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Kunst im Kasten

Kunst im Kasten: Ein ehemaliger Zigarettenautomat, der zu einem Kunstautomaten umgestatet wurde, oben steht ChameleonIch habe heute Kunst gekauft. Ein kleines Unikat. Aus dem Automaten. Ja, richtig gelesen, Kunst aus dem Kasten.

In der romantischen Altstadt von Kronenburg hängt das „Chameleon“ – also der Kunstautomat – gegenüber des Café Zehntscheune (in dem es wundervollen selbstgebackenen Kuchen gibt, zum Beispiel himmschlischen Mürbteig mit dünner Joghurtschicht und riesigen, süßen Erdbeeren). Aber ich wollte euch ja ausnahmsweise mal nicht vom Backen erzählen, sondern von meinem nigelnagelneuen Kunstwerk.

Kunst im Kleinformat

In dem Automaten, der unübersehbar mal ein Zigarettenautomat war, sind in die Fächer, in denen früher Glimmstängelschachteln auf Abnehmer warten, kleine Kunstwerke eingezogen. Für 6 Euro kann man sich eines aussuchen. Dabei galt es, aus 6 Motiven zu wählen. Allein diese Auswahl macht Spaß. Nehme ich lieber was Abstraktes oder ein Eifel-Motiv (schließlich steht ja auf dem Maschinchen, dass es bei der Kunst im Kleinformat um Souvenirs geht). Will ich ein schwarz-weißes Motiv oder ein Bild mit Farbe?

Diese Fragen kann man leicht beantworten, die anderen nicht. Wer ist der Künstler oder die Künstlerin? Gibt es das hier immer oder ist es eine Aktion? Wer kommt auf eine so verrückte Idee? Oder ist die Idee gar nicht plemmplemm sondern nur mein Blickwinkel ver-rückt?

Erstmal habe ich aber festgestellt, dass ich zwar genug Geld, aber nicht genug Kleingeld hatte. Ich musste also die Bedienung des Cafés nach Wechselgeld fragen und in der Sonne mit herrlich intensivem Holunder-Rosenduft in der Nase darauf warten. Was die Vorfreude eindeutig gesteigert hat. Am Ende wollte ich unbedingt das Motiv mit dem „Paradies“ haben. Erwartungsvoll habe ich die passende Schublade aufgezogen und eine kleine weiße Schachtel herausgezogen. Vorsichtig habe ich sie aufgemacht und mein Kunstwerk herausgezogen.

Das kleine Kunstwerk zeigt eine Strichzeichnung einer Frau und rechts neben ihr eines stilisierten, etwas größeren Mannes, rundherum steht auf blauem Grundgeschrieben: Das Paradies ist hier

Erst, als wir wieder zu Hause waren, habe ich den kleinen Hinweis auf den Ursprung des Chamäleons auf der Schachtel entdeckt. Die Künstlerin heißt Julia Brück und hat nicht nur diesen einen Kunst-Automaten aufgestell, sondern 25 Stück. Jedes Bild ist ein Einzelstück – jetzt fühle ich mich noch bezuckerter.

Übrigens ist Kronenburg auch andernorts schön. Richtig, das ist ein Ausflugstipp 🙂Eine Reihe von alten Fachwerkhäusern in Kronenburg mit kleinen Dachgauben und Rosenbüschen davor