Archiv für den Monat: Februar 2015

Peloponnes: Abhängig von Glück und Naturgewalten

Dass wir regelmäßig die Run through-Videos von Rahdo ansehen, ist vermutlich für die meisten von euch vermutlich kein Geheimnis mehr. Und wenn der „Meister“ ein Spiel in die Top10-Liste der besten Spiele aller Zeiten aufnimmt, zieht es früher oder später auch in unser Spieleregal ein.

Unser neues Spieleregal, schon gut gefülltVor allem, da wir nun ein neues Spieleregal haben und da noch Platz drin ist, durfte mit Peloponnes ein Spiel hier einziehen, dass uns von der Grafik her ganz gut gefiel und von dem wir uns dann doch so einiges versprachen – vor allem, weil es nicht nur Rahdo, sondern auch seiner Frau gefiel und das eigentlich in der Regel mit unserem Geschmack ganz gut zusammenpasst.

Ihr erwartet nach einer solchen Einleitung ein „aber“? Tja, hier kommt es auch schon. Peloponnes sieht zwar vielversprechend aus, aber… es hat uns bisher nicht wirklich vom Hocker gerissen. Das liegt vor allem daran, dass das Spiel – zumindest im Spiel zu zweit – so tut, als sei Strategie wichtig und spielentscheidend, bei näherem Hinsehen und vor allem bei der Schlussabrechnung stellt man jedoch fest, dass quasi allein das Glück über den Gewinner entscheidet. Die Mischung zwischen beiden Elementen stimmt also nicht so richtig.

Spielplan eines Spielers bei Peloponnes mit StadterweiterungenJeder Spieler zieht sich zu Beginn ein Stadtplättchen und hat dann die Aufgabe, seine griechische Stadt besonders gut auszubauen. Dazu kann man entweder ein Plättchen ersteigern oder (mit gehörigem Preisaufschlag) ein Plättchen kaufen. Allerdings ist das Versteigerungsprinzip deutlich einseitiger als beispielsweise in Funkenschlag: Wer Startspieler ist, gibt ein öffentliches Gebot ab, die anderen können ihn nach und nach überbieten. Der überbotene Spieler kann sein Gebot jedoch nicht mehr erhöhen. Wenn er Glück und genug geboten hat, ist ein weiteres Plättchen frei, dessen Mindestgebot es ihm erlaubt, diese „zweite Wahl“ zu nehmen. Hat er Pech, kann er sich jedoch kein anderes Plättchen leisten und geht leer aus, bzw. bekommt eine einzelne Münze zum „Trost“.

Zwei Stadterweiterungskärtchen, eines wurde auf Kredit gekauft und hat daher eine Münze in die Mitte gelegt bekommenGrundsätzlich hat man die Wahl, zwischen Landschaftkärtchen und Stadtplättchen. Die Plättchen bringen einmalige Vorteile in Form von zusätzlichen Einwohnern und/oder Geld und/oder Ressourcen. Außerdem bringen sie unterschiedlich viele Siegpunkte und Rundeneinkommen mit. Die Landschaften können kostenlos angebaut werden, allerdings muss die Rohstoffart, die die Landschaft einbringt, zur Nachbarlandschaft passen. Die Stadtplättchen kosten zusätzlich Rohstoffe, die jedoch nicht unbedingt sofort abgegeben werden müssen, so dass man Kärtchen quasi auch „auf Kredit“ kaufen oder ersteigern kann – zumindest, solange man noch genug Geld dafür hat.

Die Landschaftskarten bringen einem am Ende jeder Runde in der Regel Rohstoffe wie Holz, Getreide oder Stein, die Stadterweiterungen bringen manchmal ebenfalls Rohstoffe, andere sorgen für mehr Geld oder schützen vor Naturkatastrophen. Naturkatastrophen? Ja, denn am Ende jeder Runde zieht man zwei Katastrophenmarker und wenn drei gleiche aufgedeckt wurden, tritt das entsprechende Unglück ein: Die Pest rafft ein Drittel der Einwohner dahin, eine Dürre vernichtet große Teile der Weizenvorräte,…

Zwei der Plättchen für die Naturkatastrophen in PeloponnesWird ein Zwischenwertungskärtchen aufgedeckt, muss man für jeden Einwohner ein Bündel Weizen abgeben. Hat man nicht genügend Vorräte angehäuft, sterben einige Bewohner der eigenen Stadt. Kann man bei den Zwischenwertungen seine auf Kredit gekauften Stadtplättchen nicht auslösen, muss man sie wieder abgeben. Das ist besonders ärgerlich, wenn sie eine besonders gute Rohstoffquelle waren oder einem einen Tiebreaker-Vorteil für die Versteigerung verschafft haben.

