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Mirabellenkuchen à la bretonne

In unserem wundervollen weinroten Ferienhäuschen gab es nicht nur ein gemütliches Lesesofa (es war erst Mittwoch und das erste Buch schon ausgelesen #hach), sondern auch eine kleine Küche mit einer überlebenswichtigen Crèpes- Galettespfanne, den wichtigsten Backutensilien und vor allem mit einem großen Backofen. Ein Backofen auf Augenhöhe ist ja an und für sich schon ein Traum. Außerdem hat er so viele verschiedene Knöpfe und Rädchen und Funktionen, dass ich vermutlich noch Jahrzehnte lang immer wieder hinfahren muss, um alle auszuprobieren. #nochmalhach

Der Mirabellenkuchen mit Mürbteig und Nussstreuseln von obenBeim Einkaufen lachten uns schon seit Tagen immer wieder gelb-orange-rote Mirabellen dermaßen verführerisch an und dufteten dabei so unverschämt lecker, dass wir irgendwann nicht mehr widerstehen konnten. Und so habe ich an einem nass-grauen Morgen dem Regen eine lange Nase gedreht, mich hier inspirieren lassen und aus

250 g Mehl
125 g Butter
90 g Zucker
50 g gemahlenen Nüssen
1 Ei

einen Mürbeteig gemacht, kurz kalt werden lassen, in eine großartige beschichtete Backform gepackt, mit einem halben Kilo Mirabellen (das Entsteinen hilft super gegen Regenmelancholie) belegt, mit Streuseln aus

Mirabellenkuchen im Anschnitt40 g Zucker
70 g Mehl
100 g gemahlenen Haselnüssen
60 g Butter

bestreut und dann bei 175°C eine dreiviertel Stunde im Ofen verschwinden lassen.

Und was soll ich euch sagen: Kaum hatten wir das erste Stückchen Mirabellenkuchen vertilgt, kam die Sonne raus. Bretonisches Wetter und ich, wir sind so.

PS: Es gab überraschenderweise auch noch einen zweiten grauen Vormittag. Da habe ich das ganz ähnlich mit gelben Pflaumen wiederholt. Hmmmmm…..
Kuchenstück des Pflaumenkuchens mit gelben PflaumenHat übrigens wieder geklappt mit dem guten Wetter. Wenn alle Sonnenfreunde sich das also bitte dauerhaft abspeichern wollen?

Foto des Kuchens beim Auskühlen in einer roten Springform

Wie ich zweimal so richtig pitsche-patsche-nass wurde

Eine Mohnblume, auf der Regentropfen zu sehen  sind.Heute bin ich auf dem Hin- und auf dem Heimweg so richtig schön aprilwettermäßig nass geworden. Erstaunlicherweise bin ich davon gar nicht genervt. Beim Drübernachdenken habe ich festgestellt, dass ich erstaunlich oft guter Laune bin, wenn ich so richtig durchgeweicht werde. Okay, zumindest dann, wenn das auf dem Heimweg passiert. Warum? Da gibt es Handtücher und einen Föhn. Aber eigentlich liegt es eher daran, dass ich zwei wirklich wunderbare Erinnerungen an extreme Regengüsse habe, die jeden Funken schlechter Laune vertreiben.

Der erste quasi sintfluartige Regen erwischte mich, als ich etwa 17 war, ein einem Zeltlager mitten im Wald. Als wir ankamen, hatte es schon zwei Wochen geregnet und der Platz ähnelte Woodstock stärker, als besorgte Eltern sich sowas wünschen. Wir sahen nach wenigen Stunden aus wie Matschmonster. Aber kennt ihr jemanden, den das bei einem Zeltlager stört?.

Irgendwann kam dann doch die Sonne raus und als sie nach ein paar Tagen den Boden getrocknet hatte, machten wir eine Über-Nachtwanderung – mit einem kleinen Schlummerzwischenstopp auf einer Waldlichtung. Gegen 2 Uhr morgens und ein paar Stunden Fußweg vom Zeltplatz entfernt, wurden wir geweckt. Von dicken, in unseren Gesichtern platzenden Regentropfen. Schneller zusammengepackt hat vermutlich keine Jugendgruppe vorher und keine hinterher. Aber wo sind die Guinness-Weltrekordtypen, wenn man sie braucht…

Wir tapsten also schlaftrunken, das Autolied brummend, durch den Regen und kamen so nass am Zeltplatz an, dass wir sogar die Unterwäsche auswringen konnten. Die Heiterkeit wurde noch gesteigert durch ein Päckchen meiner Mutter, das am nächsten Tag ankam: Mein Knirps, den ich zu Hause vergessen hatte, mit einer Karte: „Damit du nicht so nass wirst.“ Wenn irgendwer ROFL jemals wörtlich genommen hat, dann waren wir das damals 🙂

Das Foto zeigt einen kleinen Leuchtturm und eine Boje vor der bretonischen Küste, bei ruhigem Seegang und Sonnenschein.

Das Meer vor der Pointe du Raz bei Sonnenschein.

Das zweite Mal pitsche-patsche-nass geworden bin ich bei einer Wanderung rund um die Pointe du Raz mit einer sehr guten Freundin. Wir gingen bei strahlendem Sonnenschein los, bewunderten die Aussicht und nahmen die aufziehenden grauen Wolken nicht so ernst. Den Wind auch nicht. Hätten wir besser. Denn innerhalb weniger Minuten regnete es in Strömen. Wusstet ihr, dass Regen waagerecht fallen und blaue Flecken verursachen kann? Geht. Wirklich. (WIRKLICH!)

Bis wir uns durch den heftigen Wind zum Parkplatz zu unserem schnuckeligen Mietwagen zurückgekämpft hatten, tropften wir. Aus allen Poren. Zufällig hatten wir Schlafsäcke dabei (für die Übernachtung in der Jugendherberge, die aber geschlossen hatte und uns eine anstrengende, noch-nicht-internet-basierte Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft und den schlechtesten Kaffees aller Zeiten bescherte, aber das ist eine andere Geschichte). Wir schälten uns also aus den tropfenden Klamotten, breiteten sie auf der Rückbank des Autos aus, zogen Schlafanzüge und Schlafsäcke an, drehten die Standheizung voll auf und versuchten, wieder warm und trocken zu werden. Die gute Laune verdankten wir einem vollen Tank und Radio Nostalgie. <3 <3 <3
Den Blick des Café-Besitzers in Locronan, bei dem wir später am Nachmittag mit nassen, wirren Haaren und dauerkichernd Tee bestellten, werde ich vermutlich nie vergessen.

Bonustrack:
Nach zwei Wochen Dauerregen verbrachte ich mal ein Wochenende mit einem Freund auf Belle-Île. Strahlender Sonnenschein, umwerfend klare Luft und eine Fahrradtour mit lauter herrlichen Ausblicken. Wichtigste Lektion des Tages? Auf Wegen, die aus nichts als Matschlöchern und Pfützen bestehen (zur Erinnerung: es war das erste sonnige Wochenende nach zwei Wochen Dauerregen), sollte man keinesfalls (in Worten: KEINESFALLS) eine Hand vom Fahrradlenker nehmen, um auf Natursensationen zu zeigen. Sonst: Salto über den Lenker, von oben bis unten eingesaut und – was auch sonst – klatschnass. 🙂