K2 – das große Sterben am Berg

Hilfe, wir werden alle sterben.
Box des Brettspiels K2Bei diesem Spiel ist das leider mehr als wahr. Denn bei K2 geht es – Überraschung – darum, einen Berg zu erklimmen.

Dabei muss man neben dem Wetterbericht und den Kosten für das Aufschlagen von Basislagern auch die Akklimatisierung an die jeweilige Höhe berücksichtigen und natürlich so planen, dass man vor den Mitbewerbern ankommt. Denn läuft man zu spät los, ist vermutlich die beste Route zum Gipfel schon besetzt und die höchste Punktzahl mit dem Bonus für Gipfelbezwinger rückt in weite Ferne.

Wer allerdings zu riskant klettert, kann trotz des gut sichtbar ausliegenden Wetterberichts von einem Kälteeinbruch überrascht werden. Und wer dann das Pech hat, nicht die richtigen Karten zu ziehen, kann sich nicht aufwärmen und stirbt. Wenn die Wettervorhersagen ungünstig gemischt sind und auch die Karten mit Wärme- und Kletterpunkten nicht in der passenden Reihenfolge gezogen werden, kann es schonmal passieren, dass ein Spieler seine gesamte Seilschaft verliert.

K2 SpielplanIch persönlich finde das noch viel schlimmer, als nur zu verlieren (denn klar, für abgestürzte oder erfrorene Bergsteiger gibt es keine Punkte): Wenn ich Pech habe, bringe ich die gesamte Truppe um. Kein wirklich gutes Gefühl. Umso mehr, als man das Spiel – je nach Wetterbericht – sogar so planen kann, dass man quasi direkt nach der letzten Runde auf jeden Fall auf dem Gipfel erfriert, weil am Ende kein gesicherter Abstieg mehr möglich ist. Sollte der Plan aufgehen, ist das die beste Gewinnstrategie. Fühlt sich für mich nicht sonderlich gut an.

Der Lieblingsmitspieler hingegen abstrahiert hier deutlich besser (und hatte bisher immer Glück mit den Bewegungskarten). Ihn stört es nicht, dass am Ende alle sterben, solange seine Truppe halb erfroren überlebt. Auch ist er begeistert von der großen Bedeutung, die das Glück in diesem Spiel hat. Ich selbst finde die Mischung aus Strategie und Glückselementen fällt zu deutlich zugunsten des Glücksfaktors aus.

K2 SpielmaterialDas klingt jetzt ganz schön negativ. Trotzdem hat K2 sich bei uns durchaus einen Platz auf der „Immer wieder spielen“-Liste erobert. Denn die Regeln sind leicht zu lernen, der Spielplan bringt mit einer Sommer- und einer Winterseite und unterschiedlichen Wetterberichtskarten insgesamt vier verschiedene Schwierigkeitsstufen mit, das Material ist schön gestaltet (vor allem die Zelte!!) und endlich haben wir mal wieder ein klassisches Wettrennenspiel im Repertoire.

Und vielleicht kriege ich es irgendwann auch mal hin, mein gesamtes Team heil wieder nach Hause zu bringen. Bis dahin nennt mich den Schrecken der Berge 🙂

Herbstkahlschlag

Karton mit abgeschnittenen ÄsternBilanz des alljährlichen Kahlschlags, diesmal:

  • zerschlissene Gartenhandschuhe: 2 (Memo to myself: nächstes Mal nur noch Lederhandschuhe kaufen)
  • Blasen an den Händen: 3
  • gefüllte Biotonnen: 1 plus ein Karton (groß)
  • aufgesammelte Laubberge: 5
  • entsorgte Schnecken: 27 (in Worten: siebenundzwanzig)
  • überraschend in der Hecke gefundene nur halb verblühte Trompetenblume: 1
  • glückliche Hobbygärtner: 2
  • Besuchstiere: 1 (hellgrün)

hellgrüne Heuschrecke auf einem Holztisch

Splendor

Ein abstraktes Spiel, bei dem das Thema und die Gestaltung eigentlich nur Nebensache sind, klingt eigentlich nicht nach einem Kandidaten für Begeisterung in unserer Spielerunde. Aber Splendor ist ein absoluter Hit und gefällt uns allen. Die Geschichte ist schnell erzählt:

