spielablauf zwar wenig überraschend, aber durch die gute Mischung aus Glück und strategischer Planung nicht nur was für Kinder.

Gerade, weil wir nur wenige solche Spiele besitzen (und das auch diesmal nicht geändert haben), gefällt mir diese Art von Spielemarathon immmer besonders gut: In kurzer Zeit bekommt man einen guten Einblick in die Spielideen und ihre Funktionen und hat auch in einer größeren Runde richtig viel Spielspaß. Der nächste Spieleabend kann kommen.

Spiel ’14 in Essen: Rückblick

Schwupps, ist sie schon wieder vorbei, die Spiel ’14 in Essen. Zum ersten mal waren wir zwei Tage lang dort und ich glaube, nächstes Jahr nehmen wir eine Dauerkarte. Je mehr wir davon kriegen, desto mehr wollen wir haben. Also vom Spiele ausprobieren (und überraschend günstig erwerben 😉 )

Rückenansicht eines Spieleerklärer-T-Shirts mit der Aufschrift: Frag mich! Kosmos Spiele ErklärerDas Medienecho am Donnerstag hat ja eher auf die Spiele abgezielt, die online und offline verbinden. Am Freitag und Samstag war mein Eindruck jedoch, dass die Tische genau an diesen Ständen im Vergleich zu klassischen Brettspielen eher weniger umlagert waren.

Die Menschen in meiner Spiele-Filterblase jedenfalls stehen mehr auf offline, und zwar ausschließlich. Da darf die Vielfalt dann aber gerne sehr groß sein.

Spielmaterial von ViceroyMeine Entdeckung der Messe: Viceroy von Hobby World. Das russische Spiel, das wir im Vorfeld bereits bei Rahdo entdeckt hatten, wurde in Essen erstmals auf englisch vorgestellt. Leider gab es am Freitag keine Exemplare mehr zum Kaufen. Aber dafür ist die Messe ja perfekt: Spielen lässt sich (mit etwas Geduld beim Warten), fast alles. Grob gesagt geht es darum, mit Diamanten sowohl Charakter- als auch Aktionskarten zu ersteigern und in eine Pyramide zu bauen. Diese Karten bringen Naschub bei den Diamanten, bei weiteren Karten, Siegpunkten oder Bonusgegenständen wie Schwerter, Schilde oder Schriftrollen. Jede Karte hat eine farbige linke und rechte obere Ecke sowie einen farbigen Halbkreis am unteren Seitenrand. Baut man so, dass die Farbecken einen Kreis ergeben, gibt es Zusatzdiamanten. Das Besondere: Das „Kaufen“ der Karten geschieht in einer Art Versteigerung, denn jeder Spieler wählt im Geheimen den Diamanten, dessen aktuelle Karte er kaufen möchte. Wollen alle die gleiche Farbe, bekommt sie keiner und es wird erneut geboten. Zahlen muss man beim Unentschieden natürlich trotzdem.

Karten-Pyramide im Spiel ViceroyDas führt dazu, dass man nicht nur seine eigene Pyramide und seinen eigenen Diamantenvorrat im Auge behalten muss, sondern auch die der Gegener. Da die Aktionskarten und auch die Bonusgegenstände die Wertung am Ende nochmal gehörig durcheinander bringen können, bleibt bis zum Schluss unklar, wer gewinnen wird. Wir erlebten dabei durchaus Überraschungen – ein großer Pluspunkt. Auch die Gestaltung der Karten und des übrigen Materials ist gelungen. Spielen wir gerne wieder. Falls also jemand am Donnerstag Glück hatte und ein Exemplar erobern konnte: Meldet euch!

Ein Raumschiff mit einem BewegungsplättchenAuch toll, vor allem, weil es mein erstes Table Top Miniature Game war: Attack Wing. Natürlich in der Star Trek-Variante. Ich durfte die Enterprise fliegen und die volle Kompetenz von Jean-Luc Picard und seiner Crew ausspielen (ja, die Version kommt – anders als Star Trek Catan (die übergroße Version mit Spieleteppich und gedrechselten Figuren war der HAMMER) – mit Jean-Luc anstelle von James T. und Co.).

