Archiv der Kategorie: Bretagne

Geheimtipp für Liebhaber ehrlicher französischer Küche

Blick auf den Ortsteil Penhors in Pouldreuzic im Finistère

In Penhors, dem kleinen, äußerst charmanten Ortsteil von Pouldreuzic gibt es nicht nur eine sehr schöne Kapelle mit bewegter Geschichte, sondern auch die Möglichkeit, einfach, aber sehr authentisch und lecker zu speisen.Fassade des Restaurants Ar Men mit blauem Wandbild von Meer, Möwen und Leuchtturm

Das Restaurant Ar Men an der Rue du Port kann man trotz der leuchtenden Farben an der Fassade leicht übersehen. Der Nachbar ein paar hundert Meter weiter, ein großes Hotel mit Restaurant, wirbt mit Fahnen und Schildern und einer großen Anlage.

Schiefertafel am Straßenrand, die darauf hinweist, dass geöffnet ist ("Ouvert le midi")Auf die Möglichkeit, mittags im Ar Men zu essen, macht nur eine kleine schwarze Schiefertafel am Straßenrand aufmerksam. Dass es sich lohnt, hier nicht nur am Wochenende während des à la carte-Betriebs zu speisen, kann man allenfalls an der großen Zahl von Kleinlastern, Minibussen und anderen handwerkertypischen Fahrzeugen erkennen, die in der Nähe des kleinen Restaurants am Straßenrand parken.

Weil wir hungrig waren und Lust auf etwas Neues hatten – und weil der Blick über die Terasse in Richtung Meer einfach reizvoll aussah – haben wir im Frühsommer kurzentschlossen angehalten und sind hineinspaziert.

Wie erwartet, waren viele Tische gefüllt mit Handwerkern in staubigen Klamotten und Sicherheitsschuhen. Am Nachbartisch saß ein älteres Ehepaar, das wohl ähnlich neugierig war wie wir, ansonsten nur Freunde des Hauses, die herzlich geduzt wurden. Doch auch wir als Neulinge bekamen die selbe freundliche, ja fast schon familiäre Behandlung von der fröhlichen Kellnerin wie die Stammgäste.

Das Menü war nicht besonders ausgefallen: Assiette de crudités – Jambon-frites oder Sot-l’y-laisse-riz – tarte aux abricots oder Joghurt. Dazu auf Wunsch einen offenen Rotwein. Alles einfache, aber dafür sehr französische und vor allem alltägliche Gerichte. Dinge, die ich zum Beispiel bei meiner Freundin Annemarie zu Hause am Wochenende kosten durfte, die vermutlich jedes französische Kind kennt und die es auch in der WG-Küche im Wohnheim auf zwei Kochplatten und einem Backofen gegeben hat. Und das allerbeste: Alles frisch, selbstgemacht und sehr, sehr lecker. Auch der offene Wein war ein Gedicht. Das Baguette, das dazu gereicht wurde, keine Null-acht-fünfzehn-Supermarktware, sondern frisch und kross und verführerisch. Wir saßen da, aßen langsam und genießerisch, schauten aus dem Fenster und betrachteten das Meer gegenüber. Großartig.Blick über ein Feld, auf dem Strohballen liegen und das ans Meer angrenzt

Also: Falls ihr in der Gegend seid und gut essen wollt, haltet am Ar Men. Und lasst mich gerne wissen, was das aktuelle Tagesmenü war. Wir werden sicher wieder dort Station machen.Blick auf die Terasse des Restaurants Ar Men in Penhors bei Pouldreuzic

 

Chapelle Notre-Dame de Penhors

Chapelle Notre-Dame de Penhors mit Eingangstorbogen von außenDie Chapelle Notre-Dame de Penhors steht direkt am Atlantik in Pouldreuzic, mitten im Pays Bigouden. Der bekannte bretonische Autor Pierre-Jakez Hélias beschreibt sie in seinen Erinnerungen Le Cheval d’orgueil so:

Et enfin, il y a notre chapelle a nous, Notre-Dame de Penhors, Son Grand Pardon est le sommet de notre vie religieuse. C’est aussi notre orgueil, car il réunit und telle foule d’étrangers au pays qu’il faut bien que notre Vierge soit une des plus puissantes parmi les dames de cieux. […] Au treizième siècle, il y avait déjà une chapelle à cet endroit. Elle a été maintes fois remaniée, aggrandie, frappée de la foudre, mais la Vierge a tenu bon.

Und schließlich gibt es da unsere Kapelle, Notre-Dame de Penhors, ihre große Wallfahrt bildet den Höhepunkt unseres religiösen Lebens. Sie ist unser ganzer Stolz, denn zur Wallfahrt versammeln sich so viele Fremde hier in der Gegend, dass unsere Muttergottes eine der stärksten im Himmelreich sein muss. […] Schon im 13. Jahrhundert stand an diesem Ort eine Kapelle. Sie ist unzählige Male umgebaut, vergrößert, vom Blitz getroffen worden, aber die Muttergottesstatue hat allem standgehalten.

