Dass ich Leuchttürme mag, liegt ja nahe. Schließlich habe ich sogar mein Blog nach einem benannt. Leuchttürme liegen, äh stehen in der Regel am Meer. Und das Meer und ich, das ist einfach Liebe. Schon immer gewesen. Warum das so ist? Gute Frage, keine einfache Antwort.
Anscheinend geht es nicht nur mir so, habe ich festgestellt, als ich die Suche nach Gründen, warum wir das Meer lieben, von Susanne Schneider im Magazin der Süddeutschen gelesen habe. Auch die Bilder von Marion Wenge, die immer wieder das Meer malt, geben eine Idee davon, dass diese Liebe universell sein könnte.
Ich mag das Meer überall, aber besonders da, wo es rau ist und wild um Felsen tost. Für mich ganz wichtig: Ich mag das Meer nicht nur bei Sonnenschein. Ich bin auch bei schlechtem Wetter ganz begeistert, im Regen, wenn die tausend Grautöne des Himmels sich in aufgewühlten Schaumkronen spiegeln, wenn die Wellen sich meterhoch an der Kaimauer oder an einem Leuchtturm brechen. Ich weiß um die Gefahren des Meeres. Um seine lebensbedrohenden Eigenschaften. Darum, wie hart es ist, wenn man vom Meer oder an seinen Ufern (über-)leben muss.
Aber Leuchttürme haben nicht nur deshalb diese besondere Faszination für mich. Ich freue mich immer, wenn ich einen sehe. Egal wie groß oder klein, alt oder neu, architektonisch schön oder vor allem funktional, aus einfachem Stein oder bunte bemalt. Völlig egal, Hauptsache Leuchtturm.
Schon tagsüber finde ich sie großartig. Ich wandere gerne um die Kaps herum, auf denen sie stehen. Ich bin sogar schon den einen oder anderen hinaufgeklettert, um den Ausblick zu bewundern (wobei ich dabei immer einen Drehwurm kriege). Besonders liebe ich aber den Moment, in dem das Leuchtfeuer entzündet wird. Diesen Moment zwischen Tag und Nacht, wenn die Dämmerung so dicht wird, dass das Licht weit und weiter scheint. Das klingt natürlich romantischer, als es ist und jemals war. Aber für mich sind diese Momente ein bisschen magisch. Wenn zum ersten Mal das kreisende Licht über den Punkt hinwegschwenkt, an dem ich stehe. Wenn die Nacht einen leuchtenden Rhythmus erhält.
Es ist beruhigend und bewegend, es berührt mich und am Ende ist es einfach schön, rechts und links an den Enden einer Bucht die Leuchtfeuer angehen zu sehen und weiter draußen auf dem Wasser das Licht von Inselleuchttürmen zu entdecken. Sie geben auch dann eine Ahnung vom richtigen Weg, wenn das Vertraute nicht mehr zu sehen ist, die alltäglichen Markierungen nicht mehr gelten. Sie geben keinen Weg vor, aber sie erleichtern die Orientierung. Leuchttürme werfen Schlaglichter auf das Drumherum, unbestechlich, zuverlässig. Sie bringen Klarheit mitten im Dunkel, ohne dabei die Nacht aufzuheben. Sie sind Wegmarken, die nicht mitgehen, aber das Weitergehen leichter machen, indem sie Zutrauen und Sicherheit schenken. Sie können mit ihrem Licht und den kurzen Einblicken ins Dunkel auch Neugier wecken und Abenteuerlust. Sie lenken den Blick weg aus der unmittelbaren Umgebung hin auf das größere Ganze. Das Leuchtfeuer kann neue Perspektiven eröffnen und neue Sichtweisen aufblitzen lassen. Ihr merkt jetzt schon, dass ich hier voll ins Metaphorische abdrifte.
Und da wundert ihr euch vermutlich auch gar nicht mehr, dass es für mich auch andere „Leuchttürme“ gibt. Menschen vor allem. Aber auch Bücher. Oder Musik. Wenn ich auf solche „lebendigen“ Leuchttürme treffe, ist das jedes Mal ein Moment tief empfundenen Glücks.