Luxusgüter gibt es auch noch, aber wie man diese erwirbt und einsetzt, müsst ihr in der Spielregel selbst nachlesen, denn sonst würde dieser Text kein Ende mehr nehmen.

Nachdem die letzte Katastrophe eingetreten ist und alle Kärtchen aufgedeckt sind, erfolgt die Endabrechnung. Zum einen zählt man die Siegpunkte auf seinen Stadterweiterungsplättchen und addiert den Wert der Münzen (immer 3 ergeben einen Siegpunkt). Außerdem multipliziert man die Zahl der Einwohner in der eigenen Stadt mit 3. Der niedrigere der beiden Werte ist derjenige, mit dem man gegen die anderen Spieler antritt. Der höchste der niedrigen Werte gewinnt.

Welches Kärtchen möchte ich haben und was bin ich bereit dafür zu bieten oder zu bezahlen? Diese Frage wirkt sehr strategisch. Im Endeffekt ist es aber in den allermeisten Fällen gar nicht wichtig, welche Karte ich haben will oder welche am besten in mein Deck passen würde. In der Regel habe ich zu wenig Geld, bin gerade nicht in der richtigen Reihenfolge dran, um mein Gebot erfolgreich zu platzieren oder kann die noch ausliegenden Kärtchen nicht kaufen, weil ich sie mir aus Mangel an den richtigen Rohstoffen nicht leisten kann.

Drei der Kärtchen, zwei sind auf die englischsprachige Rückseite gedrehtWarum darf Peloponnes trotzdem in unserem Spieleregal bleiben? Weil es gut aussieht und weil es trotz allem nett zu spielen ist. Die Regeln klingen kompliziert, sind aber schnell zu lesen und zu verstehen. Außerdem erleichtert eine unglaublich übersichtliche Spielzuganleitung den Überblick. Das Spiel hat übrigens auch eine englischsprachige Rückseite und ist somit auch mit Freunden aus aller Welt spielbar. Und wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat, das Spiel als Glücksspiel und nicht als Strategiespiel zu sehen und nicht mehr versucht, auf Teufel komm raus den strategisch günstigsten Zu zu finden, kann man durchaus Spaß haben beim Spielen.

PS: Auf BoardGameGeek wird darauf hingewiesen, dass Peloponnes seine volle Kraft im Spiel zu dritt oder zu viert entfaltet. Wir werden das ausprobieren (und zur Sicherheit eine zusätzliche Flasche Cidre auf den Tisch stellen, falls die Versprechen nicht in Erfüllung gehen 🙂 )

Bretonischer Apfelkuchen mit Buchweizen

Ich liebe die Bretagne und ich ich leide an Backwahn. Was liegt da näher, als das eine immer mal wieder mit dem anderen zu kombinieren. Heute habe ich meine beiden Liedenschaften zu einem bretonischen Apfelkuchen werden lassen. Das Rezept stammt von Marjolaine vom wirklich zauberhaften Blog Wonderful Breizh. Da man dort nur französisch spricht, übersetze ich es für euch. Und empfehle dringend, den Kuchen nachzubacken. Aus Gründen. Leckeren Gründen.

Der bretonische Apfelkuchen angerichtet auf einer TortenplatteUrsprünglich ist das Rezept wohl schon ziemlich alt und stammt von Marjolaines Tante „Séra“. Die nannte den Apfelkuchen „vite fait“, also schnell gemacht. Man scheint damals eine andere Vorstellung von Schnelligkeit gehabt zu haben, denn einen Kuchen mit zwei Backgängen finde ich jetzt nicht unbedingt sooo superfix. Aber sei’s drum, einfach ist er auf jeden Fall und lecker allemal.

Was den Kuchen bretonisch macht sind zum einen die Äpfel (die muss man ja nicht unbedingt zu Getränken verarbeiten), zum anderen natürlich das Buchweizenmehl, das die Franzosen „blé noir“ nennen.

