Archiv für den Monat: Januar 2016

Zitronen-Joghurt-Kuchen mit Überraschung aka Konfettikuchen

Am Samstag vor Karneval ist hier bei uns im schönen Vorgebirge traditionell Karnevalsauftakt mit dem Kinderkarnevalszug. Und nach dem Zoch gibt es eine karnevalistische Kaffeetafel. In diesem Jahr habe ich – Tusch bitte, Herr Kapellmeister – einen Konfettikuchen gebacken.

Der Zitronen-Joghurt-Kuchen mit Smarties von obenWie das geht? Ganz einfach.

Grundlage ist ein Zitronen-Joghurt-Kuchen. Dafür braucht ihr:

250 g Butter
300 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
5 Eier
1 unbehandelte Zitrone
500 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
500 g Joghurt
1 große Dose Smarties

Zucker und zimmerwarme Butter cremig rühren (Geduld haben, das dauert ein wenig, lohnt sich aber). Die Eier nach und nach unterrühren und die Creme gut aufschlagen. Die Schale der Zitrone abreiben und die Zitrone auspressen. Zitronenabrieb und Zitronensaft unterrühren. Das Mehl mit dem Backpulver mischen und nach und nach unterrühren. Zum Schluss den Joghurt hinzugeben und ebenfalls verrühren.

Den Teig in eine 26-er Springform geben und bei 180°C für ca. 50-60 Minuten backen (Stäbchenprobe).

Gesamtansicht des KonfettikuchensWährend der Joghurt-Zitronen-Kuchen im Ofen ist, könnt ihr die Füllung vorbereiten. Für die Joghurt-Schmand-Crème braucht ihr:

200 g Schmand
200 g Naturjoghurt
125 Gelierzucker 1:1
Saft einer Limette (Zitrone geht natürlich auch, ich hatte aber noch eine Limette da, daher gibt es Limetten-Crème)

Alle Zutaten gut miteinander verrühren und die Crème kalt stellen.

Detailaufnahme des halbierten Kuchens mit den Smarties in der Mitte

Den Kuchen auskühlen lassen und dann in drei Lagen schneiden (ich nehme dafür einen Schneidedraht, ihr könnt aber natürlich auch ein Messer verwenden). Damit aus dem Zitronen-Joghurt-Ungetüm ein Konfettikuchen wird, schneidet ihr aus der mittleren Lage (zum Beispiel mit einem Glas) eine kreisförmige Öffnung aus.

Kuchen mit Smarties in der mittleren Lage

Gebt etwa ein Drittel der Crème in einem Kreis auf die untere Lage Kuchen und setzt die mittlere Lage (die mit dem Loch) auf die untere Lage. Füllt das Loch mit Smarties und gebt ein weiteres Drittel der Joghurt-Schmand-Crème auf den Kuchenrand.

Konfettikuchen mit Smarties und Crème auf der mittleren Lage

Nun setzt ihr die obere Kuchenlage auf und verziert sie mit der restlichen Crème und weiteren Smarties. Beim Anschneiden gibt es dann für eure Gäste einen kleinen Konfettiregen Aha-Effekt.

Konfettikuchen im Anschnitt

Guten Appetit!

 

Links gegen das Schweigen XIV

Bei den vielen Reden von Zäunen und Abschreckung und „Sicherung der Außengrenzen“ (welche Konsequenzen sich hinter dem Begriff verbergen, könnt ihr zum Beispiel hier nachlesen), gerät leicht das größere Ganze aus dem Blick. Da lohnt es, sich auf dieses etwas längere Gedankenexperiment aus der NZZ einzulassen: Was, wenn alle Grenzen offen wären?

Außerdem in der NZZ: Eine kulturgeschichtliche Betrachtung über die Bedeutung von Mauern und Gedanken über die Frage, ob der Blick in die Geschichte uns für heute etwas sagen kann.

Wo wir gerade bei Mauern sind: Wer oder was etwas zu diesem Thema sagt und auf wen er sich dabei berufen kann, ist im politischen Diskurs aktuell nicht immer ganz klar. Sagt zumindest die CDU in Schwäbisch Hall.

