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Trinken auf bretonisch

Ich habe Grippe (die echte, fiese, doofe) und ernähre mich seit einer gefühlten Ewigkeit von Kräutertees aller Art. Mittlerweile huste ich mir nur noch die Seele aus dem Leib, kann aber wieder einigermaßen klar denken. Und schreibe euch neben meiner Teetasse einfach mal was über andere, schmackhaftere Getränke auf.

Blaue Bolée de Cidre mit andersfarbigen Cidretassen und einer Flasche Cidre.Neben schottischen Destillaten stehen zahlreiche bretonische Getränke bei uns im Regal oder im Keller. Die Auswahl ist – schließlich gehört die Bretagne zu Frankreich – ziemlich groß. Vor allem Äpfel bilden die Grundlage großartiger Flaschenabfüllungen, da die Kelten hier über Jahrhunderte die Kultur prägten, gibt es natürlich auch Whisky und mittlerweile findet man sogar seit einigen Jahren bretonischen Wein (wobei die dazu verwendeten Muscadet-Reben in Nantes und Umgebung wachsen, und damit in einer Ecke der Region, die heute nicht mehr zu administrativen Bretagne gehört, historisch aber natürlich unbedingt).

Das bekannteste Getränk der Bretagne wie auch der Normandie ist vermutlich der Cidre. Es gibt ihn quasi an jeder Ecke. Am besten schmeckt er meistens in den kleinen Cidreries am Wegesrand.

Wenn ihr, zum Beispiel in einer Crêperie, zwischen einem Markenprodukt und einem lokalen Cidre fermier, also einem frisch vergoren und noch nicht pasteurisierten Cidre (meist im Krug serviert) wählen könnt, dann nehmt den fermier.

Cidrefass mit dem Logo der Cidrerie Kerné als Wegweiser am StraßenrandUnser Lieblings-Cidre stammt aus der Cidrerie Kerné, die auch einen sehr schönen Direktverkauf hat, in dem man viel über Cidre erfahren und nebenbei auch noch Cidre-Gelée, -Essig und andere Mitbringsel kaufen kann. Egal, wie klein der Kofferraum ist, am Ende des Urlaubs schmuggeln sich immer ein paar Kisten des „brut“ mit hinein.

Deutlich mehr Wumms hat das Eau-de-vie de cidre, also der Cidre-Brand. Anderswo kennt man ihn als Calvados, in der Bretagne heißt er Lambig. In Eichenfässern reift er jahrelang in Kellern heran, die das Rauschen der Wälder und der Wellen hören. Aber bevor es hier zu romantisch wird: Alter Lambig ist einfach klasse als Absacker nach einem Grillabend. Bei uns findet ihr zur Zeit diesen hier.

Aus den säuerlichen Cidre-Äpfeln kann man auch Saft pressen, der ist dann logischerweise auch eher sauer. Aaaaaber: Wenn man den Saft mit Lambig mischt und in Cidrefässern lagert, entsteht Pommeau. Der ist pur, aber vor allem mit Eiswürfeln, einfach groß-art-ig.

Whiskyfass, in dem der Eddu Silver Brocéliande lagertUnd schon sind wir beim unerwartetsten der bretonischen Getränke, nämlich beim Whisky. Es gibt natürlich mehrere Distillerien in verschiedenen Teilen der Region, aber unser absoluter Liebling ist die Distillierie des Menhirs in Plomelin. Dort wird Whisky aus Buchweizen gebrannt, was den Getränken auch ihren Namen gibt: Eddu ist zusaamengesetzt aus ed du, also blé noir, Buchweizen.

Einer der wenigen Grain-Whiskys, die mein Herz erobern konnten. Mein Favorit ist der Silver Brocéliande, der in Eichenfässern aus dem Zauberwald gereift ist und einen wundervoll erdig-würzig-nussigen Unterton mitbringt.

Natürlich gibt es noch viel mehr, Chouchen zum Beispiel, Honigwein und lait ribot, die unglaublich leckere, fermentierte Buttermilch, die vor allem zu crêpes au blé noir qunderbar schmeckt. Aber davon erzähle ich euch vielleicht ein anderes Mal. Ich stoße jetzt erstmal mit Mädesüß-Quendelkraut-Holunder-Tee auf euch an. Habt es süffig 🙂