In diesem Jahr waren wir erstmals dort und mochten den Ort sofort. Sowohl von außen…Außenanlage der Chapelle Notre-Dame de Penhors mit NatursteinmauerCalvairkreuz vor der Chapelle Notre-Dame in Penhors
… als auch von innen.Marienstatue, Notre Dame de PenhorsPieta aus Holz in einer Nische der Chapelle Notre-Dame de Penhors in PouldreuzicAltarbild (Detail) aus dem Hauptaltar der Chapelle Notre-Dame de Penhors in Pouldreuzic

Ein Blick in Richtung Decke ist ebenfalls lohnenswert.Holzbalken unter der Decke der Chapelle Notre-Dame de Penhors mit viel kleeblattförnigen Aussparungen als Verzierung Glocke an einem Holzbalken unter dem Dach der Chapelle Notre-Dame de Penhors in Pouldreuzic

Auch der Blick auf den direkt angrenzenden Strand sowie die Bucht mit dem Phare d’Eckmühl an ihrem östlichen Ende ist ganz bezaubernd.Strand gegenüber der Chapelle Notre-Dame de Penhors Die Bucht von Penhors mit Blick auf den Phare d'Eckmühl am östlichen Ende der Bucht

Ganz besonders anrührend fand ich die Geschichte dieses Segelboot-Modells. Gebaut wurde es von einem Fischer aus der Nähe von Penmarc’h, der es, gemeinsam mit einigen Freunden, während des großen Pardons zur Notre-Dame de Penhors auf den Schultern durch die Bucht getragen hat. Dass wir diese Geschichte heute noch nachlesen können – auch das verrät uns eine Inschrift in der Kapelle – verdanken wir der Familie, bei der besagter Fischer während der deutschen Belagerung im Zweiten Weltkrieg seine Butter holte.

Solche Schilderungen gehen mir immer sehr ans Herz. Ich freue mich zum einen über die aufbewahrten Gegenstände wie hier das Boot, aber mindestens genauso sehr über die liebevoll weitergegebenen Geschichten über die dazugehörigen Menschen und das, was sie mit den Dingen verbinden.Modell eines Segelschiffs auf einem Wallfahrtsgestell in der Chapelle Notre Dame de Penhors in Pouldreuzic

Einkaufen wie Gott in Frankreich – Teil 2

Wochenende, üsseliges Wetter (aka Sturm, so dass man nicht mal die schwüle Luft ordentlich rauswehen lassen kann). Und einkaufen waren wir auch. Gegen den Doofe-Sachen-Overkill hilt – eine Urlaubserinnerng (ja, da müsst ihr jetzt durch).

Einer der ersten Eindrücke, wenn wir in Frankreich sind, ist jedes Mal wieder die Auswahl beim Einkaufen. Was mich am meisten beeindruckt ist dabei gar nicht die Quantität, sondern die Qualität der Produkte. Schon Dinge, die in Frankreich als durchschnittlich gelten, sind oft besser als das, was man in Deutschland als Qualitätsprodukt angepriesen bekommt.

Der einfachste Coulommier schmeckt vielfältiger als jeder hochklassige „Weichkäse“ in deutschen Regalen. In der Frischetheke gibt es Blätterteigtaschen zum gleich essen oder aufbacken. Da steht aber nichts von künstlichen Inhaltsstoffen, sondern mehr von frischen Kräutern und frischem Gemüse, verbunden mit dem Hinweis, man solle die kleinen Teilchen maximal zwei Tage aufheben (länger muss man ja auch nicht – es gibt ja jeden Tag frischen Nachschub).

Und das ist nur das Angebot im Supermarkt. Von den köstlichen Brathähnchen (Bio, freilaufend, was denn sonst) habe ich euch ja schon letztes Jahr erzählt. Auf dem Wochenmarkt (der außerhalb der Saison – und Ende Mai bis Mitte Juni ist an der Côte des légendes außerhalb der Saison – aus nur 5 Ständen besteht und im Prinzip einzig und allein auf die Bedürfnisse der Einheimischen ausgerichtet ist) gibt es beim Gemüsehändler krumme und schiefe, dafür aber super aromatische „tomates d’autrefois“, Tomaten wie früher, aus dem Nachbarort und Artischocken, die so groß sind, dass man damit eine ganze Familie verköstigen kann. Die wachsen hier so, das haben wir im Garten der Nachbarn gesehen.

Selbstverständlich kann man die kleinen Melonen (auch aus der Region – in der Bretagne gedeihen schließlich auch Palmen ganz ausgezeichnet) vorher probieren und bekommt zu den Radieschen, die in allen Farben zwischen gelb, weiß und rot strahlen, Tipps, welche wie schmecken und wozu sie am besten passen (nur die kallroten sind erst frisch und dann scharf und passen gut zu Ziegenfrischkäse, die anderen sind unterschiedlich mild und unterschiedlich knackig und super in Salaten oder zu frischer pâté mit mildem Senf).

