Zwischen den Jahren

Ich liebe diesen Ausdruck: Zwischen den Jahren. Er sagt so wunderbar aus, wie ich mich in dieser Zeit fühle. Dazwischen.

Eine Zeit, in der ich Dinge tun kann, die ich sonst nur selten tue. Lange ausschlafen (zumindest, wenn ich, wie dieses Jahr, frei habe). Bücherregale durchforsten mit dem festen Vorsatz, aufzuräumen und auszusortieren. Und dabei dann doch vor allem alte Schmöker aus den hinteren Winkeln hervorzaubern, sie erinnerungsvoll durchblättern und mich dann an den Stellen mit den größten Eselsohren festlesen.

Mich an unserem Weihnachtsbaum freuen. Ich weiß, dass das total bürgerlich und kitschig ist. Aber ich finde es einfach wunderbar, auf dem Sofa zu sitzen und nichts anderes zu tun, als ab und an an meinem Tee zu nippen und auf den Baum zu schauen und dabei ins Träumen zu geraten.

Unsere Weihnachtszeit-Must-have Filme schauen. Eigentlich ist die Wunschliste der Filme, die „man unbedingt gesehen haben muss“ lang und der damit verbundene Bildungsdrang groß. Aber zwischen den Jahren schaue ich hemmungslos Märchenfilme, nicht nur Drei Nüsse für Aschenbrödel, wer anderes vermutet, kennt ihr mich schlecht :-), Love actually und sogar (ja, ich traue mich, das hier zu schrieben), unseren gemeinsamen Lieblingstrashfilm Miss Undercover. Vorher kann irgendwie nicht Neujahr werden…

Lange, tiefsinnige Gespräche führen. Und kurze, völlig sinnfreie, aber absurd lustige. Den Bauchmuskelkater vom Lachen genießen.

Nachdenken über das, was gewesen ist. Stauen über die vielen Dinge, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Über die vielen schönen, tröstenden, fröhlichen, anteilnehmenden, glücklich machenden, zum Lachen bringenden, Begeisterung und Engagement weckenden, Freude schenkenden, kleinen und großen Gesten von Freunden und Fremden.
Zeiten und Orte der Begegnung. Des Dazulernens. Des zur Ruhe kommens. Des Aktiv werdens. Des Inspirierens und Inspriert werdens. Der Zärtlichkeit. Des Erholens und Durchatmens. Weit weg und ganz nah. Mich freuen an den vielen Momenten, in denen ich mich reich beschenkt gefühlt habe.

Auch an die weniger guten Momente schaue ich zurück. Auf Streit, Ungeduld, die ein oder andere Demütigung, den einen oder anderen Schlag, den ich wegzustecken hatte.
Ich nehme mir Zeit für Trauer.
Und Hoffnung.

Ich blicke zurück und stelle fest, dass es ein gutes Jahr war. Und nähre in mir die Vorfreude auf das, was ich schon vom Neuen, Kommenden weiß.

Dazwischen. Mittendrin.

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