Für den Teig braucht ihr:
5 EL Weizenmehl
5 EL Buchweizenmehl
1/2 Päckchen Backpulver
8 EL Zucker
3 Eier
4 EL Pflanzenöl
5 EL Milch
2 Äpfel

Für den Guss nehmt ihr:
50 g Butter
1 Ei
4 EL Zucker
1 Päckchen Vanillezucker

Das passiert in der Küche:

  1.  Ofen auf 180°C vorheizen
  2. Eier und Zucker zusammen aufschlagen
  3. Die beiden Mehlsorten und das Backpulver gut vermischen
  4. Nach und nach das Öl und die Milch hinzugeben und gut verrühren
  5. Äpfel schälen und in dünne Schnitze schneiden
  6. Backform buttern und mehlen und Teig hineingeben, die Äpfel auf dem Teig verteilen
  7. Für ca. 20 Minuten in den Ofen schieben
  8. Während der Kuchen im Ofen ist, lasst ihr die Butter für den Belag langsam schmelzen, gebt das Ei, den Zucker und den Vanillezucker dazu und verrührt das Ganze, bis es eine glatte Masse gibt.
  9. Gebt die Masse gleichmäßig über den vorgegarten Kuchen und schiebt die Form nochmal für 12 bis 15 Minuten in den Ofen – weiterhin bei 180°C.
  10. Abkühlen lassen und genießen.

Guten Appetit!

PS: In den Kommentaren zum Blogbeitrag mit dem Rezept gibt jemand den Hinweis, dass man den Vanillezucker für den Guss auch durch 1-2 EL Kokosraspeln ersetzen kann. Das probiere ich sicher auch noch aus.

Meneham

Häuser und Felsen von MenehamWenn man an der Côte des légendes im Nordfinistère unterwegs ist, sieht man die Wegweiser nach Meneham quasi überall. In den gängigen Reiseführern liest man von dieser Sehenswürdigkeit jedoch kaum etwas. Hinter dem wenig klangvollen Namen verbirgt sich ein altes bretonisches Dorf mit bewegter Geschichte und beeindruckender Kulisse.

In Meneham lebten zunächst Wachsoldaten, entstand es doch als Wachstation in einer Reihe ähnlicher Anlagen entlang der Küste. Das berühmte Wächterhaus zwischen den Felsen ist das beredteste Beispiel dafür. Dass der auch in Freiburg tätige Herr Vauban der Bauherr gewesen sein soll, hat sich übrigens mittlerweile als Fehleinschätzung herausgestellt. Trotzdem finde ich es nett, dass eine zumindest gedachte Verbindung zwischen zwei meiner Lieblingsorte gibt 🙂

Das Wächterhaus zwischen den Felsen in MenehamMitte des 19. Jahrhunderts zogen dann nach und nach Bauernfamilien in die Häuser. Die meisten von ihnen waren Küsten- oder Algenfischer. Ein hartes Leben, dessen Grundlagen heute durch Erdöfen, Soden und Bildtafeln rund um Meneham beispielhaft dargestellt werden.

Altes, bunte bemaltes Holzboot auf dem Dorfplatz von MenehamAlgenofen an der Küste von MenehamAlgensode, die an der Küste vor dem Museumsdorf aufgebaut wurdeBis Mitte des 20. Jahrhunderts ist Meneham ein kleines, aber lebendiges Dorf. Hier wird schwer gearbeitet, gelitten, aber auch gefeiert. Ende der 1970er Jahre wird das Dorf jedoch aufgegeben und verfällt zusehends.

Einige Giebel von Reetdachhäusern ragen hinter dem Deich hervorReetgedecktes SpeicherhausBackhaus mit Holzdach von innenWieder aufgebautes Wohnhaus in MenehamRestaurierter Backofen1989 jedoch kauft es die benachbarte Gemeinde Kerlouan und, gemeinsam mit Regionalrat und anderen Institutionen, bauen sie das Dorf als Museumsdorf wieder auf. Einige der reetgedeckten Wohnhäuser beherbergen heute Künstlerateliers, in denen Kunsthandwerker für ein oder mehrere Jahre Quatier beziehen können, das Backhaus ist ebenso restauriert wie das alte Wächterhaus zwischen den Felsen. Es gibt ein kleines Museum, in dem man mehr über den Untergang eines Handelsschiffes direkt vor der Küste erfährt, ein altes Boot, eine Scheune und andere Gebäude, die einen Eindruck vom Leben im Laufe der Gezeiten erzählen. Mehr über die Geschichte des Dorfes erzählt diese (französischsprachige) Broschüre.