Star Treck Catan als übergroße Variante mit Spielteppich und großen Raumstationen und RaumschiffenDer Lieblingsmitspieler flog die deutlich wendigeren Romulaner mit ihren Plasmawaffen. Und hat dank meines Würfelglücks haushoch verloren. Spaß gemacht hat vor allem der Bewegungsmechanismus: Zu Beginn der Runde stellt jeder Spieler ein, wie sein Raumschiff fliegen soll. Dann legt man das entsprechende Richtungskärtchen an und setzt sein Raumschiff an dessen Ende.

Crewcarten mit Jean-Luc-PicardAbzuschätzen, wie eng oder weit eine Kurve ist, ob man besser ein, zwei, drei oder noch mehr Schritte wählt, um in Schussweite zu kommen, ist ein neuer Mechanismus, der viel Spaß macht. Auch die Tarn- und Zielvorrsichtungen und die Zusatzfährigkeiten der Crewmitglieder bringen Farbe ins Spiel. Attack Wing spielt sich daher wirklich gut und sieht dabei auch noch toll aus. Das Ganze gibt es auch als Star Wars-Variante und – ganz neu auf der Spiel ’14 und noch nicht im Handel erhältlich – als liebevoll und detailreich gestaltete Drachen-Variation. <3

Noch ein Highlight: Bei Kosmos gab es gleich zwei Minierweiterungen, die man nicht im klassischen Sinne kaufen konnte, sondern die gegen eine Spende abgegeben wurden. Klar, dass ich das unterstützen wollte. Daher gibt es jetzt hier bei uns einen Hispania-Spielplan zu Catan zugunsten von Aktion Deutschland Hilft und eine Zusatzlegende zu Andor zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Juhu.

Spielplan con Cyclades - Das SpielEin totaler Reinfall für uns war hingegen Cyclades – Das Spiel von Matagot. Auch wenn wir einen wirklich netten Spieleerklärer erwischt hatten, sah das Spiel viel besser aus als es sich dann spielte. Wir sollten mit Fußtruppen und einer Seestreitmacht griechische Inseln erobern und Metropolen bauen. Dabei kann man sowohl Götter als auch Philosophen und Fabelwesen zu Hilfe nehmen – wenn man ihre Dienste denn bezahlen kann. Hauptprinzip ist dabei: „Nichts ist umsonst.“ An Geld zu kommen ist aber durchaus keine kleine Herausforderung sondern ein echtes Problem. Dazu kommt, dass die Götter, die definieren, welche Handlungen in der jeweiligen Runde überhaupt möglich sind, zufällig gezogen werden. Und so mussten wir in unserer Testrunde eine gefühlte Ewigkeit auf die Philosophen und die Titanen warten. Und kaum hatte man seine Streitmacht entsprechend platziert, um dem Gegner einige See- oder Landfelder abzunahmen, verschwanden Ares und Poseidon (mit denen man an Land oder zu Wasser kämpfen kann) für zahlreiche Runden in der berüchtigten Versenkung des Zufalls. Und Medusa und ihre Monsterkollegen waren zu teuer, um diesen Verlust auszugleichen.

Noch ein Spiel, das deutlich besser aussah, als es sich spielte: das Cubo-Würfelspiel. Neun rote und blaue Würfel müssen so zu einem Quadrat angeordnet werden, dass man möglichst viele Straßen und Tripel nebeneinander anordnet. Jeder darf alle Würfel zusammen so lange neu würfeln, bis einer der Spieler seine Anordnung fertiggestellt hat und „Cubo“ ruft. Klingt spannend und aufregend, spielt sich aber langwierig und eher langweilig.

