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Ukraine: Gastfreundschaft und Suche nach Hoffnung

„Sie kennen mich vom Boxen. Da gibt es maximal zwölf Runden.“ Sagt der Oberbürgermeister von Kiew. „Wie viele Runden wir jetzt schon hinter uns haben. Ich weiß es nicht. Wie viele noch kommen. Ich weiß es nicht. Es fühlt sich mehr an wie ein Marathonlauf und es ist egal, wie stark ich bin. Nur gemeinsam können wir die Aufgabe meistern.“ Vitali Klitschko sieht müde aus.Vitali Klitschko vor einem Mikrofon im kiewer Rathaus bei einem Gespräch mit Journalisten und dem ASB

Die Aufgabe, von der er spricht, ist die Versorgung der 1,3 Millionen Binnenvertriebenen von der Krim und aus dem Osten der Ukraine. 170.000 Menschen sind es in der Hauptstadt Kiew. Doch mehr noch als die rein materielle Versorgung gilt es, den Menschen, von denen viele im wahrsten Sinne des Wortes alles verloren haben, Hoffnung zu geben. Hoffnung darauf, dass sie eine Zukunft haben. Dass sie mehr finden als nur ein Dach über dem Kopf. Dass es Menschen gibt, die für sie da sind. Dass das Leben lebenswert bleibt. Hoffnung auf Frieden.Zwei Helferinnen des Kiewer Samariterbundes mit einer Tüte volle Hilfsgüter

Menschen wie Marina. Eine Mutter aus dem Donbas, die mit ihren kleinen Kindern vor den ständigen Scharmützeln, vor Angriffen und Kämpfen, vor Unsicherheit und Angst nach Kiew floh. Die dort eine kleine Wohnung mieten konnte, so dass ihre kleine Familie sich sicher fühlen kann. Und die nicht tatenlos herumsitzen wollte. Sie erfuhr, dass die Kiewer Samariter Vertriebenen helfen, die nicht alleine überleben können. Sie fuhr an den Rand der Stadt in die Lagerräume, in denen Freiwillige jeden Monat 1.500 Tüten mit Lebensmitteln packen und fragte, wie sie helfen kann. Marina bekam eine gelbe Schürze und packte mit an. Verteilte Nudeln und Konserven, Öl und Reis und Seife in Pakete und Tüten. Im Hintergrund. Hundertfach. Tausendfach.Auf einem Tisch ist der Inhalt einer Hilfsgütertüte aufgebaut

Unsichtbar und doch unersetzlich. Mittlerweile ist sie beim Kiewer Samariterbund beschäftigt und koordiniert die Logistik der Lebensmittelhilfe. „Ein dünner Besen zerbricht, wenn man zu stark damit kehrt“, sagt Marina. „Daher arbeiten wir hier alle zusammen, um den Stiel des Besens stark und fest zu machen, damit er lange hält und wir noch vielen Familien helfen können.“Die blau-gelbe-Flagge der Ukraine weht über dem Maidan in Kiew

In den vergangenen Tagen war ich dienstlich in der Ukraine unterwegs. Genauer gesagt in Kiew und Charkiw. Ich erzähle euch sicher in der nächsten Zeit noch mehr davon. Falls ihr helfen wollt, klickt hier.