Schon ein paar Wochen alt, aber immer noch lesenswert: Das ebook Willkommen! Blogger schreiben für Flüchtlinge. Und das Beste: Der Erlös geht an die Initiative #bloggerfuerfluechtlinge. Manchmal kann helfen schön und einfach zugleich sein.

Apropos lesen: Auf meiner Wunschliste ist dieses Buch gelandet. Nicht nur in Berlin am #Lageso herrschen katastrophale Zustände, auch in Calais kann einem anders werden.

Was hilft? Manchmal ist es gut, eine andere Brille aufzusetzen. Oder liebgewonnene Illusionen aufzugeben. Und natürlich streiten. Mit Worten. Deutlich in der Sache, aber so sachlich wie möglich im Ton.

Wenn’s um den rechten Ton geht, tun sich gerade einige besonders gern als abschreckendes Beispiel hervor. Gerne Menschen in und aus der CSU. Fast schon vergessen scheinen die mahnenden Worte aus unerwarteter Ecke. Dass „meine“ Ordensoberin zu denen gehört, die einen sensiblen Umgang mit Sprache in aufgewühlten Zeiten immer wieder fundiert einfordern, macht mich ein wenig stolz. Und ermutigt mich, immer neu hinzuschauen und nach dem richtigen Reden und Tun zu suchen.

Über die richtigen Worte denkt auch Anatol Stefanowitsch im Sprachlog nach. Über das Wort Flüchtlinge als Wort des Jahres 2015 zum Beispiel. Über die Tatsache, dass es keine weibliche Form von Flüchtling gibt. Eine Frage, mit der sich auch Luise Pusch beschäftigt. Doch ist Flüchtling überhaupt das passende Wort? Oder ist Geflüchtete besser? Da lohnt sich doch die Laudatio auf den Anglizismus des Jahres: Refugees welcome.

Lucie Marshall berichtet darüber, wie es ist, einen anderen Blick zu entwickeln.

Frau Nessy erzählt eine kleine IntegrationsBegegnungsgeschichte.

Dieser Text von Klaus Mertes SJ ist schon alt (aus dem letzten November), aber noch immer aktuell.

Auch diese Geschichte von Dr. Hamo, erzählt von Brandon von von Humans of New York ist bereits etwas älter, aber noch immer lesenswert:

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7

Und es gibt sogar eine mehrteilige Fortsetzung. Und wenn ihr schon dort seid, lest auch Aya’s Geschichte und die Geschichte von Menschen, die einfach helfen.

Das Migazin berichtet über eine App für Deutschland-Anfänger.

In Bonn erklärt ein Flyer den Neubürgern die seltsamen Sitten und Bräuche von Karneval.

Felix Schwenzel nimmt die seltsamen Gedanken von Josef Joffe über angebliche Sprechverbote und „verordnetes Gutdenk“ gekonnt auseinander.

Und Bundesrichter Thomas Fischer beschäftigt sich mit Bürgerwehren.

Winterfarben

Heute war es ja etwas grauer, aber in den vergangenen Tagen habe ich auf dem Weg ins Büro durchaus öfter getrödelt. Nicht etwa, weil ich mich vor der Arbeit drücken wollte, sondern weil: Winterfarben. <3 <3 <3

winterfarben-sonnenaufgangAm Bahnsteig eingehüllt in ein dunkles Blau, das am Horizont schon etwas heller und orange-rosa-gelb wird. Nach dem Aussteigen eine Mischung aus Orange und Rosa und Grau und Hellblau.

Dazwischen Kondensstreifen in Pastelltönen und erste Verheißungen von Sonnenstrahlen. Die Fotos geben das nur maximal ein halbes Prozent so toll wieder, wie es aussieht, aber: Hach.

winterfarben-haeuserzeilewinterfarben-himmelwinterfarben-koeln

Links gegen das Schweigen XIII

Ich habe überlegt, ob ich diese Rubrik umbenennen soll. Seit #koelnhbf schweigt niemand mehr. Ganz im Gegenteil. Jede und jeder scheint etwas zu sagen zu haben. Und viele von ihnen sind dabei vor allem eines: laut.

