Schlagwort-Archive: Spielen

Patchwork: Ein Spiel für zwei

Flicken, die den Rahmen für das Zwei-Spieler-Spiel Patchwork bilden

Die Nähmaschine und ich, wir werden in diesem Leben keine besten Freunde mehr. Aber hin und wieder finden wir zusammen und dann entstehen durchaus nette Dinge. Ganz ähnlich ist es bei Patchwork. Zu zweit balgt man sich um die besten (weil passendsten und wertvollsten) Flicken und „näht“ diese so auf den eigenen Spielplan, dass möglichst wenig freie Felder übrigbleiben. Gelingt es uns sogar, ein genau sieben mal sieben Felder großes Stück unseres Spielplans auszufüllen, bekommen wir zusätzliche Knöpfe und damit Siegpunkte.Spielplan eines Patchwork-Spielers, in den bereits zahlreiche Flicken eingebaut wurden

Klingt irgendwie einfach? Ist es auch. Zu Beginn liegen die Stoffreste mit vielen oder wenigen Knöpfen in einem großen Kreis auf dem Tisch. Wir ziehen so weit, wie wir wollen und nehmen das entsprechende Teil – solange wir es bezahlen können. Denn Flicken kosten entweder Zeit oder Geld in Form von Knöpfen oder beides. Das Teil, das man so erwirbt, muss man sofort auf seinen Spielplan legen. Der Rundenzähler wird dann so weit vorgerückt, wie man Zeit bezahlen muss. Passiert man dabei auf dem Rundenzähler als Erster einen dort ausliegenden Flicken, darf man diesen an sich nehmen und gleich einbauen. Zeitzähler mit Bonus-Flicken aus dem Zwei-Spieler-Spiel Patchwork

Nun ist der Mitspieler dran. Und zwar so lange und so oft, bis sein Zeitzähler den des Gegners überholt. Hat also der erste Spieler ein Teil gekauft, das zwar super passt, aber viel Zeit kostet, kann der Gegner in Ruhe mehrere (günstigere) Teile einsammeln. Oder aber entscheiden, dass er den ersten Spieler mit einem Sprung überholt. Dafür bekommt man so viele Knöpfe wie die Anzahl der Felder, die man überspringt.

Passiert man unterwegs auf dem Zeitstrahl eine Wertungsmarke, bekommt man so viele Knöpfe wie auf den bereits auf dem eigenen Plan eingebauten Flicken abgebildet sind. Am Ende gibt es Minuspunkte für alle Felder, die man nicht belegen konnte. Wer danach am meisten Knöpfe übrig hat, hat gewonnen.Rückseite des Zeitzähler-Plans mit einer alternativen Aufteilung der Felder

Das ist alles leicht zu verstehen und braucht nicht viel Erklärzeit. Durch die unterschiedliche Reihenfolge der Teile und die beiden verschiedenen Zeitzähler bleibt das Spiel aber abwechslungsreich. Auch wenn der Glücksfaktor durch die zufällige Platzierung der Teile recht hoch ist, nimmt doch mit zunehmender Spieldauer der taktische und strategische Faktor zu. Soll man ein besonders gut passendes Teil nehmen, auch wenn es sehr viele Zeitpunkte kostet (aber dafür einen Flicken bringt und eine Knopfwertung auslöst, die den Geldvorrat wieder auffüllt)? Oder soll man lieber über den Gegner springen und so direkt zu mehr Knöpfen kommen – und gleichzeitig verhindern, dass der Gegner ein besonders beliebtes Flickenkärtchen erwerben kann? Oder sollte man doch besser einen kleinen Sprung machen, ein etwas ungünstigeres Teil nehmen und auf den nächsten Zug spekulieren?

Man kann dabei leicht ins Grübeln kommen und in eine Analysis-Paralysis-Phase abdriften. Allerdings hält das nie lange an, denn spätestens beim nächsten Zug sieht man direkt, was am besten passt und kann gar nicht schnell genug Teile nehmen und „annähen“. Dass die Gestaltung so unglaublich gut zum Thema passt, ist ein zusätzliches Plus. Ein neuer Liebling in unserem Spieleregal.