Terrasse der "Auberge de Meneham"In der Saison, also von Ende Mai bis Ende September, finden sonntags Festou deiz, traditionelle bretonische Feste statt. Bekannter sind die Nachtfeste, fest noz, aber natürlich kann man auch tagsüber Musik hören, an Getränken nippen und tanzen: Fest deiz. Dann spielen hier Musiker aus der Gegend flotte keltische Weisen auf und auf dem großen Hof vor der Auberge wird im Kreis getanzt, auf der Terasse werden Cidre und Chouchenn ausgeschenkt und Frauen aus dem Dorf verkaufen Pastes, die lokale Art des Brioche.

Tänzer beim Reihentanz während eines Fest deiz in MenehamTänzerinnen und Tänzer bei einem Rundtanz auf dem Hof vor der Auberge de MenehamDen besten Ausblick hat, wer die Stufen erklimmt, die auf die Felsen neben dem Haus zwischen den Steinen führen. Doch natürlich sind auch die Spazierwege auf den Felsen direkt am Meer, die naheliegenden Strände und die Bucht selbst ganz wundervoll. Wir kommen wieder. Bald schon. Juhu.

Wächterhaus im Halbschatten

Strand von MenehamWilde Felsformation an der Küste der LegendenWächterhaus von Meneham in der Abendsonne

Camel Up: Um die besten Plätze laufen und wetten

Kamele, die um die Wette laufen. Naja, dachten wir. Dann kam das Spiel auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres. Und dann gewinnt es auch noch. Und schließlich und endlich haben auch wir ihn kennengelernt: den Reiz des Wettlaufs der Wüstenschiffe.

Die Würfelpyramide von Camel Up und vier aufeinandergestapelte KameleAber von vorn. Bei Camel Up geht es darum, möglichst viel Geld mit Wetten auf ein Kamelrennen zu verdienen. Dazu hat man verschiedene Möglichkeiten: Würfeln (bringt eine Münze), wetten auf den Sieger der aktuellen Etappe (je schneller man richtig tippt, desto höher das Preisgeld, liegt man falsch, muss man Geld wieder abgeben), Plättchen mit Beschleunigungs- oder Bremsvorgaben ablegen oder auf den Gesamtsieger und den Gesamtverlierer wetten. Klingt einfach, ist es auch.

Doch während man am Anfang am liebsten ständig würfeln würde – schließlich ist der Würfelbecher eine umgekehrte Pyramide –, stellt man schnell fest, dass man deutlich mehr verdienen kann, wenn man sich möglichst lange zurückhält mit dem Würfeln und lieber versucht, strategisch auf die Streckengestaltung einzuwirken (Plättchen legen) oder beim Wetten abzusahnen.

Spielplan von Camel Up etwa in der Mitte des SpielsDoch wenn man gerade denkt, nun könne einem nichts und niemand mehr in die Quere kommen, hüpft eines der Kamele beim Vorwärtslaufen auf eines der anderen drauf und wird beim nächsten Zug von diesem mitgeschleppt. Und weil es oben sitzt, liegt es nun vorn. Dumm nur, wenn man auf den Verlierer am Boden des Kamelstapels gesetzt hat.

Mehrere Kamele, von denen einige übereinander gestapelt sindAber vielleicht kann ich ja durch ein geschickt platziertes Kärtchen, das einen Sprung nach vorn oder zurück erzwingt, gepaar mit etwas Würfelglück, den bisherigen Außenseiter in die Spitzenposition katapultieren und damit allen anderen ein Schnippchen schlagen und ganz nebenbei noch „Wegezoll“ für das Benutzen meines Plättchen kassieren. Oder sollte ich doch schon jetzt auf den Gesamtsieger wetten?

Fragen über Fragen und Entscheidungen über Entscheidungen, die den Immer-wieder-Spielen-Reiz ausmachen. Kamele? Gerne wieder.