Vernünftige, differenzierte Stimmen haben es immer schwerer, durchzudringen, wahrgenommen zu werden. Und manche verstummen ganz im Angesicht des Geschreis, des Hasses, des Wahnsinns. Darum auch heute wieder: Links gegen das Schweigen.

Und weil in all dem Geschrei die Geschichten derjenigen zu kurz kommen, die schreckliches erlitten, ihre Heimat, Familie, Freunde, ihr Leben verloren haben, stehen ihre Geschichten diesmal am Anfang. Zum Beispiel die Bilder, die syrische Kinder fern ihrer Heimat gemalt haben.

Martin Gommel berichtet von Menschen auf der Flucht und ihren Helferinnen und Helfern. Ich habe ihn schon mehrfach verlinkt. Falls ihr seine Fotos und Berichte noch nicht kennt, fangt zum Beispiel mit diesem Portrait eines Mannes aus Afghanistan an. Oder mit der Geschichte von Yasser.

Martin war auch in Berlin vor dem #Lageso. Es gibt mehrere Bericht von dort, sie sind alle bestürzend. Das alles geschieht hier, mitten in Deutschland. Und egal, welcher Meinung man politisch sein mag: Dass man Menschen in Not nicht hilft, kann in meinen Augen keine Alternative sein.

Dass jemand sich Sorgen macht und nicht alles eitel Sonnenschein ist, weder für die Refugees noch für andere Menschen in Not, in Deutschland und anderswo – geschenkt. Dass wir alle (ja, wir alle) etwas tun müssen, damit die Verhältnisse sich verbessern, nicht nur für die Neubürger, sondern für alle, die benachteiligt sind – sagt sich einfach, ist aber eine Mammutaufgabe, die es jetzt anzugehen gilt, je schneller, je lieber. Dass wir dabei streiten müssen (mit Worten!) – selbstverständlich. Aber mit gezinkten Karten zu spielen und mit Lügen Stimmungen zu schüren ist einfach unwürdig. Der Beispiele gibt es viele. Viel zu viele.

Da tun gemäßigte Worte gut. Von Bundesrichter Thomas Fischer zum Beispiel (dessen Kolumne in der Zeit ihr vermutlich sowieso alle kennt, aber nur für den Fall der Fälle – und weil sie wirklich besonders gut ist – erscheint sie auch hier). Und deutliche Worte. Gerne auch suchende, fragende, um- und einkreisende Worte. Und natürlich klare Worte (ja, hier verlinke ich Sascha Lobo – mal wieder. Und ihr habt das vermutlich alle schon gelesen. Mal wieder. Trotzdem. Gerade darum.)

Worte helfen also manchmal, das richtige nicht nur zu denken, sondern auch zu tun. Bilder übrigens auch.

Himbeer-Joghurt-Schoko-Macarons-Torte

Meine Mama hatte Geburtstag und hatte sich eine besondere Torte gewünscht. Also habe ich tief in die Rezepte-Schatzkiste gegriffen und verschiedene Dinge die sie mag, kombiniert. Herausgekommen ist eine Himbeer-Joghurt-Schoko-Macarons-Torte.

Himbeer-Schoko-Macarons-Torte von oben

Der Boden ist mittlerweile eines meiner Lieblingsrezepte und besteht für eine 26er-Form aus:

4 Eier
150 g Zucker
150 ml Öl
200 ml Milch
250 g Mehl
1 Pck Backpulver
160 g Zartbitterschokolade

Eier und Zucker so lange zusammen aufschlagen, bis die Masse cremig und ganz hell geworden ist. Das dauert ein wenig, lohnt sich aber. Dann weiterrühren und dabei das Öl dazugeben. In der Zwischenzeit die Schokolade im Wasserbad schmelzen und das Mehl mit dem Backpulver mischen. Abwechselnd Mehl und Milch zur Ei-Masse geben und zum Schluss die geschmolzene Schokolade vorsichtig aber gründlich unterrühren. Bei 180°C etwa 45 Minuten backen (gerne einige Minuten vorher mit der Stäbchenprobe kontrollieren, ob er schon fertig ist – der Teig soll gut durchgebacken, aber nicht zu trocken werden).