Süß und mit Flügeln

Muffin mit einer kleinen Marzipaneule obendrauf. Mein Lieblingstestesser hat sich mal wieder Blaubeermuffins gewünscht und die kriegt er natürlich auch. Nach dem wundervollen Rezept von Miss Blueberrymuffin.

Zur Spielemesse sollten sie aber etwas, nun ja, verspielter werden. Und so habe ich ihnen kein Sahnehäubchen verpasst, sondern die Eulenanleitung von Sandras Tortenträumereien genutzt. Ich hatte keinen Fondant da und habe daher Marzipan verwendet.

Und so winken den Gewinnern (und auch alles Nicht-Gewinnern, denn bei den Spieletagen gewinnen wir am Ende immer alle 🙂 ) morgen diese wunderbaren kleinen Köstlichenkeiten zur Erholung.

Faszination Spiel

Zurzeit laufe ich im Vorfreudemodus. Denn am kommenden Wochenende fahren wir zur Spiel ’13, den Internationlen Spieletagen in Essen. Gemeinsam mit Freunden, mit denen wir uns auch regelmäßig zu Spieleabenden treffen. Dabei geht es mal strategisch zu, mal wild und mal richtig kindisch (Ich sag‘ nur Katze! Katze!) Aber immer fröhlich.

Was genau fasziniert mich am Spielen?
Ganz bestimmt nicht das Gewinnen. Das gelingt mir nur selten und meistens wissen wir am Ende des Abends eh nicht mehr, wer bei welchem Spiel welchen Platz belegt hat. Auch nicht unbedingt die geistige Herausforderung oder nur der Glücksfaktor.

Ich glaube es ist eine Mischung aus Gemeinschaft, Konzentration (zumindest manchmal) und der Kombination von Spaß und Ernst. Manchmal liebe ich die optische Gestaltung eines Spiels, bei anderen finde ich die Materalien und die Haptik klasse. Bei wieder anderen begeistert mich die Idee fast mehr als das Spiel selbst.

Einmal ist es schön, wenn jeder für sich spielt, ein andermal finde ich es großartig, in Teams zu taktieren oder als Gruppe gegen einen virtuellen Bösewicht anzutreten. Ich kann in andere Rollen schlüpfen, meine fiese Seite oder meine Teamstärke voll ausspielen, ich kann langfristig planen oder es einfach drauf ankommen lassen.  Wenn Kinder dabei sind, ist natürlich ein ganz besonderer Ehrgeiz dabei, dann will ich auch mal gewinnen. Wobei das meistens utopisch ist…. 🙂

Was ich außerdem schätze: Wir können Spieleabende (oder Nachmittage oder Tage) zwar vom Termin her planen. Wie sie sich dann entwickeln, ist aber immer eine Überraschung. Manchmal entwickeln einfache Kinderspiele eine solche Faszination, dass wir die spannenden neuen Herausforderungen in der Ecke liegen lassen und stundenlang Mäuse vor Katzen in Sicherheit bringen, Schweine in den Matsch springen lassen oder Paare suchen.

Ein anderes Mal beißen wir uns an komplizierten Regeln fest und versuchen bis ins Morgengrauen, komplizierte Aufgaben zu lösen. Dass wir dabei die Zeit vergessen, ist ein genauso wundervoller Bonus wie die ernsten Gespräche und das sinnfreie Gelächter bis das Zwerchfell streikt.

Wozu braucht es dann noch die Spieletage? Weil es viele Spiele dort nicht nur in der Fassung für Zuhause gibt, sondern auch in lebensgroßen Messeversionen. Da kommen mein Märchen- und Sagenliebhaberherz, meine Bastelfaszination und meine Leidenschaft für ausgefallene und kreative Ideen voll auf ihre Kosten. Wir können Spiele ausprobieren, die wir nicht kaufen würden, die im trubeligen Messeumfeld aber großen Spaß machen. Dabei muss man sich nicht mühsam durch die Regeln quälen, sondern kann einem der Erklärer einfach ein Loch in den Bauch fragen. Und wenn man Glück hat noch Bananen dabei verspeisen (zwei Damen aus dem Vorgebirge wissen, was ich meine, alle anderen müssen leider selber nach Essen fahren 🙂 )

Also dann: Lasset die Spiele beginnen 🙂 🙂 🙂