Das Splendor-Spiel mit dem Kartendeck und den Edelsteinchips sowie den Karten mit den Adligenportraits.Die Spieler sind Diamentensammler und -händler und versuchen, möglichst viele Diamanten zu erstehen. Einige Diamanten erleichtern nur den Kauf weiterer Steine, andere bringen auch Siegpunkte mit. Je mehr man investieren muss, um einen Edelstein zu bekommen, desto ertvoller wird er.

Hat man die passenden Steinchen zusammen, die den zufällig gezogenen Adligen besonders zusagen, ziehen diese Adligen in das eigene Deck ein und bringen ein paar attraktive Zusatzpunkte mit.

Gekauft wird mit bunten Chips, auf denen die jeweiligen Edelsteine abgebildet sind. Sowohl die Chips als auch die Karten mit Bergwerken, Diamantenhändlern und Stadtpalästen sind sehr schön gestaltet und liegen gut in der Hand. Die Adligen sind durch ihre Portraits durchaus als historische Persönlichkeiten zu identifizieren und so kann man dann überlegen, ob man lieber das passende Angebot für Heinrich VIII oder Maria Stuart zusammenstellen möchte.

Die Regeln sind leicht erklärt und durch die Karten, von denen man nicht weiß, in welcher Reihenfolge sie aufgedeckt und ob sie überhaupt ins Spiel gebracht werden, kommt ein ausgleichender Zufallsfaktor ins Spiel. Das steigert die Spannung. Trotzdem ist es hilfreich, ein mittelfristige Strategie zu entwickeln und zu verfolgen. Dabei gibt es wiederum mehrere Strategievarianten, die zum Ziel führen können.

Ihr merkt es schon: Wir sind hier vollauf begeistert und kriegen gar nicht genug von Splendor. Warum es nicht Spiel des Jahres geworden ist, versteht hier keiner. Für uns gehört es ganz klar zu den Top-Spielen. Und endlich haben wir auch ein eigenes (Lieblingsmenschen-Geburtstage sind bestens für sowas geeignet, danke Eva!)

 

Way to go…

Anruf von einer freundlichen Dame von der Bausparkasse.

— Guten Tag, könnte ich bitte mit „Name des Lieblingsmenschen“ sprechen?
Nein, aber ich bin seine Frau. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?
— Eher nicht. Ich möchte mit ihm über Ihre Finanzangelegenheiten sprechen.
Da können Sie gerne auch mit mir sprechen. Ich kenne mich mit meinen Finanzangelegenheiten aus.
— Ach nein, wann kommt ihr Mann denn nach Hause?
Ich weiß es nicht genau. Wir sind beide berufstätig.
— Können Sie ihm dann nicht einfach das Telefon rüberreichen?
Ääääh, wir haben unterschiedliche Berufe an unterschiedlichen Orten.
— Ach. Das ist jetzt aber schwierig. Dürfen Sie denn einen Termin vereinbaren?
Kopf, Tisch, bumm.

Social-Media-Leuchtturm vom 2. Oktober 2014

Der Herbst kommt und mit ihm spannende Statistiken über das Teilen im sozialen Netz. Facebook führt – okay, das ist jetzt nicht sooo überraschend. Aber der Abstand zu den folgenden Netzwerken ist dann doch spannend. Nicht in der Statistik, weil neu: Ello. Zurzeit kommt man nur mit Einladung rein und die Party ist nicht wirklich überfüllt. Ob sich das zurzeit noch exklusive Nischennetzwerk dauerhaft etablieren kann, ist eine interessante Frage.