Während der Kuchen im Ofen ist, taut ihr 500 g Himbeeren auf (oder wascht frische Beeren).

angeschnittene Torte

Und natürlich könnt ihr die Zeit nutzen, um die Crème für die Füllung herzustellen:

400 g Magerquark
400 g Naturjoghurt
4 Päckchen Vanillezucker
2 EL Zitronensaft
10 Blatt Gelatine

Quark, Joghurt und Zitronensaft gut miteinander verrühren. Den Vanillezucker dazugeben und alles locker aufschlagen. Die Gelatineblätter 5 Minuten in kaltem Wasser einweichen, dabei darauf achten, dass sie gut bedeckt sind. Danach die Gelatine ausdrücken und in einem Topf auf kleiner Flamme unter rühren erhitzen, bis sie sich aufgelöst hat. Topf vom Feuer nehmen und 3-4 EL Quarkmasse dazugeben. Die Gelatine und den Quark gut miteinander verrühren, so dass eine glatte Masse entsteht. Diese warme Masse gebt ihr dann vollständig in den Rest der Quark-Joghurt-Masse und verrührt alles gründlich. Dann kalt stellen, bis der Boden ausgekühlt ist.

Torte im Anschnitt

Den ausgekühlten Boden in 3 Teile schneiden. Auf den unteren Teil die Hälfte der Creme geben, gleichmäßig verteilen und mit der Hälfte der Himbeeren belegen. Dann den mittleren Boden auflegen, das Ganze wiederholen, den obersten Boden auflegen und kalt stellen.

Drei rosa Macarons mit Pistazien-Schokoladen-GanacheJetzt Macarons backen nach dem großartigen und vor allem gelingsicheren Rezept von Aurélie Bastian. Passend zu den Himbeeren habe ich die Macarons rosa gefärbt und dann eine Pistazien-Schoko-Ganache hergestellt (200 g Pistazien-Schokolade klein brechen, 200 ml Sahne erhitzen, über die Schokolade gießen, kurz stehen lassen und dann mit einem Schneebesen locker aufschlagen, kalt stellen). Die Hälfte der Ganache nutzen, um die Macarons zu füllen, mit der anderen Hälfte die gut durchgekühlte Torte bestreichen. Mit Macarons und frischen Himbeeren dekorieren.

Stück der Schoko-Himbeer-Torte auf einem Teller mit einer Tasse Kaffee

Kam guuuuut an. Könnt ihr ruhig nachmachen. Schmeckt.

PS: Die restlichen Macarons lassen sich wunderbar verschenken. 🙂

Macarons-in-Geschenktütchen

 

Kürbis-Feta-Schnecken

Kürbis-Püree rettet die Herbstfarben in den Winter herüber. Zum Beispiel mit diesen Kürbis-Feta-Schnecken.Zwei aneinandergelehnte Kürbis-Feta-Blätterteig-Schnecken

Einfach Kürbispüree auf eine Lage Blätterteig streichen. Mit Pfeffer, ein wenig Zimt und Muskatnuss würzen. Feta klein zerkrümeln und gleichmäßig über dem Teig verteilen. Teig aufrollen und dünne Scheiben abschneiden. Bei 220°C für etwa 22 Minuten backen. Dazu passen Rucola- oder Feldsalat (leider nicht im Bild).

Guten Appetit!

Kingdom Builder

Lange nicht mehr gespielt – zumindest nicht hier auf dem Blog. Das muss sich ändern. Daher heute … tatatataaaaa…. ein ziemlich altes, aber immer noch großartiges Spiel. Es geht um Landschaften und Bauprojekte, um Aufgaben und gute gewählte Nachbarschaften. Klingt eher so mittel-spannend, ist aber durch die vielen verschiedenen Varianten, die das Spiel (auch ohne Erweiterungen) bietet, immer wieder aufregend genug für eine Zockerei.

