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Chapelle Saint-They an der Pointe du Van

Dass die Pointe du Van meine Lieblingslandspitze ist, habe ich ja diesen Sommer schon bei Hilke verraten. chapelle-saint-they-hinter-bueschen

Wenn es in einem Freundealbum die Kategorie Lieblingslandspitze gäbe, würde ich „Pointe du Van“ reinschreiben. Ihre berühmtere Nachbarin, die Pointe du Raz, ist zwar auch wunderschön, aber der Lieblingsmensch und ich haben ziemlich zeitgleich unser Herz eben an die nördliche Schwester verloren. Da ist es einfach überall großartig.Gelb blühender Ginster und Heidekraut an den Hänger der Pointe du Van

Wild gezackte Felsen an der Pointe du Van in der Bretagne

Blick auf die gezackte Küste des Finistère von der Pointe du Van aus

In diesem Jahr konnten wir die kleine Kapelle an der Bai des Trépassés zum ersten Mal von innen besichtigen. Sie ist dem heiligen They gewidmet, von dem man nicht viel mehr weiß, als dass er im 6. Jahrhundert gelebt hat. Von außen ist sie ganz schlicht.Chapelle Saint-They von außen

Nach einem Blitzeinschlag 2013 wurde der damals getroffene Glockenturm von Saint-They wieder instand gesetzt, ansonsten ist sie aber ziemlich schmucklos. Das ändert sich gewaltig, sobald man durch die kleine Tür tritt und hineingeht (Achtung, Kopf einziehen). Sobald unsere Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt hatten, wurden sie gleich wieder von einer Farbexplosion geblendet. Denn der barocke Hauptaltar erstrahlt in knalligem mintgrün-türkis und weiß.Barocker Hauptalter der Chapelle Saint-They mit bunten Holzfiguren und einer Holzkrone in der Mitte

Auch die Holzfiguren der Seitenaltäre und die Decke sind farbenfroh. Dabei dürfen natürlich die typischen Hinweise auf die Bedeutung der Kapelle für Seeleute nicht fehlen (ein Rettungsring und ein selbstgebautes Segelschiff, dass – wie man am Gestell, auf dem es befestigt wurde, sehen kann – bei einem Pardon (einer Wallfahrt zu Ehren des Heiligen) hierhin getragen wurde.Rechter Seitenaltar der Chapelle Saint-They mit Muttergottes-Statue (in der Mitte), zwei weiteren Heiligen und einem selbstgebauten Segelboot

Linker Seitenaltar mit zwei Heiligenfiguren, einem Boot und einem modernen Rettungsring

Deutlich schlichter ist der Triumphbogen mit dem gekreuzigten Christus, vor blauer Decke mit Strahlenkranz und Putten.Triumphbogen in der Chapelle Saint-They mit gekreuzigtem Christus

Besonders charmant war der Grund für die Öffnung der Kapelle mitten in der Woche: Ein Trupp von Freiwilligen hatte sich hier getroffen, um zu putzen und kleine Restaurierungsarbeiten durchzuführen. Während auf der Empore heftig gefegt wurde, rührten zwei ältere Herren im Altarraum in aller Seelenruhe Zierkalk an und strichen damit über Teile der weißen Seitenwände, an denen eben jener mit der Zeit abgeblättert war. Ganz nebenbei hatte man typisch bretonische Musik angemacht und die Beleuchtung des Alabaster-Christus angeschaltet, so dass man diesen ausgiebig bewundern konnte.Statue des auferstandenden Christus aus Alabaster, in einer beleuchteten Glasvitrine in der Chapelle Saint-They an der Baie des Trépassés

Wie immer war es am Ende so, dass der Lieblingsmensch und ich uns gar nicht trennen wollten von unserer Lieblingslandspitze, dem Heidekraut, das gerade anfing zu blühen und dem knallig-gelben Gister, dem Blick auf die Île-de-Sein und die Raz de Sein (wieder keine Delfine in Sicht, schnüff), vom Wind in den Haaren und dem Glitzern des Meeres, das mit dem Phare de la Vieille im Hintergrund und diesmal sogar mit klarer Sicht auf Ar Men so ganz besonders intensiv ist.Blick auf die Baie des Trépassés von der Pointe du VanBlick über Heidekraut und Ginster auf die Chapelle Saint-They und den Phare de la VieilleBlick auf den Phare de la Vieille von der Pointe du Van aus - über glitzerndes Meerwasser