Bund Radieschen in gelb, weiß, rosa, rot und violett

Beim Bäcker gibt es Baguette, das diesen Namen auch verdient. Egal ob klassisch oder traditionell (mit Sauerteig und Roggenmehl), es schmeckt einfach wunderbar. Genauso wie die selbstgebackenen Palets, die petits fours und natürlich die Croissants.

Dabei frage ich mich jedes Mal wieder, warum deutsche Bäcker einfach keine Croissants hinkriegen. Die Rezepte sind doch bekannt und die richtigen Werkzeuge gibt es doch auch. Warum also schmecken Croissants in Deutschland entweder wie Pappe oder wie mit Butter zusammengepresste Krümelwüsten? Und was ist so schwierig daran, echte Baguettes zu backen? Französische Bäcker und Fabriken haben doch keine geheimen Wunderzutaten, die niemand kennt und die es nirgends sonst zu kaufen gäbe. (Immerhin kriege ich ja zu Hause selbst Baguettes hin, die den Namen auch verdienen und nicht zuletzt der Plötzblog zeigt, dass das auch kein Hexenwerk sein muss, wohl aber sein kann 🙂 ).

Letzte Amtshandlung jedes Frankreichaufenthalts (vor der obligatorischen letzten langen Unterhaltung mit dem Meer und dem Wind) ist daher unbedingt das Einkaufen.

Protipp: Besorgt euch eine gute Kühltasche. Spätestens beim Auspacken und dem ersten, improvisierten Essen nach der Rückkehr hat das Ding sich tausendfach bezahlt gemacht.

tl; dr:
Einkaufen in Frankreich ist himmlich. Deutsche Bäcker können vieles gut, aber weder Croissants noch Baguettes. Eine Kühltasche ist ein wichtiges Stück Reisegepäck. Aus Gründen.

Geheimtipp: Phare du Petit Minou

Ein abgelegener, wildromantischer Strand zwischen dicht bewachsenen Felsen, ein steiler Aufstieg, auf dem sich immer wieder fantastische Ausblicke auf die Rade de Brest und den Parc Naturel Marin d’Iroise bieten. Nach etwa der Hälfte des Weges sieht man schon eine Leuchtturmspitze und wenn man oben angekommen und einmal um das Areal herumgewandert ist, eröffnet sich ein Blick wie aus dem Bilderbuch. Was ihr seht ist – tatatataaa – der Phare du Petit Minou, der Leuchtturm des kleinen Kätzchens.

phare-du-petit-minou-mit-bunker

In unserem Reiseführer ist der beeindruckende Turm nur mit eineinhalb Zeilen unter „Ziele in der Umgebung“ erwähnt, in vielen anderen ist er gar nicht verzeichnet. Aber zum Glück gibt es ja Blogs und die großartige Facebookseite von Kristell, so dass wir den Leuchtturm und die spektakuläre Aussicht etwas außerhalb von Plouzané trotzdem gefunden haben.

Blick auf den Phare du Petit Minou hinter gelben Blüten

Technisch ist der Petit Minou sicher nicht der herausragende Vertreter seiner Zunft (wer sich dafür interessiert, findet hier ausführliche Infos). Und auch sein Nachbar, der halb verfallene Radarturm der Marine, ist keine Schönheit. Da er bereits mehrfach aufgebrochen wurde und es wirklich gefährlich ist, in dem Bauwerk ohne Brüstung und vielfach ohne Fenster ganz nach oben zu klettern (ein heftiger Windstoß aus unerwarteter Richtung und wer sich nicht gut festhält, wird ins Meer geweht), soll er bald abgerissen werden. So wie übrigens auch das alte Leuchtturmwärterhaus, das schon verschwunden ist.Phare du Petit Minou mit dem alten Radarturm der Marine daneben

Bei unserem Ausflug hat uns aber am Ende gar nicht die kleine Wanderung um die Landspitze herum am besten gefallen. Auch nicht der wahrhaft spektakuläre Blick auf den Leuchtturm, das ihn umgebende Fort du Minou (von Vauban erbaut) oder die Bunker, die von der deutschen Besetzung während des Zweiten Weltkrieges zeugen.

Am nettesten war das Gespräch mit einem freundlichen Herrn, der anbot, den Lieblingsmenschen und mich vor der berrauschenden Kulisse des in allen Farben zwischen grün und dunkelblau schimmernden Meeres zu fotografieren.Blick auf die Rade de Brest vom Phare du Petit Minou in Plouzané aus

Wie das in der Bretagne so schnell geht, wenn man einige Worte französisch spricht, waren wir blitzschnell in ein angeregtes Gespräch über die Gegend vertieft. Unser freundlicher Gesprächspartner ist Rentner, wohnt um die Ecke, kommt quasi jeden Tag zum Phare, um die Landschaft zu genießen und Fotos der vorbeifahrenden Schiffe zu machen. Die meisten sind Marineschiffe auf dem Rückweg in den Hafen von Brest. Die französischen kennt er alle in- und auswendig, hat er doch mehr als dreißig Jahre auf der Marinebasis gearbeitet und die Flotte gewartet. Besonders gefallen im deutsche und amerikanische Schiffe, kürzlich sei die Fregatte Bayern vorbeigefahren und auch die „Hessen“, die zuletzt Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet hat, hat er schon fotografiert.Französische Fregatte fährt am Phare du Petit Minou vorbei in Richtung Brest

In seiner aktiven Zeit habe er solche Schiffe natürlich auch von innen kennengelernt. Gegen eine gute Flasche Wein (für die deutsche Besatzung) oder Mousseux (für die Amerikaner) habe man ihn gerne herumgeführt. Dabei habe man so manch sehr netten Abend zusammen verbracht.