Das Spielprinzip von Kingdom Builder ist einfach. Auf einem aus vier zufällig gezogenen Teilen zusammengesetzten Spielbrett bauen die Spieler aus jeweils 40 kleinen Holzhäuschen ihr eigenes Königreich. Gebaut werden darf auf der Landschaft, die eine Karte vorgibt, die man bei jedem Spielzug neu zieht: Wiesen, Canyons, Wüsten, Blumen oder Wald.Spielplan von Kingdom Builder Grundspiel mit einigen bereits gesetzten Siedlungen

Je nachdem, welche Aktionskarten aufgedeckt wurden, gibt es Punkte für verschiedene Aufgaben: Siedlungen in der Nähe von Gebirge, Häuser, die am Wasser gebaut wurden, Siedlungsgebiete, die Aktionsfelder und Städte verbinden, die längste horizontale oder vertikale Häuserreihe,…

Einzige Zusatzvorgabe: Man darf nur benachbart zu bereits bestehenden eigenen Siedlungen bauen. Außer, es gibt keine Nachbarsiedlungen. Was die Wahl der richtigen Siedlungsfläche schwierig macht. Anfangs ist es gut, möglichst wenig Nachbar-Landschaften zu haben, um eine möglichst große Flexibilität zu wahren. Später kann es aber auch richtig sein, möglichst viele Nachbarländereien zu bekommen, um beim Bauen variieren zu können. Je nach Zusammenstellung des Spielbretts gibt es da zahlreiche Alternativen.Detail des Spielplans von Kingdom Builder mit einem Aktionsplättchen

Hilfe in Form von zusätzlichen Zügen, der Möglichkeit, bestehende Siedlungen zu verschieben, auf Wasser zu bauen und andere mehr gibt es, wenn man benachbart zu Aktionsfeldern baut. Auch diese sind je nach Zusammensetzung des Spielplans unterschiedlich und manche sind in der Kombination miteinander besonders stark.Drei kleine rote Häuser auf einem Wiesenfeld von Kingdom Builder

Insgesamt sind die Regeln von Kingdom Builder einfach zu verstehen und leicht zu lernen. Durch die große Zahl von Variablen beim Spielaufbau bleibt das Spiel des Jahres 2012 immer wieder neu spannend. Wenn man die verschiedenen Aktionsfelder schon etwas kennt, kann man versuchen, einen Spielplan zusammenzustellen, der nicht zu viele einfache Kombinationen ermöglicht, sondern die Spieler auch vor Herausforderungen stellt. Mittlerweile gibt es zudem einige Erweiterungen, die verhindern, das Langeweile aufkommt. So wird aus dem kleinen Spiel zwischendurch schnell eine anspruchsvolle Denkaufgabe, bei der man genau im Auge behalten muss, was die Mitspieler gerade tun und wie man nicht nur selbst Punkte sammeln, sondern auch verhindern kann, dass die anderen punkten.

Bonus für den Lieblingsmenschen und mich: Kingdom Builder macht auch zu zweit Laune und funktioniert auch gut zu dritt. Die Rangelei um die punkteträchtigsten Königreiche kommt hier daher immer wieder auf den Tisch.Kingdom-Builder-Spielplan mit Siegpunktbedingungen

 

Links gegen das Schweigen XII

Nach den Ereignissen der Silvesternacht in Köln ist es mit dem Schweigen vorbei. Viele reden jetzt. Viel. Und vor allem schnell. Antje Schrupp hat als eine der ersten versucht, differenziert zu argumentieren:

