Wirbelnd treibt der Wind den feinen Sand vor sich her, die Gischt der Wellen spritzt so hoch, dass sie die Spaziergänger auf dem Pier von unten durch die Ritzen zwischen den Planken durchweicht und sie kichernd zur Seite springen.
Auch beim Spaziergang durch das Belle-Epoque-Innenstädtchen werden wir ordentlich durchgepustet. Der Wind wechselt die Seiten, kommt von vorne und hinten, rechts und links, sogar von oben und unten. Er wirbelt alles durcheinander, außen wie innen, und nimmt das Gedankenchaos mit. Vielleicht ist er genau darum gekommen, um uns in den den kurzen Urlaubstagen so viel Erholung zu schenken, wie möglich. Mit seinen kräftigen Böen pustet er den Stress, die Erschöpfung, das Ausgelaugtsein und den Gedankenmischmasch erst durcheinander und dann davon, bis wir nur noch im Jetzt da sind und an nichts anderes denken als an das Rauschen des Meeres und die Schreie der Vögel, an die vorbeitreibenden Wolken und das immer neue Heranrollen der Wellen.
Auf dem Rückweg zur Strandpromenade hat Herr Wind sich in der kleinen, steil ansteigenden Gasse fangen lassen und bläst so stark, dass wir uns gegen ihn stemmen und mit ihm kämpfen müssen, um voranzukommen. Wir ziehen die Jacken fest um uns, um keine zusätzliche Angriffsfläche zu bieten. Die Köpfe eingezogen und die Schultern in den Wind gestemmt, sehen wir aus wie Bäume, die lange im Wind standen – schief und gebeugt.
Oben angekommen lässt der Druck plötzlich nach und fast fallen wir nach vorne und purzeln übereinander. Stolpernd und gegeneinander taumelnd schaffen wir es gerade so, auf den Beinen zu bleiben. Unser Lachen nutzt der dreiste Wind, um uns Sandkörnchen und Gischtfetzen in den Mund zu pusten.
Außer Atem retten wir uns auf den Balkon unseres Zimmers und freuen uns daran, wie der Wind nicht mehr uns, sondern nur noch die Nordseewellen in Wallung bringt.