Den Leuchtturmwärter des Minou kannte er noch persönlich. Ehrensache, war sein Großvater doch Leuchtturmwärter auf Ouessant, im berühmten Phare du Chréac’h. Und seinen Onkel habe ich vermutlich vor knapp 20 Jahren zumindest von ferne kennengelernt, als ich beim Salon du livre insulaire auf Ouessant war, denn dort ist er Fotograf und freier Journalist. Wie klein die Welt doch ist…

Übrigens kann man mit dem Auto auch direkt zum Fort du Minou fahren. Viel schöner ist es aber, auf dem Parkplatz am Plage du Minou eine Bucht weiter westlich zu parken und die Landspitze zu Fuß zu umrunden. Falls ihr also in der Nähe seid: Der Abstecher lohnt sich unbedingt.

Der kleine, abgeschiedene „Plage du Minou“.Kleiner abgeschiedener Sandstrand am "Plage du Minou"

Beim „Aufstieg“ auf die Klippen bieten sich faszinierende Ausblicke und nach einigen Metern kann man die Spitze des Leuchtturms schon sehen.Kleine Naturbrücke am Plage du Minou in Plouzané im Finistère

plage-du-minou-spitze-des-leuchtturms

Auf den Steinen sonnen sich dutzende Eidechsen.Eidechse sonnt sich auf den warmen Steinen am Leuchtturm Phare du Petit Minou

Die Spuren der deutschen Besatzung sind in der Landschaft noch deutlich sichtbar.Bunker aus der Zeit der Besatzung der Bretagne durch die Nazis

Deutscher Bunker in einen Hügel eingegraben

Und natürlich noch ein paar Ansichten des Phare du Petit Minou <3Der Phare du Petit Minou im Sonnenschein

Weg zum Leuchtturm und Leuchtturm Petit Minou in der Sonne

Sonnenuntergang am Ende der Welt

Bei der aktuellen Hitze tut der ein oder andere Gedanke ans Meer und die gar nicht mal so leichte Brise dort so richtig gut. Und so kriegt ihr heute ein paar erfrischende Urlaubserinnerungen. Aber wehe, einer sagt, in der Bretagne sei das Wetter immer schlecht. Von wegen. Gar nicht mal so selten kann man ein Sonnenuntergangs-Schauspiel erleben, das mit den schnulzigsten Kitschfilmen mithalten kann. Nur eben live und in Farbe. Und eine ganze Stunde später als zu Hause. Hach. <3

Extra für euch (und für mich natürlich auch) habe ich ein paar Fotos vom Logenplatz auf den Klippen direkt vor der Haustür unseres Lieblingsferienhäuschens gemacht. Der Leuchtturm, den man auf einem der Fotos in der Ferne sieht, ist übrigens der Phare de l’Île Vierge. Von dem erzähle ich euch ein anderes Mal. Für heute kriegt ihr erstmal die volle Dröhnung Meer und Sonnenuntergang. 3…2…1…Blick auf den Naturhafen Kours Vihan in Kerlouan kurz vor SonnenuntergangDie Bucht von Kours Vihan in Kerlouan kurz vor SonnenuntergangBlick auf den Phare de l'ile Vierge in der Ferne im orangenen Licht des SonnenuntergangsGelber Sonnenball vor orange-rotem Himmel knapp über der WasserlinieSonnenball ist bereits halb von der Wasserlinie verdecktHimmel in allen Farben von gelb über orange zu rosa und rot als nur noch ein kleiner Punkt der Sonne über der Wasserlinie des ruhigen dunkelblauen Meers zu sehen ist

 

 

Die Küste des Finistère im Frühjahr, oder: éclats de rose

Im Frühjahr färben sich die Dünen des Finistère rosa. Grund dafür ist die gewöhnliche Grasnelke, auch Strand-Grasnelke genannt. Ihr französischer Name klingt natürlich viel poetischer: armerie maritime. In der Liste meiner Lieblingspflanzen hat sich dieses kleine Gewächs gerade ganz weit nach vorn geschoben.Strandgrasnelke mit Bucht und Felsen im Hintergrund

Strand-Grasnelke mit Felsen und Meer im Hintergrund

Büschel rosa blühender Strand-GrasnelkenHang einer Düne voller Büschel von rosa-blühenden Stand-GrasnelkenStand-Grasnelke vor dem Strand bei Ebbe