Für die, die auf Facebook bleiben, gibt es jetzt übersichtlich zusammengefasste Tipps rund um Facebook und Recht von Dr. Jan Christian Seevogel. Mit dem Inhalt bzw. der Reichweite und den Fehlern, die man dabei machen kann, beschäftigt sich Thomas Hutter. Annette Schwindt hat ihre Tipps zur Frage, wie man die eigene Website und Social Media richtig vernetzt, übersichtlich zusammengestellt und bietet das Ganze kostenlos zum Download an.

Ist Facebook überhaupt was für B2B? Dass die Antwort darauf „Ja“ heißen kann, hat nicht nur Krones längst bewiesen. PR-Doktor Kerstin Hoffmann erklärt, wie meine dort seine B2B-Zielgruppe findet.

Wir haben die heutigen Linktipps mit Herbst begonnen, da passt ein Schlenker zur grünen Bloggospäre doch ganz gut ans Ende: Beim PR-Blogger berichtet Florian Semle über eine Studie zu Nachhaltigkeitsblogs. Die haben quasi die alleinige Meinungsführerschaft der digitalen Öffentlichkeit erobert. Die Mehrheit der Blogs sei „inhaltsorientiert und offen für den Diskurs“. Die Diskussion rund um grüne Themen zwischen Bloggern und der Wirtschaft habe aber noch deutliche Ausbaureserven.

Habt einen goldenen Start in den Oktober.

Casser la voix – Ein sentimentaler Abend mit Patrick Bruel

Jetzt werden die Tage wieder kürzer und die Abende, an denen man nichts tun möchte außer mit einer Tasse Tee und sentimentaler Musik auf dem Sofa zu sitzen und gegen die anfliegende Erkältung ankämpfen, werden länger. Natürlich gibt es ein paar Dauerbrenner auf der Herbst-Melancholie-Playlist. Aber es kommen auch immer mal ein paar neue Songs hinzu. Aktueller Wiedereinsteiger: Patrick Bruel. Im Urlaub haben wir nämlich das große Live-Jubiläumskonzert von Patrick Bruel zum 25. Geburtstag seines Albums Alors regarde angeschaut. Auch wenn Fernsehen jetzt nicht unsere Hauptbeschäftigung war (das Alternativprogramm war einfach unschlagbar 🙂 ) konnten wir konnte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Soooooooooo viele sentimentale Erinnerungen (wie zum Beispiel diese) … #Hach <3

Der Lieblingsmensch kannte keinen einzigen der zahlreichen Hits. Keinen. Also wirklich so überhaupt gar keinen. Während ich eine Gänsehaut nach der anderen, einen Erinnerungsflash nach dem nächsten und überhaupt alle Anzeichen akuten Fangirlens durchlief. Wie konnte ihm das nur entgehen????

Besagtes Album habe ich übrigens, auf Kassette (ja, wirklich) überspielt, Anfang der 90er Jahre von einer französischen Austauschschülerin bekommen und so oft gehört, dass ich es nicht mehr zählen konnte. Manche Texte kann ich bis heute von Anfang bis Ende auswendig. Erstaunlich…

Auf jeden Fall hatte ich mich am Ende des Konzertabends  ziemlich heiser gesungen. Passt ja auch irgendwie zur aktuellen Erkältungsgefahr. 🙂

Funkenschlag

Schild "Save energy" im Spiel FunkenschlagAuf den ersten Blick sieht es ganz einfach aus und die Regeln scheinen schnell durchschaut: Bei Funkenschlag dachten wir, wir könnten gleich loslegen. Haben wir auch getan. Und festgestellt, dass es sich lohnt, die kleinen Details ausgiebiger zu studieren. Denn wenn man einige Detailregeln nicht beachtet, kann man sich bei diesem Spiel rund um Energieversorgung ganz schön schnell blockieren und den Spaß verderben. Aber von vorne.

Funkenschlag ist schon zehn Jahre alt und obwohl es zum Geburtstag eine Neuauflage gab, haben wir uns die „alte“, ursprüngliche Fassung gekauft – das Design gefiel uns einfach besser als das angekündigte neue. Außerdem soll der neue Spielplan noch größer sein und selbst wenn wir unseren großen Tisch ausziehen, ist der alte Plan schon zuemlich raumfüllend.

