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Blick aus dem Fenster

Feld mit frühlingsgrünen Bäumen in VorpommernIch fahre gerne Bahn. Ich schimpfe auch gerne über die Bahn, und nein, das schließt sich nicht aus. Wer nie Bahn fährt, darf auch nicht meckern. So, jetzt wisst ihr Bescheid. Aber zurück zu den schönen Seiten des Bahnfahrens. Also zum Blick aus dem Fenster. Denn schon im letzten Jahr habe ich mich ein bisschen schockverknallt in eine Bahnstrecke hoch im Norden, nämlich die von Hamburg nach Stralsund. Quer durch Mecklenburg-Vorpommern. Über Orte die Schwerin heißen und Bützow und Velgast und Ribnitz-Damgarten.

Nachdem ich im vergangenen Jahr „nur“ bis Rostock und Umgebung gekommen bin (sooo schön war das), bin ich dieses Mal bis Stralsund getuckert. Und war auch diesmal völlig hingerissen von jedem Blick aus dem Fenster.Blick aus dem Zugfenster auf ein noch unbestelltes Feld

Das wundervolle frühlings-sonnen-verzückt-in-die-gegend-träumen-Wetter tat sein Übriges dazu. Aber auch bei grauem Himmel bei der Rückfahrt war die Landschaft einfach richtig, richtig schön.

Felder aus dem Zug fotografiert

grüne Wiese, unbestelltes Feld und Wäldchen aus dem Zug fotografiert

Blick auf frühlingsgrüne Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern

Ich habe mich nicht von der GPS-Funktion meines Handys belehren lassen, wie die unzähligen Seen hießen, an denen wir vorbeifuhren. Aber es waren viele. Sehr viele. Einer schöner als der andere. <3

See an der Bahnstrecke nach Stralsund

See hinter Nadelbäumen in Mecklenburg-Vorpommern

Seeufer vom Zug aus gesehen

See unter weißen Schäfchenwolken

Feriensiedlung an einem See in der Nähe von Bad Kleinen

Malerischer See hinter Baumstämmen

Die vielen Hochsitze lassen auf große Mengen Wild schließen. Und auch davon kann man im Gehölz einiges sehen. Genauso wie meterlange Teppiche aus weißblühenden dunkelgrünen Bodendeckern (wachsen da oben Waldanemonen? weiß das jemand von euch?) in den kleinen und größeren Wäldchen am Gleisrand.

Es gibt Windräder, die aussehen, als hätte man die Landschaft drumherum extra für sie geschaffen; und dann sind da natürlich auch malerisch aufgestapeltes Brennholz, Rapsfelder und Nadelgehölz. Und jede Menge majestätisch-schöner Schwäne, Reiher und Enten. Und wenn man dann ankommt, geht es immer weiter mit der Pracht. Ihr merkt schon: Das ist eine Reise-Empfehlung.

Brennholzstapel auf einer frühlingsgrünen Wiese in Mecklenburg-VorpommernWenn ihr dann noch von einem supernetten Menschen abgeholt werdet, der den Tag damit verbracht hat, beim Spaziergang an den nahegelegenen Kreidefelsen an euch zu denken und Muscheln für euch zu sammeln, dann geht es euch wie mir und ihr seid ein wenig gerührt und bezaubert und einfach hingerissen von diesem Stückchen Erde am Ende der Welt (oder am Anfang des Meeres – so genau weiß man das ein paar tausend Kilometer weiter – in der Bretagne – ja auch nicht 🙂 )

Jederzeit gerne wieder!

 

Windräder auf einer Wiese in Mecklenburg-Vorpommern an der Bahnstrecke zwischen Schwerin und Stralsund

Frühling lässt sein blaues Band…

Vogel im Dämmerlicht in der Spitze einer noch unbelaubten BaumkroneAuch wenn es heute schon wieder grau und kalt ist, lässt es sich nicht mehr leugnen: Der Frühling ist da. Genossen habe ich ihn in den vergangenen Tagen nicht nur im Sonnenschein in der Mittagspause, sondern ganz besonders auf dem Heimweg in der abendlichen Dämmerung. Die verschiedenen rot-orange-lila-rosa-gelb-Töne und das tausendundeine Blau am Himmel waren einfach wunderschön. Und so habe ich für den Weg vom Bahnhof nach Hause nicht die üblichen drei Minuten gebraucht, sondern fast zehnmal so lange; okay, mit Umwegen am Feldrand vorbei, aber was hat man da für eine wundervolle Aussicht auf die Hügel des Vorgebirges im Sonnenuntergang. Hach.

