In unserer Spielerunde bin ich nicht der einzige Märchenfreund. Irgendwie war es daher vermutlich unausweichlich, dass wir irgendwann bei den Legenden von Andor landen würden. Nun ist es soweit und wir versuchen in unregelmäßigen Abständen, das Reich von König Brandur gegen Gore, Skrale, Wardraks und Trolle zu verteidigen.
Die erste Legende ließ sich noch relativ schnell bewältigen. Doch schon bei der zweiten Legende wurden wir relativ bald von den Monstern überwältigt, weil wir suchten und suchten und den dringend benötigten Zaubertrank erst unter dem allereltzten Nebelplättchen gefunden hatten.
Beim zweiten Versuch hatten wir deutlich mehr Glück und konnten die Vorteile dieses kooperativen Spiels voll auskosten. Wir haben lange und ausgiebig über die richtige Taktik diskutiert, uns gegenseitig beim Würfeln angefeuert und Schutzschilde, Heilkräuter und Runensteine getauscht. Wir haben die Bedeutung von Helmen und die rettenden Kräfte des Falken kennengelernt und uns über den übereifrigen nutzlosen (weil mit den falschen Würfelzahlen viel zu spät zum Einsatz gebrachten) Ritter Thorald lustig gemacht.
Bei der dritten Legende haben wir beim ersten Versuch keine drei Tage überlebt – und hatten trotzdem so viel Spaß, dass wir es weiterprobieren, bis wir alle Abenteuer erlebt und unsere kleine Heldengruppe unversehrt nach Hause gebracht haben.
Was wir schon festgestellt haben, ist, dass es sinnvoll ist, immer den gleichen Charakter zu spielen. Das hilft dabei, die Zusatzfähigkeiten der Helden von Andor besser auszunutzen. Ich bin seither immer Mairen, die Kriegerin. Besonders gefällt mir, dass die Charaktere sowohl männlich als auch weiblich sein können und dabei in keinem Fall irgendwelche Fähigkeiten einbüßen. Auch schön: Keine der Geschlechtervarianten spielt mit den üblichen rosa-hellbalu-Klischees. Es geht bei der Dasretllung wirklich um den Charakter und seine Stärken als um Anbiederung. Super!
Der Lieblingsmitspieler ist in der Regel der Bogenschütze. Und bildet meistens ein besonders gutes Paar mit dem Zauberer. Ganz wie im wirklich-wahren Leben (wobei Spiele natürlich auch genau das sind: wirklich-wahres Leben; aber das ist eine andere Geschichte).
Die Legenden von Andor bekommt nicht die absolute Topwertung (dafür sind die „Stimmungsgeschichten“ einfach zu schlecht erzählt und die Randfiguren wie Bauern und andere Bewohner Andors zu lieblos dargestellt), aber 3,5 von 4 Sternen hat es verdient.
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