In Deutschland diskutieren wir leider zu wenige Menschen stundenlang noch lange nicht ausreichend über Inklusion. Ich habe den Eindruck, dass die Franzosen hier ausnahmsweise weniger diskutieren, sondern einfach machen.
Direkt um die Ecke von unserem wundervollen Ferienhäuschen zum Beispiel gab es ein paar Kilometer rollstuhlgerechten Strandwanderweg. Das heißt vor allem, dass der Weg für Rollstuhlfahrer zugängig ist und es nicht nur einen kleinen Trampelpfad die Düne hinauf gibt. Außerdem gibt es Picknick-Tische mit nur einer Bank, so dass Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer ebenfalls Platz nehmen können. Und Platz genug für Menschen, mit denen die Rollstuhlnutzer_innen unterwegs sind.
Am Ende des Weges liegt das Museumsdorf Meneham und auch dort kann man bei den traditionellen Festou Deiz zahlreiche Menschen mit Behinderung und viele von ihnen im Rollstuhl antreffen. Dazu gibt es einen behindertengerechten Zugang, behindertengerechte Sanitäranlagen und multimediale Darstellungen im Museumsteil: Dinge nicht nur zum Sehen, sondern auch zum Hören, Fühlen, Riechen. Mit Türen, die zwar niedrig, aber breit genug für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Krücken oder Rollator sind.
Auf der „Carte touristique“, die man uns neulich in die Hand gedrückt hat, sind noch mehrere solcher Wanderwege und Sehenswürdigkeiten eingezeichnet. Besonders hervorgehoben wird das nicht. „Wieso auch. Das gehört sich einfach so“, sagt die freundliche Dame an der Kasse des Calvaire von La Roche-Maurice. „C’est normal.“ Zumindest im Finistère. Darf von mir aus gerne ein Exportschlager werden.