Nicht mehr schweigen, wenn andere Hass, Vorurteile und Vorverurteilungen sagen, schreiben, rausposaunen. Doch wie reagieren und was sagen? Ein Poster der Bundeszentrale für politische Bildung hilft weiter. Ihr könnt es kostenlos bestellen. Vielleicht hilft schon das Aufhängen an der richtigen Stelle. Wenigstens euch.
Dass Deutschland verhältnismäßig wenig Flüchtlinge aufnimmt, habt ihr hoffentlich alle mittlerweile gelesen und könnt entsprechend reagieren, wenn es wieder mal heißt, wir würden ja schon so viel tun und jetzt wären mal andere dran. Dass hier auch die Bearbeitungszeiten für Asylanträge lang sind (auch wenn es besser wird) und andere europäische Länder mehr Menschen anerkennen, berichtet die Zeit.
Und noch eine oft geäußerte Floskel, die auf den ersten Blick anteilnehmend klingt, auf den zweiten aber wieder Vorbehalte, diffuse Ängste und Vorverurteilungen aufzeigt, nämlich der Hinweis, dass hier vor allem junge Männer ankommen, die ihre Familien zurücklassen. Warum das so ist und warum genau das uns besonders zu denken geben sollte, hat die Süddeutsche Zeitung beleuchtet:
„Wieso mehr erwachsene Männer als Frauen nach Europa kommen, hat verschiedene Gründe – und es sind eher nicht diejenigen, die immer wieder aus dem rechten Lager zu hören sind: Dass weniger Frauen in die EU kommen, interpretieren manche als Hinweis darauf, dass die Not gar nicht so groß sei – und es sich um Wirtschaftsflüchtlinge handele. […] So sind Männer etwa in der Regel körperlich stärker und – je nach Herkunft – häufig besser ausgebildet als Frauen. Deshalb gelten ihre Chancen als größer, eine gefährliche Reise zu überleben und am Zielort Arbeit zu finden.“
Wie es ist, wenn man mit der Hilfe ernst macht, erzählt dieser Text aus dem Tagesspiegel über eine WG, die Flüchtlinge aufgenommen hat.
Bei Journalistontheroad schließlich gibt es einen Einblick in die Lebenssituation von Flüchtlingen in Deutschland. In die von Sami zum Beispiel:
„Sami. Hat überlebt. Das darf so festgestellt werden. Denn er hockt zwei Etagen unter dem Zimmer von Abed in dem Plattenbau aus den 70-er Jahren. Sami hat das Mittelmeer überlebt. Das erste Fluchtschiff brach auseinander. Das zweite Schiff hat die türkische Küstenwache aufgebracht. Weil es mit Motorschaden im Sonnenuntergang trieb. Zuhause in Syrien wartet der Vater auf die tödliche Bombe. An Parkinson erkrankt. Fluchtunfähig.“
Und die Kuchenbäckerin explodiert so richtig. Gut so:
„Denkt ihr ernsthaft, die Ärmsten der Armen dieser Erde sitzen in ihren Baracken und tüfteln hinterfotzige Pläne aus, wie sie euch euren 58 Zoll Smart TV zecken können? Oder euren angerosteten Opel, eure Bude oder euren ach so verdammt heiligen Job? Himmelherrgott, was stimmt denn nicht mit euch? Diese Menschen haben alles verloren, die machen keine lustige Hafenrundfahrt aus Bock schön eng aneinandergedrängelt, weil’s dann umso mehr fetzt.“
Und dann gibt es da noch zwei Aktionen, die mehr als nur einen kurzen Blick lohnen. Zum einen #BloggerFuerFluechtlinge. Da könnt ihr spenden für die Flüchtlinge am LaGeSo in Berlin (und mittlerweile auch ganz Deutschland). Vor allem aber solltet ihr die Texte lesen, die dazugehören. Zum Beispiel diesen hier oder auch diesen. Und folgt den dort empfohlenen Links.
Bei Transglobal Pan Party habe ich dann ein Rezept aus dem Libanon gefunden, das zur Aktion „Deutschland is(s)t bunt“ gehört. Wenn ihr gerne kocht und backt, schaut dort vorbei.
Und falls ihr bisher nirgendwo geklickt habt, dann tut es hier und lest den Text von Georg Diez.