Bemerknisse* in der Vorsaison

Der Lieblingsmensch und ich waren im Urlaub. Yeah. Und mittlerweile ist es ja fast schon Tradition, daher dürft ihr in den nächsten Wochen immer mal wieder daran teilhaben. Ich habe nämlich festgestellt, dass das Aufschreiben der Erinnerungen und das Aussuchen der Fotos mir jedes Mal einen kleinen Urlaubsflash verschafft und somit die Erholung in den Alltag hinein verlängert.Reiher in der Digue von Kerlouan im Abendlicht Ätsch 🙂

Falls ihr davon unwiderstehliche Lust bekommt, auch mal an dieses wunderschöne Fleckchen Erde zu fahren, seid ihr jetzt jedenfalls schonmal vorgewarnt. Strandnelken bei Ebbe an der mit Felsen übersähten Côte des légendes im Finistère

Zum Einstieg in die Erinnerungen (und Aussteig aus dem Urlaub – wie wunderbar, wenn das so großartig zusammenpasst), schreibe ich euch ein paar Bemerknisse* auf. Denn auch wenn wir nun schon zum dritten Mal am selben Fleck waren, entdecken wir immer noch neue Dinge. Es ist ganz erstaunlich.

  • Ende Mai ist es im Finistère um Mitternacht noch nicht dunkel genug, um in Ruhe die Millionen von Sternen zu bewundern, die man in einer Ecke ohne Straßenbeleuchtung im Herbst so wunderbar sehen kann. Sonnenuntergang kurz vor halb elf: großartig!Sonnenuntergang an der Küste bei Kerlouan im Nordfinistère
  • Außerhalb der Saison ist nichts los? Von wegen. Wenn man Glück hat, sitzt an einem ganz gewöhnlichen Samstagnachmittag ein älterer Herr mit Drehleiher unter den Gästen der Auberge de Meneham und schon findet sich eine Gruppe junger, mittelalter und durchaus auch alter Menschen zusammen, die auf dem „Dorfplatz“ zusammen tanzt. Mit den kleinen Fingern eingehakt. Hach.
  • Blühender Ginster ist zwar kein Ersatz für prachtvolle Hortensienblüten, schleicht sich aber ganz unbemerkt mit den Tagen ins Herz und belegt dort vordere Plätze. So schöööön.

Gelb blühender Ginster und Heidekraut an den Hänger der Pointe du Van

  • Die Zeiten von Ebbe und Flut reichen im Finistère nicht aus, um Wattwanderungen richtig zu planen. Fast noch wichtiger ist der Koeffizient, denn seine Höhe gibt vor, wie weit man sich ins Meer hinauswagen kann und wie schnell man wieder umkehren muss. Daher diesmal: Kein Spaziergang zum Phare de l’Île-Vierge.
  • Durchsagen, die man bei der französischen Bahn durchaus hören kann: „Bitte beachten Sie, dass wir unseren Zielort einige Minuten vor der geplanten Ankunftszeit erreichen.“ Sncf, you rock!
  • Moderne Chauffeure von Limousinenservices halten nicht mehr Schilder mit den Namen ihrer Fahrgäste vor sich, sondern Tablets. Bevor man sich dran erinnert, dass man ja zu Fuß weiter will, wünscht man sich ganz kurz, dafür aber inständig, dass der „Comic sans“-Liebhaber nicht uns meint 🙂

Wellen brechen sich an Felsen bei Kerlouan

Wellen brechen sich bei Flut an einem Felsen und spritzen vor dem vom Sonnenuntergang rosa gefärbten Himmel meterhoch

* Das Wort „Bemerknisse“ habe ich sozusagen von Frau Gminggmang adoptiert. Dass man das darf, habe ich unter anderem von Frau Nessy und Herrn Buddenbohm gelernt. Blogsafaris – auch so ein wundervolles Urlaubsvergnügen.

Abbaye de Beauport: Raum für Ruhe und Träume

Eingangsbereich der Abbaye de BeauportHier geht es gerade ziemlich rund. Was liegt da näher, als am Feierabend ein wenig Ruhe zu tanken und zu träumen. Daher nehme ich euch heute mal mit in ein verfallenes Gemäuer. Warum? Darum.

Nur eine Ruine? Wer so denkt, ist bei der Abbaye de Beauport falsch. Denn Ruine stimmt zwar, aber „nur“ ist definitiv verkehrt. Die alte Prämonstratenserabtei in der Nähe von Paimpol liegt direkt am Meer und lädt mit ihren alten Mauern, den zahlreichen verwunschenen Ecken, den vielen überraschenden Perspektiven und einigen überraschend gut erhaltenen Räumen ein, tief einzutauchen in Ruhe und Frieden und Träume.

Einiges über die Geschichte des Klosters, dessen Ursprünge im 13. Jahrhundert liegen, könnt ihr in der Wikipedia oder andernorts nachlesen. Auch auf den Seiten der Abtei können die französischsprachigen Menschen unter euch sich über die Geschichte des Ortes schlau machen.

