Die Stimmen, die laut sagen, dass Flüchtlinge willkommen sind. Dass diejenigen, die das genauso sehen, sichtbarer werden müssen. Dass es an uns liegt, aktiv zu werden gegen Hass und Rassismus. Diese Stimmen werden mehr. Anja Reschkes Tagesschau-Kommentar habt ihr vermutlich alle schon in euren Timelines gesehen. Es lohnt sich aber, ihn nochmal anzusehen und danach zu handeln:
„Die Hassschreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert. Wenn man also nicht der Meinung ist, dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kundtun. Dagegen halten, Mund aufmachen. Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen.“
Und ihr Aufruf bleibt nicht ungehört, immer mehr Menschen schreiben an gegen den Hass. Katja von Mehrsprachig handeln schreibt:
„Es ist Zeit, gegen Fremdenhass, Missgunst und Neid und verbale wie reale Angriffe auf Flüchtlinge den Mund aufzumachen. Längst.“
… und beteiligt sich damit an Texterellas Aktion „Blogger gegen Flüchtlingshass„. Dort sammelt sie informative Links und schreibt:
„Hier geboren zu sein ist keine „Leistung“, die es nun zu verteidigen gilt. Es ist unser Glück, ein großes Glück. Ich bin sehr dankbar dafür, jeden Tag. Und besonders, wenn ich die Zeitung aufschlage. Menschen, die in Afrika, Syrien oder Albanien geboren wurden, haben dieses Glück nicht gehabt. Das Recht auf Glück haben sie aber genauso – wie wir.“
Auch Frau Novemberregen macht sich Gedanken. Über das „Wir“ und wer alles dazugehört:
„Sich mit Fremdem, Fremden, neuen Eindrücken auseinanderzusetzen, bedeutet immer eine gewisse Mühe, da das eigene eingerastete Weltbild etwas angeschubst wird – sieh da, es gibt Menschen, die sehen etwas anders, die feiern andere Feste, die machen Salz statt Zucker an ihre Haferflocken! Aus eigener Erfahrung verstehe ich, dass das verunsichern kann. Ich habe aber kein Verständnis für die, bissig werden, weil sie diese Verunsicherung nicht aushalten können. Wir sind alle nicht mehr die kleinen Babys, die weinen müssen, wenn Mama aufs Klo geht.“
Frau Herzbruch wird konkret und startet eine kleine, aber beglückende Hilfsaktion mit Schultüten:
„also ließ ich mir den geschäftsführer holen, fragte, was mit den übriggebliebenen tüten passierte, er sagte, er wisse es noch nicht, ich beichtete, dass jonathan sie nicht behält sondern ich sie den flüchtlingskindern spenden werde, er sagte, ich solle nicht weiterreden und montag um 7 uhr vorbeikommen und alle verbliebenen tüten abholen. quittung der stadt wolle er gar nicht, mache er auch gerne so.“
Béa erzählt ihre eigene Flucht-Geschichte:
„Ich war ein Kind, das eine bessere und sichere Zukunft suchte. Ich habe sie gefunden. Ich habe die Sprache gelernt, Abitur gemacht, studiert, geheiratet, ein Kind bekommen, gearbeitet, Schulen gegründet. Was damals ein Traum schien ist jetzt meine Gegenwart. Wie viele Kinder, deren Eltern für sie eine bessere Zukunft suchen, sind da draußen in den Flüchtlingslagern?“
Meike Lobo beschreibt, dass sie sich schämt, warum und wofür:
„Ich schäme mich für die Nazihetze im Netz, ich schäme mich für eine Politik, die verzweifelte Menschen allenfalls duldet, aber niemals willkommen heißt, ich schäme mich aber auch für alle, die immer noch glauben, das alles habe nichts mit ihnen zu tun. Die glauben, es sei ausreichend, bei der Hetze nicht mitzumachen und die Idioten zu ignorieren. Denn das ist es nicht.“
Und zum Schluss lege ich euch noch diesen Text von von „Kurt Saar-Schnitt“ ans Herz. Wenn ihr neben Anja Reschkes Kommentar nur eine Geschichte lesen wollt, dann diese, in der ihr seine Oma kennenlernt. Und seine Meinung. [Kein Zitat, den Text müsst ihr einfach ganz lesen.]