Und dann sitzen da da diese beiden Vögel. Ich konnte sie im Dämmerlicht kaum noch erkennen, geschweige denn identifizieren. Aber gehört habe ich sie. Der eine auf seinem Baum links der Straße, der andere rechts. Und über mich staunende Zuhörerin hinweg flirteten flöteten sie sich zu. Immer im Wechsel und immer inniger, je länger es dauerte. Und ich stand dazwischen, habe ganz still gehalten, um die flirtenden Sänger nicht nur stören und war völlig bezuckert.

Ein Baum lässt sich Zeit

Die Zweige des kahlen Baums gegen den Himmel fotografiert.In den letzten Wochen komme ich donnerstags Abends immer an den gleichen Bäumen vorbei. Mitten in Köln. In einer kleinen, eher schmalen Straße mit großen Häusern. Einige schmucke Altbauten, daneben Schnellbausünden aus den 50ern. Nicht wirklich lichtdurchflutet, aber genug Himmel, um hell zu sein. Und am Straßenrand wachsen Bäume.

Der herrlich frühe Frühling hat die ersten schon vor Wochen zum Sprießen gebracht. Jede Woche ein wenig mehr. Erst waren es nur kleine Knospen, dann gab es immer mehr hellgrüne Spitzen, dann kleine Bätter, letzte Woche ging ich zum ersten Mal durch ein Blätterdach.

Nur ein Baum sah aus, als hätte es den Frühlingsbeginn nicht gegeben. Auch Wochen, nachdem seine Nachbarn neue Triebe und Knospen entwickelt hatten, ragte er leer und grau in den Himmel. Alle seine Nachbarn waren mittlerweile erblüht. Nur „mein“ Baum machte keine Anstalten, beim Frühling mitzumachen. Jede Woche schaute ich ihn mir genau an, ob es nicht irgendein Anzeichen von Veränderung gäbe. Aber immer sah ich: nichts.

Die grünen Zweige des Baums nebenan, ebenfalls gegen den blaun Himmel fotografiert.

Nachbarbaum.

Ich machte mir so meine Gedanken. Stand der langsame Baum nicht auch für das Leben? Wo oft von mir erwartet wird, Stärke zu zeigen und schnelle Entscheidungen zu treffen. Wo es oft genug darum geht, attraktiv zu sein, zu glänzen, sich zu entwickeln und andere zu begeistern. Trends nicht zu verpassen. Selbstbewusst voranzugehen.Wo ich seltsam beäugt werde, wenn ich nicht das mache, was gerade alle tun.

Und dieser Baum macht da einfach nicht mit. Bekommt er zu wenig Sonne? Ist sein Boden zu trocken, zu feucht, nicht genug Erde, zu wenig Platz für die Wurzeln? Muss ich mir Sorgen machen, dass er vielleicht nicht wieder austreibt? Hat er den Winter nicht überlebt? Oder hat er irgendeine Baumkrankheit oder seltsame Tiere, die seine Rnde und auch ihn auffressen (ich bin keine Expertin auf dem Gebiet, merkt ihr ja). Geht er am Ende gar ein? Oder wird er, weniger poetisch, von der Stadtgärtnerei entsorgt?

Aber ist es überhaupt schlimm, dass er nicht austreibt? Er ist doch auch so schön, mit seinen vielen Ästen, seinem starken Stamm, der rauen, unebenen Rinde. Im Winter habe ich ihn gerade darum gemocht – weil seine Krone so ausladend ist und sein Geäst so fein verzweigt.