Spielplan im Spiel mit 4 Spielern in der Mitte des SpielsZiel von Funkenschlag ist es, möglichst viele Städte mit Strom zu versorgen. Dazu kauft man Kraftwerke, die aus Müll, Kohle, Gas, Atomenergie oder Wind Strom herstellen sowie die passenden Rohstoffe, um die Kraftwerke zu betreiben. Nur Wind ist kostenlos und entsprechend begehrt.

Schließlich muss man natürlich auch noch Elektrizitätswerke in den Städten bauen, die man mit Strom versorgen will. Wer zuerst in einer Stadt baut, bekommt die Grundstücke billiger. Um das eigene Stromnetz zu vergrößern, muss man auch Leitungen zwischen den Städten bezahlen. In manchen Regionen sind die Verbindungen zahlreicher und günstiger (auf der Deutschlandkarte zum Beispiel im Ruhrgebiet, in Frankreich rund um Paris), in anderen kosten die Leitungen locker das doppelte der Grundstückspreise.  Nicht alle Grundstücke sind gleich in der ersten Spielphase zu erwerben, sie können erst in der zweiten oder dritten Phase bebaut werden und kosten entsprechend mehr.

Spielplan Frankreich - eine der Funkenschlag-ErweiterungenSoweit so gut. Kompliziert wird es, wenn es darum geht, konkrete Entscheidungen zu treffen. Welches Kraftwerk will man ersteigern und was ist es einem wert? Wie viele Städte will man bebauen und welche Leitungen belegen? Von diesen Entscheidungen hängt die Spielerreihenfolge ab, die jede Runde neu definiert wird und auch wenn der erste Spieler bei Geld und Siegpunkten (sprich: ans Netz angeschlossene und mit Strom versorgte Städte) führt, ist es in den meisten Spielphasen durchaus hilfreich, der letzte in der Reihe zu sein, weil man dann Rohstoffe günstiger einkaufen und neue Kraftwerke flexibler wählen kann. Andererseits verdient man als letzter weniger, was die Kaufentscheidungen auch beeinflusst.

Dann muss man noch darauf achten, jede Runde ein teures und später ein billiges Kraftwerk auf dem Markt auszutauschen. Beim Übergang in Phase zwei muss ein Kraftwerk entfernt werden, beim Übergang in Phase drei wird der Markt vergrößert und der Rohstoffnachschub verändert sich drastisch. Wenn man hier ein Detail vergisst, kann man den Spielfluss fast endlos blockieren. Dass die meisten dieser Detailregeln auf sehr kleinen Ablaufplänen stehen, macht die Sache nicht einfacher. Da nicht immer alle Regionen auf dem Plan bespielt werden, decken wir die Regionen, die nicht besiedelt werden können, mit Plättchen ab. Das erhöht wenigstens hier sehr eindeutig die Übersicht.

Der "Roboter" aus Pappkärtchen, der mit seinen aufgedruckten Anweisungen einen Mitspieler simuliert.Wenn man die Regeln aber mal einigermaßen verinnerlicht hat und nicht dauernd nachschlagen muss, läuft das Spiel großartig. Bis zum Schluss kann man nicht wirklich absehen, wer gewinnen wird. Im Vierspielerspiel, aber auch beim Spiel zu zweit. Dass es auch bei nur zwei global playern auf dem Strommarkt nicht nu Kartellbildungen kommt, dafür sorgt „Robby“, der Roboter. Aus verschiedenen Elementen kombiniert man sich einen dritten Mitspieler, der Anweisungen mitbringt, wie er sich in verschiedenen Spielsituationen verhält. Da er einige Züge zugelost bekommt (zum Beispiel, wo er sein Stromnetz eröffnet), ist sein Verhalten nicht genau planbar und ersetzt einen zusätzlichen Spieler ziemlich überzeugend.

