Ich habe versucht, etwas zu den Morden an der Redaktion von Charlie Hebdo zu schreiben, finde aber keine Worte für mein sprachloses Entsetzen, meine Trauer, Wut, Empörung, Fassungslosigkeit, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit. Andere haben Worte und vor allem Bilder gefunden.
Besonders berührt hat mich der Kommentar von Laurent Joffrin, dem Verlagsleiter von Libération, der Zeitung, die den Kollegen von Charlie Hebdo beim letzten Anschlag nach der Zerstörung der Redaktionsräume Unterschlupf gewährt hat.
Les terroristes ne se sont pas attaqués aux «islamophobes», aux ennemis des musulmans, à ceux qui ne cessent de crier au loup islamiste. Ils ont visé Charlie. C’est-à-dire la tolérance, le refus du fanatisme, le défi au dogmatisme. Ils ont visé cette gauche ouverte, tolérante, laïque, trop gentille sans doute, «droit-de-l’hommiste», pacifique, indignée par le monde mais qui préfère s’en moquer plutôt que d’infliger son catéchisme. […] Les fanatiques ne défendent pas la religion, qui peut être accueillante, ils ne défendent pas les musulmans, qui sont révoltés dans leur immense majorité par ces meurtres abjects. Ils attaquent la liberté.
Die Terroristen haben nicht die „Islamophoben“ angegriffen, die Feinde des Islams, nicht die, die nicht aufhören, vor Islamisten Alarm zu schlagen. Sie haben sich Charlie als Ziel ausgesucht. Das heißt, die Toleranz, die Ablehnung des Fanatismus, die Kampfansage an den Dogmatismus. Sie haben auf diese offene Link gezielt, tolerant, laizistisch, wahrscheinlich zu nett, Verfechter der Menschenrechte, pazifistisch, die empört ist von der Welt, es aber vorzieht, sich über sie lustig zu machen, anstatt dieser Welt ihren Katechismus aufzuerlegen. […] Die Fanatiker verteidigen nicht die Religion, die einladend und gastfreundlich sein kann, sie verteidigen nicht die Muslime, die in ihrer übergroßen Mehrheit empört sind über diese schändlichen Morde. Sie attackieren die Freiheit.
Quant à nous, journalistes, amis des journalistes assassinés, nous continuerons. Avec un peu moins de cœur à l’ouvrage, sans doute, pour quelque temps, mais avec une résolution plus forte. Nous savons que cette profession est parfois dangereuse. C’était jusqu’à présent le lot des reporters qui partent nous informer sur les pays en guerre. Il en meurt des dizaines chaque année. Maintenant on veut porter la guerre jusque dans nos salles de rédaction. Nous ne ferons pas la guerre. Nous ne sommes pas des soldats. Mais nous défendrons notre savoir-faire et notre vocation : aider le lecteur à se sentir citoyen. Ce n’est pas grand-chose mais c’est quelque chose. Avec une certitude mieux ancrée : maintenant, nous savons pourquoi nous faisons ce métier.
Was uns Journalisten betrifft, die wir Freunde der ermordeten Journalisten sind: Wir werden weitermachen. Vermutlich werden wir in der nächsten Zeit mit etwas weniger Herz bei der Arbeit sein, dafür aber mit umso größerem Entschlossenheit. Wir wissen, dass dieser Beruf manchmal gefährlich ist. Bisher galt dies insbesondere für die Reporter, die sich aufmachen, um aus Kriegsgebieten zu berichten. Jedes Jahr sterben Dutzende von ihnen. Jetzt will man den Krieg bis in unsere Redaktionsräume tragen. Wir werden keinen Krieg führen. Wir sind keine Soldaten. Aber wir werden unser Können und unsere Berufung verteidigen: Dem Leser dabei zu helfen, sich als Bürger zu fühlen. Das ist nicht viel, aber es ist etwas. Mit einer besser verankerten Sicherheit: Wir wissen jetzt, warum wir diesen Beruf ausüben.