Von vielen Gebäuden sind nur die Grundmauern übriggeblieben, die von Efeu und anderen Pflanzen bewachsen sindIch will euch heute kein Referat halten, sondern ein wenig schwärmen von Orten, die mir mehr vermitteln als nur das Gefühl, einen kulturell wertvollen Ort zu besichtigen. Es gibt Orte, die regen meine Phantasie an, bringen mich zum Träumen, sprechen mich auf einer Ebene an, die über die Wissensebene hinausgeht. In Beauport (was übersetzt „schöner Hafen“ bedeutet), ist das so.

Alte Treppe, auf der lila blühende Lupinen wachsenWer zwischen den zerfallenen Mauern wandelt, den erwartet hinter jeder Ecke eine neue Perspektive. Ja richtig, wer wandelt. Denn nur entlanglaufen kann man hier eigentlich gar nicht. Man muss ständig stehen bleiben, nach oben schauen, wo die Mauern in unregelmäßigen Formen enden, nach unten schauen, wo alte Grabplatten von Äbten, alte Ecksteine eines Brunnens, zwei turtelnde Schmetterlinge oder andere Schönheiten die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen wollen. Wer also hier wandelt, der kann mit allen Sinnen eintauchen in diesen Ort, der entdeckt alle paar Schritte neue Blüten und Pflanzen, neue Details, die kunstvolle Hände vor Jahrhunderten in Stein gehauen haben; der hört aber auch, wie der Wind das Rauschen der Wellen aus der nahen Bucht heranträgt, oder lauscht dem Brummen von Hummeln oder dem Zwitschern von Vögeln, die man zwischen den Blättern der Bäume nicht immer sofort sehen kann. An sonnigen Tagen riecht es nach Blütenduft und Gras, an nebligen Tagen nach Erde und Moos und Salz in der Luft.

In Stein gehauene Blume in der Abbaye de BeauportDie ganze Atmosphäre strahlt Ruhe aus – sogar, wenn gleichzeitig dutzende andere Touristen den Reiz der Abbaye entdecken wollen. Wer sich gestört fühlt von einer Busgruppe, muss sich nur in den Schatten zurückziehen oder auf einer der alten Stufen warten, bis die eiligen Besucher wieder in Richtung Besucherzentrum strömen.

Abgesehen von den eiligen Vorbeistürmern herrscht hier also Ruhe. Und das auf eine so unaufdringliche Art, dass man einen Eindruck davon gewinnt, warum gerade Mönche hier ihre Zelte aufgeschlagen haben.

An Orten wie diesen herrscht für mich ein ganz besonderer Zauber. Ich glaube, er liegt nicht nur in der Schönheit der Landschaft, sondern auch in der Tatsache begründet, dass hier hunderte Menschen gelebt haben, von denen wir kaum etwas wissen. Und trotzdem haben sie ihre Spuren hinterlassen, die uns einen Einblick in ihre Leben geben, in das, was ihnen wichtig war, in ihren Alltag und ihre Spiritualität.

Dass das Meer so nah ist (und das Meer hat ja für mich immer einen ganz besonderen Reiz) ist ein zusätzlicher Pluspunkt. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.Ein von einem romanischen Gewölbe getragener Saal der Abbaye de Beauport

Von Warn überwucherter Grabstein in der Abtei von Beauport

Blick auf die Bucht von Beauport

Begegnung in der Buchhandlung

Ich werde immer wieder gefragt, warum ich die Bretagne so liebe. Da könnte ich natürlich tausend und eine Geschichten erzählen von der Schönheit der Natur, dem Meer (immer das Meer), den Felsen und dem wirklich außergewöhnlich schönen Wechsel der Gezeiten. Ich könnte schwärmen von architektonischen Highlights, von Granitspitze und Fachwerk, von Leuchttürmen und Inseln, von Kormoranen und Papageientauchern, Seehunden und Delphinen. Ich könnte erzählen von Legenden und Märchen, von Traditionen und modernen Brüchen derselben. Und das tue ich ja in der Regel auch.

Vier gebrauchte Bücher von Henri QuéffelecAber solche naturgegebenen und menschengemachten Schönheiten gibt es ja auch andernorts. Und natürlich gibt es auch andere Orte, an denen ich dieses „schockverliebt“-Gefühl schon gespürt habe, das ich hatte, als ich zum ersten Mal das Schild „Bienvenue en Bretagne“ am Straßenrand gesehen habe. Was die Bretagne für mich so besonders macht, sind die Menschen, denen ich dort begegnet bin. Menschen, die einem nicht nur offen begegenen, weil man als Touristin Geld mitbringt. Sondern Menschen, mit denen sich echte Gespräche ergeben haben. Die von ihrem Leben erzählen und mir einen Einblick gegeben haben, in das, was es heißt, am „Ende der Welt“ zu leben. Im Laufe der Jahr habe ich zahlreiche solche Begegnungen gehabt. Eine davon war in einer Buchhandlung in Bécherel.