Zwei Kärtchen für Atomkraftwerke und der Teil des Spielplans, auf dem die Holzsteine für die Energierohstoffe von Funkenschlag stehenBesonders gefallen uns die Erweiterungen, die verschiedene Landkarten mitliefern und die Regeln entsprechend der landestypischen Energiemärkte anpassen. So ist Uran in Frankreich deutlich billiger und Atomkraftwerke kommen entsprechend früher ins Spiel. In Norwegen hingegen darf man Städte nicht an ein Atomstromnetz anschließen, in Italien steht Müll zur Verbrennung zu deutlich günstigeren Preisen zur Verfügung als in Deutschland,…

So begeistert, dass wir uns mit dem Spiel vor Kraftwerken fotografieren, unsere eigenen Rohstoffe basteln oder Home-Simpson-Style-Kraftwerke neu erfinden, sind wir zwar (noch?) nicht (beim Lieblingsmitspieler will ich das nicht für alle Zukunft ausschließen). Das Papierspielgeld haben wir allerdings ziemlich sofort durch Pokerchips ersetzt, was den Spaß an der Hapik deutlich steigert und den Spielablauf beschleunigt, denn die Chips sind schnelle zu händeln als Papierberge.

Auf die „Immer wieder spielen“-Liste hat Funkenschlag es auf jeden Fall geschafft.

 

Auf dem Markt. Einkaufen wie Gott in Frankreich.

Die ein oder andere Urlaubserinnerung geht noch… Und da heute Sonntag ist, bekommt ihr eine Sonntagserinnerung. Denn in unserem Urlaubsstädtchen (eigentlich Urlaubsdorf, aber in Frankreich bekommt jeder Flecken mit mehr als 4 Häusern Stadtrecht 🙂 ) ist im Sommer immer Sonntags Markt.

Der Markt in Kerlouan ist klein. Im Sinne von wirklich klein. Es gibt keinen der typischen Souvenir-Stände mit bretonischem Schmuck oder allem möglichen Krimskrams mit Triskel oder stilisiertem Hermelin drauf.

Hinweisschild auf den Sonntagsmarkt in KerlouanDafür aber einen Stand mit selbstgemachten Armbändern und eine Dame, die Buchstaben auf Rädern verkauft, die man zu Zügen zusammenfassen kann. Zwei Gemüsebauern, einen Stand mit selbstgemachtem Schafsfrischkäse, einen Metzger, einen Fischhändler, der eigentlich nur eine Hand voll Fische, einige Krebse und wirklich prächtige Hummer anbietet. Einen netten älteren Herren, der Beeren verkauft und allen Kindern die Hände mit Erdbeeren zum Testen füllt. Eine Bäckerin, die die leckersten Baguettes tradtions und einen vorzüglichen Gateau breton anbietet und mit der man herrlich ausführlich über die Größe des gewünschten und frisch vom Blech geschnittenen Kuchens diskutieren kann.

Sonntagsmarkt in KerlouanIn der Saison singt dann gerne auch mal ein Shantychor aus der Umgebung und die Conteurs de la nuit werben für ihre nächste Legendenwanderung.

Und dann gibt es da noch zwei Stände, an denen die Schlangen am frühen Morgen noch verschwindend klein sind, aber länger und länger werden, je weiter der Vormittag voranschreitet. Und kurz vor Ende des Marktes muss man hoffen, dass man noch etwas abbekommt – von den Galettes saucisses und vor allem von den Brathähnchen.

Man kann zwischen weißen und schwarzen Hühnern wählen. Die weißen sind etwas kleiner, die schwarzen machen auch eine Familie satt. Sie kosten 13 Euro. Aber das ist es wert. Der ganze Platz riecht nach Rosmarin und Rosenparika, Knoblauch und Thymian und was sonst noch an geheimen Zutaten in der Marinade sein mag.

Wer will, kann noch Kartoffeln dazukaufen, die im von den Hähnchenspießen heruntertropfenden Öl gebraten wurden. Uns reichte aber ein frischer Blattsalat und ein bisschen Brot (das wir bei der schon erwähnten Bäckerin mehr erplaudert als gekauft hatten).

