Ich habe überlegt, ob ich diese Rubrik umbenennen soll. Seit #koelnhbf schweigt niemand mehr. Ganz im Gegenteil. Jede und jeder scheint etwas zu sagen zu haben. Und viele von ihnen sind dabei vor allem eines: laut.
Vernünftige, differenzierte Stimmen haben es immer schwerer, durchzudringen, wahrgenommen zu werden. Und manche verstummen ganz im Angesicht des Geschreis, des Hasses, des Wahnsinns. Darum auch heute wieder: Links gegen das Schweigen.
Und weil in all dem Geschrei die Geschichten derjenigen zu kurz kommen, die schreckliches erlitten, ihre Heimat, Familie, Freunde, ihr Leben verloren haben, stehen ihre Geschichten diesmal am Anfang. Zum Beispiel die Bilder, die syrische Kinder fern ihrer Heimat gemalt haben.
Martin Gommel berichtet von Menschen auf der Flucht und ihren Helferinnen und Helfern. Ich habe ihn schon mehrfach verlinkt. Falls ihr seine Fotos und Berichte noch nicht kennt, fangt zum Beispiel mit diesem Portrait eines Mannes aus Afghanistan an. Oder mit der Geschichte von Yasser.
Martin war auch in Berlin vor dem #Lageso. Es gibt mehrere Bericht von dort, sie sind alle bestürzend. Das alles geschieht hier, mitten in Deutschland. Und egal, welcher Meinung man politisch sein mag: Dass man Menschen in Not nicht hilft, kann in meinen Augen keine Alternative sein.
Dass jemand sich Sorgen macht und nicht alles eitel Sonnenschein ist, weder für die Refugees noch für andere Menschen in Not, in Deutschland und anderswo – geschenkt. Dass wir alle (ja, wir alle) etwas tun müssen, damit die Verhältnisse sich verbessern, nicht nur für die Neubürger, sondern für alle, die benachteiligt sind – sagt sich einfach, ist aber eine Mammutaufgabe, die es jetzt anzugehen gilt, je schneller, je lieber. Dass wir dabei streiten müssen (mit Worten!) – selbstverständlich. Aber mit gezinkten Karten zu spielen und mit Lügen Stimmungen zu schüren ist einfach unwürdig. Der Beispiele gibt es viele. Viel zu viele.
Da tun gemäßigte Worte gut. Von Bundesrichter Thomas Fischer zum Beispiel (dessen Kolumne in der Zeit ihr vermutlich sowieso alle kennt, aber nur für den Fall der Fälle – und weil sie wirklich besonders gut ist – erscheint sie auch hier). Und deutliche Worte. Gerne auch suchende, fragende, um- und einkreisende Worte. Und natürlich klare Worte (ja, hier verlinke ich Sascha Lobo – mal wieder. Und ihr habt das vermutlich alle schon gelesen. Mal wieder. Trotzdem. Gerade darum.)
Worte helfen also manchmal, das richtige nicht nur zu denken, sondern auch zu tun. Bilder übrigens auch.