Ich habe meine Magisterarbeit über Henri Queffélec geschrieben und habe dafür einige Wochen in der Bretagne recherchiert. Da es nicht alle Bücher, die ich gerne gelesen hätte, in der Unibibliothek in Rennes und auch nicht mehr im Buchhandel zu kaufen gab, habe ich versucht, sie antiquarisch zu bekommen. Und wo geht das wohl besser als eben in der Bücherstadt Bécherel. Dort reiht sich Buchhandlung an Buchhandlung, Antiquariat an Antiquariat. Und überall stehen die größten und nettesten Bücherwürmer der Welt hinter den Verkaufstresen, servieren den stöbernden Gästen Kaffee oder Tee, empfehlen das zum jeweiligen Literaturgeschmack passende Teilchen vom nahegelegenen Bäcker und sind auch ansonsten gerne zum Plaudern aufgelegt.

In einem der Läden fing der Besitzer von innen heraus zu strahlen an, als ich ihn nach Büchern vom „Grand Keff“ fragte. Und wollte sofort mehr darüber wissen, warum ich danach auf der Suche war. Also erzählte ich ein wenig von der geplanten Arbeit, davon, was ich schon gelesen hatte und wir kamen ins Diskutieren, welcher von Queffélecs Romanen der beste sei und welche ich unbedingt noch lesen müsste. Schließlich kletterte der ältere Herr auf eine Leiter, stieg in den Keller hinab und stöberte auch sonst noch eine Weile herum, um schließlich mit drei Büchern zurückzukommen. Zwei wollte er mir auch gerne verkaufen, das dritte war aber eines aus seiner privaten Sammlung und unverkäuflich. Henri Queffélec hatte es nach einer Lesung in der Buchhandlung ausführlich und sehr persönlich signiert. Und als ich endlich verstanden hatte, dass der nette Herr „meinen“ Autor persönlich kennengelernt hatte, brühte er noch einen Kaffee auf, ich packte meinen Block aus und machte mir eifrig Notizen für das Biografie-Kapitel meiner Arbeit.

Irgendwann musste ich dann aber zusammenpacken, um den letzten Bus zurück nach Rennes nicht zu verpassen. Und da fragt doch der freundliche Ladenbesitzer, an welcher Uni ich eigentlich studiere. Meine Antwort – Freiburg im Breisgau – konnte er kaum glauben. Wie ich das denn mache, wenn ich täglich aus Frankreich dorthin fahren müsse. Oder ob ich während des Semesters eine Wohung dort hätte? Ich verstand ihn erst gar nicht, aber schließlich kam doch bei mir an, dass er nicht mitbekommen hatte, dass ich gar keine Französin, sondern Deutsche bin. Meinen Akzent hatte er für elsässisch und meine Grammatikfehler für das übliche mangelnde Sprachgefühl der „Jugend von heute“ gehalten.

Ich erinnere mich noch genau an die plötzliche Stille, die das fröhliche Geplauder der vergangenen Stunden so jäh unterbrach. An das tiefe Luftholen meines Gegenübers, an sein Zögern, bevor er mir sagte, dass er gar nicht mit mir gesprochen hätte, wenn er gewusst hätte, dass ich Deutsche bin. Im Krieg hatte er viele Familienmitglieder verloren und bewusst hatte er noch nie ein Gespräch mit jemandem aus Deutschland geführt und eigentlich hatte er das auch nicht mehr ändern wollen.

Ich weiß nicht, wer von uns beiden überraschter war, dass es diesen Nachmittag mit intensiven Gesprächen, geteilten Erinnerungen und Hoffnungen, die Stunden mit intellektuellem Streit über die Qualität von Büchern, mit Lachen und Kaffeetrinken unter diesen Umständen gegeben hatte. Gerade als ich mich wortreich entschuldigen wollte, dafür, dass ich ihn unbewusst zu etwas gebracht hatte, was er so sehr ablehnte und was schmerzhafte Erinnerungen in ihm weckte, nahm er mich am Ellbogen, gab mir ein Küsschen rechts und links und noch eines rechts und wieder links und wünschte mir viel Glück für meine Arbeit. Ich solle mir keine Gedanken machen, er habe in seinem Alter ganz überraschend noch etwas dazugelernt. Und ich solle auf keinen Fall den Bus verpassen. Ich habe ihm am Ende ein Exemplar meiner Arbeit geschickt – in der er natürlich dankend zitiert wurde – und eine kleine Postkarte mit nur einem Satz zurückbekommen: Danke für den Nachmittag.

Es sind solche Momente und Begegnungen, solche Menschen, die mir das Gefühl geben, in der Bretagne immer auch ein Stück meines Herzens zurückzulassen wenn ich wegfahre und es bei jedem neuen Besuch wiederzufinden.