Unscharfer Blick auf die ersten klinen Knopsen an den Astspitzen.Was bedeutet das für mich? Bedeutet es etwas für mich? Vielleicht, dass ich mich frage, ob es immer notwendig ist, mich an den Erwartungen anderer auszurichten. Dass ich meine eigenen Erwartungen immer wieder überprüfe. Auch mal Tempo rausnehme. Abwarte, bis es an der Zeit ist für Entscheidungen, Veränderungen. Sie dann aber auch angehe. Denn auch mein Baum ist nicht einfach unverändert geblieben. Er ist nicht gestorben. Er hat einfach ein wenig länger gebraucht. Vorgestern habe ich die ersten kleinen Knospen gesehen. Wie geht es weiter? Es bleibt spannend. Bei „meinem“ Baum und bei mir.

PS:   Neulich habe ich von Anne (vielen Dank nochmal!) Schreiben auf Reisen geschenkt bekommen. Die Verbindung von Beobachtungen beim Spazierengehen mit Gedanken über mein Leben ist von dessen erstem Kapitel inspiriert.

Blick in die baumbestandene Straße und das junge, hellgrüne Blätterdach.

Blick in die baumbestandene Straße und ihr Blätterdach.

Krieg! Aber gerecht.

Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen bringen die Blumen zum Blühen, die Vögel zum Singen und machen ganze Horden von Nachbarskindern zu Kriegern, Wasserschlachtkriegern. Aus allen Richtungen kommen sie, bewaffnet mit kleinen und größeren Spritzpistolen, es wird genau ausgemacht, an welchen Wasserhähnen man nachladen und wo man vor Angriffen geschützt verschnaufen kann. Und dann geht es los – Feuer aus allen Rohren. In unserem Garten finden sich die ersten Flüchtlinge ein: Die Nachbarskatzen verschwinden unter der Hecke und dem großen Rosmarinstrauch und schnurren leise, weil wir sie nicht nass machen wollen 🙂

Nach der ersten Runde Wasserschlacht sind die Katzen trocken, aber die Mitglieder der einen Wasserschlachtpartei schon ziemlich nass. Mit einem Tempotaschentuch als Ersatz für eine weiße Fahne winken die Kleinen und bitten um eine Friedensverhandlung. Hauptargumente der Unterlegenen: „Das ist total ungerecht. Ihr seid mehr, bei euch sind mehr große Kinder und ihr habt die besseren Waffen mit größeren Tanks.“

Nach einigem Hin und Her werden die Mannschaften neu gemischt und die Waffen so lange getauscht, bis beide Gruppen etwa gleich stark sind. Kurz bevor die Sonne hinter dem Vorgebirge untergeht, sind alle nass. Und glücklich. Lachend verabreden sie sich zur nächsten Schlacht. Dann aber gleich gerecht.

 

 

Frühlings-Cakepop-Massaker

Neulich in Hannover hat mich die Freundin, die ich dort besucht habe, zum sprichwörtlichen Honigkuchenpferd mit Dauergrinsen gemacht und mich zu Cups & Cakes geschleppt. Einem Paradies für Backfans. Ich habe mich zusammengerissen und nicht den ganzen Laden leergekauft. Aber natürlich bin ich nicht mit einer leeren Tasche davongeschlichen…

einkauf_hannoverUm den Frühling standesgemäß zu begrüßen, wollte ich heute Cakepops machen. Eine Handvoll ist auch wirklich nett geworden, der Rest gab ein leckeres aber völlig unansehnliches Cakepop-Massaker 🙂 Der Teig zu nass, die Schokolade nach den ersten 5-6 Pops nicht mehr flüssig zu kriegen, die Stiele beim Trocknen zu schräg gestellt, so dass es zahlreiche Zwangsköpfungen durch Absturz der Pops gab… Der Lieblingstestesser fand sie trotzdem lecker. Vorzeigbar sind aber eigentlich nur diese beiden.

cakepops im glascakepops_diezweite

 

 

 

 

 

 

 

Der Rest sah eher so aus… Hat jemand Tipps? Wenn ja: Immer her damit!!

cakepopmassaker