„Also strengen wir uns bitte schön an und etablieren eine sichtbare Kultur des Respekts vor der Freiheit der Frauen. Sensibilisieren wir die Polizei dafür, sexuelle Belästigung stärker auf dem Radar zu haben und konsequenter dagegen vorzugehen. Stärken wir Mädchen in Schule und Kindergarten, für ihre Ideen und Ansichten einzustehen, auch gegen Widerstände. Bringen wir Jungen von klein auf bei, dass sie Mädchen und Frauen zu respektieren haben, dass sie nicht aufgrund ihrer Männlichkeit über ihnen stehen. Machen wir bei jeder sich bietenden Gelegenheit klar, dass Frauen sich anziehen und bewegen können wie sie wollen und niemand deshalb zu Übergriffen (oder dummen Kommentaren) irgendeiner Art berechtigt ist. Gewöhnen wir es uns an, bei anzüglichen Witzen, sexistischen Sprüchen und übergriffigem Auftreten immer und sofort zu intervenieren: Und zwar nicht nur wir Frauen, sondern auch die Männer, die ihresgleichen dabei konsequent in die Schranken weisen müssen. Ganz egal, welche Herkünfte, Religionen oder kulturelle Hintergründe dabei im Spiel sind – oder wie viel Alkohol. Das Tollste daran ist: Wir können jetzt sofort damit anfangen.“

Allerdings stellt sie schon einen Tag später resigniert fest:

„Das rassistische Narrativ “schwarzer Mann vergewaltigt weiße Frau” ist volle Kanne durchgeschlagen, und das lässt sich erstmal nicht mehr einholen. Ich hoffe, das ist jetzt nicht der Tipping-Point, an dem der unterschwellige Rassismus in Deutschland flächendeckend in offenen, gesellschaftlich legitimierten Rassismus umschlägt.“

Hier sammelt sie weitere differenzierte Stimmen – mehr lesen lohnt sich. Oder hören, zum Beispiel diesen Kommentar von Sonia Mikich. „Wir brauchen nicht Hetze, sondern Hirn und Härte.“ Und „nicht Generalverdacht sondern Generalvernunft“ heißt es da. 

Auch Hilal Sezgin in der Zeit und Sascha Lobo auf SPON sind unaufgeregt und klar. Und lest bei der Gelegenheit auch Lobos Plädoyer für weniger Furcht und mehr Komplexität.

Nicole denkt darüber nach, welche Rolle Medien bei der immer schnelleren und immer panischeren Verarbeitung von Information oder dem, was manche dafür halten, spielen.

Fernseher mit Flimmerbild in einem Fenster in Köln

Auch in Hamburg ist Gewalt eskaliert. Verbale Gewalt nach einer Rede in der Bürgerschaft. Den Text haben viele schon geteilt. Für den Fall, dass ihr ihn bisher nicht gelesen habt, empfehle ich ihn noch einmal.

Derweil geht der Krieg in Syrien weiter. Im fünften Jahr schon. Immer verstörendere Nachrichten schaffen es aber kaum noch auf die Titelseiten.

Auch aus Äthiopien erreichen uns erschreckende Nachrichten und Zahlen. Brauchten vor wenigen Monaten dort „nur“ weniger als 3 Millionen Menschen Humanitäre Hilfe, hat die aktuelle Dürre dazu geführt, dass die UN 10 Millionen Menschen versorgen müssen. Die Verantwortlichen fürchten zudem, dass die Zahlen sich in den kommenden Wochen noch verdoppeln könnten.

Apropos Dürre: Auch in einem Land, das „agua“, Wasser, im Namen führt, bedroht Dürre tausende Menschenleben.“Fluchtursachen bekämpfen“ sagt sich so leicht. Verantwortung übernehmen, abseits der Kameras, ist dann aber eine Sisyphosaufgabe.

Zum Schluss noch ein paar Links, die zwar schon etwas älter, dafür aber ermutigend sind:

Das Nuf backt Plätzchen.

Lucie hat ein besonderes Weihnachtsfest erlebt.

Maximilian Buddenbohm portraitiert Helfer in Sankt Georg.

Und auf Himate gibt es Bilder, die helfen können.