Der Leuchtturm von Pontusval

Einer meiner Lieblingsleuchttürme (also nach Ar Gueveur, natürlich) steht in Brignogan und heißt Phare de Pontusval. Er ist eher klein, sein Leuchtfeuer ist aber mächtig und reicht bis zu zehn Meilen weit. Damit ist er der Hauptleuchtturm zwischen der Île Vierge und der Île de Batz. Ein paar technische Daten findet ihr hier. Richtig schön finde ich auch die Legende, die sich um die Felsspitze rankt, auf der der Leuchtturm seit fast 150 Jahren den Seefahrern Orientierung gibt. Es gibt sie in zahlreichen Variationen, schließlich sind wir hier an der Côte des légendes, der Küste der Legenden, das verpflichtet.

Der Leuchtturm von Pontusval mit dem kleinen Naturhafen davorIch erzähle euch die Version der Geschichte nach, die ich von den Conteurs de la nuit gehört habe. Am Originalschauplatz. Hach.

Aber nun lehnt euch zurück, nippt nochmal an eurem Tee, stellt euch vor, die Luft rieche ein klein wenig nach Salz, im Hintergrund rauscht das Meer, eine Möwe ruft nach ihrer Liebsten und von ferne nähert sich Hufgeklapper…

In der Burg von Roche-Maurice, ganz in der Nähe von Landerneau, waren einmal zwei mutige Ritter zu Gast, die nichts und niemand schrecken konnte. Eines Nachmittags machten sie mit ihren Pferden einen Ausritt, um die Gegend kennenzulernen. Sie ritten am Fluss Élorn entlang, bis sie an seine Mündung in der Bucht von Brest kamen. Wie sie so ritten und aufs Meer schauten, sahen sie plötzlich einen Mann, der sich von den Klippen ins Wasser stürzte und zu ertrinken drohte. Die beiden furchtlosen Ritter zögerten nicht lange, sprangen dem Mann hinterher und zogen ihn in der nächsten Bucht ans Ufer.

Als der Gerettete genug Wasser ausgespuckt hat und wieder sprechen kann, wollen die beiden Ritter natürlich wissen, warum er etwas so Verrücktes getan hat. Der völlig verzweifelte Mann seufzt tief und erzählt den beiden die ganze Geschichte: „Etwas weiter östlich von hier lebt ein fürchterlicher Drache. Das geflügelte Monster terrorisiert die ganze Gegend und fordert immer schrecklichere Tributzahlungen. Er frisst kleine Tiere und unser Vieh und jetzt fordert er auch noch Menschen als Futter. Jeden Samstag wird unter den Bewohnern der umliegenden Orte ein Name ausgelost und dieser Mensch wird dem Drachen zum Fraß vorgeworfen. Dieses Mal wurde der Name von meinem Sohn gezogen. Er ist doch erst zwei Jahre alt. Und da dachte ich, ich ertränke mich und dann können die Leute mich dem Drachen zum Fraß vorwerfen. So wollte ich meinen Sohn retten.“

Die beiden Ritter erschauern, aber natürlich wollen sie helfen. Sie beraten sich mit dem Mann, der heißt, wie der Fluss, den sie entlanggeritten waren: Élorn. Dabei erfahren sie, dass Élorn Heide ist. Die beiden Ritter sind überzeugt: Ihre Mission, den Drachen zu vernichten und die Menschen in der Gegend zu erlösen, kann nur gelingen, wenn Gott selbst dabei hilft. Élorn ist skeptisch. Was soll Gott mit dem Drachen zu tun haben? Da erzählen ihm die Ritter  Geschichten aus der Bibel und Erzählungen von Heiligen, die mit Gottes Hilfe Drachen und andere Untiere besiegen konnten. Der verzweifelte Vater ist überzeugt und verspricht seinen Rettern, sich so schnell wie möglich taufen zu lassen. Diese Nachricht gibt den beiden tapferen Rittern den letzten Anstoß und sie ziehen los, um gegen den Drachen zu kämpfen.

Sie finden das Monster in der Nähe von Kerlouan. Vor Hunger ist es ganz schwach geworden und eingeschlafen. Die Ritter fangen den Drachen, indem sie ihm ein langes Seil um den Hals binden. Dabei wird das Untier wach, schlägt wild mit den Flügeln um sich und speit Feuer. Der Kampf ist lang, doch am Ende gelingt es den Rittern, den Drachen bis zu den Klippen von Brignogan zu zerren.

Leuchtturm von Pontusval von der Rückseite aus gesehen mit großen Felsen im VordergrundSie werfen ihm einen Vogel, den sie gejagt hatten, als Köder hin und der Drache springt dem Köder hinterher. Dabei zieht der das Seil, an dessen Ende die Ritter schwere Steine gebunden haben, hinter sich her, fällt ins Wasser und ertrinkt. Angeblich kann man die Stacheln seines Schwanzes noch in den Felsen vor der Landspitze erkennen. Seither heißt diese Stelle jedenfalls Pontusval oder, wie die alten Bretonen sagen: Poul beuz an eval, das heißt: Abgrund, an dem die Bestie ertränkt wurde.

Phare de Pontusval mit den davorliegenden Felsen in der Abendsonne