Blick auf die Karten und Würfel con Cubist.Viel mehr Spaß hatten wir mit Cubist von Gryphon Games. Hier geht es darum, mithilfe von Würfeln kubistische Statuen zu bauen. Hat man es geschafft, eine Skizze in ein Kunstwerk umzusetzen, bekommt man Zusatzwürfel, die man im Museum einbauen kann, um Zusatzpunkte zu sammeln. Das spielt sich großartig, vor allem dann, wenn man – anders als unsere Spieleerklärerin – nicht vergisst, dass man Kunstwerke, die man nicht fertigstellen kann oder will, wieder einreißen kann. Das hilft besonders, wenn man, wie der Lieblingsmensch, dutzende Runden hintereinander nur Einsen würfelt. Die Kunstkarten und die gesamte Gestaltung gefallen uns sehr und so durfte das etwas andere Kunstspiel bei uns einziehen. Juhu.

Spielkarton und Aktionskarten mit Schafen des japanischen Spiels ShephyNatürlich haben wir uns auch in der asiatischen Ecke umgeschaut. Leider lässt sich das Solitärspiel Shephy (das schon 2013 in Essen seinen ersten großen Auftritt hatte) bisher nur in Japan kaufen. Denn auch, wenn ich nach wenigen Minuten kläglich gescheitert bin, haben die herzigen kleinen Schafe und die Aufgaben, mit denen man sie vermehren kann, mein Herz im Sturm erorbert.

Catch the lion als MagnetspielDie Shogi-Variante Let’s catch the lion gab es in verschiedenen Größen und Schwierigkeitsgraden und auch als Magnetspiel. Es sieht süß aus und obwohl es so klein ist, ist es sogar in der angeblich einfachen Ausführung auch für Erwachsene spannend.

Kartenhand, Nachziehstapel und Eimerpyramide aus "Alles im Eimer" von HeidelbergerAuch gut, aber leider nicht ganz so begeisternd wie das echte Pick a Pig, äh, Pick a pig und Co.: Alles im Eimer. Die wundervoll gezeichneten Tiere aus Schnapp die Sau, Schnapp den Hund, den Eisbären oder den Seehund sind alle wieder mit dabei und werden durch Löwen und andere fröhliche Zeitgenossen ergänzt. Hinzukommt eine Eimerpyramide, die es im Laufe des Spiels gegen Angreifer zu verteidigen gilt. Spielt man schlecht oder hat man Pech, landet „alles im Eimer“. Ein Spaß für Große und Kleine. Aber wir schnappen auch in Zukunft lieber nach Eisbären.

spiel14-river-dragons-gesamter-planKein japanisches Spiel, aber ein japanisches Thema: River Dragons von Asmodee. Als japanische Reisbauern müssen die Spieler Brücken über das Wasser bauen, um auf die andere Seite des Spielplans zu gelangen. Dabei planen alle Spieler im Geheimen die nächsten fünf Spielzüge, die dann einer nach dem anderen abgehandelt werden. Dabei können die Mitspieler die eigenen Pläne ganz schön ins Wanken bringen und die Spielfigur der Nachbarn ins Wasser schubsen. Und Achtung, wenn einer der magischen Drachen ins Spiel kommt, denn die Fabelwesen bremsen jeglichen Elan und sorgen dafür, dass man einmal aussetzen muss. Wir hatten das Glück, „River Dragons“ in Übergröße spielen zu können und konnten die liebevolle Gestaltung von Karten und Spielmaterial ausgiebig genießen.

Über den schon traditionellen Spielemarathon bei Zoch berichte ich euch ein anderes Mal. Aber ein paar Schnappschüsse von Rollenspielern und anderen Wesen, die jedes Jahr ein besonderes Highlight für mich sind, bekommt ihr heute schon.

tl; dr:
Die Spiel ’14 in Essen war großartig. Schade, dass sie schon vorbei ist. Aber der Termin für die Spiel ’15 ist schon fest vorgemerkt.