Der Blick über die Berge von Chiquimula ist atemberaubend. Der Weg nach Conacaste auch. Fast senkrecht der Abhang auf der einen, unglaublich Steil der Hang auf der anderen Seite der mit Schlaglöchern und ausgefahrenen Spurrillen gespickten Schotterpiste. Mehr als einmal überqueren wir einen kleinen Bach. Licht und Schatten spielen miteinander auf den kahlen, unwirtlichen Berghängen. Nach fast 2 Stunden Fahrt durch die Berge, kommen wir in Conacaste an. Vor dem Schulgebäude parken wir, dann geht es zu Fuß hinunter zu den einfachen Hütten aus Holzstäben mit Dächern aus getrocknetem Gras.
Steil sind die kleinen Wege und unbarmherzig brennt die Sonne. Steil sind auch die Felder, auf denen die Familien Mais anbauen. Sehr steil. Kaum vorstellbar, wie man hier säen, Unkraut jäten, ernten kann.
Während unseres Besuchs setzt sich die Großmutter der Familie neben mich. Lächelt schüchtern, sagt aber kein Wort. 70 Jahre sei seine Mutter alt, verrät mir der Familienvater. Irgendwann steht die kleine alte Dame auf, küsst mich immer wieder auf die Wange und wünscht mir Gottes Segen. Sie freut sich, dass jemand aus Deutschland gekommen ist, um zu sehen, wie sie und ihre Familie leben. Dass Journalisten gekommen sind, die am anderen Ende der Welt erzählen können von diesem beschwerlichen Leben und dem, was es bedeutet, im Departement Chiquimula zu den Ärmsten der Armen zu gehören.
Zum Abschied drückt sie mir überraschend fest den Arm. Und wünscht mir, dass „Basti Scheinstei“ ein Tor bei der EM schießen möge, damit Deutschland gewinnt. Futbol. Futbol, sagt sie und trippelt lächelnd davon.