Das Ganze hat nichts, aber auch gar nichts mit den Hähnchen zu tun, die es in Deutschland auf dem Markt gibt. Keine Industriehühner mit Standard-Paprika-Marinade. Nein, hier werden nur „poulets fermiers“, Freilandhühner, oft genug in Bio-Qualität, auf den Spieß gesteckt. Und die Marinade ist so kräuterhaltig, dass das ganze Huhn danach schmeckt. Plötzlich versteht man, warum sich die Franzosen um das Sot-l’y-laisse streiten, denn hier ist es wirklich ein besonderer Leckerbissen.

Die handgeschriebene Karte vor dem MarktstandWenn wir über französische Märkte bummeln, aber auch, wenn wir im Supermarkt einkaufen, frage ich mich immer wieder, warum es diese wirklich guten Dinge in Deutschland gar nicht oder, wenn überhaupt, nur in der Feinkostabteilung gibt. Sei es der Coulommier oder all die anderen Leckerein, die eine Käsetheke wirklich zu einer Käsetheke machen. Oder die langen Regalreihen mit verschiedenen Vollkornmehlen, die in Frankreich auch im kleinsten Supermarché zu finden sind.

Übrigens finde ich es auch jedes Mal großartig, dass bei den Nachbarn Produkte ohne Palmöl seit einigen Jahren mit einem Hinweis versehen sind. Und dass immer mehr fair gehandelte Produkte in den Supermarktregalen zu finden sind.

Außerdem hat man vor einigen Jahren das Plastiktüten-zur-freien-Verfügung-System abgeschafft, so dass wir mit unserer Klappkiste oder, seit Neuestem, der Einkaufstasche mit einem Foto bretonischer Kieselsteine – ja, doch, das musste sein –, nicht mehr amüsiert belächelt wurden.

Und weil das so ist, gehört nicht nur der erste Einkauf in Frankreich zu unseren liebsten Urlaubsritualen, sondern auch der letzte Marktspaziergang vor der Rückfahrt. Schließlich kann man das Urlaubsgefühl zu Hause verlängern mit all den wunderbaren Dingen, die im Kofferraum und auf der Rückbank und in allen möglichen überraschend sich auftuenden Stauräumen unseres gar nicht mal so großen Autos Platz haben.

Galettes au blé noir und Cidre anyone?

Kekse aus Buchweizenmehl

Kekse liegen zum Auskühlen auf einem TellerBei der Arbeit kämpfen wir zurzeit mit ein paar technischen Schwierigkeiten und da dachte ich, ich backe ein paar „Debugger“-Kekse. So richtig zum glücklich machen mit Teekannen und Smiley-Gesichtern.

Der Lieblingstestesser hat schon einen stibitzt und will am liebsten morgen meine Arbeit machen. Scheint, also ob mein Büro morgen ein paar zusätzliche Besucher bekommen könnte.

Das Rezept:

125 g Butter
100 g Zucker

1 Pck Vanillezucker
2 Eier
125 g Buchweizenmehl
125 g Weizenmehl

Zucker und Butter schaumig schlagen, Eier unterrühren und das Mehl unterkneten. Ich habe noch ein paar Umdrehungen aus der Vanillemühle hinzugegeben und den Teig eine Stunde kühlgestellt.

Kekse auf dem BlechDanach ausrollen, Keksstempel stempeln und ausstechen und bei 180°C Ober-Unter-Hitze etwa 9 Minuten in den Backofen schieben.

Durch das Buchweizenmehl werden die Glückskekse deutlich nussiger, allerdings verzieht sich der Teig auch leichter, so dass die Grinsegesichter teilweise etwas skeptisch aussehen und die Henkel der Teekanne im wahren Leben nicht mehr viel ausrichten könnten. Das sollte den Genuss aber nur äußerlich beeinflussen. 🙂

Mal gucken, ob die Bugs meinen Backkünsten genauso wenig entgegenzusetzen haben wie der bretonische Regen.