… and then we held hands

Wer enttäuscht wird, kann schon einmal wütend werden. Um glücklich zu sein, muss man Ärger und Genervtsein hinter sich lassen. Wenn man auf einen eigenen Erfolg verzichtet, kann das den Sieg für das Team bringen. Was klingt, wie die langweiligsten der langweiligen Gemeinplätze, ist die Grundlage eines Spiels für zwei, das mehr hält, als es verspricht.Cover des Spiels "... and then we held hands"

… and then we held hands ist eines der schönsten kooperativen Spiele – zumindest für den Lieblingsmenschen und mich. Man kann es nur zu zweit spielen und man darf dabei über alles sprechen, außer über das Spiel. Dabei muss man in jeder Runde nicht nur die eignen Karten und Zugoptionen beachten, sondern auch versuchen vorauszusehen, was der Partner bei seinem oder ihrem Zug tun kann. Gewinnen kann man nur, wenn man nicht versucht, die meisten Aufgaben selbst zu erfüllen, sondern im Blick behält, wann man sich besser einmal zurückhält und wann es sinnvoll sein kann, voller Energie nach vorn zu stürmen. Wenn es nicht so platt klänge, würde ich glatt schreiben, man spielt hier eine Parabel auf das Leben als Paar.Spielplan von "... and then we held hands"

Das Spiel ist schnell aufgebaut und fast genauso schnell erklärt. Auf einem Spielplan platziert man jeweils zwei Glassteine (einen zum Ziehen, einen für die Emotionswaage), mischt die Emotions- und die Aufgabenkarten, teil die Aufgabenkarten in drei Stapel und los geht’s.

Nun wird eine Aufgabenkarte umgedreht, deren Farbe signalisiert, auf welchem Farbfeld eine der Spielerinnen am Ende ihres Zuges ankommen muss. In der ersten Runde spielt man auf dem untersten, weitesten Ring und hat viel Platz zum Ziehen. Um also eine grüne Glücks-Aufgabe zu erfüllen, kann es sein, dass man zunächst eine rote Ärgerkarte ablegen muss, da zwischen dem eignen Standort und dem nächsten grünen Platz noch ein roter Punkt liegt. Rote und schwarze Karten bringen die Emotionswaage nach links aus dem Gleichgewicht, grüne und blaue Karten nach rechts. Ist man am Ende seines Zuges mit sich im Reinen im Gleichgewicht, darf man die eigene Kartenhand – mithilfe derer man die Karten für die Züge auswählen kann – wieder auffüllen. Zum Ziehen darf man sich sowohl aus der eigenen, als auch aus der Kartenauswahl des Partners bedienen.Emotionskarten von "... and then we held hands"

Was einfach klingt, wird dadurch kompliziert, dass man nach und nach auf dem Spielbrett nach innen rückt und dadurch weniger Optionen zum Ziehen und Erfüllen von Aufträgen zur Verfügung stehen. Welche Farben hat der Partner als Zugweg zur Verfügung? Liegen noch genügend Karten aus, um diese Farben zu bedienen? Kann ich es mir erlauben, einen Zug deutlich aus dem Gleichgewicht zu beenden, also ohne neue Karten nachzuziehen? Auf welche Seite drehe ich die nachgezogenen Karten, so dass sie gut zum Kartensatz des Partners passen?Spielsteine von "... and then we held hands"

Da man sich nicht absprechen darf, gilt es, vorherzudenken, wie der oder die andere spielen wird, welche Optionen er oder sie nutzen kann, wie viel Risiko jemand bereit ist, einzugehen. Ganz nebenbei freut man sich dann schon einmal, wenn man selbst auf einer Traurigkeitskarte stehen bleibt, während der andere das Glück gewinnt. Wie gesagt, wenn es nicht so platt klänge…

Das Spiel hat auch darum einen besonderen Platz in unseren Herzen, weil es so schön gestaltet ist. Die Karten sind einfach, aber liebevoll gemalt, der Spielplan hat auf der Rückseite eine Version mit Symbolen, so dass auch Farbenblinde keine Probleme haben und nicht zuletzt hat die Künstlerin Marie Cardouat (die zum Beispiel auch Dixit gestaltet hat) unser Exemplar nicht nur signiert, sondern ein zusätzliches Motiv in den Deckel der Schachtel gezeichnet. <3

… and then we held hands„: ein Koop-Spiel zum Immer-wieder-Spielen. Nicht nur für Verliebte."Zeichnungn von Marie Cardouat

 

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