Kapellen-Schönheiten abseits der Hauptstraße

Gerade aus dem Urlaub zurück, kommt hier schon wieder ein Urlaubstext. Diesmal einer zum Erinnern und Träumen. Und als Tipp für diejenigen unter euch, die eine Reise an eines der schönsten Enden der Welt planen (ihr wisst, wen ich meine *winkewinke*).Park von Saint Jaoua in Plouvien mit Granitkreuz

In der Bretagne gibt es ja unzählige berühmte Kirchen und Kapellen. Aber auch die weniger berühmten Bauwerke abseits der großen Touristenrouten und Hauptstraßen lohnen oft mehr als einen schnellen Blick. So gibt es zum Beispiel rund um das Städtchen Plouvien im Nordfinistère gleich mehrere kleine, aber sehr feine Kapellen.Chapelle Saint Jaoua in Plouvien

Die größte von ihnen ist die Chapelle de Saint-Jaoua. Der heilige Eremit, dem sie Standort und Namen verdankt, soll es hier mit einem wilden Büffel aufgenommen haben. Eine Tatkraft, die bis heute fortwirkt, denn dass es die Kapelle im heutigen, sehr guten Zustand gibt, verdanken wir einigen sehr engagierten Bewohnern des Städtchens, die über Jahre hinweg die Kapelle und ihre kunstvollen Schnitzereien instand gesetzt und restauriert haben.Geschnitzte Figur am Eingangsportal von Saint Jaoua in Plouvien

Leider war die Kapelle bei unserem Besuch geschlossen, doch auch der Park und die nahegelegene, sehr schöne Brunnenanlage haben den Abstecher sehr lohnenswert gemacht.Holzstatue in Plouvien an der Kapelle Saint-Jaoua

 

 

 

 

Und hier noch ein Blick in den Park, in dem irgendwer fröhliche Bilder gelegt hatte. Und natürlich auf die Brunnenanlage.Figur aus Blättern im Park der Chapelle Saint Jaoua in Plouvien, Bretagne
Brunnenanlage von Saint Jaoua in Plouviern im Nord-Finistère

Brunnen mit Heiligenfigur in PlouvienEbenfalls sehr hübsch ist Chapelle Saint Jean Balanant, quasi nur ein paar Straßenecken weiter. Sie ist viel schmuckloser als ihre Nachbarin, aber sie verfügt über einen der vielen schönen Türme aus „Granitspitze“. Außerdem gibt es eine schöne Statue von Johannes dem Täufer über dem Portal. Und ein schön instand gesetztes Brunnenhaus. Ein Abstecher und ein kleiner Spaziergang einmal um das Gelände herum lohnen sich immer.

Kirchturm aus Granit von Saint Jean Balanant in PlouvienReliefstatue von Johannes dem Täufer in Plouvien

Brunnenhaus der Kapelle Saint Jean Balanant in Plouvien in der Bretagne

Bemerknisse auf Norderney

Den ersten Vorsatz fürs neue Jahr haben der Lieblingsmensch und ich bereits erfüllt: Wir haben ausgiebig aufs Meer geschaut und uns mit Wellenrauschen, Wind und Salzluft aufgefüllt. Gemeinsam mit Freunden waren wir auf Norderney – eine Premiere. Und dann noch in der Hochsaison (ja, genau, die Zeit zwischen den Jahren gilt dort als Hochsaison) – auch das eine Neuerung im hiesigen Ferienplan 🙂 Daher sind die Bemerknisse nicht nur von Meeresliebe geprägt, sondern durchaus auch von staunender Verwunderung über überfüllte Lokale und Menschenmassen (dass das Staunen Luxus ist, ist uns längst klar. Trotzdem).Boot vor dem Norderneyer Nordstrand bei leichtem Wellengang