Trinken auf bretonisch

Ich habe Grippe (die echte, fiese, doofe) und ernähre mich seit einer gefühlten Ewigkeit von Kräutertees aller Art. Mittlerweile huste ich mir nur noch die Seele aus dem Leib, kann aber wieder einigermaßen klar denken. Und schreibe euch neben meiner Teetasse einfach mal was über andere, schmackhaftere Getränke auf.

Blaue Bolée de Cidre mit andersfarbigen Cidretassen und einer Flasche Cidre.Neben schottischen Destillaten stehen zahlreiche bretonische Getränke bei uns im Regal oder im Keller. Die Auswahl ist – schließlich gehört die Bretagne zu Frankreich – ziemlich groß. Vor allem Äpfel bilden die Grundlage großartiger Flaschenabfüllungen, da die Kelten hier über Jahrhunderte die Kultur prägten, gibt es natürlich auch Whisky und mittlerweile findet man sogar seit einigen Jahren bretonischen Wein (wobei die dazu verwendeten Muscadet-Reben in Nantes und Umgebung wachsen, und damit in einer Ecke der Region, die heute nicht mehr zu administrativen Bretagne gehört, historisch aber natürlich unbedingt).

Das bekannteste Getränk der Bretagne wie auch der Normandie ist vermutlich der Cidre. Es gibt ihn quasi an jeder Ecke. Am besten schmeckt er meistens in den kleinen Cidreries am Wegesrand.

Wenn ihr, zum Beispiel in einer Crêperie, zwischen einem Markenprodukt und einem lokalen Cidre fermier, also einem frisch vergoren und noch nicht pasteurisierten Cidre (meist im Krug serviert) wählen könnt, dann nehmt den fermier.

Cidrefass mit dem Logo der Cidrerie Kerné als Wegweiser am StraßenrandUnser Lieblings-Cidre stammt aus der Cidrerie Kerné, die auch einen sehr schönen Direktverkauf hat, in dem man viel über Cidre erfahren und nebenbei auch noch Cidre-Gelée, -Essig und andere Mitbringsel kaufen kann. Egal, wie klein der Kofferraum ist, am Ende des Urlaubs schmuggeln sich immer ein paar Kisten des „brut“ mit hinein.

Deutlich mehr Wumms hat das Eau-de-vie de cidre, also der Cidre-Brand. Anderswo kennt man ihn als Calvados, in der Bretagne heißt er Lambig. In Eichenfässern reift er jahrelang in Kellern heran, die das Rauschen der Wälder und der Wellen hören. Aber bevor es hier zu romantisch wird: Alter Lambig ist einfach klasse als Absacker nach einem Grillabend. Bei uns findet ihr zur Zeit diesen hier.

Aus den säuerlichen Cidre-Äpfeln kann man auch Saft pressen, der ist dann logischerweise auch eher sauer. Aaaaaber: Wenn man den Saft mit Lambig mischt und in Cidrefässern lagert, entsteht Pommeau. Der ist pur, aber vor allem mit Eiswürfeln, einfach groß-art-ig.

Whiskyfass, in dem der Eddu Silver Brocéliande lagertUnd schon sind wir beim unerwartetsten der bretonischen Getränke, nämlich beim Whisky. Es gibt natürlich mehrere Distillerien in verschiedenen Teilen der Region, aber unser absoluter Liebling ist die Distillierie des Menhirs in Plomelin. Dort wird Whisky aus Buchweizen gebrannt, was den Getränken auch ihren Namen gibt: Eddu ist zusaamengesetzt aus ed du, also blé noir, Buchweizen.

Einer der wenigen Grain-Whiskys, die mein Herz erobern konnten. Mein Favorit ist der Silver Brocéliande, der in Eichenfässern aus dem Zauberwald gereift ist und einen wundervoll erdig-würzig-nussigen Unterton mitbringt.

Natürlich gibt es noch viel mehr, Chouchen zum Beispiel, Honigwein und lait ribot, die unglaublich leckere, fermentierte Buttermilch, die vor allem zu crêpes au blé noir qunderbar schmeckt. Aber davon erzähle ich euch vielleicht ein anderes Mal. Ich stoße jetzt erstmal mit Mädesüß-Quendelkraut-Holunder-Tee auf euch an. Habt es süffig 🙂