Am Meer zu sein sorgt bei mir für Instant-Glück. Ich bin auch andernorts durchaus glücklich, aber am Meer könntet ihr mir quasi einen „Glücklich“-Anstecker anpinnen. Egal, wie das Wetter ist (wobei es diese Woche fast immer schön war), egal, wie der Strand oder die Felsen gestaltet sind, egal, wie stark salzgeschwängert die Luft ist: Meer und ich, das passt einfach. Sogar wenn man wegen Niedrigwasser und Wind (und vermutlich vor allem wegen Menschen in einer Reederei, die Fährfahrpläne ohne Anpassung an den Gezeitenkalender austüfteln) mehr als 2,5 Stunden in der Kälte (2°C und Windstärke 7) vor dem Fährterminal auf die Abfahrt warten muss, finde ich das Meer immer noch wunderbar.Nordstrand von Norderney bei SonnenscheinApropos langes Warten in der Kälte: Das bringt nicht bei allen Inselbesuchern das Beste in ihnen zum Vorschein. Ich bin zum ersten Mal in Leben beinahe von einem Koffer überfahren worden, beziehungsweise von dessen Besitzer mithilfe des Kofferungetüms. Und ich habe gelernt, wie lange ich trotz Aufwärmkaffees frieren kann: Circa 5 Stunden am Stück. Kein Stoffwechsel. Aber wer brauch sowas auch, wenn er einen Mann mit wunderbarerweise dauerwarmen Händen dabei hat. <3 <3 <3Kaffee auf der Fähre nach Norddeich MoleAber eigentlich war ich ja noch beim Meer. Und den Helden, die andere auf und im Meer retten. Und so sind der Lieblingsmensch und ich nun stolze Förderer der Seenotretter. Das wollten wir ja schon lange, und nicht nur immer Geld in die Sammelschiffchen stecken. So ein Hafentag ist doch eine sehr praktische Einrichtung, um solche Pläne endlich in die Tat umzusetzen. Uns schicke Typen in historischen Schwimmwesten trifft man dabei auch. Juhu!Seenotretter mit historischer Schwimmweste vor RettungskutterMit dem Ney von Norderney lassen sich unglaublich viele Wortspiele machen. Über die Qualität möchte ich keine Aussagen machen, da ein Teil meiner Antwort euch verunsichern könnte.Frisör Haarschn'eyder

Gründerzeitarchitektur im Bäderstil kann hinreißend sein. Die Dünen um die Ecke auch.

Altes Haus auf NorderneyKiosk Marienhöhe auf NorderneyDüne am Norderneyer Weststrand

Das Kino auf Norderney ist großartig. Und genauso großartig fand ich den siebten Star Wars-Teil. Wer hätte das gedacht. (Anke Gröner vermutlich, ihr lesenswerte „Kritik“ findet ihr hier.)

Kinosaal auf Norderney

Die Inselrobbe hat einen typisch ostfriesischen Namen und heißt…… Fernando. Ja genau. Integration funktioniert. Er trägt sogar einen blau-weiß-gestreiften Pullover. Eine echte Robbe haben wir jedoch nicht erspäht.Robbenstatue

Direkt vor dem Polizeipräsidium steht eine Bücherbox, die wohl auch rege genutzt wird. Zumindest standen immer wieder Menschen davor, um sich Bücher auszuleihen. Ich selbst habe aber nicht besonders viel gelesen, ich war zu sehr damit beschäftigt, aufs Meer zu schauen.

Bücherbox

Die sprichwörtliche Kühle der Norddeutschen konnten wir außerhalb der Fährgesellschaft nirgends finden. Nette Menschen allüberall. Und für eine kleine Insel gibt es eine überraschend riesige Schule.SchulgebäudeLange Strandpromenaden haben mehrere Vorteile: Menschenmassen in der Hauptsaison verteilen sich durchaus so gut, dass man (fast) menschenleere Fotos vom Meer machen kann. Es ist viel Platz für begabte Surfer und ihre Kunststücke. Und für bunte Drachen. Es gibt gleich mehrere Strandbars mit herrlichem Ausblick, der den erschreckend schlechten Kaffee vergessen lässt. Vor allem aber kann man wundervolle Sonnenuntergänge in ihrer vollen Länge und Pracht bewundern, während man einem leckeren Friesentee entgegenschlendert. Hach.

Goergshöhe vor AbendhimmelAbendrot auf NorderneyAbendhimmel über den Norderneyer DünenZackenstatue am Strand von Norderney